Vicky
schießt sich aus der Krise
Germania im Stadion unter Flutlicht
vermöbelt: Erste Punkte für den SCV
Es hatte ordentlich rumort, im Lager der ersten 2008ern des
SC Victoria, denen in den ersten drei Spielen bei einem Torverhältnis von 0:32
noch kein Punktgewinn zu Teil wurde. Eine Krisensitzung mit der sportlichen
Leitung und ein 10:2-Torfestival gegen Germania Schnelsen später sieht die Welt
am Lokstedter Steindamm wieder deutlich heiterer aus.
Welche Anspannung über dem Team und dessen Umfeld lag, lässt
sich ganz besonders aus dem Jubel über die schnellen ersten beiden Treffer des
Freitagabends ableiten. Insbesondere nach dem zweiten Treffer, bei dem der
steil geschickte Kian Honarbakhsh mit Übersicht für den damit schon zum zweiten
Mal erfolgreichen Miles Sherman querlegte, verkam das Spielfeld des Stadions
Hoheluft zum sozialen Massentreffpunkt für Spieler, Auswechselpersonal und
Publikum im Jubel-Rausch (6.). Vergessen waren neben Hygienekonzepten und
Durchführungsbestimmungen vor allem die sportlichen Sorgen, die ihnen ein naiv
hoch verteidigender Gegner immer wieder freundlich nahm. Vertikal ging es auf
die schnellen Spitzen, denen oftmals nur noch Schlussmann Barsam Babahaji
entgegenkam. So auch nach einem Dutzend an Spielminuten, als der Germania-Goalie
zwar vor Honarbakhsh retten konnte, Mittelfeldregisseur Max Lindroth die Gunst
der (späten) Stunde jedoch zum flachen Ball ins leere Tor nutzte – 3:0!
Bei den häufig unsortierten Schnelsenern war es dagegen der
einsame Kampf des Zaid Abtah, der mit Tempo und Präsenz immerhin etwas
Torgefahr versprühte. - So viel, dass der “11er” kurzerhand per Lupfer über den
nicht immer sicheren Krystian Lapinski hinweg auf 3:1 verkürzte (20.).
Für die entfesselten Gastgeber aber kein Grund zur
Verunsicherung. Schließlich ging vorne weiter die Post ab. Ecke Lindroth,
Kopfball des alleingelassenen Alan Burnijew – 4:1 (22.)!
Ein perfektes Zuspiel Lindroths in den Lauf des herrlich
verarbeitenden Noah Sierra ließ auf 5:1 erhöhen (26.), ehe Letztgenannter noch
vor der Pause seinen Hattrick vollendete. Erst zielte er aus 19 Metern flach
ins Eckige (29.), ehe es beim 7:1-Pausentor das geniale Hinterlaufen des passiv
abseitsstehenden Burnijew war, das einen abermaligen Lindroth-Schlag mit Erfolg
krönen sollte (35.+2).
Doch auch der ruhende Ball war heute mit den euphorisierten
Victorianern, belohnte sich Lindroth mit einem Freistoßtor, bei dem nun auch
der Torhüter nicht mehr besonders gut aussah (40.).
Eine kurze Phase der lockerer gelassenen Zügel bestraften
die Gäste, indem Abtah David Rakel über rechts stehenließ, um Rajvir Gill auf
der gegenüberliegenden Pfostenseite in Szene zu setzen (50.). Die sofortige
Antwort: D. Rakels hoher Ball auf den gestarteten Burnijew, der dem umkurvten
Tormann prompt den neunten Gegentreffer einschenkte.
Den umjubelten Schlusspunkt setzte schließlich der
eingewechselte Lando Ulrich Rodriguez als Verwertender eines Konters, der
bittererweise aus einem Abseitsfreistoß (Abtahs womögliches 9:3 hatte zu Recht
keine Anerkennung gefunden) entstand (66.).
Ein passendes Ende für ein völlig verkorkstes Nachholspiel
der Jungs vom Riekbornweg, denen der Weg in die Landesliga durch den 3:2-Sieg
der Vorwoche gegen das neue Schlusslicht vom SC Alstertal/Langenhorn dennoch
weiter offensteht.
Bei der Elternschaft des SC Victoria setzte sich derweil die
Meinung durch, fortan nur noch freitags um 20 Uhr zu spielen zu wollen. Heuer
brachte es ihnen offenbar das nötige Glück...
Tore: 1:0 Sherman (1.), 2:0 Sherman (6. Honarbakhsh), 3:0 Lindroth
(12. Honarbakhsh), 3:1 Abtah (20.), 4:1 Burnijew (22. Lindroth), 5:1 Sierra
(26. Lindroth), 6:1 Sierra (29.), 7:1 Sierra (35.+2 Lindroth), 8:1 Lindroth
(40. direkter Freistoß), 8:2 Gill (50. Abtah), 9:2 Burnijew (51. D. Rakel),
10:2 Ulrich Rodriguez (66. Burnijew)
gelbe Karten: Lapinski – Koenen, Tengg
Schiedsrichter: Yannick Fynn Glock (SC Sternschanze)
Zuschauer: 86
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