Der
Späte Vogel…
…macht
die Tore. Deswegen siegt der TVH verdient mit 4:0
Der TV Haseldorf hat sich durch einen 4:0-Auswärtssieg beim SC Union 03 weiter
in Lauerstellung in Richtung Aufstiegsränge gebracht, während Union weiterhin
um den Ligaverbleib bangen muss.
Die Partie zeigte sich zunächst als absoluter Langweiler. Und das, obwohl der
TVH mit bislang 60 Treffern die Torfabrik der Liga stellt. Beide Teams agierten
einfältig und ohne jede klare Struktur im Angriffsspiel.
Symptomatisch für diese Partie war ein unkoordinierter Ausflug von TVH-Keeper
Schippmann, den Unions Cihan Akkoc und Hasan Tunca nach einem Ballgewinn gegen
den Torsteher jedoch nicht für sich nutzen konnten. Wenige Sekunden später
klärte Union-Schlussmann Martino Venturini den ersten echten Torschuss der
Partie von TVH-Kapitän Martin Krohn per Fußabwehr zur Ecke.
Der TVH taute nun langsam auf und begann damit, sich vom Gegner abzusetzen.
Krohn bediente seinen Kollegen Timo Rekautsch im gegnerischen Strafraum, doch
der bekam nicht genügend Dampf hinter seinen Versuch, sodass M. Venturini
sicher festhalten konnte (35.).
Zwei Minuten später hatte der Keeper gleichzweimal zu retten, als er zunächst
eine Rekautsch-Flanke per Faust aus dem Strafraum boxte und auch den
anschließenden Nachschuss von Krohn unter Kontrolle bringen konnte, um nach
genau 35 Spielminuten gegen den unbedrängten Timo Badermann mit einer Fußabwehr
zu retten.
Die erste erwähnenswerte Offensivaktion der Gastgeber konnte der Hintertorblock
in der 44. Minute bejubeln, als sich Tim Riebling aus 25 Metern versuchte, das
Tor Heber gefühlt um genausviele Meter verfehlte. Knapper ging es da schon bei
Jan Sötebehrs Rechtsschuss auf der anderen Seite zu, rauschte das Leder knapp
rechts vorbei.
Es war der Schlusspunkt einer ersten Halbzeit, die man sich als
Fußballfeinschmecker getrost hätte sparen können.
Die zweiten 45 Minuten begannen ähnlich. Der TVH weiter überlegen gegen tief
stehende Unioner, die offensiv nicht wirklich etwas zu bieten hatten.
Nach etwas mehr als einer Stunde dann die Erlösung für die statistisch stärkste
Offensive der Kreisliga 7: Ein Eckball von Badermann und ein Kopfball durch
Torjäger-Fossil Martin Skowronek läuteten mit dem 0:1 rosige Zeiten für die Elf
von Trainer Stefan Dösselmann ein (61.). Bereits wenige Augenblicke danach
hätten Rekautsch und der emsige Krohn den Spielstand verdoppeln können, doch
Rekautsch scheiterte an der Lieblingsübung des Martino Venturini (Fußabwehr)
und Krohn jagte seinen Nachschuss unbehelligt total überhastet über das
Gehäuse. Danach nahm sich die Begegnung wieder eine Auszeit. Die Haseldorfer
warteten darauf, dass Union nun die defensive Haltung aufgeben würde und zum
Konter einlädt. Und genau das sollte auch passieren. 79. Minute: Langer Schlag
von Simon Thode in den Lauf von Skowronek, der beim Versuch, M. Venturini zu
umkurven, zu Fall kam und sofort einen Strafstoß vom umsichtigen Schiedsrichter
Malcolm Ruhnau zugesprochen bekam. „Das war ein absoluter Witz! Ich komme
gerade auf ihn zu, er geht zur Seite und wirft sich einfach hin – ohne, dass
ich ihn berührt habe!“, erboste sich der Torhüter über diese Szene, während
sein Gegenspieler von einer Berührung mit dem Knie an einer besonders
empfindlichen Stelle berichtete… Badermann war das alles herzlich egal und trat
zum Duell gegen den immer noch erhitzten Torhüter an. Und tatsächlich traf er –
die Tennishalle hinter dem Tor! Rechts vorbei setzte der 28-Jährige nämlich
seinen Versuch und vergeigte damit die vorzeitige Entscheidung. Lange ließ er
dies allerdings nicht aus sich sitzen, markierte er nach einem unbedrängten
Alleingang mit dem erfolgreichen Überwinden des Schlussmann dann doch noch das
0:2 (83.).
Union verlor daraufhin auch den Rest an spielerischer Contenance und fing sich
keine 180 Sekunden nach dem 0:2 gleich den nächsten Gegentreffer. Skowronek zog
hier aus dem Zweikampfdickicht von links aus spitzem Winkel ab und fand die
Kugel in der langen Ecke wieder. „Wir haben da nach einem Einwurf an der
Eckfahne rumgedaddelt und ich sah, dass der Torwart zu weit rechts stand; da
habe ich einfach draufgehalten“, erklärte der Torschütze die Situation.
Trotz der nun klaren Verhältnisse wurde es in den Schlussminuten noch einmal
interessant: Unions Spielertrainer Sorkun, der sich während der zweiten
Halbzeit vom Libero zum Stürmer machte, jagte das Spielgerät per Freistoß aus
17 Metern, symptomatisch für das Spiel der Gastgeber, über das Tor, ehe
Haseldorfs Krohn wahres Spielverständnis bewies, als er den eingewechselten
Timo Schwarz fand und bediente, dieser aber gerade noch rechtzeitig gestellt
werden konnte.
Auch letzte Spielnotiz aus der Nachspielzeit blieb noch einmal den Gästen
vorbehalten. Der ebenfalls eingewechselte Robin Bhakdeeyut mit einer schönen
Flanke von rechts auf den zweiten Pfosten und wieder Skowronek mit der Rübe aus
kurzer Distanz markierten den Endstand von 0:4 (90.+1).
Ein logischerweise verdienter Sieg für die Rot-gelben, denn als der Motor nach
gut einer halben Stunde endlich warmlief, spielte nur noch der TVH. Eine
Einschätzung, die der Dreifachtorschütze teilte: „Es war nicht ganz einfach,
hier zu spielen, denn wir haben unseren Rhythmus nach der Winterpause noch
nicht ganz gefunden und hier gegen einen sehr tief stehenden Gegner gespielt,
der eigentlich nur lange Bälle gespielt hat. Nach dem 0:1 hat dann die Zeit für
uns gespielt, denn Union konnte das Tempo nicht mehr mitgehen, musste aber
natürlich aufmachen.“. Sein Trainer zeigte sich derweil etwas kritischer: „Dieses
Ergebnis zeichnet nicht das Spiel wider. Wir sollten und jetzt nicht hochjubeln“,
stellte Dösselmann klar. Die Rückkehr in die Bezirksliga hat er aber nicht aus
dem Blickfeld gestrichen: „Den Versuch ist es wert. Wir haben durch die vielen
direkten Duelle gegen die Spitzenteams alles in der Hand“, so der Übungsleiter
weiter. „Wir sehen von Spiel zu Spiel. Wir werden weiter an uns arbeiten und
wollen natürlich den zweiten Platz schaffen“, stimmte Skowronek mit ein.
Auf der anderen Seite blieb Union-Torhüter M. Venturini ratlos zurück. Statt um
die Bezirksliga geht es bei den Jungs von der Waidmannstraße um die Vermeidung
der Kreisklasse, was ob eines erneuten Personalumbruchs in der Winterpause
schwierig genug ist. „Ich habe keine Ahnung, wie das hier heute passieren
konnte! Wir sind genauso eingebrochen, wie in der Hinserie – nur mit anderen
Leuten!“. Hinzu kommt das weiter vorhandene Personaldilemma, das durch die
Einwechslungen von Torben Osmialowski und Falk Petermann, die eigentlich unter
Mike Stecker in der zweiten Mannschaft (Kreisklasse 8) spielen, zwei neue
Gesichter bekam.
Am kommenden Wochenende muss Union ohne Wenn und Aber im Abstiegsgipfel bei den
Kickers aus Halstenbek punkten, denn eine dortige Niederlage käme für Sorkun
und seine Mannen einer Katastrophe gleich.
Der TV Haseldorf setzt zeitgleich seine tabellarische Kellertour fort,
deuelliert man sich mit der Reserve des TSV Holm zum dritten Mal hintereinander
mit einem Team aus dem unteren Tabellendrittel. Alles andere als der nchste Sieg
für die Dösselmann-Elf scheint hierbei unrealistisch. Aber wer weiß…
SC Union 03: M. Venturini – M. Trimborn, Sorkun, C.
Akkoc – Ünlütepe (30. Osmialowski), Riebling – H. Akkoc (82. Petermann), Frank,
Tunca, Pasin – Trede, Spielertrainer: Mehmet Sorkun
TV Haseldorf: Schippmann – Rudnik (60.
Schwarz), Koschinski, Simon, Koch – Badermann, Sötebehr (58. Bhakdeeyut), Thode
(78. Schreiber), Rekautsch – Krohn,
Skowronek, Trainer: Stefan Dösselmann
Tore: 0:1 Skowronek (61. Badermann),
0:2 Badermann (83.), Skowronek (86.), 0:4 Skowronek (90.+1 Bhakdeeyut)
Schiedsrichter: Malcolm Ruhnau (TSV
08 Eppendorf-Groß-Borstel, Note 2)
Zuschauer: 40
besonderes Vorkommnis: Badermann
schießt Strafstoß neben das Tor (M. Venturini an Skowronek, 79.).
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