Der
Fehlerteufel spielte mit
Festival
der Unzulänglichkeiten an der Sternschanze
„Wir haben uns hier gut verkauft und letztlich durch unnötige Gegentore
verloren. Das ist wirklich ärgerlich!“, verließ GWE-Verteidiger Claas Kruse den
Kunstrasen an der Sternschanze mit gemischten Gefühlen.
In der Tat für den klassenniedrigeren Club mehr drin als das 2:3 gegen den VfL
Hammonia.
GWE begann bissig, versuchte den Gegner unter Druck zu setzen, was eine
Feldüberlegenheit zur Folge hatte. In der zehnten Minute dann das Tor durch
einen Freistoß von Nicholas Burke aus zentraler Position. Ein Tor, bei dem
Schlussmann Andreas Doege alles andere als glücklich aussah.
Der VfL wirkte wenig inspiriert und passte sich in der ersten Viertelstunde dem
miserablen Wetter an. Die Bayraktar/Ortelt-Elf konnte in diesem Zeitintervall
keine nennenswerten Offensivszenen setzen.
Die übernahmen die Gäste. Marc Güldener mit einer klasse Einzelaktion gegen
Bakary Njie, den er einfach stehen ließ, kurzes Abspiel zum aufgerückten Simon
Schirrmacher und dessen abgefälschter Schuss ins Tor markierten das 0:2, wobei
Hammonias Torsteher wieder keine gute Figur machte (13.).
Nun kam auch der Bezirksligist endlich besser ins Spiel. Erstmals konkret wurde
es mit einem Freistoß von Hakan Bitkin auf rechtsaußen, geklärt in der Mitte,
doch Bitkins zweiter Versuch rutschte GWE-Keeper Lennart Meiners auf extrem
unglückliche Weise unter dem Körper durch.
Nur noch 1:2 und Bitkin freute sich wie ein Pfefferkuchen!
Keine 60 Sekunden später unternahm Meiners Schadensbegrenzung, als er einen
Pielorz-Freistoß aus 20 Metern mit den Fäusten zur Ecke abwehrte.
Elf Minuten später passierte genau das, was jeden Trainer in die Torheit
treibt: „Da hat einer von uns im letzten Moment geklärt und irgendwie war der
dann drin. Ich habe keine Ahnung, was da los war“, wusste Kruse trotz
physischer Anwesenheit nicht, wie es zum 2:2-Ausgleichstreffer des VfL Hammonia
gekommen war.
Tatsächlich klärte Schirrmacher in letzter Sekunde vor Angreifer Pielorz zur
Ecke, was seine Mitspieler dazu brachte, ihren Kapitän überschwänglich zu
loben. Dass Pielorz den folgenden Eckball bereits ausführte, bemerkten die
Jungs vom Tiefenstaaken nicht. Bitkin freute sich somit über allen Platz und
Raum im gegnerischen Sechzehner freuen und köpfte unbedrängt zum Ausgleich aus
13 Metern ein.
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte gab es nur einige intensive Zweikämpfe
und Fehleinschätzungen des Schiedsrichtergespanns, das durch das Fehlen eines
einheitlichen Strafmaßes für Unruhe auf dem Platz sorgte. So sah GWEs Joachim
Görsch für ein Foulspiel Marc Güldeners die gelbe Karte…
Berechtigt war dagegen die gelbe Karte für Bitkin in der 40. Minute. Einen
hohen Ball nahm er im Strafraum in bester Volleyballmanier mit den Händen an. „Er
weiß genau, dass er da nur den Kopf hinhalten muss und dann macht er sein
drittes Tor und kann raus“, wunderte sich auch Trainer Klaus Ortelt.
Mit insgesamt sieben neuen Akteuren ging es dann weiter und der Unparteiische
pfiff weiter konfus. So holte der eingewechselte Sebastian Ernst Gegenspieler
Cihan Eshasoglu von den Beinen, was dieser als persönlichen Angriff sah. Verbal
ging der Gefoulte auf den sich entschuldigen wollenden Ernst los. Burke,
mittlerweile GWE-Spielführer, und sein Gegenüber, Erkan Özkan, gingen
schlichtend dazwischen, wofür Burke neben Eshasoglu überraschend den gelben
Karton kassierte (58.).
Sportlich interessant wurde es dann wieder in Minute 65, als Meikel Sakha und
Nuri Emini innerhalb von drei Sekunden aus jeweils guter Position an Meiners
scheiterten.
Hammonia zeigte sich jetzt mit leichten Ballbesitzvorteilen, hatte aber 81.
Minute Fortuna mit im Aufgebot, als Ernst nach individuellem Fehler Özkan frei
vor Doege auftauchte, doch sein hektischer Abschluss endete neben dem Gehäuse-
Zuvor hatte es noch auf der anderen Seite durch Emini gebrannt: Mit seinem Versuch
traf er nur das Aluminium.
Den Schlusspunkt in einem intensiven Testmatch setzte kurz vor Ultimo der VfL.
Und was für einen! Emini versenkte einen Freistoß aus 21 Metern, zentraler
Position, herrlich in den Maschen, sodass der Favorit doch noch das Spiel
endgültig drehte und den Sieg davontrug.
Es war die Fortsetzung einer beeindruckenden Siegesserie des VfL in der
Rückrundenvorbereitung, denn die in der Bezirksliga stark abstiegsbedrohte Elf
aus dem Schanzenviertel konnte bislang alle fünf Testspiele gewinnen.
Das Kontrastprogramm findet man derzeit beim Team von Trainer Nico Grabarczyk,
das alle vier Begegnungen verlor und dabei stets drei oder mehr Gegentreffer
hinnehmen musste. Der angestrebte Platz im oberen Drittel der Kreisliga 7
scheint so nur schwierig zu erreichen.
VfL Hammonia: Doege –
Eshasoglu, Tabar, Sakha, Njie – Souza Matos (46. Özkan) – Ocker, Atashrokh,
Emini (46. Arslan) – Birkin (46. Coskun), Pielorz (78. Emini), Trainergespann:
Cevdet Bayraktar & Klaus Ortelt
GW Eimsbüttel: Meiners – Przybylski,
Schirrmacher (46. Harth), Eick, Kruse – Görsch (46. S. Pleus) – M. Güldener
(46. C. Pleus), Burke, Salam – Dahms (77. Schirrmacher), Heicks (46. Ernst),
Trainer: Nico Grabarczyk
Tore: 0:1 Burke (10. direkter Freistoß),
0:2 Schirrmacher (13. M. Güldener), 1:2 Bitkin (22.), 2:2 Bitkin (34. Pielorz),
3:2 Emini (89. direkter Freistoß)
gelbe Karten: Eshasoglu, Bitkin –
Burke, Görsch
Schiedsrichter: Arwit Kumeth (SC
Alstertal/Langenhorn, Note 5,5)
Zuschauer: 6
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