„Untypisches
Spiel“: SCS punktet glücklich
Schanze-B1
entgeht Verlust der Regenschlacht gegen Walddörfer SV
Ein passenderes Wetter als die ergiebigen Regenfälle bei tristem Himmelgrau
hätte man für diesen nicht weniger unbekömmlichen U16-Landesliga-Kick nicht
finden können – oder bedingte andersherum die Witterung das dünne Spielniveau?
Schanzes Arthur Schreiber sah für das sparsame 1:1 gegen den abstiegsbedrohten
Walddörfer eher letztere Variante als Erklärung. „Vielleicht war es einfach der
Untergrund; der Platz war unfassbar schwierig zu bespielen: Der Ball ist immer
weggerutscht, an den Außenlinien standen schon kleine Pfützen“, fand der
Spielmacher einen Erklärungsansatz in den äußeren Bedingungen. „Das war echt
ein untypisches Spiel für uns.“.
Untypisch, da über die gesamten 80 Minuten spielerisch kaum etwas zusammenlief.
Viele Ungenauigkeiten, Ballverluste und ein Gegner, der es verstand, als
massive Einheit gegenzuhalten. Im Falle von Vincent Sichalla einmal über dem erlaubten
Maß, rannte der 14-Jährige Theodor Spöhrer strafstoßbegründend über den Haufen.
Schlussmann Maximilian Röndigs parierte jedoch Schreibers Penalty (17.) und
eine ereignisarme Partie nahm ihren Lauf.
…bis es im Anschluss an einen Zweikampf zwischen Santiago Grumler Alvarez und
dem Schanzer Kleon Lorenz überphysisch wurde. Insbesondere Lorenz´ bewusstes
Nachtreten („Kleon hätte fliegen müssen!“) untermauerte, warum diese
Altersgruppe sowohl bei Eltern, als auch bei Schiedsrichtern als tendenziell
unbeliebt gilt (36.)…
Beide blieben unsanktioniert, sodass Lorenz direkt danach schädelnd auf der
Linie gegen einen Kopfball Herolind Sejdius klären konnte (38.).
Mit links versuchte es dagegen Kollege Hejran Taher, dem wiederum der behände
abtauchende Enno Gloßner den Garaus machte (43.). Auch bei der folgenden
WSV-Ecke durch Taher wackelte der Tabellendritte erheblich. Sichallas Kopfstoß
fehlte nämlich nicht sonderlich viel zum Einschlag.
Grund genug eigentlich für den SCS, einmal aus der Trägheit zu erwachen und die
eigene Spielstärke auszupacken. Bis auf eine gute Gelegenheit für den schnellen
Julius Ahrens, der nach einem steilen Schreiber-Zuspiel aber nicht am
Ex-Saseler Röndigs vorbeikam (66.), gab es außer diversen hitzigen Zweikämpfen
und Provokationen hüben wie drüben nichts zu sehen.
„Der Schiri hätte mehr Karten geben können – Dann wäre das bei Weitem nicht so
hitzig geworden. Und auch die Kulisse von außen, hat noch ein wenig zugespielt“,
berichtete Schreiber, der selbst überflüssigen Trashtalk mit den „sehr, sehr
lauten WSV-Eltern“ heraufbeschwor. Besonders herausstechend: „(…) eine nervige Spielermutter,
die die ganze Zeit Trainer spielen wollte (…)“.
Für die schrill hineinkommentierende Frau, die schon allein als Argument für
die Errichtung einer Schallschutzmauer auf allen vom WSV bespielten
Sportanlagen herhält, schien sich der permanente Bluthochdruck im Gastspiel
gelohnt zu haben, war der unerwartete Auswärtsdreier nach Sichallas
Abstaubertor plötzlich zum Greifen nah (72.). „Das Gegentor aus unserer Sicht
richtig scheiße – da fällt mir kein anderes Wort ein“, fluchte Schreiber, über
den Gegentreffer, den Gloßner in erster Instanz noch reflexstark gegen Serag
Alyas Suliman vereitelte. Alleingelassen schob Walddörfers Nummer drei jedoch zum
0:1 ein (73.).
Ein kurzes, konspiratives Treffen und plötzlich legten die Hausherren nun doch
endlich einmal alles in die Waagschale. „Ich habe die Jungs nochmal
zusammengeholt, ein bisschen motiviert und probiert, noch mal die Köpfe
hochzukriegen, immer weiter zu spielen, weil wir einfach ein gutes Team sind. Genau
das ist ja unsere Stärke, dass wir dann zurückkommen können – auch bei solchen
Rückständen!“, erklärte Schreiber den Gesprächszirkel, dem in der Tat noch
Reparatur des sportlichen Großschadens folgen sollte. Einen hohen Freistoß des Zentrumsakteurs verwandelte Sami Alhanash
im Zuordnungschaos der sonst vortrefflich organisierten Allhorn-Kicker in hohen
Lüften zum späten Ausgleichstreffer (78.).
Um ein Haar wäre eingewechselte Angreifer sogar zum Siegbringer mutiert, zwang
er Ex-Oberliga-Torsteher Röndigs per Linksschuss aus 22 Metern zur Flugshow,
die dem Neuling wenigstens einen (mehr als gerechtfertigten) Zähler rettete
(80.+1).
„Am Ende ist es ein verdientes 1:1 auf beiden Seiten“, resümierte dagegen
Schreiber, der sich mit seinen Farben mit zuletzt fünf Punkten (jeweils nach
Rückständen) aus den letzten drei Partien in die lange Herbstferienpause
verabschiedete.
„Es war schwierig, gegen so ein kämpferisch gutes Team zu spielen.“. Dies
dürfte erfahrungsgemäß auch auf TuS Berne zutreffen. Jene Vertretung aus dem
Tabellenmittelfeld wartet in vier Wochen zu einer „komischen Anstoßzeit“ am
Samstag, 17:15 Uhr im Nordosten Hamburgs auf den trotz des eigenen Strauchlers
weiter drittplatzierten SCS, der „Bock auf ein Flutlichtspiel“ in der
Wortspielhölle Berner Beu hat.
Tore: 0:1 Sichalla (73. Alyas
Suliman), 1:1 Alhanash (78. Schreiber)
gelbe Karten: keine – Sejdiu
Schiedsrichter: Ahmad Ahmadi (VfL
Hammonia)
Zuschauer: 30
besonderes Vorkommnis: Schreiber
scheitert mit Strafstoß an Röndigs (17., Sichalla an Spöhrer).
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