Erst
„gut eingespielt“ – dann „überheblich“
Schanzes
U16-Landesligateam offenbart zwei unterschiedliche Gesichter
41 Tage Hunger auf das nächste Feldspiel hatte die B1 des SC Sternschanze
überstehen müssen, bis es nach dem Feiertags- und Generalabsagenblues nun
endlich wieder unter freiem Himmel an das runde Leder ging – durchaus
erfolgreich, legt man das 5:1-Endresultat beim U15-Oberligavertreter SC
Alstertal/Langenhorn zugrunde.
Diskutiert wurde nach dem Spiel jedoch hauptsächlich über Umgangs- und Verhaltensformen
– über „Wörter oder Sätze, die dann ein bisschen zu viel sind“ und „ein
bisschen Trashtalk“, der vielleicht doch irgendwie „dazu gehört“.
So richtig freundschaftlich ging es nämlich nicht mehr zu, nach einer ersten
Halbzeit, die der SCS durchaus als Erfolg für sich verbuchen darf.
Eine „sehr gut umgesetzte Systemumstellung auf 4-3-3“ ließ die im Ausweichrot
zu Werke gehenden Schanzenkicker um den aus zentraler Position offensiv
eröffnenden Arthur Schreiber (hauchdünn daneben, 3.) motiviert ins Fußballjahr
2024 starten.
Frei von jedwedem Formationsgeklüngel nickte Lukas Reiß eine Schreiber-Ecke mit
viel Platz um sich herum in der Parzelle zum 0:1 ein (7.), während Ariyan
Shafaeian Shamsabadiyans Großchance die immer wieder eingestreuten „guten
Steilpässe“ und „tiefen Läufe“ fast mit Zählbarem belohnt hätten. Der etwas
mutlose Abschluss verkam jedoch zur Rückgabe (19.).
Nicht so im Falle des kurz zuvor eingewechselten Kleon Lorenz, der über rechts seinen
Tempovorteil zum Treffer nutzte (34.), der ihm wenig später verweigert blieb
(37.).
Bis auf zwei Ausreißer, bei denen Tormann Enno Gloßner jeweils gegen Leo
Thobaben vereitelte (17. & 29.), hatte Schanze das Geschehen stets unter
Kontrolle. Einzig die wiederholte Uncleverness im Umgang mit der Abseitsregel
ließ arg zu wünschen übrig…
Ganz ohne Abseitsverdacht, aber dafür mit klar definierter Freistoßtaktik
ermurmelte man sich direkt vor dem Halbzeitpfiff das 0:3. Schreiber brachte das
Ei auf den zweiten Pfosten, wo der aufgerückte Koyar Hameed Mohammed am Happyend im Strafraumchaos beteiligt war.
Schlussendlich notierte Schiedsrichter Mehran Atai (Glashütter SV) Noah Taddigs
als Torschützen (40.+2).
Vielleicht ein wenig ein Tor zum falschen Zeitpunkt, schlich sich schon auf dem
Weg zum Wiederbeginn „eine gewisse Überheblichkeit“ der führenden Gäste ein,
wie es der ebenfalls mit „Phasen, in denen ich das Spiel nicht mehr
ernstgenommen“ auftretende Schreiber formulierte. Der ein Jahr ältere
U16-Landesligist versprühte fortan eher den odiosen Charme einer achten Klasse
auf Exkursion.
Exemplarisch dafür die Art und Weise, wie sich der im zweiten Durchgang
zwischen den Pfosten aufgebotene Shivnath Arora über seinen gegen Ilias Wahidi
parierten Strafstoß recht aufreizend freute (75.). Wahidi, unterdessen laut
eigener Aussage gegenüber der SCS-Innenverteidigung einem Parkplatzfight nicht
abgeneigt, war beim ersten Gang zum Punkt noch als Sieger des Duells gegen den
hier verladenen Schlussmannes hervorgegangen (54.).
100 Prozent Trefferquote dagegen drüben, wo Theodor Spöhrer (50.) und der
selbst gefoulte Shahab Ahmadi (61.) jeweils die Auswärtstore vier und fünf von
der Strafstoßmarke aus besorgten. „Ich denke, alle vier Strafstöße, die der
Schiedsrichter gegeben hat, waren berechtigt“, bewertete Schreiber das
ungewöhnliche Schiedsrichterhandeln wohlwollend.
Eine „Leistung, die zumindest in Ordnung ist, für das erste Testspiel, wo wir
doch lang kein Testspiel hatten“, bescheinigte der doppelte Vorlagengeber derweil
seinem Team trotz „fußballerisch abgeflauter“ zweiter Hälfte bereits annähernd
Wettkampfverfassung. Auch „(…)hat man heute gesehen, dass wir zum Teil schon
ganz gut wieder eingespielt sind.“. Bis zum ersten Auftritt im Ligabetrieb muss
aber noch ein wenig nachgelegt werden: „Wir brauchen noch eine
Leistungssteigerung, um nächste Woche in der Liga gut abzuschneiden, aber das
ist schon mal ein guter Schritt“, geht der Blick bereits gen Ligarückkehr beim
Glashütter SV, wo auch das wiedereingeführte 4-3-3 „auf jeden Fall eine Option“
ist. – Wenngleich „es besser wäre, mit einem 4-2-3-1 zu spielen“, katapultierte
man sich mit dieser Anordnung schließlich auf Rang vier des Klassements.
Tore: 0:1 Reiß (7.
Schreiber), 0:2 Lorenz (34. Shafaeian Shamsbadiyan), 0:3 Taddigs (40.+2, Hameed
Mohammed), 0:4 Spöhrer (50., Strafstoßtor), 1:4 Wahidi (59., Strafstoßtor, Reiß
an Singh), 1:5 Ahmadi (66., Strafstoßtor, Naujoks an Ahmadi)
Schiedsrichter: Mehran Atai
(Glashütter SV, Note 4)
Zuschauer: 26
besonderes Vorkommnis: Wahidi (SCALA)
scheitert mit Foulstrafstoß an Arora (75.).
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