Des harten
Trainings Lohn
Gehörlosen
SV gelingt Sensation an der Sternschanze
Sie können es ja doch noch! Nach 17 Niederlagen in Folge konnte sich der
Gehörlosen SV beim SC Sternschanze erstmalig wieder über drei hart erkämpfte
Punkte freuen.
Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, als könne die Cantay-Elf beim
Tabellensechsten wirklich etwas reißen. Es fehlte an Durchschlagskraft, während
auf der anderen Seite eine krumme Hereingabe von Pablo Elsner aus Rechtsaußenposition
zum 1:0 in die Maschen rutschte (6.).
Mit dem Gefühl einer sicheren Führung beschränkten sich die Gastgeber in der Folge
auf das Nötigste, womit sie erstmal gut führen. Denn kaum rückten die Schanzer mal
wieder in die Hälfte des Gegners vor, zeigte Schiedsrichter Martin Ehrhardt
(Blau-weiß Ellas) erneut auf den Anstoßkreis, klärte Martin Dethloff einen
Hakli-Freistoß von rechts erst hinter der Linie – 2:0 (23.)!
Das Schlusslicht schien nun zum 19. Mal in dieser Spielzeit auf der Verliererstraße,
zumal man mit dem hoch aufgeschossenen Joel Lahrs auch noch einen wichtigen Abwehrmann
wegen Verletzung verlor (30.). Schlussmann Nils Rohwedder und Defensivspieler
Daniel Mena Ramirez war es unterdessen zu verdanken, dass Elsner nicht noch das
3:0 nachlegte (48.).
Ansonsten verflachte das eh bereits wenig ereignisreiche Match, was sich die
Gäste in Spielminute 63 zu Nutze machten, als Tobias Berg die Passivität der Blau-roten
mit dem Anschlusstreffer per Linksschuss passend bestrafte.
Wer jetzt dachte, die Schanzenkicker würden das Fußballspielen nun wieder
beginnen, sah sich getäuscht. Stattdessen räumte Tobias Ganske seinen
Vornamensvetter Berg im Sechzehner zum fälligen Strafstoß ab. Stefan Rösler
übernahm und knallte das Runde links unten ins Eck (69.).
Wecken tat aber auch dies die Schanzer nicht. Ganz im Gegenteil, denn jetzt leisteten
sie dem euphorisierten Gegner mit einem katastrophalen Fehlpass auch noch aktive
Aufbauarbeit, die Robert Gwizdala als Abfänger und Berg als Vollstrecker
dankend zum 2:3 annahmen (75.).
Ein Heber, den SCS-Schlussmann Herbert Schmidt im Flugmodus entschärfte (80.),
hatte gar das Potenzial zur Vorentscheidung durch Berg, der dafür als
einleitendes Element bei Daniel Heuers 2:4-Kontertor, an dem auch Rösler
beteiligt war, aufwartete.
Der gehörlosen SV blamierte also den im Hinspiel noch mit 9:1 siegreichen SCS
und gewinnt dadurch im Abstiegskampf der Kreisliga 2 ganz neue Hoffnungen, wie
Leistungsträger Berg nach Spielende konstatierte: „Natürlich wollen wir oben bleiben
und werden alles dafür versuchen!“. Mit Leistungen wie der heutigen sollte das
trotz „nicht so guter erster Halbzeit“ gut möglich sein. „Wir haben im Winter viel
trainiert und zeigen das jetzt auch in den Spielen“, ließ sich der „25er“, für
den Zweikampfbereitschaft und das Ausüben von Druck auf den Gegner die großen
Grundprinzipien darstellten, von Mitspieler Daniel Heuer zitieren.
Während der HGSV am kommenden Wochenende gegen das Überraschungsteam des FC
Kurdistan Welat ein weiteres Ausrufezeichen setzen will, muss der SC
Sternschanze bei der Reserve von Teutonia 10 eindeutig wieder „Flagge zeigen“.
Hamburger Gehörlosen SV: Rohwedder – Both, Mena Ramirez, Lahrs
(30. Cantay), Dethloff – Torgonskij – Zobries (46. Rösler), Heuer (89. Buchmann),
Gwizdala – Berg, Spielertrainer: Seckin Cantay
Tore: 1:0 Elsner (6.), 2:0 Hakli (23. direkter Freistoß), 2:1 Berg (63.
Both), 2:2 Rösler (69. Strafstoßtor, Ganske an Berg), 2:3 Berg (75. Gwizdala),
2:4 Heuer (89. Rösler)
Schiedsrichter: Martin Ehrhardt (VSK Blau-weiß Ellas)
Zuschauer: 60
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