„Können auch Fußball
spielen“
„Nur 4:1“:
Scheibenschießen des ETV gegen befreiteren SCS fiel aus
Im Vorfeld brachte das nach mehrfacher, pandemiebedingter Absetzung nun endlich
über die Bühne gegangene Nachholderby zwischen dem Eimsbütteler TV und dem SC
Sternschanze in der U14-Oberliga durchaus Trinkspielpotential mit. Ein stilles
Mineralwasser pro Treffer des klar favorisierten ETV und ein feucht-fröhlicher
Donnerstagabend ist gesichert.
Die Dinge fügten sich jedoch deutlich nüchterner. „Ich glaube, jeder aus der
Mannschaft hatte die Befürchtung einer hohen Klatsche wie gegen Paloma (0:10),
aber wir haben es taktisch viel, viel besser gemacht, als gegen Paloma“,
gestand SCS-Grätschmaschine Arthur Schreiber, der sich heuer im Zentrum eines
höchst defensiven 4-5-1-Systems wiederfand – „in dem wir in der zweiten Hälfte
nochmal besser standen als in der Ersten. Und das hat man Ergebnis letztendlich
gesehen.“. Eine Behauptung, die die
Statistik freilich belegt, hatte eine höchst konfuse Phase von 80 Sekunden die
Partie bereits in Abschnitt eins entschieden.
Ein eigener Abstoß leitete das kurze, aber dafür gleich dreifache Elend ein.
Max Zagribennyy, der es physisch und qualitativ bereits mit jeder B-Jugend
aufnehmen könnte, nutzte die Einladung zum 1:0 (15.), dem rasch die Verdopplung
durch Paul Sellger folgen sollte. Zweimal behauptete sich der 14-Jährige im
Strafraum, um in die lange Ecke zu vollenden (16.). Wiederum einen Ballverlust
der Schanzer später schnürte Zagribennyy just seinen Doppelpack aus feiner
Strafraumposition (17.). „Das ist natürlich sehr ärgerlich, dass du im Prinzip
dreimal diesen Fehler im Aufbauspiel machst und dreimal das gleiche Gegentor
bekommst“, haderte Schreiber. „Wenn man sich diese drei Tore wegdenkt, steht es
am Ende des Tages 1:1.“.
Zur Wahrheit gehören allerdings auch diverse rot-weiße Offensivmomente, von
denen Theo Reiters Linksschuss (19.) und Frederik Schröders vor der Linie
geklärter Versuch (35.) besondere Gefahr versprühten. Ebenso ein Eckstoß, den
Carl vom Hau recht aus fünf Metern doch recht unbehelligt einköpften konnte
(23.). Ecken sind nu nmal der natürliche Feind des SCS…
Auf der anderen Seite leistete sich aber auch der C-Regionalligaanwärter den
einen oder anderen Lapsus. So lud Ben Schröter den fälschlicherweise gleich
(vorbei) schießenden, anstatt noch am Torsteher vorbeiziehenden Shahab Ahmadi gar
zum möglichen 0:1 ein (10.), während Schanze der zweite dicke Fisch tatsächlich
ins Netz ging. Klug fing Schreiber einen Ball im Spielaufbau ab, verlagerte auf
links und vorne richteten es Ahmadi und Liam Selbuz, der mit (un-)gewollt
krummer Schusstechnik auf zwischenzeitlich 3:1 verkürzte (19.).
Ich denke, man hat gesehen, dass wir auch Fußball spielen können, aber bei und
ist es immer auch die Tagesleistung. Im Großen und Ganzen haben wir das heute
sehr gut gemacht – vor allem in der zweiten Hälfte“, so Schreiber, der, ausgewechselt,
dennoch eine extreme Schlingerphase der Kolleg*innen zu Gesicht bekam. Zweimal
scheiterten Zagribennyy (39. & 40.) und der quirlige Jakob Nolde (42. &
45.) binnen kürzester Zeit an Goalie Tjarek Lellek, wohingegen Schröders
technisch anspruchsvolles Tor ein korrekter Abseitspfiff verhinderte (44.).
Einen Tag vor dem 14. Geburtstag war eben noch nicht die Zeit der Geschenke für
den Kapitän der Hoheluft-Kicker…
Ansonsten blieb der durchrotierte Tabellenzweite, nicht mehr ganz so zwingend,
feldüberlegen. Den Dunkelblauen fehlte unterdessen das körperliche und
spielerische Handwerkszeug, sich bietende Umschaltmomente adäquat zu Nutze zu
machen.
Die dritte zweite Halbzeit in Serie, die sie an diesem Abend mit einem 0:0
abschlossen, gibt jedoch Auftrieb vor dem letzten Oberliga-Ritt bei
Mitabsteiger Teutonia 05. „Wir wollen natürlich diesen einen Saisonsieg noch
einholen!“. Ohne den „Druck, es (den Klassenerhalt) noch schaffen zu können,
kannst du vielleicht auch befreiter aufspielen“, befand Schreiber. Ob die
Möglichkeit, die rote Laterne am Saisonfinale doch noch abgeben zu können,
wieder zu „Druck und Verkrampfung“ führt?
Ordentlich Druck auf dem Kessel liegt noch beim Eimsbütteler TV, der einen
Zähler hinter dem vornewegmarschierenden USC Paloma noch das direkte Duell um
den Regionalligaaufstieg vor sich hat – vorbehaltlich eines Erfolges gegen
Vorwärts/Wacker Billstedt am kommenden Wochenende.
SC Sternschanze 2.C:
Lellek – Zarbal, Bentz, Steinfeld, Lorenz – Yildirim, Selbuz, Sütcü, Schreiber,
Spöhrer – Ahmadi, eingewechselt:
Specht, Dill, Domnick, Eschke, Lenzen, Trainerin:
Viola von Düsterlho
Tore: 1:0 Zagribennyy (15.), 2:0
Sellger (16.), 3:0 Zagribennyy (17.), 3:1 Selbuz (19. Ahmadi), 4:1 vom Hau
(23.)
Schiedsrichter: Daniel Hendrik
Gramüller (Hamburger SV, Note 2,5: punktete mit einer gelungenen
Vorteilsauslegung, muss jedoch dringend an Körpersprache und Pfiffintensität
arbeiten)
Zuschauer: 50
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