„nicht ganz ernst gespielt“
SCS-2008er rumpeln sich ins Jahr
2022
Nein, als Herberge des Erlebnisfußballs kam der
Kunstrasenplatz „Sternschanze 9“ zu Beginn des neuen Fußballjahres (noch) nicht
daher. Bei norddeutschem Winterwetter quälten sich die 2008er des SCS im Test
gegen die bunt aus 2007ern bis 2009ern gemischte Elf des FC Bergedorf 85 durch
die ersten 70 Spielminuten anno 2022.
Der Beginn zunächst vielversprechend: Arthur Schreiber zog
mutig ab, verfehlte nicht weit aus der zweiten Reihe (2.), woraufhin
Halbchancen für Jona Specht (4.) und Felix Lenzen (6.) folgten. Es schien, als
würde man sich Stück für Stück eingrooven, doch zu wenig zirkulierte das Leder
fortan sauber durch die sonst so spielfreudigen Reihen der Marineblauen, die
sich obendrauf wenig später mit einem 0:1-Rückstand konfrontiert sahen. Ein
Zuspiel aus dem Zentrum hatte Fahed Eid auf halblinks erreicht, sodass er den
spärlichen Gegnerdruck cool in die lange Ecke zu bestrafen wusste (9.).
Gut, bei Liam Selbuz´ Abseitstor (13.) lief die Kugel einmal
flüssig, doch für den Ausgleichstreffer musste mit einer erst in der zweiten
Welle gefährlichen Ecke ein Standard herhalten. Am Ende würgte der
eingewechselte Simeon Dill die Murmel am verlassenen Pfosten hinein (22.).
Ebenfalls von der Bank kam heuer Julius Ahrens, dessen Zuspiel im Konter auf
den durchgestarteten Liam Selbuz das direkt nachgelegte 2:1 durch letzteren
bereitete (23.).
Den erhofften Drive entwickelte das Schanzenteam daraus
jedoch nicht, während es der unterklassige Gegner stets mit langem Holz nach
vorne versuchte. Es verdeutlichte sich einmal mehr sein altes Problem: Die
Verwertung der eigenen Spielanteile gegen tief stehende Widersacher. „Wenn der
Gegner tiefer steht, können wir es nicht so ausspielen, wie wir es sonst
machen. Wir sind eher das Team, das auf Konter spielt mit unseren schnellen
Leuten über außen, die vielleicht einen guten Ball flach in die Mitte bringen,
woraus sich Torchancen entwickeln. Das kann man gegen tiefer stehende Gegner
nicht machen. - Vor allem gegen Ältere, weil die alle nochmal einen Schritt
schneller sind“, erklärte Vize-Kapitän Schreiber die besondere Schwierigkeit am
heutigen Tage. So war es einer dieser geliebten Umschaltmomente, der Ahrens in
die gegen 85-Goalie Ismaiel Battal vergebene Poleposition zur Erhöhung
schickte, ehe Till Steinfeld den aussichtsreichen Nachschuss nicht aufs Tor
bringen konnte (35.+2).
Ein ähnliches Bild zeichnete sich den 25 Zuschauern auch in
Abschnitt zwei, in dem sich nun auch noch die nicht immer förderlichen
Einzelaktionen häuften. Besonders Selbuz machte über links häufiger Gebrauch
von diesem Stilmittel und legte damit immerhin Spechts 3:1 aus bester
Mittelstürmerposition vor (53.).
Im Alleingang marschierte auch Kollege Ahrens über Geläuf,
bis ihn Karim Abdel Hafiz unsanft auf den Hosenboden beförderte (55.). Nicht
nur, dass der Bergedorfer hier die einzige (gelbe) Karte der Partie erhielt;
Ahrens revanchierte sich im Anschluss an seine spätere Wiedereinwechslung
postwendend mit dem 4:1, um das sich der lange Kerl im ersten Anlauf noch
selber brachte. Zu zentral auf den Torwart geriet der Abschluss, der im
Nachsetzen schließlich doch gelang (65.).
Auf den letzten Metern verpasste Schanze durch Ahrens und
Schreiber noch einen höheren Erfolg, der den tapferen Gästen aber auch nicht
gerecht geworden wäre. „Wenn wir uns mal Chancen herausgespielt haben, hätten
wir sie besser nutzen können“, kritisierte Schreiber im Anschluss an die
Partie, in der es möglicherweise „(...) bei Leuten der Fall war, dass sie den Gegner
etwas unterschätzt haben und deswegen auch nicht ganz ernst gespielt haben.“.
Einen „Lernprozess“ im spielerischen Bereich meinte der Mittelfeldspieler
dennoch erkannt zu haben: „Wir haben probiert, zu lernen, auch mal auf
Ballbesitz zu spielen, die Seite zu verlagern und dann nochmal mit vielen
Doppelpässen uns durch zu kombinieren.“.
Für das kommende Halbjahr in der U14-Oberliga ist aktuell
noch einige Luft nach oben. „Wenn wir in jedem Spiel hochkonzentriert dabei
sind, unsere Chancen nutzen und aufpassen, dass wir hinten nicht zu viele
Dinger bekommen, glaube ich daran, dass wir auf jeden Fall die Klasse halten“,
ist die Marschroute vorgegeben. „Es sind auf jeden Fall Gegner dabei, die wir
schlagen können!“.
SC Sternschanze 2.C: Lellek – Majeed Mohammed, Fritsch, Gloßner, Spöhrer –
Steinfeld, Lenzen, Schreiber – Selbuz, Specht, Eschke, eingewechselt:
Armour, Dill, Domnick, Ahrens, Trainerin: Viola von Düsterlho
Tore: 0:1 Eid (9.), 1:1 Dill (22. Ahrens), 2:1 Selbuz (23.
Ahrens), 3:1 Specht (53. Selbuz), 4:1 Ahrens (65.)
gelbe Karten: keine – Abdel Hafiz
Schiedsrichter: Thomas Stapelfeldt (Eintracht Norderstedt, Note 2,5)
Zuschauer: 25
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