„Das geht auf keinen Fall!“
Gewalt nach dem Abpfiff überschattet
glücklichen GSV-Erfolg
Vorverlegte Saisoneröffnung in der U16-Landesliga, doch das Gesprächsthema
Nummer eins sollten am Dienstagabend im Schanzenviertel fliegende Fäuste
werden.
Zunächst zum Sportlichen. Dieses hatte es Dank der mutigen Herangehensweise
beider Teams schnell etwas zu bieten. Für den SCS versuchten es Arthur
Schreiber (10.) und Shahab Ahmadi (13.) – der GSV unter anderem mit einem knapp
verzogenen Wilson-Schuss (18.), ehe es der „23er“ auf freundliche Einladung des
Gegners von der Strafraumgrenze zielgenauer machte. Das erste Tor der Liga fiel
für den Glashütter SV (20.)! „In der ersten Hälfte haben wir viel probiert, es
kurz auszuspielen. Das hat leider nicht immer geklappt – wie beim Gegentor –
aber sonst sehr, sehr oft. Ich finde es trotzdem gut, dass wir es in so einer
Situation probieren, kurz auszuspielen und das spielerisch zu lösen“,
betrachtete Schreiber den Gegentreffer als in Kauf zu nehmenden Kollateralschaden.
Seine Farben brauchten daraufhin
kurz ein wenig zur Verarbeitung, bis Arian Shafaei Shamsabadiyan auf rechts ein
wenig Platz zum Heber, linksoben drüber, gestattet bekam (35.). Zuvor war
Marlon Herzog auf der anderen Seite bei einem hohen Freistoß nur zu einem
Eckstoß als Resultat gekommen (26.).
Auch mit getauschten Spielrichtungen
blieb es ein munterer Kick, in dem es trotz veränderter Herangehensweise der
Schanzer („Im Vergleich zur ersten Hälfte haben wir in der Zweiten relativ viel
lang geschlagen“) weiter abschlussfreudig blieb. Die besten Gelegenheiten boten
sich dabei dem hoch aufgeschossenen Lukas Reiß, der Schreibers ruhenden Ball
per Kopf nur hauchdünn nicht zu Zählbarem verarbeiten konnte (50.) und
Mohammadullah Azimi, dessen lang vorbereiteter Lupfer den Querbalken überflog
(61.).
Glück für die Norderstedter, die
aber ihrerseits mit Leo Rothaugs Scheitern am sich breit machenden Shivnath
Arora (60.) und ein paar fehlenden Zentimetern bei Rothaugs nächstem Anlauf
(65.) haderten.
Unterdessen verzeichnete der
Hektikpegel auf dem Feld steigende Tendenz. „Im Spiel wurde es zum Ende schon
ein wenig hitziger – das gehört zu einem engen Landesliga-Top-Spiel ein
bisschen dazu: Wir waren am Drücker – Glashütte haut alles raus. Dann kommt
halt so ein bisschen die Nervosität und kleine Streitigkeiten auf den Platz“,
erläuterte Schreiber, dessen aussichtsreicher Freistoß ins Nirvana („Der war
unfassbar schlecht!“) die letzte Torannäherung des SCS bleiben sollte (68.),
das Stimmungsbild auf der grünen Kunstwiese, wo der Auftaktsieg der rot gekleideten
Jungs von der Poppenbütteler Straße nach nicht einmal einer Minute
Nachspielzeit über die Ziellinie gerettet war.
Nicht mehr zu retten schienen
dagegen einige Gemüter nach Spielende, als es rund um Schanzes Ahmadi plötzlich
körperlich wurde. Ein Handgemenge entstand, an dem sich auch ein GSV-Spielervater,
der einst selbst ein Team in diesem Fußballjahrgang coachte, eskalierend
beteiligte. „Das geht auf keinen Fall!“, betonte Schreiber kurz und knapp.
Alles Weitere werde „privat besprochen“ – insbesondere, welche Rolle Schanzes
kaum zu beruhigender Stürmer dabei spielte. Der Schieddsrichter jedenfalls hatte nach eigener Aussage keine stichhaltigen Beobachtungen gemacht...
Einfacher ging da die sportliche Einordung des Abends, an dem „so gut wie gar
nichts gefehlt“ hat, von der Hand: „Das
einzige, was gefehlt hat, waren die Tore“, lobte Schreiber sein Team, das nach
seiner Beurteilung „eines der besten Spiele seit Langem gemacht“ habe – „vor allem
gegen den Ball. Viele haben das sehr gut umgesetzt. Mit dem Ball hätten wir das
vielleicht in der zweiten Hälfte und auch in der ersten Hälfte in einigen
Situationen im letzten Drittel besser ausspielen können oder sogar müssen.
Daran müssen wir nochmal arbeiten.“.
Viel Zeit bleibt dafür aber nicht, wartet bereits in einer Woche mit Aufsteiger
Altona 93 ein „ganz anderer Gegner, von der Qualität her“. „Da ist Glashütte
deutlich stärker. Aber auch Altona darf man natürlich nicht unterschätzen.“,
tat der Blondschopf, der sich an der Baurstraße zum Beispiel mehr „Passsicherheit
im letzten Drittel“ wünscht, noch etwas fürs Phrasenschwein.
Tore: 0:1 Wilson (20.)
Schiedsrichter: Ahmad Ahmadi (VfL
Hammonia, Note 2,5)
Zuschauer: 70
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen