Sonntag, 2. Juni 2013

Spielbericht FC St. Pauli 1.D - Hamburger SV 1.D

Nadj besiegt den „HSV-Fluch“
Ausnahmespieler führt St. Pauli zum verdienten Pokalsieg

Es ist also vollbracht! Nachdem St. Paulis 2000er in den letzten Jahren stets mehr oder weniger knapp vom Hamburger SV am Pokalgewinn gehindert wurden, ist die begehrte Plakette nach der Übergabe durch Vorjahressieger Nico Lemcke (Kummerfelder SV 1.C) nun endlich Dekorationsgegenstand am Brummerskamp.
Von Beginn an waren es die nominellen Gastgeber, die mit mehr Aggressivität ins Match gingen und früh durch einen Rechtsschuss Finn Ole Beckers, im Anschluss an eine verlängerte Ecke, gefährlich wurden (5.). Doch die Mehrzahl der Gefahrenmomente gehörten dem HSV, scheiterten Ole Wohlers (4.) und Josha Vagnoman (10.) frei vor der Kiste am aufmerksamen Leon Schmidt, der wenig später wieder ins Duell mit Vagnoman musste. Der überragende Dominik Voigt (SV Tonndorf-Lohe) an der Pfeife hatte wegen Niclas Nadjs Foul an Rauten-Spielführer Fiete Arp auf Strafstoß für Dunkelblau erkannt. Vagnoman traf sicher und schockte St. Pauli damit spürbar (15.).
Kurz darauf fast der nächste Tiefschlag, doch Schmidt gelang es, den von Dannen gezogenen Wohlers gerade noch zu stellen (19.).
Auf der anderen Seite erwies bewies Becker seine Arbeitgeberqualitäten, indem er Rothosen-Schlussmann Elian Clasen gleich zweimal zum Einschreiten zwang, ohne dabei jedoch den gewünschten Erfolg zu erzielen.
Mit den höher gewachsenen Tim Schultka und Marvin Senger in den zweiten Abschnitt gegangen, war die Devise des HSV klar: Das Ding schaukeln wir nach Hause! Aber irgendwie schien die Parole nicht ganz auf dem Platz angekommen zu sein, war es erneut das Louca-Nonett, das hier eindeutig den engagierteren Beginn hinlegte. Nur verpasste es dabei in Person des eingewechselten Robin Kehr gleich zweifach, den nicht unverdienten Ausgleich zu erzielen (35. & 40.). Das ist man vom torgefährlichen Außenspieler anders gewohnt!
Anderes, als das Gesehene kennt man indes auch von Hugo Teixeira, der per Katastrophenfehler vor dem eigenen Gehäuse DIE Doppelchance zum 0:2 heraufbeschwor, doch weil Wohlers und Erolind Krasniqi in Schmidt eine unüberwindbare Hürde fanden und nun auch Vagnoman ohne Fortune agierte, blieb Braun-weiß im Spiel, während Frank Spitzer und seine Jungs bereits mit der Chancenverwertung zu hadern begannen – und das zu Recht, trug sich nur Sekunden später auf der Gegenseite nur allzu Passendes zu. Robin kehr scheiterte im Anschluss an einen verlängerten Becker-Freistoß zweimal aus kürzester Distanz an…ja, woran eigentlich? Aber diesmal stand mit Teixeira der perfekte Abnehmer für den Nachschuss vom Nachschuss bereit, den der Abwehrrecke punktgenau in die Box platzierte – 1:1 (46.).
Die Karten waren nun wieder neu gemischt und der Vorjahressieger zum Handeln gezwungen. Zumindest dürfte das Joker Senger so gesehen haben, als er sich zwei Minuten vor Ultimo aus 18 Metern knapp erfolglos versuchte.
Während die 1.A des 1. FC Quickborn im Hintergrund ausgiebig ihren Pokalgewinn feierte, richtete sich auf und um das künstliche Grün an der Jenfelder Allee alles auf einen zehnminütigen Nachschlag ein. Doch da hat man die Rechnung ohne Niclas Nadj und seine außerordentlichen Fähigkeiten gemacht, setzte St. Paulis Spielmacher plötzlich jenseits der Mittellinie zum fantastischen Solo, an vier Gegenspielern vorbei, an und schob das Ei mit aller Routine neben Elian Clasen in die rechte untere Ecke des HSV-Kastens (60.+1)!
Da fiel auch die Missachtung der Kleiderordnung (Trikotausziehen) nicht ins Gewicht. Ob diese Regelwidrigkeit im elterlich erteilten „Pöbelerlaubnispaket“ enthalten war?...
Zunächst ging es aber noch einmal darum, den Finalsieg über die angesetzten drei Minuten Nachspielzeit zu bringen.
Doch das das „LZ-Team“ des Hamburger Sportvereins zu keinen weiteren Torchancen mehr kam, ist St. Paulis U13 die Revanche für die bitteren Pokaldemütigungen letzten Jahre und dem Gesamtverein ein weiterer Schritt in Richtung Vorherrschaft in Hamburgs Jugendfußball geglückt.

FC St. Pauli 1.D: L. Schmidt – Thun, Santos Teixeira, F. Schmidt – Nadj, Tokas – Wieckhoff (25. Kehr / 48. Wieckhoff), Becker – Bornemann (60.+2 Kakari), Trainer: Jonas Louca

Hamburger SV 1.D: Clasen – Musci (31. Senger), Pinckert, Schubert-Abubakar (31. Schultka) – Seitz – Arp (47. Ubben), Krasniqi, Vagnoman – Wohlers (53. Musci), Trainer: Frank Spitzer

Tore: 0:1 Vagnoman (15., Strafstoßtor, Nadj an Arp), 1:1 Santos Teixeira (46. Kehr), 2:1 Nadj (60.+1)

Verwarnungen: Nadj – keine

Spieler des Spiels: Leon Schmidt: machte die Wende durch diverse Rettungstaten überhaupt erst möglich.

Schiedsrichter: Dominik Voigt (SV Tonndorf-Lohe, Assistenten: Lars Mirko Braun und Alex Fabian Tietze (beide TuS Berne), Note 1: umsichtiger Leiter, unmissverständliche Körpersprache, lag mit dem Strafstoß ebenso richtig, wie mit seinen Aufräumarbeiten am Spielfeldrand.)

Zuschauer: 82


„Die Angst war nie da!“
St. Pauli-Schlussmann Leon Schmidt im Pokalsieger-Interview

Nach langem Warten hat es die 2000er-Manschaft des FC St. Pauli endlich geschafft, einen „echten“ Titel zu ergattern.
Grund genug, einmal genauer bei Schlussmann Leon Schmidt nachzufragen:

BBM: Leon, wie groß ist die Erleichterung, mit dem Hamburger Pokal, endlich mal einen „offiziellen“ Titel geholt zu haben?

L.S.: Sehr, sehr groß! Vor allem, weil wir letztes Jahr gegen den HSV sehr unverdient verloren haben.“

BBM: …und in diesem Jahr kann man von einem verdienten Sieg sprechen?

L.S.: „Ich würde es sagen, da wir aus meiner Sicht einfach mehr gekämpft haben.“

BBM: Eine halbe Stunde lang seid ihr einem 0:1 hinterhergerannt. Hast du zu JEDER Zeit an einen Sieg geglaubt? Oder war da die Angst, am Ende wieder gegen den HSV als Verlierer dazustehen?

L.S.: „Nein, die Angst war nie da!!!“
Als wir in die Kabine gegangen sind, war es so wie ein 0:0, denn wir wussten einfach, dass wir es schaffen. Es gab auch kein einziges frustriertes Gesicht.“

BBM: Zum Strafstoß für den HSV: War der Neunmeterpfiff deiner Meinung nach berechtigt?

L.S.: „Also, unser Spieler hat zwar den Ball gespielt, ist aber mit offener Sohle reingegangen, wodurch es einen Pressschlag gab. Ich bin zwar kein Schiedsrichter, aber ich glaube, den kann man geben. Vor allem, da es durch das Gewusel vorm Tor schwer zu erkennen war.“

BBM: Unter den Zuschauern war man sich doch ziemlich einig darüber, dass du Spieler des Spiels bist – würdest du dem zustimmen?

L.S.: „Das müssen die anderen beurteilen, da für mich die ganze Mannschaft Spieler des Tages war. Aber vor allem die Spieler, die nicht spielten, haben durch hohe Motivation ihren Teil dazu beigetragen.“

BBM: Aus der HSV-Ecke war folgende Aussage aufzuschnappen: „Ohne den Nadj würden die gegen uns keinen Stich sehen!“ – was fällt dir dazu ein?

L.S.: „Na klar, ist Nica ein klasse Spieler, aber was wäre ein Verein ohne Spieler? Ich hätte genauso gut fragen können, was der HSV ohne elf Spieler machen würde.“

BBM: Nun  geht es ja noch um die Hamburger Meisterschaft: Was kann man dort noch von euch erwarten?

L.S.: „Vollste Konzentration auf die Meisterschaft: Wir sind richtig heiß! Außerdem werden wir uns nicht auf den Lorbeeren des Finales ausruhen!“

BBM: Gibt es sonst noch etwas zu sagen?

L.S.: „Ja, die älteren Quickborner Spieler können gut mit der St. Pauli-U13 feiern!“

BBM: Ist da etwa eine neue Mannschaftsfreundschaft entstanden?

L.S.: „Eigentlich schon, aber ich denke mal, das lag nur daran, dass beide Mannschaften gewonnen haben.“

Mal schauen, ob es St. Paulis D1 der Elf des FCQ gleichtun kann und ebenfalls das Double aus Pokal und Meisterschaft holen kann.
Der nächste Schritt dazu ist im Meisterschaftsviertelfinale am kommenden Donnerstag um 18:30 Uhr beim SV Nettelnburg/Allermöhe zu gehen.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Samstag, 1. Juni 2013

Spielbericht Niendorfer TSV 2.C - Willinghusener SC 1.C

WSC triumphiert in der Nachbarschaft
Sarioglus Slalomlauf holt U14-Pokal nach Willinghusen!

Nicht einmal eine Viertelstunde dauert die Autofahrt vom Vereinsgelände des Willinghusener SC zum Areal des Hamburger Fußballverbandes. Fast schon schade für den frisch gekürten Pokalsieger der jungen C-Junioren, dass die Strecke zum Autokorso nach dem Titelgewinn im eigenen Umkreis so kurz ist…
Obwohl der WSC im 99er-Jahrgang definitiv auch schon vorher einen Namen hatte (in der U13 erreichte man ebenfalls das allerdings 3:4 nach Neunmeterschießen gegen den Kummerfelder SV verlorene Finale), ist unbestritten, nur waren sich die Experten vor dem großen Endspiel, das durch das Aufeinandertreffen der beiden Proficlubs bereits im Viertelfinale und den folgenden K.O. des FC St. Pauli in Barsbüttel ohne die üblichen Verdächtigen stieg, einig: Favorit ist heute der Niendorfer TSV, immerhin aktueller Verbandsliga-Vize mit restlicher Titelchance.
Doch wie so oft kam alles anders. Ja, die insgesamt längeren und ästhetischeren Ballbesitzphasen gehörten, gerade in Abschnitt eins, dem NTSV und sicher ärgert man sich dort, dass Elias Saad einen überragend von hinten herausgespielten Angriff aus 13 Metern nicht krönen zum Abschluss bringen konnte (11.), doch die klareren Aktionen gehörten heute den Gelb-blauen.
So hatte Lasse Erichsen seinen Kasten gegen den freien Jannick Mohr reflexstark verteidigt (6.), ehe ihm dafür nach der Pause der Pfosten zur Seite stand (39.).
Als wenig später der zentral geschickte Ferhat Sarioglu vor dem Torsteher auftauchte und diesen wie eine Slalomstange zurückließ, nahm die kleine Überraschung zählbare Formen an.
Mit rechts schob der Angreifer ein und fügte dem Gegner unter dem Jubel der zahlreichen Fans, mitsamt überdimensionaler Fahnenstange, einen Schmerz zu, von dem er sich nicht mehr so richtig erholen sollte.
Hinten räumte die Viererkette um Abwehrchef Alec Schoras nahezu alle Gefahren aus dem Weg, während sie es vorne stets konkret ließen. Nach einem gegnerischen Stellungsfehler hatte der leichtfertig vor Erichsen vergebende Tarik Dikenli das erlösende 0:2 auf dem Fuß (59.), was auch auf den nur Sekunden danach aus 25 Metern draufhaltenden Mel Morawitz (fantastisches Übergreifen Erichsens) zutraf.
Der Torwart stemmte sich also mit allen Mitteln gegen die Finalniederlage, doch wo war die zündende Idee seiner Vorderleute? Auch die späten Hereinnahmen von Frederik Sehner und Kevin Benner vermochten der heißen Schlussphase einer aber angenehm sportlich geführten Partie keine Wende mehr verleihen.
Sarioglus Treffer blieb der einzige an der Jenfelder Allee, sodass der kleine, ansonsten im Schatten der Lokalkonkurrenten wie Concordia oder dem SC Condor stehende Willinghusener SC tatsächlich die selbsternannte Nummer drei des HFV-Gebietes in puncto Nachwuchs verdientermaßen in die Schranken wies.
Kein Wunder, dass die gelb-blaue Flagge voller Stolz im Wind gen hamburger Himmelgrau wehrte.

Niendorfer TSV 2.C: Erichsen – Ghasemi-Conjani, Harmuth, Kniffke, Wulf – Geißen, Golke – Sawicki, Lahrtz, Saad – Keller, eingewechselt: Metidji, Kratzmann, Benner, Sehner, Trainer: Andreas Prohn

Tore: 0:1 Sarioglu (44.)

Gelbe Karten: Geißen, Sawicki – Westen

Zuschauer: 150

Sonntag, 19. Mai 2013

Spielbericht Niendorfer TSV 1.C - SV Werder Bremen 1.C


Werder hat die Lufthoheit
Brandgefährliche Ecken brechen NTSV das Genick

Klar und deutlich musste sich die C1 des Niendorfer TSV im drittletzten Punktspiel des Spieljahres der favorisierten Elf des SV Werder Bremen geschlagen geben.
Die Gäste ließen dabei von Beginn an keinerlei Zweifel an ihrer Überlegenheit und erspielten sich neben einer Feldüberlegenheit auch gute Chancen, wie in der zehnten Minute, als der aufgerückte Michel Leon Hahn eine exzellente Horn-Ecke nur knapp über das Gehäuse schädelte. Acht Minuten später sorgte erneut ein Eckball des Spielführers für Gefahr, scheiterte nun Niklas Schmidt per Kopf, doch da lauerte Offensivkraft Mattis Daube genau an der richtigen Stelle, um den Abpraller sicher aus acht Metern einzuschieben.
Obwohl Werder auch spielerisch überlegen war, zeichnete sich die Bolder-Elf vor allem durch extrem starke Standards, hauptsächlich von Luca Horn getretene Ecken aus, wodurch sie auch in der Folge zu einigen kräftigen Gelegenheiten kamen. Da war es nicht gerade verwunderlich, dass Treffer Nummer zwei ebenfalls durch einen Eckball vorbereitet wurde. In diesem Fall köpfte Niklas Schmidt auf das Tor, welches er dank der abfälschenden Mithilfe von NTSV-Kapitän Theodor Driftmann auch traf – 0:2!
Dass es Werders „Zehner“ auch ohne fremde Hilfe kann, bewies er kurz nach dem Seitenwechsel, indem er eine erneute Brandbombe von Luca Horn mustergültig per Kopf einnetzte.
Werder Bremen demonstrierte, dass Standards absolut zu ihrem Repertoire gehören, wobei sie es auch aus dem Spiel heraus können, wie beim 0:4, als Niklas Schmidt nach einem Seitenwechsel per Linksschuss aus halbrechter Position richtig zielte.
Einen Sonderapplaus sicherte sich er sich jedoch mit seinem dritten Treffer des Abends, den er aus 30 Metern zum 1:5-Endstand beisteuerte. Zwischendurch verkürzte der eingewechselte Lennart Schlesinger quasi wie aus dem Nichts nach kluger Ablage von Emmanuel Adjouman auf 1:4.
Kurz vor Schluss hätte der ebenfalls eingewechselte Tammo Wendorff noch das 1:6 besorgen können, doch sein abgefälschter Rechtsschuss nach schöner Einzelaktion zischte knapp über das Tor.
Somit klettert der SV Werder dank des achten Sieges in den letzten neun Spielen auf Rang drei des Klassements, während der Niendorfer TSV mit dem Klassenerhalt in der Tasche höchstwahrscheinlich auf Rang sieben abschließen wird.


Tore: 0:1 Daube (18. Schmidt), 0:2 Driftmann (29. Eigentor, Schmidt), 0:3 Schmidt (49. Horn), 0:4 Schmidt (50. Buggeln), 1:4 Schlesinger (60. Adjouman), 1:5 Schmidt (61.)

Schiedsrichter: Sascha André Kmoch (HSV Barmbek-Uhlenhorst, Note 1,5)

Zuschauer: 80