„Punkte
geklaut“: SCS verspielt Derby-Triumph
Strafstoß
in der Extrazeit sorgt für lange Schanzen-Gesichter
12 Uhr – High Noon an der Hoheluft! Und ja, mit scharfen Schüssen, fliegenden
Fäusten und Spannung bis in die lange Nachspielzeit sollte das
U16-Landesligaderby zwischen dem SC Victoria und dem SC Sternschanze auch so
einiges zu bieten haben.
Wenig überraschend gehörte das Kommando anfänglich den bereits als
Oberligaaufsteiger feststehenden Gastgebern, die den Widersacher mit hohem
Pressing an den eigenen Strafraum fesselten. „Das haben wir in den
Anfangsminuten nicht gut hinbekommen, das zu überspielen und konsequent
rauszuschieben“, räumte SCS-Kapitän Arthur Schreiber ein. Auch, wenn es „nicht
komplett gedacht war, so tief anzufangen“, überstanden seine Farben die „80
Prozent Ballbesitz“ des Gegners. Zum Einen, weil der Tabellendritte in letzter
Konsequenz den Abschluss vermissen ließ – zum anderen, weil Julius Ahrens
perfekt nach Drehbuch das schmeichelhafte 0:1 markierte. Auf direkte Anweisung von
Co-Trainer Khaled Teldja bemühte Baran Sütcü den Flugball aus der
Innenverteidigung, ehe der gestartete Ahrens mit etwas Glück bei der
Verarbeitung im Rücken der Abwehr landete, um flach „eine Entlastung“ zum
frühen Zeitpunkt zu schaffen (8.).
Vicky dagegen tat sich weiter schwierig im letzten Drittel. Erst in Minute 20
kam Victor Ende einmal satt zur Chance (rechts vorbei), ehe Finley Dresemeyer
auf Einladung der Schanzer die zentrale Königschance etwas leichtfertig
verschleuderte (25.).
Die Gäste durften derweil bei einer fast direkt versenkten Schreiber-Ecke kurz auf
das 0:2 hoffen (35.).
Ebenfalls von der Fahne wurde es als nächstes, diesmal von Gelb-blau, gefährlich,
als Paxton Fritsch den zu ihm durchgerutschten Standard mit der Innenseite
nicht in den Quader bekam (53.). Ein Tor wäre für den Abwehrspieler, der dem
Vicky-Sammelsurium an diversen Ex-Schanzern angehört, freilich eine besondere
Angelegenheit gewesen.
Ein weiteres Mitglied des blau-roten Ehemaligenclubs rückte kurz darauf in
Fokus, ging es nach taktischem Foulspiel Oscar Hiddemanns gegen Anton Kuhlmann hoch her. Das Format von Muhammad
Ali gegen George Forman 1974 („Rumble in the Jungle“) hatte es nicht, doch
zum Feldverweis für beide brachte es die Szene allemal (59.)…
Mit dem neu gewonnenen Platz auf der Kunstwiese wusste daraufhin der Tabellensiebte
einiges anzufangen, tauchte Theodor Spöhrer im Zusammenspiel mit Schreiber
vorne auf, um die Kugel fußfein für den sicher abschließenden Marvin Bonsu zu
servieren – 0:2 (65.)!
Schanze also trotz des personellen Verlusts (Kuhlmann lieferte bis zum
Feldverweis eine bärenstarke Vorstellung) obenauf. Der dritte Sieg in Serie im
delikaten Duell zum Greifen nah, doch die Stolze-Elf ist immer für amtliche
Schlussoffensiven zu haben.
So auch heute. Den Startschuss dazu lieferte Dresemeyers ligaweit gefürchtete
Geschwindigkeit, die ihn ungebremst durch das SCS-Zentrum in Richtung
Anschlusstreffer sausen ließ (76.). „Wir haben gut weitergemacht und dann halt
ein unglückliches 2:1 bekommen“, haderte Schreiber, dem da bereits Böses schwante:
„Dann war es eigentlich vorprogrammiert, dass es (das Ausgleichstor) irgendwie
noch fällt!“. Gegen einen abgefälschten Ende-Schuss verhinderte Schlussmann
Shivnath Arora noch das drohende 2:2 (77.), das schließlich vom Punkt zur
Realität werden sollte. Clever war Ende Sütcüs Kontakteinladung gefolgt,
woraufhin Joker Ben Reinholz souverän auf pari pari stellte (80.+2).
„Ergebnistechnisch ist es am Ende ein verspielter Sieg gewesen“, bedauerte
Schreiber das Remis, das „von den Spielanteilen her aber in Ordnung ist“. Mit
den allerletzten Körnern war ihm in der Mittagshitze per Heber aus 37 Metern
über den weit vorstehenden Alexander Protsenko sogar noch der goldene Treffer,
die „zwei geklauten Punkte“ wieder zurück zu erobern, möglich (vorbei, 80.+6).
Nachdem in Nachspielminute acht Sütcü einen Lorenz-Freistoß nicht zielgenau
einnicken konnte, war die beidseitig ernüchternde Punkteteilung beschlossene
Sache.
Der Dreikampf um Platz drei zwischen dem SC Victoria (36 Punkte), dem FC
Süderelbe (36) und dem Harburger TB (35) bleibt somit bis zum folgenden
Finalspieltag offen.
Weit davon entfernt hat der SCS mit einem Erfolg gegen den rückrundenstarken SC
Vier- und Marschlande nicht nur die Chance, „ein richtiges Scheißspiel“ aus der
Hinrunde (1:5 am Zollenspieker) ein Stück weit gerade zu biegen, sondern nebenbei
auch noch die obere Tabellenhälfte klarzumachen.
Tore: 0:1 Ahrens (8.
Sütcü), 0:2 Bonsu (65. Spöhrer), 1:2 Dresemeyer (76.), 2:2 Reinholz (80.+2,
Strafstoßtor, Sütcü an Ende)
gelbe Karten: Lindroth, Kiula Papa –
Arora, Lorenz
rote Karten: Hiddemann (SC Victoria,
59., Tätlichkeit), Kuhlmann (SC Sternschanze, 59., Tätlichkeit)
Schiedsrichter: Caspar Elias Timm
(Eimsbütteler TV)
Zuschauer: 45
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