Smits
Freistöße retten die mini-Minimalchance
Bizarres
5:5 bringt TSV Heist trotz Jubel in letzter Sekunde nicht weiter
Furios bis begeisternd schossen sich die „Heistmer Jungs“ in den letzten Wochen
in die Herzen der Fans und mitten ins Aufstiegsrennen der Kreisklasse 1.
Ausgerechnet gegen den Tabellenletzten vom SC Pinneberg verschenkte man jedoch
die womöglich entscheiden Punkte vor dem großen Staffelfinale.
Dass es am kommenden Wochenende überhaupt noch in das Fernduell um Platz drei
(Es steigt minimum der beste Dritte der acht Staffeln sicher als Nachrücker
auf) der mit dem fast zeitgleich im Nachholspiel 6:1 siegenden TSV Seestermühe
geht, ist derweil sogar noch höchst glücklich zustande gekommen. Aber der Reihe
nach!
Von Beginn an mischte am Dienstagabend der aufgrund zweier Rückzüge bereits
gesicherte Letzte frech mich und wurde dafür durch Björn Schramms ungeschicktes
Wirken im Strafraum zum Schuss vom Punkt eingeladen. Marvin Scholz, in
Halstenbek zuletzt noch zweimal in dieser Disziplin bezwungen, wehrte Ronny
Schraders Strafstoß jedoch gekonnt ab (15.). Kein Grund aber, sich lange zu
freuen, machte es Schrader dafür wenig später aus der Distanz. Aus einem D.
Schneidewind-Einwurf entstand das fulminante 0:1-Winkeltor (17.)!
Viel zu einem solchen fehlte Paul Smit beim fälligen Wiederanstoß nicht. Auch
einer kuriosen Pingpong-Szene des Torjägers (22.) wohnte durchaus das Potenzial
zum Ausgleich inne, der in dieser Drangphase schließlich über einen Angriff aus
der Innenverteidigung heraus fallen sollte. In der Vollendung geistesgegenwärtig
schickte Rene Gill den Kollegen Jakob Schmidt die Wiese runter, sodass dieser trotz
anhänglichem Gegenspieler das 1:1 markierte (25.).
Seltsam, dass man fortan nicht entschlossen auf das zweite Tor ging, sondern
den mutigen Gästen das Feld überließ. Bei Fabian Reineckes Versuch war das noch
gutgegangen (31.), doch als einziger Interessent für eine Reinecke-Ecke köpfte
Mats Kruse am langen Pfosten die ruck zuck wieder getilgte Gäste-Führung (34.).
Auf der anderen Seite schaltete Smit nämlich schnell, als der Schiedsrichter
seinen Freistoß nach gelber Karte (für den häufiger zulangenden Schrader)
fälschlicherweise ohne Pfiff freigab. Für die überrumpelten Pinneberger bemühte
Tom Suderow die Kopfballabwehr – Eigentor (37.)!
Ausgleichende Gerechtigkeit dann wiederum in der TSV-Parzelle: Christian Fintzens
Ball aus überschaubarer Distanz donnerte Marcel Münster an den angelegten Arm,
wofür es wieder zur Strafstoßmarke ging. Fintzen selbst übernahm – 2:3 (39.)!
Doch weiterhin nicht genug der Proteste: Rot witterte bei Patrick Schneidewinds
zentral erzieltem 2:4 eine Abseitsstellung (41.)…
Gut für alle Beteiligten, dass wenig später erstmal Pause war.
In dieser schienen sich die Hausherren so einiges vorgenommen zu haben. Die
Heistmer drückten gegen ein physisch robustes Kellerkind. Umso ästhetischer
segelte Schmidts Ball rechtsoben zum Anschlusstreffer in´ rechten Dreiangel
(52.).
Standardwerk war dagegen das 4:4, das abermals Smits ruhender Ball
vorbereitete. Innenverteidiger Björn Schramm machte den Fuß lang und schon roch
es nach der mittlerweile nicht unverdienten Wende (60.).
Im Solo hatte Einzelkönner Smit dieser auf dem Puschen, verzog dann aber seinen
Linksschuss (63.).
Ja, geht es nach der Offensivqualität, wäre Gut Heil das Liga-Upgrade freilich
zuzutrauen – wäre da nur nicht die Anfälligkeit auf der anderen
Spielfeldhälfte. Leichtfertig vertändelte Yannick Müthel die Kugel gegen P.
Schneidewind, der wiederum Fintzen am nahen Eck bediente und schon war der
Spielverderber aus dem Wald wieder in Front (69.)!
Damit das auch so blieb, ging er weiter rustikal zur Sache und sammelte mit
seinem kreativen Zeitmanagement Argumente für die Einführung einer
Nettospielzeit im Fußball (tatsächlich stoppte der Schiedsrichter diverse
Unterbrechungen, wie es eigentlich nur im Hallenfußball üblich ist)…
Der zunehmend genervten Heim-Elf rannte indes so langsam die Zeit davon.
Wenigstens ein Punkt könnte es doch noch werden. Nachdem Suderow mit offener
Sohle in Smit hineingerauscht war, rächte sich der Gefoulte auf seine Art,
indem sein Freistoß in die Mitte vom noch nicht lang eingewechselten Nils
Klottwig zum 5:5 über die Linie gespitzelt wurde (90.+7). Geballter Jubel an
der Hamburger Straße, doch schlussendlich purzelte man durch die heute verlorenen
zwei Punkte hinter den TSV Seestermühe zurück auf den folgenlosen Rang vier.
Zwei Zähler weniger und die schlechtere Tordifferenz bedeuten, dass am letzten
Spieltag nur ein Sieg in Hörnerkirchen und eine zeitgleiche Niederlage des
Rivalen helfen würden. Immerhin: mit Union Tornesch IV kommt der Tabellenzweite
mit Meisterschaftsambitionen und einem Stürmer namens Thomas Koziol, für den es
noch um den Titel „Torschützenkönig“ geht, nach Seestermühe.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der Kreisklasse 1-Drittplatzierte im
Nachrücker-Ranking der Drittplatzierten über den Punkteschnitt nur an sechster
Stelle im Vergleich zu den Parallelstaffeln steht. Wer auch immer das Fernduell
am Finalspieltag gewinnen sollte, braucht noch etwas Geduld, ob nicht noch der
eine oder andere Platz durch Mannschaftsrückzüge frei wird…
Tore: 0:1 Schrader (D.
Schneidewind), 1:1 Schmidt (25. Gill), 1:2 M. Kruse (34. Reinecke), 2:2 Suderow
(37., Eigentor, Smit), 2:3 Fintzen (39., Strafstoßtor, Handspiel Münster), 2:4
D. Schneidewind (41. Baedcker), 3:4 Schmidt (52. L. Kruse), 4:4 Schramm (60.
Smit), 4:5 Fintzen (69. P. Schneidewind), 5:5 Klottwig (90.+7, Smit)
Schiedsrichter: Lap Chung Dang (FC
Union Tornesch)
Zuschauer: 58
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