„Heute
machen wir mal alles anders!“
Ungewöhnliche Maßnahmen verhelfen VfL 93 II zum ersten
Saisondreier
48 Minuten lang hatte der 46 Jahre alte Oberschenkel von Detlef Öhlmann
gehalten, doch dann war Schluss. Der rustikale Mann, der bereits vor 20 Jahren
in höheren Gefilden als Stürmer auf Tore-Jagt ging und nun im hohen
Fußballeralter eigentlich eher tief in der eigenen Hälfte zuhause ist, musste
seinen eintägigen Ausflug ins Sturmzentrum beenden. Dass mit Christian Frey ein
Akteur für ihn kam, der mit dieser Position ähnlich wenig zu tun hat, passte da
bestens ins Bild. „Heute machen wir mal alles anders!“, entgegnete Trainer
Michael Böge auf die verwunderten Blicke kurz vor der Auswechslung.
Zuvor hatte auch der Rest der Mannschaft irgendwie viele anders gemacht, als in
den vorigen Spielen. Schließlich war man erstmals in dieser bislang verkorksten
Spielzeit mit 2:0 in die Halbzeit gegangen, nutzte Vollblutstürmer Tobias Knopp
einen krassen Torwartfehler von Burak Ince aus kürzester Distanz zur
Blitz-Führung nach neun (!) Sekunden und präsentierte Michael Kohpmann seine
feine Schusstechnik erfolgreich aus 25 Metern (29.), was ihm aus 18 Metern jedoch
knapp verwehrt blieb (36.).
„Wenn wir in den ersten zehn Minuten keine Akzente setzen, können wir das heute
vergessen!“, schallte es zur Pause aus der ETV-Kabine und tragen die Gäste
fortan auch auf, kamen sie nun auch über Ansätze hinaus. So musste Aushilfsschlussmann
Timo Simson, der den verhinderten Sven Oeser vertrat, gegen ein Geschoss von
Harry Hehlke genauso sein ganzes Können aufbieten (54.), wie im direkten Duell
mit Jacob Mewes wenig später.
Nach etwas mehr als einer Stunde war es dann aber doch passiert: Getümmel im
Strafraum der Gastgeber nach einer Ecke von rechts und Maximilian Bug mit dem
Abschluss aus überschaubarer Entfernung – nur noch 2:1!
Die Jungs von der Bundesstraße waren jetzt am Drücker und bis dato einzige
Entlastungsangriff konnte vom eingewechselten C. Frey nur unzureichend beendet
werden. Doch bevor die ersten Kritiker laut werden konnten, machte der
24-Jährige seinen verzogenen Rechtsschuss wieder wett und veredelte einen
Angriff über seinen Bruder Daniel und Kohpmann zum wichtigen 3:1 (69.).
Der ETV war nun geknackt, sodass die 21-minütigen VfL-Festspiele beginnen
konnten.
Zwar scheiterte Christopher Maurer mit einer Freistoßrakete noch am hier
aufmerksamen Torsteher, doch als Kohpmann das Leder nach einer butterweichen Flanke
Payam Yazdanis ansatzlos in den Winkel hämmerte, musste er das Runde wieder aus
seinem Eckigen holen (82.).
Dasselbe Resultat brachte auch der letzte Aufreger des Spiels hervor, als der
ehemalige Sperberaner im Zentrum einfach mal zum Sololauf ansetzte – DER perfekte
Schlusspunkt eines Feier(Frei-)tages für den Tabellenvorletzten, der nun nach
dem ersten Punktspielsieg auf bessere Zeiten in der Kreisklasse 7 hofft.
Einen Tag nach dem wichtigen Erfolg wusste die Mannschaft indes auch beim
Isecup, einer Drachenbootregatta des WSAP, als „Winterhuder Drachenluder“ zu
überzugen, gewann man dort zwei von drei Duellen und beendete die Veranstaltung
bei bester Feierlaune auf Rang 13 von 28 Teams.
VfL 93 Hamburg II: Simson –
Backes (46. Harraß), D. Frey, Boveland – Maurer, Goede – Strohschein, Kohpmann,
Yazdani – Knopp (71. Samek, Öhlmann (48. C. Frey), Trainer: Michael Böge
Eimsbütteler TV III: Ince – Rathje (71.
Schütte), Siebenhühner, Dietrich, Bug – Mewes, Dobuch, Schubert (84. Bellmann),
Manner-Romberg – Hehlke, Veronese, Spielertrainer:
Burak Ince
Tore: 1:0 Knopp (1. Kohpmann, 2:0
Kohpmann (29. Goede), 2:1 Bug (64.), 3:1 C. Frey (69. Kohpmann), 4:1 Kohpmann
(82. Yazdani), 5:1 Kohpmann (88.)
Schiedsrichter: Mario Anic (SC
Osterbek)
Zuschauer: 30
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen