Seriöser FC St. Pauli im Halbfinale
Brummerskamp-Kicker lassen dem SC Nienstedten
keine Chance
Woran mag man üblicherweise beim Begriff „Viertelfinale“ denken?
Flutlicht, euphorische Zuschauer, ein enges, leidenschaftliches Spiel?
All das konnten die Kontrahenten des Abends im Viertelfinale der hamburger
Meisterschaft der D-Junioren nicht liefern, war der qualitative
Klassenunterschied einfach zu groß und ging der Favorit die Partie sofort
seriös an.
So drückten die Gastgeber den Widersacher sofort in dessen eigene Hälfte. Das
erste Tor ließ auch nicht lange auf sich warten, behielt Torjäger Igor
Matanovic, der wie Offensivkollege Muhammed Güner kaum vom Spielgerät zu
trennen war, die Übersicht im Eckballgetümmel und murmelte die Kugel mit rechts
über die Linie (2.).
Sinnbildlich für die Überforderung der Quellentaler an diesem Abend stand
derweil Tagestreffer Nummer zwei (5.), bei dem Matanovic den bemitleidenswerten
Jannik Joens-Anders zum Ballverlust im eigenen Strafraum zwang und mustergültig
für Güner auflegte – 2:0!
Mit der dritten Torbeteiligung sollte es dann vorerst nichts werden, zischte
sein Versuch aus halblinker Position knapp vorbei (7.).
Kein Problem, prügelte Felix Woldt die Kugel mit aller Gewalt von der
Strafraumgrenze unter Latte (8.), woraufhin sich die Gäste mit ein paar gelungenen
Ballwechseln ein wenig Luft im Würgegriff des FC St. Pauli verschafften, ohne
dabei aber selbst groß offensiv vorstellig zu werden.
Dies blieb weiter dem Olde-Nonett vorbehalten, wie es SCN-Schlussmann Bendix
Ergezer bei einem zwölf-Meter-Schuss Woldts (Matanovic hatte sich zuvor gut
über links durchgetankt) zu spüren bekam, das Leder aber gut zur Ecke abwehren
konnte. Einem technisch anspruchsvollen Matanovic-Kopfball nach Buskies-Flanke musste
er sich dagegen kurz vor der Pause chancenlos beugen.
Und auch der zweite Abschnitt sollte den Zuschauern die Gelegenheit bieten,
sich im Rahmen eines unspektakulären Fußballspiels in der Frühsommersonne zu
aalen und dabei ein paar Tore, wie Güners 5:0 (32.) oder das 6:0 von Max Düwel,
bei dem sich Aufleger Radik Krivoscheev beim vorigen Schnittstellenpass von
Julius Bröhl, der indes mit Carl Urbschat ein sehr sicheres Defensivduo bildete,
allerdings einer seiner Abseitspositionen des Abends schuldig machte (36.), zu
bestaunen.
Dafür war bei der eigenen Bude alles korrekt, lauerte er am Ende eines
Spielzugs der Marke „wie im Training“ mustergültig am zweiten Pfosten und
verwandelte von ebendort zum 8:0 (43.), denn zwischendurch drückte Jannik
Joens-Anders die Pille per verunglücktem Klärungsversuch einer Güner-Hereingabe,
die wiederum auf einem genialen Pass Niklas Jessens beruhte, über die eigene
Linie (39.)…
Hätte sich Woldt davon mal etwas abgeschaut; dann wäre der Rechtsschuss des
emsigen Zentrumsspielers aus mittiger Strafraumposition wohl nicht in den
Gräten des SCN-Fängers hängengeblieben (50.).
Den Roten blieb somit zumindest die zweistellige Niederlage erspart, war Düwels
Soloaktion mit sicherem Torabschluss nach eigenem Ballgewinn (56.) das letzte
Zählbare in einer Partie, deren Ausgang den FC St. Pauli ins Halbfinale der
hamburger Meisterschaft hievt. Mit wem sich Lukas Weymar und Co dort
auseinandersetzen dürfen, wird sich am Sonntag zwischen dem WTSV Concordia und
Vorwärts/Wacker Billstedt entscheiden.
FC St. Pauli 1.D: Boz –
Urbschat, Bröhl (47. Buskies) – Buskies (31. Weymar), Jessen (47. Woldt), Woldt
(31. Düwel), Sommer – Güner (47. Matanovic), Matanovic (31. Krivoscheev),
Trainer: Benjamin Olde
SC Nienstedten 1.D: Ergezer –
Tillipaul, Joens-Anders, Rehder (9. Lichtenbergg) – Kauschke (57. Koopmann),
Koopmann (40. Grube-Nagel), Denkhaus (40. Philipp), Neumann – Allgaier (47.
Trost), Trainer: John Schäfer
Tore: 1:0 Matanovic (2.), 2:0 Güner
(5. Matanovic), 3:0 Woldt (8.), 4:0 Matanovic (29. Buskies), 5:0 Güner (32.
Düwel), 6:0 Düwel (36. Krivoscheev), 7:0 Joens-Anders (39. Eigentor, Güner),
8:0 Krivoscheev (43. Güner), 9:0 Düwel (56.)
Schiedsrichter: Ibrahim Yavuz (SC
Teutonia 10, Note 2: Sicheres Auftreten, ließ mit seiner sehr liberalen Art der
Zweikampfbewertung viel Spielfluss zu, ohne dass Aggressionen aufkamen,
Krivoscheevs Abseitsstellung vor dem 6:0 war schwierig zu sehen.)
Zuschauer: 53
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen