„Fahrstuhlführer“
GFSV
GFSV
schickt Holsatia II mit einem 2:0-Heimsieg zurück in die Kreisklasse
Die Quintessenz des Abends ist schnell gefunden. Die Reserve von Holsatia
Elmshorn steht als dritter Absteiger der Kreisliga 7 in die Kreisklasse fest.
Denn die Groß-Flottbeker Spielvereinigung präsentierte sich als geiziger
Gastgeber und verzichtete an einem lauschigen Freitagabend auf
Entwicklungshilfe für das Elmshorner Punktekonto.
Von Beginn an fiel auf, dass es den Gästen nicht gelang, das Team von
noch-Trainer Heiko Waschatz (schließt sich im Sommer dem klassenhöheren TSV
Uetersen an) zu gefährden. Der GFSV zeigte sich überlegen und ging durch einen
wunderbaren Heber von Sturmspitze Jan Schwieger aus 25 Metern in Führung (10.).
Der Tabellenvierzehnte geriet nun mächtig ins Wanken und konnte froh sein, nur
180 Sekunden später nicht gleich den zweiten Gegentreffer hinterhergeschoben zu
kriegen. Rene Beitz überwand zwar mit einem feinen Heber den herausstürzenden
Schlussmann, doch im Fünfmeterraum fehlte es gegen die klärenden Verteidiger an
Durchschlagskraft.
Genau diese sollte er in der 18. Minute haben: Der aufgerückte David von Essen
verlängerte einen Eckball unfreiwillig im Strafraum per Kopf zu Beitz, der es
sich aus sechs Metern nicht nehmen ließ und die Kugel knallhart unter die Latte
nagelte.
0:2 in Rückstand und nichts machte hier den Anschein, als würde Holsatia hier
ernsthaft etwas entgegenzusetzen haben. Zu überlegen war der Gegner, der in
Person von Dominic Goos zu einer weiteren guten Schusschance kam, der
Drehschuss vom Linksaußen jedoch vorbei flog (23.).
Holsatia würde nur ein Sieg helfen, um sich die Chance auf den Klassenerhalt zu
wahren. Es hatte etwas Europapokalmäßiges, ohne dass die Auswärtself aber viel für
die Überraschung tat. Einzig ein Freistoß von Markus Mundt aus der 28. Minute
versprühte ein wenig Torgefahr, denn GFSV-Keeper Markus Wörner ließ nur
prallen, was Yannick Riewesell eine Schussgelegenheit im Strafraum gab, doch
ein gefährlicher Abschluss entfiel…
Verdient gingen die Gastgeber, für die es seit geraumer Zeit um nichts mehr
geht, mit dem 2:0 in die Pause.
In der zweiten Hälfte änderte sich daran zunächst nicht wirklich etwas. Die Elf
von der Wilhelmshöh (nicht zu verwechseln mit der Wilhelmshöhe in Elmshorn) kontrollierte
das Match und behielt sich weiter die besseren Torgelegenheiten vor. Keine zehn
Minuten nach dem Pausentee wäre dabei die womöglich endgültige Vorentscheidung
drin gewesen, doch Beitz verpasste eine flache Hereingabe von der rechten Seite
um Haaresbreite am zweiten Pfosten.
Erst nach einer Stunde fingen nun auch die Gäste an, sich um eine erfolgreiche
Spielgestaltung zu bemühen. Defensivakteur Patrick Ehm markierte die erste
Holsatia-Szene mit Torgefahr im zweiten Durchgang mit einem Trudelball aus der
Distanz, der jedoch gefährlich Richtung Tor rotierte, sodass Wörner doch noch
zur Ecke retten musste.
In der Folge waren die Elmshorner zwar bemüht, doch es zeigte sich einmal mehr,
warum die Elf vom Koppeldamm mit nur 22 Saisontreffern die schlechteste
Offensive der Liga stellt. Insgesamt waren die Bemühungen aber auch zu
unentschlossen. In der Kontroverse mit Gegner und Schiedsrichter präsentierte
man sich zielgerichteter, als im Spiel selbst…
Nicht umsonst gingen sechs der neun gezeigte gelben Karten an Holsatia, wobei Schiedsrichter
Lars Blunck (SC Alstertal / Langenhorn) eine harte Linie fuhr. Auch bei einem
völlig unnötigen Disput zwischen Holsatias Ehm und Gegenspieler Patrick Sirait,
der beiden den gelben Karton einbrachte. Sirait sah dieses Objekt drei Minuten
später übrigens erneut, nachdem er im Defensivzweikampf mit Jonas Küppershaus
derartig zu spät kam, dass auch Rot vertretbar gewesen wäre. „Aber was soll ihm
der Schiedsrichter am letzten Spieltag glatt Rot zeigen, damit er die ersten
zwei Spiele der neuen Saison gleich gesperrt ist; das wäre auch zu viel“, erklärte
Mitspieler Axel Koppermann der selbst nach längerer Verletzungspause sein
Comeback in einer ersatzgeschwächten GFSV-Mannschaft hab, bei der der
etatmäßige Stammkeeper Jorge Chica als linker Verteidiger im Feld aufgeboten
war. „Wir hatten in diesem Jahr wirklich eine unglaubliche Verletzungsseuche;
einzig die ersten drei Spiele haben wir in Bestbesetzung gemacht. Danach
fehlten uns teilweise bis zu zwölf Leute“, berichtete Koppermann aus dem
Saisonalmanach.
Im Spiel selber versuchten die Gäste, sich noch einmal gegen den näher rückenden
Abstieg aufzulehnen, doch im gegnerischen Sechzehner agierte man immer wieder
kopflos. Zwei glänzenden Beispiele dafür lieferte das Team in den
Schlusssekunden, als zunächst Koppermann vor der Linie gegen einen freien
Kopfball von Thomas Schwarz aus acht Metern klärte und ein Strafraum-Gestochere
mit einem fast-Eigentor von Gabriel Ende, einem Rechtsschuss durch Riewesell
aus vier Metern und weiteren Schussversuchen, die aber allesamt den bestens
Beweis für die chronische Harmlosigkeit lieferten.
Damit war es dann amtlich: Die zweite Mannschaft von Holsatia Elmshorn spielt
im nächsten Jahr nach nur einer Saison wieder neuntklassig in der Kreisklasse,
was Trainer Christoph Schulz jedoch nicht allzu stark überraschte: „Wir sind
eigentlich schon vorher abgestiegen, das muss man sagen. Und wenn wir mit
Abstand die wenigsten Tore in der Liga schießen, braucht man sich auch nicht
beschweren“, so Schulz, der jedoch klar machte, dass es für die kommende Saison
einen klaren Auftrag gibt: „Wir wollen im nächsten Jahr auf alle Fälle wieder
hoch!“, steht die klare Marschrute für die Saison 2011/2012.
Groß-Flottbeker SpVgg: Wörner
– Ende, Netzow, Sirait, Chica (72. Koppermann) – D. von Essen – Ploen, Cinkaya
(46. Kirschke), Goos (85. Arabi) – Schwieger, Beitz, Trainer: Heiko Waschatz
Holsatia im EMTV II: Beste –
Strampe, Mayer, Mundt (68. Küppershaus), Ehm – da Silva Mendes – Grichel (42.
Thoms), Riewesell, Runge (58. Lippke) – Schwarz, och, Trainer: Christoph Schulz
Tore: 1:0 Schwieger (10.), 2:0 Beitz
(18. D. von Essen)
gelbe Karten: Ende – Mayer, Ehm,
Grichel, Koch, Schwarz
gelb-rote Karte: Sirait (87.,
Unsportlichkeit + Foulspiel)
Schiedsrichter: Lars Blunck (SC
Alstertal / Langenhorn)
Zuschauer: 83
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