Spielgemeinschaft
nutzt den Jugendfaktor
Jung
aufgestelltes Wespe/VfL/Union rächt sich für die Hinspiel-Abreibung
Ein mangelnder Unterhaltungswert ist den Spielen der HEBC-Senioren freilich
nicht zu unterstellen. Auch an Spieltag Nummer 16 wartete ihr
Verbandsligapunktspiel mit abendfüllenden Geschichten auf.
Nur gut, dass der Kick-Off gegen die Spielgemeinschaft SV West-Eimsbüttel/VfL
93/Union 03 bereits um 9 Uhr (aufgrund des unpünktlichen Schiedsrichters leicht
später) vonstattenging.
„Wir waren tatsächlich über das frühe Anlaufen und die harte Zweikampfführung
sehr verunsichert“, beschrieb Nikola Jovic eine der besonderen Problematiken
gegen einen durchschnittlich um eine Dekade jüngeren Widersacher. Diesen
brachte Dennis Petreck (39) nach bereits sieben Minuten flach aus zentraler
Position in Front.
Fast die doppelte Spielzeit war verstrichen, da schien Metin Ünlü den
Spielstand wieder ins Gleichgewicht gebracht zu haben, doch der hinter dem
entscheidenden Zuspiel gestartete Angreifer musste sich mit einem Abseitspfiff
abfinden. „Es war ein reguläres Tor!“, echauffierte sich Jovic, den vor allem
die waghalsige Erklärung, dass „jeder Pass nach vorne Abseits sein muss –
unabhängig davon, wo sich der Vollstrecker zum Zeitpunkt der Ballabgabe
befindet“ Bauklötze staunen ließ.
Andächtiges Staunen wurde auch Jörg Spiller zuteil, als dieser bei einem
Kialka-Freistoß von rechts hoch in die Lüfte stieg und seinen Schädel präzise
zur Torerzielung verwandt – 0:2!
Danach war erstmal Pause – dachte zumindest der Schiedsrichter. Die
Anzeigetafel zeigte gerade einmal 32 gespielte Zeigerumdrehungen an, was
Akteure beider Lager auf den Plan rief. Erst der als Zuschauer anwesende
Schiedsrichterobmann eines Nachbarvereins konnte Herrn Valizadeh vom SC
Victoria anhand der schnell heruntergeladenen Durchführungsbestimmungen von der
Spieldauer „2x 35 Minuten“ bei Senioren überzeugen.
Vielleicht wären nur 30 Minuten Halbzeitdauer für das (nach Ü40-Maßstab)
reichlich betagte HEBC-Gros gar nicht so verkehrt gewesen. Schließlich hatte
man mit Heino Holtorf (ersetzt durch den angeschlagenen Jovic) und Andreas
Mahler bereits zwei Leute aus gesundheitlichen Gründen verloren…
Dennoch bot sich kurz nach der Pause die Premiumchance zum Anschlusstreffer,
nachdem Gäste-Schlussmann Andreas Luderer einen Knorr-Freistoß abwehrte und in
der Bewegung Außenverteidiger Tobias Reimer unglücklich erwischte. Sicherlich
kein Pflicht-Pfiff…
Der Goalie bestätigte jedoch mit der Abwehr des fälligen Strafstoßes durch
Frank Jäger seine herausragende Leistung (39.).
Ohne Luderers Zutun verfehlte Jovic aus dem Lauf (43.), ehe es als einleitende
Kraft besser funktionierte. Ein wohl temperierter Ball nach außen schickte den
querlegenden Ünlü auf die Reise, sodass Jäger im Sechzehner auf 1:2 verkürzte
(47.).
„Irgendwie hat an dem Tag nichts geklappt“, bewertete Jovic, der seine stärkste
Aktion im Ausgeben einer Kiste Bier nach dem Spiel als stärkste Tagesaktion
einschätzte, seinen sonstigen Auftritt kritisch.
Anders der Arbeitsnachweis des „harten und provokanten Gegners“, der rasch mit
seinem 1:3 für klare Verhältnisse sorgte. Von rechts flankte Kialka dynamisch, in der Mitte schloss Müller trocken vor Reimer ab und schon war das Thema durch (50.).
Zu oft hatte HEBC nicht nur einen Mangel an aktiven Anspielstationen, sondern
auch „in den entscheidenden Zweikämpfen das Nachsehen“ gegen die
Blau-schwarzen, die fortan gar noch in umgekehrte Sphären des Hinspiels (1:6)
hätten vorstoßen können. Freistoßpositionen für Kialka (44. & 54.), ein
Müller-Kopfball (55.) und ein Abseitstor von Petreck (62.) landeten ebenso auf
dem Notizzettel wie Kialkas gegen Christian Reichel vergeigte Konterchance
(67.).
Am Ende sollten es also deutlich weniger Tore (4) als gelbe Karten (insgesamt
neun) in einer immer wieder von Verbaldiarrhoe begleiteten Auseinandersetzung
werden.
Gut für Luderer und Co, die sich nach unten etwas absetzen konnten.
Die Eimsbütteler verpassten dagegen die Chance, das „klare Ziel Klassenerhalt“
in Form von elf Zählern Vorsprung quasi vorzeitig einzutüten. „Es wäre super,
wenn wir das sobald wie möglich regeln, damit wir noch einige Spiele ohne Druck
und mit Spaß absolvieren können“, hofft nicht nur Mittelfeldmann Jovic, der
sein Team durchaus „trotz des Alters“ verbandsligatauglich sieht. „Wir müssen
uns aber definitiv von dem Gedanken verabschieden, dass wir in die obere Spitze der Tabelle gehören.“.
Tore: 0:1 Petreck (7.),
0:2 Spiller (31. Kialka), 1:2 Jäger (47. Ünlü), 1:3 Müller (50. Kialka)
gelbe Karten: Ünlü, Almeida, Jovic,
Jäger – L. Juresic, H. Lahs, Müller, Heinrich, Spiller
Schiedsrichter: Ezatollah Valizadeh
(SC Victoria Hamburg, Note 6: auf sämtlichen Ebenen mit der Spielleitung
überfordert: die Begründung des Abseitspfiffes beim möglichen 1:1 („Der Ball
wurde nach vorne gespielt“) erschien ebenso kurios wie der Halbzeitpfiff in
Minute 33 („Ich dachte, Senioren spielen 2x 30 Minuten“), keine erkennbare
Linie bei der Bewertung von Zweikämpfen, was in Hektik mündete, die eine
klarere Moderation verlangt hätte)
Zuschauer: 15
besonderes Vorkommnis: Jäger (HEBC) scheitert
mit Strafstoß an Luderer (39., Luderer an Reimer).
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