Raubvögel erst vom Punkt gestutzt
Schanze-B1 entrinnt Pokal-Blamage im Elfmeterschießen
„Mit einem blauen Auge kommt man davon, wenn man eine ungünstige Situation mit
relativ geringem Schaden übersteht, einer Gefahrensituation gerade so entrinnt.“,
erläutert die Webseite sofatutor.com
eine oft zitierte Redewendung, die zur dritten U16-Pokalrunde ganz besonders
auf das Landesligateam des SC Sternschanze zutraf.
Dabei ging es zu frühestmöglicher Anstoßzeit (9 Uhr), der einen oder anderen
Verspätung innerhalb der Mannschaft und einem Aufwärmen, das laut Mittelfeldspieler
Arthur Schreiber entsprechend „überdurchschnittlich schlecht“ verlief, vielversprechend
los, gegen den eine Etage tiefer angesiedelten SC Condor. Ariyan Shafaei
Shamsabadiyan bediente den gestarteten Shahab Ahmadi, doch Gäste-Schlussmann
Jamie-Oliver Twesten vermieste den Schanzern das frühe Tor-Futter für einen
entspannten Favoriten sieg (3.). „Wenn wir da in Führung gehen, sieht es ganz
anders aus“, haderte Schreiber, für deren Farben sich stattdessen fortan ein „sehr
schwieriges Spiel“ gegen für sie unangenehm defensiv eingestellte Raubvögel einstellte.
Passend dazu das 0:1, bei dem ein langer Ball ausreichte, um den schnellen
Yassin El Gohiny über rechts auf die Bahn zu schicken, die ohne Umschweife zur
Außenseiterführung leitete (11.). „Das Gegentor geht ganz klar auf unsere
Verteidigungskette, die überhaupt keine Zuordnung hat, den Gegner unterschätzt;
gedanklich viel zu langsam – das darf überhaupt nicht passieren – vor allem gegen so
einen Gegner!“, polterte Schanzes Nummer 18, die selbst „sehenswert“ wie „notwendig“
rasch per Freistoß auf 1:1 stellte
(15.).
Wirklich einfacher wurde es aber auch damit nicht, gegen die massiv
aufgestellten Farmsener. „Klar, der steht tief, aber irgendwie musst du es halt
trotzdem hinbekommen, klar vors Tor zu spielen – das haben wir zu selten
hinbekommen“, so das deutliche Eigenurteil über den Auftritt, in dem „die
Zielstrebigkeit im letzten Drittel gefehlt“ hatte.
Kleon Lorenz lud mit Gegnerkontakt zum Strafraumsturz ein, woraufhin Torsteher
Twesten die Gäste in alter Hans-Jörg-Butt-Manier erneut in Front brachte (29.).
„Der Kontakt ist da, aber er fällt sehr einfach, für mich“, haderte der hier
einmal mit seiner eigenen Spezialität geschlagene Schreiber, der es nach dem
Seitenwechsel erneut mit einem schön parierten Freistoß versuchte (45.).
So blieb es weiter eine komplizierte Angelegenheit für das spielerisch klar
überlegene Heimteam, das jedoch nach wie vor den echten Drang zum Tor vermissen
ließ. Vorwochendoppelpacker Lorenz probierte es zweimal erfolglos (50. &
57.), ehe es eine Viertelstunde vor dem Ende doch einmal klappen sollte.
Twestens einzigen Fehler beim Abfangen einer Flanke von rechts bestrafte
Shafaei Shamsabadiyan in der Mitte handlungsschnell mit dem gerechtfertigten
2:2-Ausgleichstreffer (65.).
Marineblau nun mit dem Momentum auf seiner Seite – und zwei weiteren guten
Gelegenheiten für den zunehmend auffälligen Lorenz (67. & 71.), doch auch
Condor wartete plötzlich wieder gefährlich auf. Artem Mashyras Weg zum 2:3
blockierte Enno Gloßner faustend (66.), während El Gohiny einen
fälschlicherweise als indirekt verhängten Freistoß wegen Strafraumübertritts
des Torhüters an die Latte setzte (78.).
Keiner sollte mehr treffen, sodass die Entscheidung vom Punkt zu fallen hatte.
Von dort aus zeichnete sich dann früh das bessere Ende für den Landesligisten
ab, wehrte Gloßner gleich den ersten Schuss von Aaron Carstensen ab, woraufhin
Lorenz das wichtige 3:2 besorgte. Der SCC im Nachteil, der sich nach Twestens
Schuss gen Biomarkt auf der anderen Straßenseite weiter zuspitzte. Die Hausherren
unterdessen fehlerfrei: Ahmadi und Spöhrer mit aller Sicherheit, während J. Lommatzsch
und Demiri die Sache immerhin offen hielten – bis Anton Kuhlmann als vierter
SCS-Schütze mit 6:4 alles klarmachte.
„Ein Sieg der Geduld“, formulierte es der als fünfter Schütze nicht mehr benötigte
Schreiber, dem mit seiner Kapelle im Achtelfinale ein Duell mit dem Sieger aus
der Paarung TuRa Harksheide/Walddörfer SV bevor steht.
Zunächst aber geht es an dessen Ehrentag in der Liga zum verlustpunktfreien
Oberligaabsteiger Harburger SC. „In Harburg müssen wir auf jeden Fall eine Leistungssteigerung
zeigen, wenn wir da gewinnen wollen, oder zumindest einen Punkt holen wollen“,
lautet die Parole, die durch „bissigere Zweikämpfe“ und „mehr Gefahr im letzten
Drittel“ mit Inhalt gefüllt werden soll.
Tore: 0:1 EL Gohiny
(11.), 1:1 Schreiber (15.,direkter Freistoß), 1:2 J. Twesten (29., Strafstoßtor,
Lorenz an El Gohiny), 2:2 Shafaei Shamsabadiyan (65.), Elfmeterschießen: Gloßner hält gegen Carstensen, 3:2 Lorenz, Twesten
schießt über das Tor, 4:2 Ahmadi, 4:3 J. Lommatzsch, 5:3 Spöhrer, 5:4 Demiri,
6:4 Kuhlmann
gelbe Karten: Kuhlmann – Marinov
Schiedsrichter: Niklas Neumann
(Oststeinbeker SV)
Zuschauer: 30
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