„Dummer
Standard“ als Partycrasher
von
Krenskis Kopf beschert Spitzenreiter HSC den späten Dreier
Um ein Haar wären sie erstmalig fällig gewesen, die bis dato verlustpunktfreien
Oberligaabsteiger des Harburger SC. Nur ein Zähler drohte es an Spieltag neun
gegen den SC Sternschanze zu werden, doch in der Nachspielzeit nahm der
U16-Landesligaprimus doch noch die Ausfahrt Heimsieg.
Bis dahin war es ein wahrlich steiler Weg gegen einen SCS, den man zwar mit
hohen Spielanteilen reichlich beschäftigte, doch außer einem Meer von
Eckstößen, die meist durch ungeschicktes Schubsen als verschenkt zu vermelden
waren, vermochte man nicht viel Strafrauminhaltliches auf das heimische
Kunstgrün zu bringen.
„In der ersten Hälfte haben die uns mit schnellem, guten Passspiel und guter
Raumbesetzung und auch guten Positionswechseln teilweise ein bisschen
schwindelig gespielt“, spürte auch
Schanzes Arthur Schreiber die steife Brise des harburger Ballbesitzfußalls, „aber
das war jetzt nicht so, dass der Gegner so überragend ist, dass man da denkt: Oh, hier geht gar nichts!“.
Und so setzten auch die Gäste ihre „ein, zwei Akzente“, von denen
beispielsweise einer in der Gestalt einer vielversprechenden
Spöhrer-Schusschance daherkam (6.). „Wenn er ihn reinmacht, läuft der Spielverlauf
natürlich für uns perfekt“, trauerte Schreiber der vergebenen Möglichkeit
hinterher.
Stattdessen durchbrach eine höchst unglückliche Szene im Aufbau die
Chancenarmut, als Till Steinfeld im Zentrum den just eingewechselten Jona
Specht suchte, dieser der Kugel nicht entgegenkam und der lauernde Dawid Wiorko
die abgefangene Kugel zentral passgenau linksunten hineinfräste (39.). „Natürlich
ist der Ball von Till riskant, aber neun von zehn Bällen kann ich da
verarbeiten, aber leider war ich zu diesem Zeitpunkt nicht auf der Zehn und
Jona war halt überhaupt nicht wach oder er wusste auch nicht, was er machen
muss, als Zehner“, ging der 1:0-Halbzeitstand neben dem individuellen Fauxpas
auch auf das Konto einer gewagten Personalrochade.
Unverdrossen und mit dem Wissen um so manches umgebogenes Match blieb der SCS
dennoch „mit positiver Energie“ gut zu Fuß. „In der zweiten Hälfte waren wir gezeigt,
dass wir guten Fußball spielen können und waren dann, wenn nicht, sogar deutlich
besser. Ein Punkt wäre da absolut verdient gewesen.“.
Und nach diesem sah es dann tatsächlich auch aus, nachdem Schreiber Theo Spöhrer
auf die Reise schickte, der eingewechselte Moritz Renhof sich im Herauskommen
wohl knapp auf der Strafraumumrandung als ungestümer Holzhacker gerierte und
Kleon Lorenz vom Punkt den Gleichstand markierte (55.). „Als Schiri hätte ich auch
auf innerhalb entschieden, weil du halt sonst einfach glatt Rot ziehen musst
und innerhalb hast du halt die Strafminderung: da kannst du Gelb ziehen und das
reicht dann.“, erläuterte der ebenfalls bereits im Herrenbereich Spiele
leitende Schreiber das Vorgehen seines kurzfristig per Münzwurf wegen
Schiedsrichterlosigkeit als Spielleiter eingesprungenen Obmanns,
Die Hausherren bemühten sich indes, das Spiel zu machen, dabei allerdings zu
oft in gefährliche Konter, von denen Mohammadullah Azimi gegen den hier gut Fläche
machenden Renhof einen besonders Aussichtsreichen vergab (75.).
Nicht besser erging es HSC-Angreifer Parush Dhir, der einen Treffer gegen den Club,
bei dem er Ende der Vorsaison einige Male als Trainingsgast vorstellig wurde,
aus zentraler Position hauchdünn verpasste (78.).
So standen die Zeichen auf den ersten harburger Punktverlust der Saison, bis für
Schanze „Typisches“ passierte: „Wir kriegen wieder so einen Standard, den wir
total dumm am Strafraum ziehen. Und dann haben wir mal wieder absolut keine
Zuordnung“, war der Grund rasch ausgemacht, warum der aufgerückte Maxim von
Krenski Daris Muric´ ruhenden Ball ohne echten Gegnerdruck zum 2:1-Siegtreffer
in der Nachspielzeit einschädeln konnte (80.+3).
„Ich denke schon, dass es mir so ein bisschen den Geburtstag ruiniert hat. Vor
allem, weil wir echt ein gutes Spiel abgeliefert haben!“, ärgerte sich
Schreiber über einen letztlich vermiesten Kick zum 15. Ehrentag, der in der
Tabelle mit der unsanften Landung auf Rang fünf endete.
Gegen den wahrlich nicht innig geliebten SC Victoria wäre dies mit einem
Derbysieg am folgenden Wochenende wohl aber wieder vergessen…
Tore: 1:0 Wiorko (39.),
1:1 Lorenz (55. Strafstoßtor, Renhof an Spöhrer), 2:1 von Krenski (80.+3, D.
Muric)
gelbe Karten: Schmans, Renhof,
Luyengi – Schreiber, Lorenz
Schiedsrichter: Björn Meyer (SC
Sternschanze, ersatzweise)
Zuschauer: 45
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