Elfertrottel
bleiben unbestraft
„Wirres
Spiel“: Schanze-B1 ringt den Aufsteiger aus Willinghusen nieder
Hartes Brot servierten die SCS-2008er ihren Anhängern an Spieltag fünf gegen
den Willinghusener SC. Das lange Kauen lohnte sich aber: Die Punkte blieben am
Wasserturm.
Begonnen hatte der wegen einer Verzögerung im viel zu knapp angesetzten
Sportanlagenspielplan um 45 Minuten verspäteten Heimauftritt gegen den
Aufsteiger äußerst manierlich: Schanze kontrollierte Ball und Gegner im
Übermaß, was Theodor Spöhrer an vorderster Front gleich souverän im Strafraum
mit dem 1:0 belohnte (3.).
Souveränität blieb für Kapitän Arthur Schreiber auch in der Bewertung nach dem
Spiel ein Stichwort. „Mehr Kreativität“ hätte es in der Folge gebraucht, um
einen „souveräneren Erfolg“ auf die Platte zu zaubern. „Zu viel Bewegung im
Zentrum – zu wenig vorne“, bemängelte der sich immer wieder zum Aufziehen des
oft zu statischen Offensivspiels ins Abwehrdrittel fallen ließ.
So beherrschte Schanze – ohne wirklich Torgefahr auszustrahlen. Einzig Gustav
Materne wagte einmal den verfehlenden Torschuss mit links (21.).
Von den Gästen wäre derweil überhaupt keine Notiz zu nehmen gewesen, hätten
diese nicht zur teils textmarkergelben Spieltracht gegriffen – bis sie aus dem
buchstäblichen Nichts in Person von Magnus Hastädt vor dem SCS-Tor
aufgetauchten und der 16-Jährige prompt das 1:1 markierte (34.).
Neben dem freilich überraschenden Ausgleich übrigens auch die Gegentor-Premiere
für Piet Grützner, der als Aushilfe aus der zweiten Mannschaft seinen zweiten
Landesligaauftritt absolvierte. Zu tun bekam der blonde Kreisliga-Goalie auch
im Weiteren nicht viel. Ein Sanmann-Freistoß war noch abzufangen (44.);
ansonsten blieb ihm nur das Beobachten des Geschehens, das sich in Sachen
Spielniveau nicht wesentlich von dem aus der B2 Gewohnten abhob…
Auch Schreiber sah sich „in Hälfte zwei“ in einem Match, dass als „wirr“ und
„ohne Kontrolle unsererseits – von Willinghusen sowieso“ einzustufen war.
Per Standard (Freistoß Schreiber) kam Koyar Hameed Mohammed einmal zur guten
Kopfballchance, die das Spielgerät letztlich ergebnislos auf dem Querbalken
tänzeln ließ (46.). Es sollte nicht die letzte Begegnung mit dem
Horizontalgestänge bleiben…
Vorher erlöste Kleon Lorenz die heuer in den langsam etwas zu knapp gewordenen
roten Leiberln auflaufenden Schanzer in gleich doppelt „illegaler“ Weise. Nicht
nur, dass der Teilzeitschauspieler eigentlich eine gerechtfertigte Rotsperre
hätte absitzen müssen (der Schiedsrichter trug den Feldverweis in der Vorwoche
jedoch nicht ein), stand der Schütze des 2:1 beim steilen Zuspiel auch noch ein
gutes Stück im Abseits. Kurz mitgenommen, landete das Leder von halbrechts im
Sechzehner aus in der langen Ecke – Schanze wieder vorne (55.)!
Für Schreiber „ein Beweis, dass wir auch solche zähen und schwierigen Spiele
mit tief stehenden Gegnern gewinnen können“, geriet der Erfolg bei Oktobersonne
nicht mehr in Gefahr. Im Gegenteil, ergab sich von der Strafstoßmarke gar die
Chance zum Führungsausbau. Nach einem Volksentscheid ähnelnden Diskussionen
über die korrekte Strafbarbewertung des Rempelduells Peters/Spöhrer rammte
Baran Sütcü die Kugel mit voller Überzeugung ans obere Aluminium (78.). „Ich
glaube, wir müssen mal Strafstöße trainieren – auch in Hinrichtung Pokal!“,
gestand der zuletzt in Lurup noch erfolgreiche, diesmal aber bereits
zeitstrafengefährdet ausgewechselte Schreiber. Tatsächlich versemmelten die
Wasserturmkicker in der noch jungen Spielzeit mehr Strafstöße als sie
verwandelten…
Daran, dass man mit zwölf Zählern aus fünf Partien einen „guten Beginn“ ins
Landesligajahr hinlegte, änderte auch die erneute Elfer-Trottelei nichts. „Am
Ende wahrscheinlich zu niedrig“ fiel der heutige Dreier zwar aus; „Trotzdem ist
es natürlich wichtig, da einen Sieg mitzunehmen und solche Spiele auch zu
gewinnen. Die hätten wir vor einem halben Jahr, glaube ich, nicht gewonnen. Das
zeigt dann ja auch unsere Klasse“, konnte der Taktgeber aus dem Mittelfeld dem
mühsamen Arbeitssieg etwas Positives abgewinnen.
Ohne Schreiber, der zeitgleich an der Pfeife in der U16-Oberliga auf dem
Kunstgrün stehen wird, geht es nun zum Anführer der „Zweiklassengesellschaft“
mit ihrer „breit gestaffelten Spitzengruppe“, SC Vier- und Marschlande. Die
grundsätzliche Marschroute für das Ziel, „oben mitzuspielen“, dürfte auch für
den Auftritt am Deich gelten: „Wir sind jetzt kein Außenseiter, spielen guten
Fußball. Wir müssen nur gucken, dass wir das auf den Platz bekommen.“.
Tore: 1:0 Spöhrer (3.),
1:1 Hastädt (34.), 2:1 Lorenz (55.)
gelbe Karten: Schreiber – Hastädt
Schiedsrichter: Tufan Özalpaslan (GW
Eimsbüttel, Note 5,5)
Zuschauer: 50
besonderes Vorkommnis: Sütcü (SCS)
schießt Strafstoß an die Latte (78., Peters an Spöhrer).
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