Alsterperlen wahren ihre Minimalchance
5:1-Erfolg bei St. Pauli, doch das Gesprächsthema ist der Schiedsrichter
Hamburgs Meisterschaft der Frauen-7er haben die Damen des FC Alsterbrüder –
längst unter dem Begriff „Alsterperlen bekannt – durch ihr Nichtantreten beim
SV Großborstel so gut wie verloren. Mit einem 5:1-Auswärtserfolg beim
Schlusslicht FC St. Pauli V bleibt vor dem großen Staffelfinale (direktes Duell
mit dem drei Zähler besseren Primus aus Duvenstedt) konnte aber immerhin noch
eine kleine Restchance auf den Titel gewahrt werden.
Auch wenn nicht alles wie aus einem Guss erschien, hielten die Perlen das Heft
des Handelns früh in ihren Händen. Vor allem Spielführerin Anabell Jandowsky
nahm das gegnerische Tor per Heber (2.) und Dreifachabschluss (jeweils
Fußabwehr Melanie Prutz, 8.) konkret ins Visier. Ebenso Anna-Lena Niehues, die
sogar hineintraf. Der knappe Abseitspfiff des zum Teil wie ein Zufallsgenerator
entscheidenden Florian Myftari (SV Lurup) verhinderte jedoch das 0:1 (12.), das
die hochgewachsene Akteurin im Rahmen einer Eißner-Ecke nachholen sollte (20.).
Erneuter Jubel der Gäste, als Lisa Frank aus zentraler Position zum
vermeintlichen 0:2 einnetzte und damit für Ärger auf Seiten der Braunen sorgte.
Korrekterweise reklamierten diese ein Foulspiel in der Torentstehung. Myftari
gab zunächst den Treffer, um es sich, bereits zum Wiederanstoß bereit stehend, anders
zu überlegen. – St. Pauli protestierte erfolgreich (26.)!
Fünf Minuten zuvor hatte auch das Team vom letzten Tabellenplatz einmal gefährlich
aufgewartet: Hanna Webers Eckstoß köpfte Judith Vetter knapp über die
Querstange (21.).
Auf der anderen Platzhälfte hielt Torfrau Prutz ihre Farben dank eines
prächtigen Reflexes gegen die frei abziehende Niehues in der Partie (40.+1).
Noch bitterer als das erneut verpasste 0:2 kam für die Eimsbüttelerinnen nach
der Pause der Ausfall ihrer Schlussfrau. Ein Zusammenprall mit Angreiferin
Kristina Preß hatte Luisa Neumann die weitere Teilnahme am Spiel gekostet
(50.). Maren Zimmermann übernahm den Posten und überzeugte mit gutem Timing und
einem geschwinden Abtauchen (79.).
In der Zwischenzeit bekamen die die am Ende 40 Schaulustigen noch einige
Treffer zu sehen. Im Anschluss an einen Ballgewinn eröffnete Nicola Eißner den
Reigen aus der zweiten Reihe (64.), wohingegen sie ihren Doppelpack wenig später
von halbrechts schnürte (71.).
Ein saftiges wie schönes Linksgeschoss durch Babette Ziegan verkürzte
sehenswert auf 1:3 aus Sicht der durchaus couragierten Kiez-Kickerinnen (74.),
denen ein erneutes Standardgegentor allerdings endgültig den Garaus machte
(75.). Wieder brachte Eißner einen Eckstoß hinein, der über die bedrängte
Jandowsky bei der cool in die lange Ecke einschiebenden Frank landete.
Jandowsky selber blieb der Eintrag in die Torschützinnenliste heuer verwehrt:
Die Abseitslotterie hielt für sie noch eine Niete bereit (76.)…
Das gelungene Zustellen eines St. Pauli-Einwurfes verhalf immerhin Kollegin
Frank zum erneuten Erfolgserlebnis (80.+3), mit dem man diesen Bericht –
abgesehen von Eißners Außenpfostenknaller (80.+8.) und Grunsts toller
Direktabnahme (80.+11) – eigentlich würdig beschließen könnte…
…wäre da nicht der selbstgefällige Auftritt des irgendwie lustlosen Spiellleiters
gewesen, der den Anwesenden stets eine Attitüde von Desinteresse an Laufarbeit,
Ahnden von Fouls und anderen Basics des Schiedsrichterseins vermittelte. Für
eine Verwarnung von Gäste-Coach Dennis Oerter (Betreten der Kunstrasenfläche)
und die Verbannung eines Kinderwagens aus dem Bankbereich des FCA und eine
unerklärliche Monster-Nachspielzeit von elf Minuten hatte es zumindest gereicht…
Nebenbei stand auch der Vorwurf von Aussagen gegenüber Spielerinnen „mit denen
sie sich auf dem Platz nicht wohlfühlten“, wie es Heim-Kapitänin Anne Lotz
formulierte, im Raum.
So blieben alle Beteiligten irgendwie etwas verstimmt zurück.
Tore: 0:1 Niehues (20.
Eißner), 0:2 Eißner (64.), 0:3 Eißner (71.), 1:3 Ziegan (74. Preß), 1:4 Frank
(75. Jandowsky), 1:5 Frank (80.+3)
gelbe Karten: keine – Oerter (Trainer)
Schiedsrichter: Florian Myftari (SV
Lurup, Note 5,5)
Zuschauer: 40
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