Gedämpfte Pokal-Euphorie
Befreiungsschlag für gescholtenen
SCS von Schock-Nachricht überschattet
Auf Landesligaebene sind sie noch
nicht so recht im neuen Fußballjahr angekommen; im Pokal entfleuchte die B1 des
SC Sternschanze dafür dem grauen Liga-Alltag mit dem Sprung in die Runde der
letzten Acht. Ein Erfolg der Marke „Arbeitssieg“, konstatierte
Mittelfeldstratege Arthur Schreiber, der als Balleroberer einleitenden Anteil
am goldenen Tor des Abends haben sollte.
Bevor aber Julius Ahrens letztlich
auf Zuspiel Anton Kuhlmanns gezielt in die lange Ecke vollendete (47.), zeigten
die Schanzer wieder einmal ihre teils minütlich wechselnden Formzustände.
„Direkt gut gestartet“ waren sie mit einer feinen Einzelaktion von Kuhlmann,
der sich links durch den Sechzehner schlängelte und NTSV-Torwart Nils Müller
aus ambitioniertem Winkel erstmals in Beschäftigung brachte (3.). „Immer wieder
Akzente, aber nicht so wirklich Zwingendes“ präsentierte man fortan nach vorne,
während sich defensiv zunehmend Probleme mit dem ausgefeilten Pressing der
Gäste häuften.
Zweimal bewies Schlussmann Enno
Gloßner Stärke auf der Linie (20. & 22.), einmal hatte der Niendorfer Phil
Bossen Pech, dass sein Versuch noch leicht abgefälscht hinter der Grundlinie
landete (23.).
„Zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein
bisschen glücklich“ schaffte Ahrens dann den Vorsprung, den man mit „viel mehr
Defensivarbeit“ bis in die Schlussphase komplikationslos verteidigte. „Das
haben wir sehr, sehr gut gemacht!“, freute sich Schreiber, dessen Kollege
Simeon Dill im nach-innen-ziehen ein kräftiges Pfund in Richtung des klasse parierenden
Müller abdrückte (52.).
In der Schlussphase ohne den aus der
Partie getretenen Ahrens, aber dafür stattdessen mit so langsam schwindenden
Kräften gegen den Ligakonkurrenten, wurde es ein wenig zur zähen
Abwehrschlacht. „Das Verschieben war irgendwann schwierig, weil das Zentrum
dann doch öfter offen war. Aber auch das haben wir eigentlich im Zentrum sehr
gut gespielt“, erläuterte Schreiber eine Auswirkung der momentan tückischen
Personalsituation im SCS-Lager.
Die Weißen versuchten unterdessen
noch einmal den rettenden Schuss ins Elfmeterschießen, der unter anderem Tim
Rademann aus der Ferne nicht gelingen sollte (77.).
Auch sechs Minuten Extrazeit und das
Wissen um den einen oder anderen späten Gegentreffer in dieser Spielzeit
konnten Marineblau heuer nichts anhaben. Taha Ghaiedi aus der Drehung (80.+1),
Torjäger Christoph Danger (80.+5) und der aufgerückte Renato Maric mit zu viel
Hektik (80.+6) versuchten es bis zum Abpfiff des zumindest im ersten Abschnitt
überzeugenden Ali Kurnaz (Eimsbütteler TV) schlussendlich vergebens.
Schanze sicherte sich Viertelfinale!
Vielleicht hatte da der vorige
0:5-Schiffbruch bei Atlantik 97 auch sein Positives, wie Schreiber vermutete:
„Dass wir so hoch verloren haben, hat natürlich dazu beigeführt, dass uns die
Jungs in deren Köpfen zum Teil unterschätzt haben“, übte er sich in
Gegnerpsychologie, um sich im nächsten Gedanken bereits dem kommenden
Pokalgegner zu widmen: „Ich denke, Rahlstedt wird ein ähnliches Spiel wie
Niendorf. Nur dass Rahlstedt nochmal ein bisschen besser fußballerisch ist.
Aber auch da können wir über Kampf und wenn wir dran glauben, auch da zuhause
weiterkommen! Dafür müssen wir uns aber auf jeden Fall die kompletten 80
Minuten zusammenreißen und nicht zehn Minuten einfach gar nichts machen!“, gab
Schreiber die Losung für das Duell mit dem klassenhöheren Oberligisten aus.
Zunächst aber geht es „mit einem
guten Gefühl“ ins Liga-Heimspiel gegen den „schlagbaren“ FC Süderelbe.
Bestandteil dieser Begegnung wird
dann eine erneute Schweigeminute sein. Nach dem Tod des langjährigen
Präsidenten Uwe Wetzner (†66) machte noch während des Pokaltriumphs die Nachricht
eines tragischen Todesfalls in der vereinseigenen U19 die Runde. „Auf jeden
Fall tragisch, wenn man so darüber nachdenkt, dass das der nächste Todesfall im
Verein ist“, erklärte Schreiber etwas bedrückt, wenngleich er die Halbzeitpause
als „nicht den perfekten Zeitpunkt“ für das Überbringen dieser Nachricht an das
Team hielt.
Etwas gedämpft fiel daher auch der
Jubel über das sportliche Positiverlebnis des Abends aus...
Tore: 1:0 Ahrens (47. Kuhlmann)
gelbe Karten: Sütcü – Sanneh
Schiedsrichter: Ali Cüneyt Kurnaz (Eimsbütteler TV)
Zuschauer: 57
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