Nur
mit Taschenrechner
GWE
gewinnt hochmathematisches Nachholspiel in Holm mit 9:2
GW EImsbüttel hat das Nachholspiel des 16. Spieltags bei der zweiten Mannschaft
des TSV Holm erwartungsgemäß gewonnen und mit einem 9:2-Auswärtssieg etwas für
das Torverhältnis getan.
Der Tabellenletzte mit Altherrentorwart Thorsten Brunckhorst im Gehäuse, geriet
von Beginn an stark unter Druck und nach drei Minuten mit 0:1 in Rückstand.
Marc Güldener drosch die Kugel aus halblinker Position in die Maschen, nachdem
Dennis Klemm von der Eckfahne aus vorlegte.
Die Weichen schienen frühzeitig auf Auswärtssieg gestellt, denn nur wenige
Sekunden nach dem 0:1 rissen die Gäste nach einem Distanzschuss Güldeners an
die Unterkante der Latte und einem unbedrängten Nachschuss aus kürzester
Distanz die Arme zum zweiten Mal hoch, doch Brunckhorst konnte seinen Körper
erfolgreich zwischen Ball und Tor bringen (4.).
Der direkte Gegenzug brachte de Gastgebern dann einen Freistoß aus zentraler
Position ein (Patrick Schlüter beendete den Konter unfair und sah die erste
gelbe Karte des Spiels), den Innenverteidiger Markus Schrader aus Metern genau
ins Netz zirkelte. Das 1:1, das alle Karten wieder neu mischte und den ersten
Gegentreffer von Lennart Meiners in einem Pflichtspiel für Grün-weiß sorgte. Doch
das erste Gegentor im Jahr 2011 setzte den Gästen nicht sonderlich zu.
Stattdessen blieben sie weiter klar überlegen und holten sich nach einem
Dutzend an Spielminuten ihre Führung zurück. Ein sauber vorgetragener Angriff
mit dem Ende, dass Güldener von halbrechts zum zweiten Pfosten spielte, wo
Nicholas Burke bereits lauerte und sicher einschob (12.).
Das leider nur spärlich vertretene Publikum brauchte sich danach nicht lange zu
gedulden, ehe Schiedsrichter Mathias Blasek (SC Altertal/Langenhorn) erneut zum
Anstoßkreis zeigte, entschied sich Güldener auf rechtsaußen nach Zuspiel von
Claas Kruse für einen kleinen Hindernislauf an der Grundlinie, den er mit einem
erfolgreichen Abschluss krönte (21.).
Drei eigene Tore nach 21 Minuten: da war es mathematisch nur logisch, das
Vierte in der 28. Minute zu machen – und genauso kam es. Simon Schirrmacher
spielte messerscharf in die Gasse, wo Güldener bereits gestartet war und selbstredend
erneut im Angesicht vom TSV-Schlussmann das 1:4 markierte. Frei von jeglichen
arithmetischen Gesetzen stand es nach einer halben Stunde 1:5, als ihn Burke
mit viel Übersicht auf die Reise in Richtung des Herrn in Orange schickte und
diesem zum mittlerweile vierten Male überwand.
In der Folge sahen mit Marvin Looks und Paul Möckel überzogenerweise die gelbe
Karte und das sechste Gegentor gab es auch fast noch oben drauf. Klemm nutzte
einen Burke-Freistoß als ideale Kopfballvorlage, doch Brunckhorst wusste die
Chance gut zu vereiteln (35.).
Vier Minuten später versuchte es Burke selbst, setzte seinen Freistoß-Aufsetzer
aber an den Pfosten. Doch auch die Holmer können gefährliche Freistöße treten.
GWE-Keeper Meiners konnte einen ruhenden Ball von Jose Navarro nur mit Mühe
über die Latte lenken.
Nach Eckbällen unentschieden (5:5), aber nach Tore umso eindeutiger (1:5) ging
es dann in die Pause, die beide Trainer zum Anlass nahmen, personelle
Veränderungen vorzunehmen. GWE-Coach Nico Grabarczyk ersetzte Maximilian Garbe
durch Sebastian Frank und bei den Gastgebern griff nun Sofien Othman, von dem
später noch die Rede sein sollte, für den weitgehend überforderten Lars Möller
ins Geschehen ein.
Doch auch mit Othman blieben die Holmer defensiv anfällig. Ein Paradebeispiel
für die Schwächen stellte das Tor zum 1:6 in der 49. Minute dar, bei dem die
TSV-Reserve erneut schlecht stand und Libero Schlüter auf Einladung von Klemm
seine Offensivexkursion erfolgreich zu seinem ersten Pflichtspieltor im
GWE-Dress nutzte.
Die Situation ermöglichte es den Gästen in der 54. Minute den frisch aus der
eigenen A-Jugend aufgestiegenen Finn Schaper zum Kreisligadebüt kommen zu
lassen, um Güldener seinen verdienten Applaus für insgesamt fünf
Torbeteiligungen ernten zu lassen (o-Ton TSV Kapitän Torben Feldmann: „Der war für uns einfach nicht zu halten!“).
Dass das Toreschießen auch ohne Güldener möglich ist, bewies die Elf vom
Tiefenstaaken kurz nach dessen Herausnahme: Burke mit einem Freistoß von rechts
und Unglücksrabe Schrader überwand mit dem Knie nun auch den eigenen Torsteher
(58.). Doch da er die Richtung des Balles nicht zu sehr veränderte, kann man
getrost von einem direkt verwandelten Freistoß sprechen…
Danach verflachte die Partie, nutzte GWE die Feldüberlegenheit nun nicht mehr
so konsequent aus. Und genau das rief den Tabellenletzten auf den Plan, der
durch einen Freistoß von Navarro, den Othman nur knapp in der Mitte verpasste,
zu einer guten Torchance kam. Genau im Gegenzug lernten die Jungs vom Meierhof
dann die goldene Regel des Tabellenendes: Wer seine Tore nicht macht, der
kriegt sie hinten rein. So geschehen in der 75. Minute, als Burke einen seiner
unzähligen Freistöße aus Rechtsaußenposition genau in die Maschen hob – ein herrlicher
Treffer!
Doch wer jetzt dachte, dass Paul Möckel und seinen Kollegen jegliche Lust am
Fußballspielen vergangen war, sah sich ein weiteres Mal getäuscht. Looks
tauchte durch eine starke Einzelaktion plötzlich allein vor Meiners auf,
scheiterte jedoch am Keeper, der dann allerdings von Glück reden konnte, dass
Kruse den Nachschuss blockieren und die Situation final klären konnte. Die plötzlich
auftretenden grauen Haare waren Trainer Grabarczyk trotz der spärlichen
Haarlänge ob dieses krassen Abwehraussetzers deutlich anzusehen…
Zwölf Minuten vor dem Ende war dann der Arbeitstag von Othman nach lediglich 33
selbst Gespielten wieder vorbei, denn mit gelb vorbelastet, sah er die Karte
nach einem Ballwegschlagen (der Ball rollte etwa zwei Meter weit) das zweite
Mal und erhielt damit einen Platzverweis, der auch bei den Gästen auf eher
spartanische Zustimmung stieß.
Keine 100 Sekunden später erlebten die Hausherren mit einer Verletzung von Looks
eine weitere Hiobsbotschaft. Zehn Minuten lang musste der Rechtsaußen des TSV
behandelt werden, was den Holmern die doppelte Unterzahl einbrachte. Doch dem
Aufsteiger gelang durch ein Flugkopfballtor von Tobias Lißner nach einem guten
Freistoß von Marc Andre Lentge der Husarenstreich zum 2:8 mit zwei Mann weniger,
dem fast noch ein Weiterer folgte, hätte Meiners nicht vor dem eingewechselten
Harald Drösser in letzter Not klären können.
Den Endstand stellten jedoch noch einmal die Herren aus Eimsbüttel her,
bediente Burke einmal Klemm, der den weit vor dem Tor stehenden Brunckhorst mit
einer Körpertäuschung aussteigen ließ und sicher ins leere Tor einlochte (89.).
Die TSV-Reserve verlor also wieder einmal ein Punktspiel und präsentierte sich
hierbei wenig kreisligatauglich. „Wir haben fast wie immer dumme Gegentore
bekommen, da wir zu oft falsch standen. Die Mannschaft hat sich nach der
Winterpause zwar gut gefangen, aber heute waren wir einfach unclever und haben
keinen Ball getroffen, während GWE schönen Fußball gespielt hat“, fasste
Kapitän Feldmann zusammen. Den Blick auf die Konkurrenz hat er aber dennoch
(noch) nicht verloren: „Wir werden die Hoffnung auf den Ligaverbleib nicht
aufgeben – egal, wie utopisch der Klassenerhalt ist. Unsere Hauptaufgabe ist es
aber, uns ordentlich zu verabschieden und noch den einen oder anderen zu
ärgern.“. Sieben Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz scheinen noch
aufholbar, aber des fürchterlichen Torverhältnisses und der spielerischen Armut
eine schier unlösbare Aufgabe…
Ebenfalls am Taschenrechner können sich die Grün-weißen nun wieder bedienen.
Durch diesen Sieg ist man fürs Erste wieder oben herangerückt, doch diverse
Nachholtermine der Konkurrenz halten die Aufstiegsträume sehr, sehr klein. Eine
weitere Möglichkeit, nicht nur die Bezirksligahoffnungen, sondern auch die
Serie von drei Siegen aus drei Spielen in 2011 auszubauen, stellt das kommende
Heimspiel am Freitagabend unter Flutlicht gegen die Groß-Flottbeker SpVgg dar,
während die Zweitvertretung des TSV Holm die Kickers aus Halstenbek zum
Kellerduell empfängt.
TSV Holm II: Brunckhorst –
Trupp (65. Wittich), Schrader, Feldmann, Möckel – Looks, Lißner, Lentge, Ludowicki – Navarro (77. Drösser), Möller
(46. Othman), Trainer: Stefan Penz
GW Eimsbüttel: Meiners – Przybylski (61.
Eick), Schlüter, Kruse – Schirrmacher,
C. Pleus – Garbe (46. Frank), Burke,
Schnell – Klemm, Güldener (54.
Schaper), Trainer: Nico Grabarczyk
Tore: 0:1 Güldener (3. Klemm), 1:1
Schrader (5., direkter Freistoß), 1:2 Burke (12. Güldener), 1:3 Güldener (21.
Kruse), 1:4 Güldener (28. Schirrmacher), 1:5 Güldener (30. Burke), 1:6 Schlüter
(49. Klemm), 1:7 Burke (58., direkter Freistoß), 1:8 Burke (75., direkter
Freistoß), 2:8 Lißner (82. Lentge), 2:9 Klemm (89. Burke)
gelb-rote Karte: Othman (78.,
Foulspiel + Ballwegschlagen)
Schiedsrichter: Mathias Blasek (SC
Alstertal/Langenhorn, Note 5)
Zuschauer: 25
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