SCS schlittert zum Derbysieg
Unterhaltsames Nachbarschaftsspektakel auf Schnee und Eis
„Sehr knappe Spiele“, eine „längere Vergangenheit mit Spielern des SC Victoria“
und zuletzt hoch hitzige Herangehensweisen machten die Derbys gegen den Rivalen
vom Lokstedter Steindamm für die 2008er des SC Sternschanze stets zu einem
Halbjahreshöhepunkt. Und auch diesmal sollte es eine Begegnung mit
Erinnerungswert werden.
Zu Beginn jedoch stand hüben wie drüben noch die Suche nach der eigenen
Standfestigkeit auf dem Schnee und Eis belegten Kunstgrün im Vordergrund. „Zur
ersten Halbzeit war der Platz ziemlich rutschig“, berichtete Schanzes Baran
Sütcü, der sich erst „nach einer gewissen Zeit an die Platzverhältnisse gewöhnt“
hatte.
Vorher setzte es gleich mit der ersten erwähnenswerten Spielsequenz den fiesen
Dämpfer in Form eines Hebers, den Louis Jensen aus der zweiten Reihe im hohen
Bogen zum 0:1 unter die Querstange setzte (11.). „Das kann passieren“,
beschwichtigte Sütcü die nicht unberechtigte Kritik an seinem hier suboptimal
postierten Torsteher.
Auch keine gute Figur machte auf der anderen Seite Vicky-Schlussmann Luke
Nöcker, als Ariyan Shafaei Shamsabadiyan für Shahab Ahmadis Gewaltroller
einleitete und Vickys Schlussmann die hineintrudelnde Pille auf der seifigen Piste
nicht zu fassen bekam – 1:1 (30.)!
Zuvor hatte der SCS noch Pech, dass der an vorderster Front aufgestellte Julius
Ahrens von halbrechts nur den Außenpfosten erwischte (21.).
Besser lief es da bei einem Freistoß, den Kollege Arthur Schreiber in den
Sechzehner brachte.
„Obwohl der Freistoß anders gewollt war, war es eine ziemlich schöne Vorlage“,
erfreute sich Sütcü aber noch mehr an Ahrens´ „perfekter Verarbeitung“, die den
Schanzern die wohltuende 2:1-Halbzeitführung einbrachte (30.).
Diese geriet nach dem Seitenwechsel zunehmend ins Wanken. Insbesondere der
leichtfüßige Lamine Cisse machte dem SCS durchaus Kummer, den ein rettendes
Abwehrbein beim Solo des über links kommenden Energiebündels in Minute 48 und
ein knapp zu hohes Ansetzen (61.) noch im Bereich des Erträglichen hielten.
„Ich persönlich dachte für einen kurzen Moment, dass wir einen Gegentreffer
sicher kassieren werden“, ahnte Schanzes Nummer 17, was eine Viertelstunde vor
Ultimo tatsächlich eintreten sollte. Wieder kam der dribbelstarke Flügelspieler
zum Abschluss und diesmal war es aus zentraler Position geschehen – Ausgleichsjubel
bei Gelb-blau!
„Nach dem Gegentor haben wir uns als Team dazu entschieden, nochmal 100 Prozent
zu geben“, beschrieb Zentrumsspieler Sütcü den Geist, der den Wasserturmkickern
zur passenden Antwort verhalf: Ballgewinn Theo Spöhrer, Sütcü mit dem Ball in die
Spitze und schon ging es für Kleon Lorenz ab durch die Mitte zum umjubelten 3:2
(74.).
Nun waren die Gäste wieder am Zug, wollten sie den Anschluss an das
Führungsdrittel der Tabelle in diesem Derby nicht gänzlich verlieren. Und sie
drückten noch einmal – bis in die lange Nachspielzeit hinein, in der ihnen ein
eigener Eckstoß in alles oder
nichts-Manier zur Entscheidung um die Ohren flog. Goalie Nöcker turnte
längst im gegnerischen Strafraum herum, sodass der „überraschenderweise“
plötzlich nach vorne stürmende Koyar Hameed Mohammed nach Spöhrers
energetischer Willensleistung über links für einen sonst wenig offensivaffinen Verteidiger
bemerkenswert cool einschieben konnte (80.+6).
Der marineblaue Erfolg in einem Derby, in dem beide Teams „sehr fair gespielt
haben“ (was in den vergangenen Matches eher selten vorkam) war eingetütet und damit
auch der Sprung auf Rang vier der U16-Landesliga.
Dass es am kommenden Wochenende nach 80 Minuten am Zollenspieker gegen Kellerkind
SCVM erneut Anlass zu einem (unnötig provokanten) Siegerfoto geben wird, steht
für den Vorlagengeber des 3:2 außer Frage: „Ich erwarte einen klaren Sieg und
eine Aufbesserung unseres Torverhältnisses“, betonte der Lautsprecher, der das
Team nach abermaliger Verletzungspause heuer wieder „mit meiner Qualität
bereicherte“ und seinen doppelten Einsatz nach 80 vortäglichen Minuten im
zweiten Team heute mit Wadenproblemen vorzeitig beenden musste (77.).
Tore: 0:1 Jensen (11.),
1:1 Ahmadi (22. Shafaei Shamsabadiyan), 2:1 Ahrens (30. Schreiber), 2:2 Cisse
(65.), 3:2 Lorenz (74. Sütcü), 4:2 Hameed Mohammed (80.+6, Spöhrer)
gelbe Karten: keine – Schirmer
Schiedsrichter: Moritz Ben Frank (SC
Alstertal/Langenhorn, Note 2,5)
Zuschauer: 50
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