Freitag, 26. November 2010

Spielbericht SC Hansa 11 - Altona 93 II

Schäfers Siegesformel: 3+(s³+3)
Hohe Mathematik bringt Hansa 11 den vierten Sieg in Folge

„Hansa war heute einfach eine Klasse besser und cleverer als wir“, musste Wolfgang Schmidtke, Co-Trainer der Reserve von Altona 93 nach dem klaren 2:6 gegen Spitzenteam Hansa 11 ernüchtert einräumen. Dabei begann die Partie ganz nach der Vorstellung des Underdogs: der AFC ging nach sechs Minute mit der ersten Torchance in Führung. Ein Zuspiel auf die rechte Außenbahn, wo Jesko Prohl bis zur Grundlinie durchging und ein Querpass in die Mitte brachten Angreifer Max Sehn in beste Position, die Kugel aus einem Meter einzuschieben.
Ein erstes Achtungszeichen gaben die Gastgeber durch einen Freistoß, gut abgewehrt von Marcel Voss, durch Marco Eichhorn aus 20 Metern ab. Auf dem nicht einfach zu händelnden Untergrund kämpften beide Mannschaften um die spielerische Linie und die zündende Idee im Offensivspiel. Schließlich wurde die Suche des SC Hansa in der 20. Minute belohnt. Frederik Schäfer erhielt einen langen Ball von Hendrik Bödecker und nagelte die Kugel aus 23 Metern, Rechtsaußenposition, in die lange Ecke. Der Ausgleich für den Aufstiegsaspiranten!
Doch die Freude währte nicht lange, denn in Minute 28 trug sich erneut etwas zu, was Hansa-Coach Holger Bichel verärgerte. Ole Fritz düpierte nach Zuspiel von Torben Stenzel die hier indisponierte Hansa-Defensive und den übermotiviert herauseilenden Iskender Yilmaz mit einem Heber ins leere Tor.
Das Team aus Altona, dessen Kader sich an diesem Freitagabend auf 14 Spieler begrenzte, sorgte wieder für eine Überraschung und führte bereits zum zweiten Mal. Die wütenden Hanseaten versuchten sich zu wehren, kamen durch einen Rechtsschuss Eichhorns, knapp über das linke Lattenkreuz zu einer guten Ausgleichsmöglichkeit (32.).
44. Minute: Eckball für die Feldstraßen-Elf. Philipp Frark mit der Ecke, Manuel Henkel mit dem Kopfball aus fünf Metern – 2:2! Der Tabellenzwölfte fing sich den Ausgleich im kollektiven Tiefschlag – und das zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt!
In der Halbzeitpause erhielt dann Mutter Natur die ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie schaffte es, die Linien auf dem Kunstrasen innerhalb der Viertelstunde komplett unsichtbar zu machen. Erst der fleißige Räumungseinsatz von Hansas gesperrtem Torjäger Mike Pegel ließ die Umrandungen zumindest wieder erahnen.
Den Altonaern schien dies bei der Orientierung offenbar nicht geholfen zu haben. Henkel mit dem Service für Dennis Wegner, der zunächst Hannies niederkämpfte und dann das Glück hatte, dass Schäfer richtig spekulierte und in den freien Ball reinstartete, um ihn aus fünf Metern per Abstauber ins Tor zu bugsieren (47.).
Die Jungs in der Tarnfarbe Weiß nun wie entfesselt, degradierten die Gäste zum elfköpfigen Sparringspartner. Bödecker mit einem Schuss aus 30 Metern, auf der Linie geklärt, doch der wachsame Vincent Niknam antizipierte richtig und sorgte nicht nur für das zweite Abstaubertor, sondern damit auch für das 4:2 (50.), dem nur wenige Sekunden später das 5:2 folgen sollte, demonstrierte Schäfer mit seinem platzierten Versuch aus Rechtaußenposition sein gesamtes Selbstvertrauen aus den vorigen Toren (51.). „Den Ball habe ich natürlich perfekt getroffen! Wenn es 0:0 steht, klappt das vielleicht nicht so gut“, war sich Schäfer bewusst, dass er hier auch von Hansas Lauf profitierte.
Mit reichlich Selbstbewusstsein ausgestattet war auch Mitspieler Frark, dem in der 64. Minute ein echtes Traumtor gelang. Mit dem linken Fuß setzte er einen gefühlvollen Schlenzer aus 30 Metern in die Maschen, was den 20-minütigen Sturmlauf der Gastgeber auf den fünften Treffer krönte.
In den verbliebenen Minuten sollte lediglich der eingewechselte Özgür Arslan zu einer halbwegs ernsthaften Chance kommen, doch nach einem Ping-Pong-Spiel im Strafraum der 93er, die im zweiten Durchgang komplett abtauchten, gelang es ihm nicht, sein Comeback nach dreimonatiger Verletzungspause zu veredeln. Dennoch ist man glücklich, Arslan wieder auf dem Feld zu haben: „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir sind froh, dass er nach dieser langen Pause wieder dabei ist“, freute sich Hansas Vizepräsident Uwe Großmann mit dem Blick auf die weiter andauernde Verletztenmisere seiner Hanseaten (u.a. Andre Kordts, Nils Friedrich und Jörn Bröckel fehlten). Dazu verletzte sich nun auch noch Stürmer Wegner (75.).
Trotzdem siegte der SC Hansa 11 in einer äußerst fairen Partie (nur eine gelbe Karte) aufgrund eines wahrhaftigen Sturmlaufs zwischen der 44. und der 64. Minute mit 6:2. „Das Ergebnis spricht Bände. Wenn man drei Gegentore innerhalb von fünf Minuten bekommt, dann ist das eindeutig“, befand der enttäuschte Schmidtke auf Seiten des AFC. Auf der anderen Seite stand ein glücklicher Frederik Schäfer, der im zweiten Durchgang eigentlich gar nicht mehr spielen wollte: „Kurz vor der Halbzeit habe ich einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, weshalb ich eigentlich rauswollte. Die Mannschaft hat sich aber dagegen ausgesprochen, weshalb ich eben weiterspielte. Und dass ich dann die Tore mache, freut mich sehr für die Mannschaft! Mit uns ist jetzt auf jeden Fall zu rechnen!“. Gerechnet hatte Schäfer auch in Sachen Spielergebnis: „Drei Siege in Folge plus drei Tore von mir (s³) plus drei weitere Tore.“.
Für Hansa ist das Kalenderjahr 2010 damit erfolgreich abgeschlossen, während für Altona 93 noch ein Nachholspiel gegen Inter Hamburg auf dem Programm steht – sofern es das Winterwetter zulässt.

SC Hansa 11: I. Yilmaz – Loether, Henkel, Spiller – Bödecker, Eichhorn, Haas – Frark, Niknam (80. Brack), Schäfer (52. Nehmann) – Wegner (74. Arslan), Trainer: Holger Bichel

Altona 93 II: Voss – Loeck, Bäßler, Hennies, Stenzel – Prohl – Fritz (58. Zukolli), Altay, Kidane – Weiss (65. Jaspersen) – Sehn (65. Sever), Trainer: Thomas Janiczek

Tore: 0:1 Sehn (6. Prohl), 1:1 Schäfer (20. Bödecker), 1:2 Fritz (28. Stenzel), 2:2 Henkel (44. Frark), 3:2 Schäfer (47. Wegner), 4:2 Niknam (50. Bödecker), 5:2 Schäfer (51. Eichhorn), 6.2 Frark (64.)

Zuschauer: 21

Schiedsrichterin: Christin Gomes da Silva (1. FFC Wilhelmsburg, Note 2)

besonderes Vorkommnis: Die zweite Halbzeit begann wegen einer Schneeräumung mit einer Verspätung von fünf Minuten.

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