Späte Erlösung aus dem Abseits
Do Adro De Figuereido
trifft zum Dusel-Sieg für ETV-C3
„Super, ganz Klasse gemacht, Schiedsrichter!“, schallte es
nach dem Spiel ironisch aus dem Gros des SV Eidelstedt in Richtung des
Unparteiischen. Kein Wunder, mussten sich die West-Hamburger soeben kurz vor
Ultimo durch einen Treffer mit abseitslicher Vorgeschichte geschlagen geben.
Herzerwärmendes hatten beide Teams zum zweiten Spieltag der
U15-Bezirksliga 18 ohne Aufstiegsrecht allerdings freilich nur in
homöopathischen Dosen an die zirka 30 Zuschauer an der Bundesstraße
verabreicht.
Unter dem Kommando des überlegenen ETV ließen insbesondere
die Spielminuten 14 bis 18 zunächst auf ein gutklassiges Match und zwei gute
Gelegenheiten der Gastgeber auf den ersten Torerfolg hoffen. Nur vermochte
weder James Do Adro De Figuereidos abgefälschter Versuch aus der zweiten Reihe
(15.) noch der zu überraschte Yuma Lehmann im Anschluss an eine zu ihm
durchgerutschte Flanke von rechts (17.) das 1:0 markieren.
Zu hadern hatte in dieser Beziehung jedoch auch der SVE, der
meist nach individuellen Fehlern der Gastgeber zum Zuge kam, dass der
oberligaerfahrene Enes Özmen zwischen den rot-weißen Pfosten aufmerksam gegen
Kapitän Sergio Lo Piparo (14.) und Lukas Prien (18.) zur Stelle war.
Von nun an gehörte die cleverste Idee aller Anwesenden einer
Gruppe von Spielermüttern, die sich in die warme Holzhütte auf der Sportanlage
zurückzogen. Die Sicht von dort war zwar allenfalls mangelhaft, doch verpassen
tat man nahezu nichts, bis die kleidungstechnisch zum Teil wild
zusammengewürfelten Eimsbütteler kurz vor der Pause ihre vermeintliche Führung
bejubelten – zu voreilig, glaubte Schiedsrichter Jürgen Kost nach Foul im
laufenden Angriff des ETV ebenso voreilig nicht mehr an einen Vorteil – und
pfiff die Szene zu überhastet ab. Der damit um sein Tor gebrachte Do Adro De
Figuereido nahm es indes sportlich.
Wahrscheinlich glaubte er an eine rasche (und diesmal
geltende) Wiederholung nach dem Seitenwechsel, doch an diese war im zweiten
Abschnitt kaum zu denken.
Zwar hielt sich die Kugel mehrheitlich in den Reihen des ETV
auf, doch kaum herrschende Bewegung im Spiel nach vorne verdonnerte die verzweifelt
nach Anspielstationen suchenden Defensivspieler immer wieder zu espritlosem
Ballgeschiebe, das ihnen sogar fast zum Verhängnis wurde. So stibitzte sich
Hendrik Dahm in genau einer solchen Szene das Leder vor dem Strafraum, um im Eins-gegen-eins
aber an Enes Özmen zu scheitern (41.).
Die personell sicher nicht auf Rosen gebetteten
Ebbersmeyer-Schützlinge suchten also weiter (meist vergeblich) nach der zündenden
Idee, während der geduldige SV Eidelstedt zum Ende etwas höher zu attackieren
versuchte.
Die perfekte Einladung für lange Bälle, von denen ihnen einer
in der vorletzten Minute tatsächlich zum Verhängnis werden sollte, als James
Adro De Figuereido, aus nicht geahndeter Abseitsposition heraus, das Dribbling
über rechts suchte, jedoch zunächst vom guten Jon Salihu gestellt werden
konnte. Weil Yuma Lehmann im Trubel des Sechzehners aber die Ruhe behielt, den wieder
in Position gelaufenen Portugiesen fußfein zu bedienen, war das Happyend in Rot
perfekt.
Auf der Gegenseite saß der Frust über die erst zweite
Punktspielniederlage in 2018/2019 (im Meisterhalbjahr der C-Kreisklasse 21
triumphierte einzig der Rissener SV gegen die Blau-gelben) selbstverständlich
tief.
Einen Sieger hätte dieser eher schmale Kick auch eigentlich
nicht verdient gehabt. Nur wen soll das jetzt noch interessieren?
Tore:
1:0 Do Adro De Figuereido (69. Lehmann)
Schiedsrichter:
Jürgen Kost (Eimsbütteler TV, Note 4,5: durch ungewöhnliche Laufwege zum Teil
mit ungünstigem Blickwinkel auf das Spielgeschehen (z.B. Do Adro De Figuereidos
deutliche Abseitsstellung vor dem 1:0), beim vermeintlichen 1:0 (35.) wäre die
Anwendung der Vorteilsregelung angebracht gewesen.)
Zuschauer:
25
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