Maries
Tor als Türöffner
Wille
und Moral: VfL 93 II erkämpft sich nach 0:2 noch ein Remis
In den ersten Minuten präsentierte sich der BSV sichtbar als die bessere Mannschaft.
Einzig ein wenig gefährlicher Versuch von Kapitän Christopher Maurer stand den
Gastgebern zu Buche, während der BSV trotz Überlegenheit selten Angst
versprühte. Der Spielstand von 0:1 gab ihnen aber Recht. Andreas Heinsohn nutzte
eine verworrene Strafraumgelegenheit aus kurzer Distanz, nachdem der
VfL-Defensive die Fähigkeit abging, einen Callerame-Freistoß von rechtsaußen
situationsgerecht zu klären (13.).
Nach etwas mehr als einer halben Stundeverdoppelten die im Sommer neu
formierten Gäste auf 0:2. Anwar Jaziri vollstreckte klassisch, nachdem sie
einen wunderbaren Angriffszug über Callerame und Piechottka gegen eine zu
langsamen Gegner vortrugen (33.).
Der VfL schien jetzt auf verlorenem Posten, denkt man an die fürchterliche
Rückrunde der vergangenen Saison und den Fakt, dass das Team um Kapitän
Christopher Maurer eigentlich freiwillig in die Kreisklasse runter wollte (ein
Fehler bei der Mannschaftsmeldung führte schließlich doch zum Verbleib in der
Kreisliga). Doch die Grün-schwarzen waren willig, die Geschichte umzubiegen.
Wenige Minuten vor der Pause dann der wichtige Anschlusstreffer: ein ruhender
Ball von der linken Außenbahn wurde von den schlecht stehenden Bahrenfeldern
unterschätzt und so konnte der aufgerückte Florian Ehrenberg, wenn auch nicht
technisch überragend, aus überschaubarer Distanz zum 1:2 einnetzen – der VfL
war wieder im Spiel (42.)!
Die zweite Hälfte begann dann allerdings genauso wie die erste. Der BSV mit
leichtem Übergewicht und der guten Chance zum beruhigenden 1:3 durch Jaziri,
der nach einem Bilderbuchkonter allein auf Keeper Timo Simson zulief, doch
unter den Augen seines begeisterten Sohnes rettete der Routinier zur Ecke.
Direkt danach gab es gleich die nächste Chance zum dritten Tor, jedoch benutzte
Marco Hardtmann, der bereits nach zehn Minuten den verletzten Malte Genenncher
ersetzen musste, mehr Schusskraft als Verstand.
Der BSV war dran, an der Entscheidung, zumal sich der VfL immer wieder in
Unzulänglichkeiten verstrickte. Die Elf von neu-Co-Trainer Maik Reisberg, der
den urlaubenden Liborio Mazzagatti vertrat, nutzte dies aber nicht aus, sodass
die Gastgeber, bei denen mit Benedikt Hoße, Simon Dierks und Timo Brodrück noch
einmal neue Ideengeber in die Begegnung kamen, im Spiel blieben.
Nun bekam auch das Team von der Baurstraße immer größere Probleme, denn die
Kräfte ließen langsam nach, während sich der Gegner immer mehr Vorteile
verschaffte. Viel Zeit blieb aber nicht mehr. Da konnte ein Standard Abhilfe
verschaffen. Der Ball segelte in den Strafraum, die Bahrenfelder zu zögerlich,
ein Pfiff – Strafstoß! M. Hardtmann traf mit seinem Körpereinsatz nur den
Gegenspieler; da gab es für das umsichtige Gespann um den renommierten Lars
Althans aus Dassendorf keine andere Wahl. Heiko Räsch, im freien Spiel mit
Problemen im Spielaufbau, behielt vom Kreidepunkt die Ruhe und versenkte – 2:2
(79.)!
Für den BSV natürlich ein Nackenschlag, doch man versuchte, die Führung
zurückzuerobern. So kam wieder Jaziri zur guten Chancen, als er in einen
Eckball segelte, vom rechten Strafraumeck jedoch genau auf den Torwart köpfte.
Drei Minuten vor Ultimo sollte das Anrennen der Schlussphase scheinbar belohnt
werden: Callerame mit dem wunderbaren Ball aus der Tiefe des Raumes und Sascha
Neubert vollstreckte zum 2:3, doch die empor schießende Fahne von Assistent
Bastian Zimmermann sorgte für ein jähes Ende der Jubelszenen. „Das war nie im
Leben Abseits!“, lautete die verärgerte Parole der West-Hamburger. Die
Entscheidung aber ging ebenso in Ordnung, wie die summa summarum verdiente
Punkteteilung zwischen einer VfL-Reserve, die von praktisch allen
(selbsternannten) Experten als Absteiger Nummer eins tituliert wird und einem
personell durch den kompletten Mannschaftszugang von Weiß-blau 63
grundsanierten BSV 19.
Während man auf Seiten der Gäste enttäuscht drein schaute, zeigten sich die
Grün-schwarzen auf ihrer eng gebauten Grandanlage an der Meerweinstraße
durchaus zufrieden: „Man sieht, dass unserer harte Vorbereitung erste Früchte
trägt. In der ersten Halbzeit haben wir dem Gegner zwar das Feld überlassen,
doch anders als im Vorjahr, habe wir nicht aufgegeben und sind zum Glück noch
zum Ausgleich gekommen“, schätzte sich Co-Trainer Christian Paulsen sehr glücklich
mit dem ersten Saisonauftritt in einer Liga, die man doch eigentlich im Sommer
freiwillig gen Kreisklasse verlassen wollte. Der „Co“ weiß jedoch: „In den
nächsten Spielen müssen wir von Anfang an Gas geben, sonst stehen wir sofort wieder
unten drin!“. Für Paulsen gibt es erstmal am kommenden Wochenende ein
Wiedersehen mit dem hochgehandelten Ex-Club G+rün-weiß Eimsbüttel an der
Wolfgang-Meyer-Sportanlage. Dort möchte sich dann auch wieder Anschlusstorschütze
Ehrenberg in die Torschützenliste eintragen. „Dieses Tor widme ich meiner
wunderbaren Freundin Marie, zu der ich ja auch gleich jubelnd abdrehte“, so der
Linksverteidiger.
Der BSV 19 bekommend es indes ebenfalls mit einem Aufstiegskandidaten zu tun –
der spielstarke SC Persia reist an die Baurstraße.
VfL 93 Hamburg II: Simson –
Räsch, Brecour, Frey, Ehrenberg – Faloyo (76. B. Hoße), Backes, Böttger, Maurer
(53. Brodrück) – Freimuth – Hencke (72. Dierks), Trainer: Marco Ritter
Bahrenfelder SV 19: Milanovic –
Bartels, Homfeld, Heinsohn, D. Hardtmann (51. Oertel) – Callerame, Kohlen –
Neubert, Genenncher (10. M. hardtmann), Piechottka – Jaziri (83. J. Reisberg),
Trainer: Maik Reisberg (i.V.)
Tore: 0:1 Heinsohn (13. Callerame),
0:2 Jaziri (33. Piechottka), 1:2 Ehrenberg (42.) 2:2 Räsch (79., Strafstoßtor,
M. Hardtmann an Brodrück)
beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung
– Piechottka, Callerame
Schiedsrichter: Lars Althans (TuS
Dassendorf, Note 1,5)
Zuschauer: 60
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