„Ein
Sieg des Willens“
Ersatzgeschwächte
Schanzerinnen stoßen Union 03 an den Rand der Bezirksliga
Heiko Nagel, Trainer der ersten Frauen des SC Sternschanze, dürfte aus dem
Jubeln derzeit gar nicht mehr rauskommen, denn auch in der vierten
Landesligabegegnung in Serie behielt sein Team die Oberhand. Kurioserweise
immer mit exakt einem Treffer Vorsprung.
Bei sommerlichen Temperaturen taten sich beide Formationen über die gesamte Spielzeit
sehr schwierig, sorgte der tiefe und bereits arg beackerte Rasenplatz in
Altona-Nord für zusätzliche Probleme, die erstmalig Wiebke Hansen und Janine
Böst überwinden konnten. Letztere tauchte nach Hansens Zuspiel vor dem
Union-Kasten auf, setzte das Spielgerät allerdings rechts über den Querbalken
(26.), während eine seltsame Distanzbogenlampe Cheyenne Hoses von Schlussfrau
Elena Lubomirski gerade noch zur Ecke gerettet werden konnte (37.).
Den krönenden Abschluss dieser offensiven Drangphase des Schanzenteams lieferte
dann Hansen, indem sie ihren Freistoß aus 20 Metern links oben in den Knick
setzte – das 0:1 (41.)!
Union war jetzt im zweiten Durchgang gefordert! Schließlich musste unbedingt
ein Sieg her, wollte man weiterhin die Chancen auf den Ligaverbleib haben.
Dafür zeigte sich die Redlich-Elf allerdings viel zu unkreativ. „Von uns kam
offensiv ja fast gar nichts. Vielleicht lag es einfach auch an der
Drucksituation in diesem Spiel. Mich persönlich hat dieser Druck des Gewinnenmüssens
doch ziemlich gelähmt“, gestand Unions Phoebe Hinnrichs nach dem Duell mit
ihrem Ex-Verein.
Eine von zwei Torchancen vergab Spielführerin Melanie Moenig in der
Anfangsphase der zweiten Halbzeit, nachdem sich Sarah Lincoln zunächst gut den
Ball gegen Katharina Kodal erkämpfte. Der Abschluss war dann allerdings nicht
zwingend genug.
Von den Gästen kam derweil kaum mehr etwas. Einzig ein frecher Versuch durch
Lina Charlotte Gaßner, an der weit draußen stehenden Torfrau vorbei, sorgte
kurz für gespannte Blicke des nicht gerade üppig vorhandenen Publikums. Doch
symptomatisch für dieses Match, schaffte es der flache Ball nicht einmal ins
Tor-Aus (79.).
Zu diesem Zeitpunkt agierte das Auswärtsteam bereits seit über zehn Minuten in
Unterzahl, musste Topspielerin und Kapitänin Böst nach einem harten Zweikampf
mit Ingrid Benavides mit Verdacht auf Bänderriss die Segel streichen (66.).
Zudem schleppte sich Sturmpartnerin Elisabeth Breit das gesamte Spiel über mit
Oberschenkelproblemen über den grünen Rasen. Da die Auswechselbank jedoch
verwaist war, musste sie daher, wie auch ihre Kolleginnen, durchhalten.
Selbstredend waren es daher die Gastgeberinnen, die die letzte Viertelstunde
klar diktierten, doch was bringt ein Powerplay ohne richtige Torabschlüsse?!
Dein einzig Nennenswerten, einen Freistoß der eingewechselten Lena Kebrock aus
30 Metern, lenkte die sichere Angelika Kischkat zwar etwas unorthodox, aber erfolgreich,
über die Latte (84.).
Somit entschied, wie schon im Heimspiel gegen Komet Blankenese, ein Freistoß
Wiebke Hansens die Partie zu Gunsten von Blau-rot, sodass Trainer Nagel nach
den 90 anstrengenden Minuten von einem „Sieg des Willens“ sprechen konnte: „Ich
muss meinem Team ein großes Kompliment machen, wie sie sich hier diesen Sieg
erkämpft haben! Momentan werden wir auch von einer absoluten Euphoriewelle
getragen.“.
Weit weg von jeglichen Hochgefühlen sind derweil die Damen des SC Union 03, die
durch diese Niederlage und den parallelen Dreier des HSV bei nun sechs Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz für die beiden letzten Spieltage kaum noch Hoffnung auf
den Klassenerhalt haben – es riecht nach Bezirksliga…
SC Union 03 1. Frauen:
Lubomirski – Hinrichs, Postelt, Hoenig, Matthews – Weyel, Brünjes (54. Kebrock)
– Lincoln, Moenig, Benavides (72. Tjandra) – Frahm, Trainer: Markus Redlich
SC Sternschanze 1. Frauen: Kischkat –
Mielke, von Düsterlho, Hose, Kodal – Hansen, Schröder, Gaßner, Roseland –
Breit, Böst, Trainer: Heiko Nagel
Tore: 0:1 Hansen (41., direkter
Freistoß)
gelbe Karten: Benavides – keine
Eckenverhältnis: 4:4
Schiedsrichter: Jörg Wiltschek (FC
St. Pauli, Note 2,5: leicht selbstdarstellerische Züge, aber mit guter Leistung
in einem nicht schwierig zu leitenden Spiel, verzichtete trotz längerer
Verletzungsunterbrechung (66.) auf eine nötige Nachspielzeit.)
Zuschauer: 15
besonderes Vorkommnis: Da bei Janine
Bösts verletzungsbedingtem Ausscheiden keine Auswechselspielerinnen zur Verfügung
standen, beendete der SC Sternschanze die Partie zu zehnt (66.).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen