„übertrieben
geübt“: SCS zahlt Lehrgeld
Extremes
Spiel auf Ballbesitz im Testspiel konsequent bestraft
Essenzieller Teil eines Fußballspiels – wer mag das bestreiten – ist von je her
das Toreschießen. Doch wie sieht es aus, wenn ein Team dieses urnatürliche
Dogma ad absurdum führt? Eine schwer verdauliche Kostprobe davon servierte
Schanzes 1.C ihrem Publikum im Test gegen die U14 des SV Grün-weiß Harburg. „Vio
und Khaled haben uns gesagt, dass wir das jetzt übertrieben üben müssen, damit
das auch sitzt“, erläuterte Mittelfeldspieler Arthur Schreiber, warum seine
Farben einzig daran interessiert waren, sich die Kugel ohne jeden Raumgewinn („(…)
es ging quasi nichts nach vorne“) in der eigenen Defensive hin und her zu
schieben. Statistisch betrachtet, blieb lediglich ein überwältigender
Ballbesitzwert. „ich finde es ein bisschen zu übertrieben, dass wir gar nichts
nach vorne gemacht haben und auch nicht angelaufen sind. Das war vollem das,
was mich total genervt hat.“. Nicht so der Gegner, der früh durch den sich am
langen Pfosten anschleichenden Leon Gashi in Front ging (5.) und Gashis zweiten
Streich per Fehlpass im schier endlosen Zurückgeschiebe höftlich aufgetischt
bekam (26.). „Ich finde es grundsätzlich auch gut, aber unsere Spielidee sollte
nicht sein, auf Ballbesitz zu spielen – und vor allem nicht, wenn unsere
Innenverteidiger den Ball viel zu lange halten. Dann hat das keinen Sinn!“,
polterte Schanzes Nummer 10 weiter.
Sein SCS vermochte es derweil nur selten, sich der grün-weißen Gefahrenzone
konstruktiv zu nähern. Zwei Versuche des ansonsten komplett in der Luft hängenden
Enayatullah Makhdoomzada taugten lediglich als zaghafte Anwesenheitsnotizen (9.
& 21.). „Es war kein Spiel für ihn. Er ist ja eine ganz andere Art von
Stürmer“, befand Mitspieler Schreiber, dessen gehörig abgedrifteter Distanzschuss
tatsächlich Marineblaus Abschlusshöhepunkt des zweiten Abschnitts markierte
(55.).
„Unmut im Team war auf jeden Fall da. Ich meine, wenn wir dann mal vorne den
Ball haben oder die einen Abstoß haben; dass wir die nicht einmal anlaufen. Das
ist ja das, was wir eigentlich auch machen. Wenn wir tief stehen, haben die so
viel Platz und können uns so an die Wand spielen, weil die einfach spielerisch
und taktisch besser waren als wir. Deswegen hätte ich gesagt: hoch anlaufen und
die unter Druck setzen.“.
Tat das SCS-Kollektiv aber nicht, sodass der Tabellensiebte der U14-Oberliga
nur auf weitere Schanzenklöpse, wie einen erneuten Ballverlust im Aufbau, der
Leotrim Ramaj prompt das 3:0 ermöglichte (37.), zu warten brauchte. Gut für die
Heim-Elf, dass Ramaj aus der Ferne etwas weniger effizient vorging (17. &
45.).
Dafür besorgte der eingewechselte Rafael Fernandes Ramos das 0:4 mit einem „Ball
im Kullertempo“, anschließend an ein „Gewusel im Strafraum“. „davor muss der Ball
schon dreimal geklärt werden!“.
Eine neue Gelegenheit, „vielleicht nicht mehr jeden Ball nach hinten spielen,
sondern auch mal aufzudrehen“ bietet nun in der weiter pflichtspielfreien Zeit
das kommende Auswärtsspiel beim JFV Südholstein – immerhin Tabellenvierter der
C-Oberliga in Schleswig-Holstein.
Tore: 0:1 Gashi (5.), 0:2
Gashi (26.), 0:3 Ramaj (37.), 0:4 Fernandes Ramos (53.)
Schiedsrichter: Jakob Hüchner
(Hamburger SV, Note 2,5)
Zuschauer: 25
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