Freitag, 23. August 2024

Spielbericht FC Elmshorn - SC Cosmos Wedel

Cosmonauten per Freistoß geknackt
Tief stehendes Schlusslicht kann FC Elmshorn nur 35 Minuten lang ärgern

Klar, der Schmerz des 2:3 im Derby gegen die SV Lieth vor zwei Wochen lässt sich bei der Bezirksliga-Elf des FC Elmshorn sicherlich nicht wegdiskutieren. Katapultieren sich die Ramskamp-Kicker am Ende der Weststaffel-Serie in die Landesliga, dürfte dies am Ende aber kein Thema mehr sein.
Einen Beitrag (genauer genommen den dritten der Saison) dazu leistete der nach dem Pokalfight unter der Woche gegen den Landesligisten Nikola Tesla (1:4 durch Gegentore ab der 60. Minute) verletzungsbedingt umgebauten FCE zum freitäglichen Kick-Off des vierten Spieltags gegen das punktlose Schlusslicht Cosmos Wedel.
Dieses lief im Vorfeld durchaus Gefahr, vergebens die B431 empor gefahren zu sein. Starke Regenfälle hatten den beiden Rasenplätzen im Stadtteil Hainholz ordentlich zugesetzt. Helfende Hände und eine Menge Sand bereiteten schließlich einen annehmbaren Rahmen einer einseitig geführten Partie.
Cosmos verzichtete im tief interpretierten 5-4-1-System auf eigenen Ballbesitz und verlegte sich auf kaum eintretende Entlastungsmomente.
Keine einfache Aufgabe für die Konterliebhaber in Weinrot, deren geduldiger Auftritt jedoch zu gefallen wusste. So wurde es prompt gefährlich, als Cosmos einmal etwas höher rückte dabei Ümit Karakaya den Platz für den Steckpass auf Dennis Altergott bekam. Schlussmann Maximilian Diekmann war bereits umspielt, doch der Winkel erwies sich als leicht zu spitz (25.).
Im Großen und Ganzen hielten die Cosmonauten ihren Laden jedoch hoch diszipliniert dich – bis sich der überlegene Gegner mit einer Standardsituation zu helfen wusste. Karakayas Freistoß war es, der in Minute 35 nur luftige Verteidigung erfuhr, sodass Osman Acar in der Mitte zu frei aus kurzer Distanz das ersehnte 1:0 besorgen konnte.
Cosmos war geknackt und das sollte noch vor dem Pausenpfiff erneut gelingen. Diesmal sezierte Erdonis Gashi die Gäste-Abwehr aus der Tiefe, um Altergott schräg vor dem Gehäuse die Verdopplung zu ebnen (43.). Über eine mögliche Abseitsposition des Torjägers brauchte indes nicht diskutiert werden; Moritz Otto hatte den richtigen Moment zum Rausrücken schlichtweg verpennt.
Ärgerlich für die Wedeler, die sich eine ordentliche Auswärtshalbzeit selbst vermasselten und auch noch Glück hatten, dass Sergen Sevinc nach Querlegen von Altergott aus vollem Lauf kläglich verzog (45.+2).
Gleich in der Startphase der zweiten Hälfte kreierten sie sich ihren „was wäre wenn-Moment“ des Abends, als Lasse Lohmann aus 20 Meter den Platz zum Rechtsschuss fand. Die Kugel flog links vorbei (50.) und passé war der einzige konstruktive Offensivmoment der sonst weiter auf Spielvermeidung eingestellten Gäste.
Vorzeitige Gewissheit, dass diese Herangehensweise heute nicht glücken sollte, brachte das 3:0, das der FCE über Ensar Polats linke Seite für den kompromisslos einhämmernden Gashi erspielte (69.).
Thema war  durch, doch einen hatten die Hausherren noch übrig, für ihren zahlreich erschienenen Anhang. Vor dem Kasten zwar vom eigenen Mann gestört, aber dennoch treffsicher stellte Kapitän Karakaya kurz vor Ende den 4:0-Endstand her (89.). Mission erfüllt!

Tore: 1:0 O. Acar (35. Karakaya), 2:0 Altergott (43. Gashi), 3:0 Gashi (69. Polat), 4:0 Karakaya (89.)

gelbe Karten: Polat, Sevinc – Stooß, Korniluk

Schiedsrichter: Kazim Yavuz

Zuschauer: 80

besonderes Vorkommnis: Die Partie wurde wegen der Präparierung des starkregendurchnässten Rasenplatzes mit einer Verspätung von 22 Minuten angestoßen.










Samstag, 17. August 2024

Spielbericht Niendorfer TSV VI - Eintracht Lokstedt IV

Spielervatertrainer unterliegt dem „Ex“
Per Flatterball: Bahijs NTSV-Sechste verliert das Gusel-Derby

Eigentlich hatte es für diese Fußlümmelei, die sich am Samstagnachmittag im Rahmen der Kreisklasse B6 am Bondenwald abspielte, nur ein folgerichtiges Ergebnis gegeben. Torlos schien die trostlose Auseinandersetzung zwischen der Sechsten des Niendorfer TSV und der Viertvertretung Eintracht Lokstedts auch tatsächlich auszugehen – bis für Ruben Witz Schluss mit lustig war, der mit Abstand stärkste Lokstedter ein Herz nahm und seine Farben per Flatterball, durchaus haltbar, doch noch zum bereits dritten Saisonsieg schoss (88.).
Bis dahin war es ein beschwerlicher Weg, der über viel Geduld und noch mehr Fehlpässe ging.
Von zwei Mannschaften, deren Unzulänglichkeiten keinen offensiven Spielfluss zuließen, waren die Gäste immerhin noch die mit der größeren Torgefahr. Diese drückte sich jeweils im ersten Abschnitt einmal durch Lukas Oelsners fast direkt verwandelten Eckstoß (streifte die Querlatte, 12) und eine erneute Standardchance, die Spielführer Steffen Dubbels mittels Freistoßes (Fußabwehr Justus Sage) und verzogenem Nachschuss Ole Dieckmann vergeigten (30.), aus.
Ansonsten konnte auch die Selbsteinwechslung von Hicham Bahij (45), der der neugegründeten Formation seines Sohnes Demian ein wenig als Trainer unter die Arme greift, trotz einer sicheren Anspielstation mehr auf dem Feld, keine handfeste Spielkultur etablieren. So war es an Innenverteidiger Jonathan Hartmann, mit seiner Qualität aus vielen Jugend-Oberliga-Jahren, etwas zu Gunsten des NTSV zu unternehmen. Kleine Solos waren dabei zwar ganz adrett anzuschauen, halfen jedoch ebenso wenig weiter, wie ein um etwa drei Meter drüber gewuchteter Distanzfreistoß (76.).
Hartmann, durch sein Studium außerhalb Hamburgs nur gelegentlich zum Zeitvertreib bei alten Freunden aushelfend, fiel in der Nachspielzeit die große Ausgleichschance vor die Füße, als Bahij den Hochgewachsenen flach per Freistoß bediente, der folgende Rechtsschuss aber vor der Linie entschärft werden konnte (90.+3).
Nichts war es also, mit dem Punktgewinn für Bahij, der seinen Kaderplatz in der Ü40-Oberligamannschaft des LFC im Sommer gegen die Niederungen der untersten Herren-Spielklasse tauschte. Die Ex-Vereinskollegen freute es: Sie grüßen mit zwei Siegen aus drei Spielen vorerst von einem Platz in der Spitzengruppe aus.

Tore: 0:1 Witz (88.)

gelbe Karten: D. Bahij – Penan

Schiedsrichter: Volkan Özkan (SV Groß Borstel)

Zuschauer: 45




Auf sportlicher Stippvisite: Jonathan Hartmann.


Sonntag, 4. August 2024

Spielbericht TSV Gut Heil Heist - Holsatia im EMTV

Spiel eingestellt und doch gewonnen
Viel zu defensives Holsatia übersteht den Druck des Aufsteigers

So ganz ohne Drama können sie es einfach nicht. Eine Woche nach dem irren Pokal-Fight, der nach 0:4-Halbzeitrückstand tatsächlich noch im Elfmeterschießen gewonnen werden konnte, ließ die nicht unambitionierte Elf von Holsatia Elmshorn das Haupt der Fans und Sympathisanten auch im ersten Punktspielauftritt der neuen Serie weiter ergrauen.
Spiel eins in der Kreisliga 1 führten die auf drei Positionen veränderten Pokalhelden aufs Dorf nach Heist, wo fünf Jahre Kreisliga-Abstinenz durch das kurzfristige Nachrücken als siebtbester Kreisklassen-Dritter die Vergangenheit angehören.
Entsprechend favorisiert gingen die Blau-weiß-Roten ins Match – und sie lieferten. Ein wenig wie aus dem Nichts war der emsige Semih Zeybekoglu plötzlich zur Torchance gekommen, die unter den analytischen Augen seines Vaters im gut gefüllten Zuschauerbereich schon vergeigt schien, ehe es Holsatias Nummer 17 dann doch noch irgendwie schaffte, die Kugel zum 0:1 hineinzulümmeln (10.).
Ein guter Start für die Krückaustädter, die im Folgenden aber zu wenig aus ihrer reiferen Spielanlage machten. Der Aufsteiger hielt mit Kampf dagegen und ließ erst gegen Ende des ersten Abschnitts wieder Gefährliches der Gäste zu.
Eine gute Doppelchance entschärfte Schlussmann Marvin Scholz gegen den beweglichen Pavel Mensah und den im Nachschuss knapp verziehenden Zeybekoglu (36.) ebenso, wie einen Kuhlmann-Versuch, den sich der Tormann im Nachfassen angelte (40.) Wäre Daniel Grams doch bloß für den zweiten Ball durchgelaufen…
Scholz´ Gegenüber, Andre Robe, bekam dagegen (bislang) kaum etwas zu tun. Im Rahmen eines Rückpasses trat er jedoch in den heistmer Naturrasen – aua!
Robe aber machte weiter und das war gut so, für sein Team! Denn während es mit Ball kaum noch Zug nach vorne entwickelte, ließ es gegen das Spielgerät seltsam viel zu.
So schien man TSV-Aufstiegstorjäger Paul Smit (41 Treffer) eine Etage höher nicht viel zuzutrauen. Robe sicherte sich den Rechtsschuss halbrechts (47.), um wenig später den Winkel geschickt zu verkürzen (53.). Perfekt war Smits Chancen-Hattrick nur Sekunden später, als Robe Kopf und Kragen riskierte, um nach Steckpass Tom Kruse gegen Smit zur Ecke zu retten (54.).
Holsatia hatte Courage komplett verlassen und auch ein Wechsel auf eine defensive Fünferkette (bemerkenswert für eine selbsternannte Spitzenmannschaft gegen den Neuling) vermochte dem Defensivsalat keine Stabilität verleihen (65.). Ohne den heruntergenommenen Mensah fehlte nun gar einer der wenigen verblieben Aktivposten…
Aktiv präsentierte sich hier nur noch Gut Heil, das aber zunehmend ins Hadern mit der eigenen Chancenverwertung kam. T. Kruses Abschluss schnappte sich Robe (68.) – genau wie einen Versuch von Jakob Schmidt im Fallen (75.).
Auch der Druck durch Zweikampfintensität nahm gegen Ende zu. Björn Schramm foulte Holsatias Enes Guguk, der wiederum mit einem Schubser regierte. Nur Heistmer sah den gelben Karton – eine von zahlreichen unglücklichen Entscheidungen des nicht überzeugenden Schiedsrichterspanns (78.).
Salomonischer (Gelb für beide) gelang da schon die kurzzeitige Schlichtung einer Auseinandersetzung der Herren Albers und Krüger (80.). Für letzteren eine zu hohe Hypothek bei einem wenig später hart verübten Taktikfoul – gelb-rot (82.)!
Doch auch mit einem Mann mehr blieb Holle beim passiven Spielansatz, der im Falle einer weiteren Chance der Hausherren fast den längst Ausgleich heraufbeschworen hätte. Clever steckte Schmidt zu T. Kruse durch, dem der Winkel links vor dem Tor jedoch zu spitz wurde (87.).
Erst in der Nachspielzeit, als der TSV Heist alles nach vorne geworfen hatte, ergaben sich vorzügliche Kontermöglichkeiten, die die Elmshorner aber jeweils liegen ließen (90. & 90.+6).
Bis zum Ende der üppigen Nachspielzeit mussten die Kicker von der Wilhelmshöhe somit warten, bis der letztlich auch duselbehaftete Auswärtssieg ins Ziel gebracht war.
Bei aller Kritik vielleicht ja auch eine ganz gelungene Generalprobe für das kommende Pokalduell mit dem Landesligisten aus Nienstedten, gegen den das Spiel ohne Ball dann wirklich ein überlebenswichtiges Match-Element sein wird.

Tore: 0:1 Zeybekoglu (10.)

Schiedsrichter: Daniel Knautz

gelbe Karten: Münster, Pommerenke, Schramm – Albers, Baloosh, Grichel

gelb-rote Karte: Krüger (TSV Heist, 82., Rudelbildung + Foulspiel)

Zuschauer: 75










Spielbericht TSV Gut Heil Heist II - TSV Stellingen 88 II

Verpatzte Rückkehr
Nach acht Jahren Abstinenz: TSV-Reserve kickt wieder – und verliert deutlich

Ja, aller Anfang ist manchmal eben doch schwer. Sechs Jahre lang hatte es als Folge des Personalcrashs 2018 und dem kompletten Neuanfang in der Kreisklasse B keine zweite Mannschaft unter der Flagge des TSV Heist gegeben.
Solide Arbeit und reger Zulauf ermöglichten nun wieder die Meldung einer Gut Heil-Reserve, die, vorsichtig gesagt, noch in der Selbstfindung steckt.
1:7 im Test gegen SV Hörnerkirchen II (Kreisklasse A), 0:8 im Pokal gegen die Zweite aus Heidgraben (immerhin Kreisliga) und nun ging auch der Start in die Kreisklasse B1 auf eigenem Gelände in die Hose.
TSV Stellingen 88 II heiß der weit angereiste Profiteur eines konfusen heistmer Beginns, der rasch in einen Rückstand mündete. Zwei Mann traten unter einem Quer-Ball durch, sodass Joshua Riemann Raum und Zeit genug hatte, die sauber angenommene Kugel mit rechts ins rechte untere Eck zu platzieren (7.).
Die Rothosen präsentierten sich in Hälfte eins zwar offensiv durchaus mutig (eine Doppelchance für Finn Roth und Adriaan Banas machte Gäste-Schlussmann Torben Leßmann zunichte, 9.), ließen hinten aber immer wieder scheunentorgroße Lücken. So war es den Stellingern keine Herausforderung, nach einem eröffnenden Goncalves-Schlag vorne zu vollenden. Lasse von Maltitz legte schließlich zu Riemann in die Mitte ab – 0:2 (14.)!  
Etwas laissez-fair verteidigten auf der anderen Seite allerdings auch die wegen der Farbgleichheit in Leibchen auflaufenden West-Hamburger. Ihr Faustpfand heute: Die Pranken ihres formstarken Torstehers, der nicht nur einen Meyer-Freistoß aus 26 Metern vorzeigenswert über den Kasten lenkte (16.).
Irgendwann musste dann aber auch mal einer drin sein. Aus diesmal leicht kürzerer Entfernung probierte es Meyer auf die flache Tour – nur noch 1:2 (24.)!
Bevor die Jungs von der Vogt-Kölln-Straße die Früchte vollständig aus dem Erntekorb fallen ließen, besannen sie sich auf das Erfolgsmodell der Anfangsphase: Spielverlagerung nach außen und im Zentrum wird schon wer zur Stelle sein. Stimmt, denn mit Anan Secerovic (nicht zu verwechseln mit dem 32-jährigen Profi Adnan S.) stand wieder ein sicherer Abnehmer bereit (38.).
Ärgerlich für die Novizen, die immerhin mit einer guten Einstellung (nur im übertragenen Sinne) punkteten. Bei einem Tor der Stellingers Angelo Mosquera Vera noch mit Abseits-Dusel (48.), setzte es Mitte des zweiten Abschnitts jedoch die selbst per Fehlpass durch „Kuba“ Wiechmann heraufbeschworene Vorentscheidung. Secerovic machte sich auf die zwar erst von Torwart Lars Prignitz gestoppte Reise, nur passte Eraj Nawrozi genau auf – das 1:4-Abstaubertor (69.).
Der Neuling mit seinen schwerer werdenden Beinen war geschlagen, wurde aber immerhin nicht das Opfer eines Scheibenschießens. Zum einen, weil die Leibchenträger eine Möglichkeiten liegen ließen; zum anderen, weil Riemanns herrliches Kopfballtor in den Winkel einer kreativen Interpretation der Abseitsregel erlag (88.).
Als Trostpflaster für den verpassten Hattrick gab es für den kreisligaerfahrenen „23er“ immerhin noch eine Torvorlage für das Scorerkonto. Am Ende eines kontrolliert ausgespielten Konters bediente Reimann seinen Kollegen Fabien Becker, der sich für seinen fleißigen Auftritt mit dem 1:5-Endstand in die kurze Ecke belohnte (90.+1). So macht das ein Tabellenführer!

Tore: 0:1 Riemann (7.), 0:2 Riemann (14. Von Maltitz), 1:2 Meyer (24. Ju. Kühl), 1:3 Sécerovic (38.), 1:4 Nawrozi (70. Sécerovic), 1:5 Becker (90.+1, Riemann)

Schiedsrichter: Manfred Neuber (TuS Appen)

Zuschauer: 44






Freitag, 2. August 2024

Spielbericht SV Lieth - TuS Germania Schnelsen

Nur in der Beobachterrolle
Fehlstart perfekt: Auch der reife Aufsteiger bringt die SV Lieth zu Fall

„Das ist nicht mal Kreisliganiveau!“, pöbelte ein Anhänger der SV Lieth unverhohlen auf das eigene Team, das sich zum Start in die Saison der Bezirksliga West einen 0:2-Ausrutscher gegen Aufsteiger Germania Schnelsen erlaubte.
Am Fuße des Butterbergs waren die Pokalversager der Vorwoche (1:2 beim Kreisligisten SV Lohkamp) anfangs sichtlich bemüht, dem Fehlstart entgegenzuwirken. Viele Zweikämpfe, aber kaum gescheite Ideen nach vorne prägten das Bild gegen disziplinierte Gäste, die zunehmend ihre gut organisierte Deckung verließen und selbst zu ersten Schusschancen kamen. Die bemerkenswerteste davon ergab sich auf Steilpass Bennet Klug für Julien Weber, den erst SVL-Schlussmann Marian Rister auf dem Weg zum 0:1 aufzuhalten wusste (32.).
Kein anderes Szenario bot sich den Anwesenden nach dem Seitentausch. Herrlich von Lenny Limbara aus der Tiefe bedient, lief Tempostürmer Maximilian Voigt plötzlich allein auf den Liether Kasten zu. Aus vollem Lauf schaufelte der 30-Jährige die Kugel auf das Tor – da war mehr drin (48.)!
Auch auf der anderen Seite für Julien Duffke, der seinen Abschluss genau in die Arme des sicher zupackenden Frederik Wendt platzierte (49.). „Der kann echt gar nichts!“, quittierte ein eigener Anhänger die misslungene Offensivaktion des offenkundigen Fanlieblings…
Eigenwerbung hatte an diesem Freitagabend aber freilich kein SVL-Kicker betrieben. Immer wieder ließ man den Neuling gewähren, was in gleich vier (!) Versuchen von Tobias Lipski binnen 13 Minuten mündete (53., 56., 62. & 66.). Vollkommen unverständlich, wie passiv die Roten auch bei Marcel Balfanz´ 20 Meter-Rakete, hauchdünn drüber (70.), mit der Beobachterrolle vorliebnahmen.
Eine Herangehensweise, die zwangsläufig im Gegentor enden musste. So war es Rister wenig später zwar im ersten Anlauf noch gelungen, einen zu unplatzierten Weber-Versuch abzuwehren, doch Joker Leon Kripke blieb im Film und versenkte den zentralen Nachschuss mit rechts zur längst verdienten Germania-Führung (74.).
Die SVL nun endgültig zum Handeln gezwungen, vermochte es aber weiter nicht, den Germanen so richtig gefährlich zu werden. Stattdessen setzte es auch durch das Zutun eines weiteren TGS-Einwechslers das vorentscheidende 0:2, als Weber bis zur Grundlinie ackerte, um den 30-fachen Aufstiegstorjäger Lennart Lux zu bedienen. Im Duett mit Abwehr-Fossil Patrick „Schotte“ Scheidt, der letztlich als Eigentorschütze in die Statistik einging, war das Ei ein zweites Mal ins Netz gegangen (78.).
Komplikationslos brachte der reif auftretende Kreisligameister seine Schäfchen ins Trockene, verpasste durch den etwas zu eigensinnigen Klug (Lux war neben ihm besser postiert) gar noch das mögliche 0:3 (90.+2). Chapeau, Germania!
In Klein Nordende werden nach diesem desaströsen Auftritt dagegen schon die schmerzlichsten Derby-Dystopien im Hinblick auf das kommende Auswärtsspiel beim nicht von wenigen hoch oben im Klassement erwarteten FC Elmshorn an die Wand gemalt…

Tore: 0:1 Kripke (74. Weber), 0:2 Scheidt (79., Eigentor, Weber)

gelbe Karten: Duffke, Scheidt – Tom Lipski

Schiedsrichter: Jörn Ole Augustin (SC Victoria Hamburg, Note 3)

Zuschauer: 60






Samstag, 27. Juli 2024

Spielbericht SC FU - DSC Hanseat

Slava FU!
Wilde Schlussphase: Neuling SC FU schmeißt Kreisligisten aus dem Pokal

Von einer Überraschung zum Abschluss des Lottopokalerstrundensamstags sprechen, doch der Szenekundige weiß: Mit dem SC FU ist auf jeden Fall zu rechnen!
Dem Kreisligisten DSC Hanseat hatte die einstige sechste Herren BUs und nun selbstständig unter SC Feine Ukraine firmierende Truppe aus der Kreisklasse B schon mal die Grenzen aufgezeigt.
In einem technisch wie taktisch anspruchsvollen Duell gefiel der amtierende Vizemeister der Kreisklasse B4 (70 Punkte bei 145:22 Treffern in wegen gegnerischer Nichtantritte nicht kompletten 26 Spielen) mit viel Ballbesitz und Geduld im Spiel nach vorne.
Und kaum waren sie einmal im Angriffsdrittel angekommen, netzte Oleksandr Glavchev prompt aus Mittelstürmerposition zum 1:0 (9.). Jubel beim zahlreichen Anhang, der sich in Teilen gar zu einer Art Ultrafraktion mit Bannern und Trommel formierte.
Schwierige Aufgabe dagegen für die Gäste, die sich in der Gradwanderung zwischen erhöhtem Risiko und Defensivkontrolle eher für Letzteres entschieden.
Erst kurz vor der Pause gab Tayfun Karakaya einmal seine Visitenkarte per Standard aus 17 Metern ab: Gut pariert von Schlussmann Dmytro Shvietsov (45.+1)!
Weniger wusste da sein Gegenüber auszurichten, als Kollege Malkhan Aryubi bei Oleh Fedoryshyns Zuspiel auf Valentyn Hrechyshnykov das Abseits aufhob und der bediente Stürmer frei durch flach zur Verdopplung einschob (47.).
Hrechnyshnykov war es auch, der nach etwas mehr als einer Stunde die gefühlte Entscheidung an der Friedrichshöh besorgte. Einen Zusammenprall der unterschiedlichen Gewichtsklassen entschied der Ukrainer überraschend für sich, um daraufhin mit etwas Abfälschungsglück auf 3:0 zu stellen (63.).
Das Thema schien durch, doch plötzlich brachten sich die Blau-gelben selbst in die Bredouille. Ungeschickt stolperte der bis dahin defensiv überragende Nikita Shvets in Angreifer Karakaya hinein – Strafstoß! Außenspieler Kevin Koranche-Taylor übernahm und schon stand es nur noch 3:1 (70.).
Genug Zeit blieb den Dulsbergern ja noch allemal, zumal Spielmacher Karakaya und der quirlige Torschütze immer besser ins Rollen kamen. Shvets wusste Koranche-Taylor etwas notbremsenverdächtig (es gab nur „Gelb“) nur noch von den Beinen zu holen (74.), ehe eine körperliche Begegnung mit dem etwas übermotivierten Torsteher (karrte nach einer Ballaktion im Strafraum nochmal nach) zum verletzungsbedingten Aus der Nummer 22 führte. Der Schiedsrichterassistent hatte dies übrigens registriert und nutzte die wenig später folgende Behandlungspause, seinem „Chef“ von der Beobachtung zu berichten. Schiedsrichter Nicolas Zum Brook aber verzichtete sowohl auf den berechtigten Strafstoß, als auch eine persönliche Strafe des bereits wegen Zeitspiels verwarnten Shvietsov…
Zu allem Überfluss ging es für den bereits fünfmal wechselaktiven DSC in Unterzahl weiter. Das Kämpfen lohnte sich jedoch auch trotz Dezimierung, hatte Karakaya seine Farben in der Zwischenzeit mit einem seiner gefährlichen Freistöße in die Torwartecke auf 3:2 herangebracht (75.). Das Feld für eine wilde wie spannende Schlussphase war bestellt! Eine Sechs-gegen-Zwei-Konterchance des SC FU verteidigten Idrissa Sambou und Okan Uygar bemerkenswert (89.). Der Ausgleich blieb im Rahmen des Möglichen. Als Ruslan Maidan Gegenspieler Wolf im Sechzehner klar mit dem Fuß traf, geisterte das Strafstoßtor zum 3:3 bereits durch die Gäste-Köpfe, doch wieder erfolgte kein Pfiff für die verzweifelten Herren in Weiß (90.+1).
Dagegen fing man sich in Nachspielminute sieben den Overkill in Form Fedoryshyns Lupfer zum 4:2-Endstand und das letztlich bittere Aus des Klassenhöheren war besiegelt.

Tore: 1:0 Hlavchev (9.), 2:0 Hrechyshnykov (47. Fedoryshyn), 3:0 Hrechyshnykov (63.), 3:1 Koranche-Taylor (70., Strafstoßtor, Shvets an Karakaya), 3:2 Karakaya (75., direkter Freistoß), 4:2 Fedoryshyn (90.+3)

Schiedsrichter: Nicolas Zum Brook (1. FC Hellbrook, Note 5: verpasste es in der ersten Halbzeit, mit persönlichen Strafen einen Rahmen für ein geordnetes Match zu stecken, die chaotische Schlussphase nahm dann ihren Lauf…)

Zuschauer: 110




...nebenan wurde derweil noch XXL-Beerpong gespielt...

Spielbericht Niendorfer TSV VI - Hamburger SV IV

Unkonzentrierte Tor-Flut
Bezirksligist HSV IV zermalmt neue NTSV-Sechste – aber zu niedrig

Weit weg von jeglicher Pokalromantik löste die Viertvertretung des HSV ihre Erstrundenpflichtaufgabe überdeutlich mit 27:0.
Auswärts bei der neu formierten Sechsten des Niendorfer TSV (Kreisklasse B) punktete der Bezirksligist, dem im HFV-Pokal (einst Heino-Gestenberg-Pokal) naturgemäß eine nicht aussichtslose Siegchance eingeräumt wird, in allen fußballerischen Belangen.
Sechs Minuten und den einen oder anderen Eckstoß hatte man an Anlauf benötigt, um durch Yannick Bröer auf Steilpass von Jacques Harmuth in Front zu gehen (6.).
Von nun an kam es knüppeldick für den NTSV, bei dem einige Akteure noch nie oder lange keinen Vereinsfußball (mehr) spielten. Verdeutlicht wurde die um Längen höhere Handlungsschnelligkeit der Gäste beim 0:2, das Harmuth (zum Teil eins in Niendorf ausgebildet) per Ecke auf Innenverteidiger Aron Pauels initiierte. Den Kopfball des wuchtigen 4ers blockierte zunächst die Querlatte, ehe Marlon Behrendt im Strafraum als einziger auf den zweiten Ball ging (8.). Ohnehin wusste Behrendt heute, wo die Kiste steht. Bereits zum Pausenpfiff fand sich seine Rückennummer 10 viermal (am Ende achtfach) auf der Spielnotizkarte des nicht geforderten Schiedsrichters (der in diesem mit Ansage einseitigen Duell sogar mit Personal an den Linien auflief) wieder. Der Gesamtspielstand betrug da bereits 0:14.
Ein wenig unter diesem Schnitt blieben die Norderstedter, die den zweiten Abschnitt gleich mit Behrendts, über rechts vom eingewechselten Keyhan Gögce vorbereiteten, fünften Streich eröffneten (46.), nicht nur, weil sie zwischen diesem 0:15 und Gögces 0:16 (56.) ganze zehn Minuten ins Land gehen ließen, sondern vor allem, weil sie mehr und mehr der Schlendrian in der Chancenverwertung heimsuchte.
Teils groteske Abschlüsse neben oder über das Tor, die Kapitän Bröer nach der Partie als „Slapstick“ einordnete, verhinderten einen Erfolg jenseits der 30-Tore-Marke. Auch der zunehmend mutigere und natürlich auch warmgeschossene Justus Sage bewies trotz fehlender Torwartausbildung nicht nur gegen Gögces Rechtsschuss (83.) Reflexkönnen.
Am Ende 27 Mal hatte der Goalie der aufgrund ihrer Trainerlosigkeit von Platzwart und Fußballobmann Carrel Segner betreute Elf das Spielgerät dennoch aus den Maschen holen müssen. Insbesondere, wenn es der HSV zielstrebig über außen – vornehmlich über Tobias Stanges rechte Außenbahn – machte, gab es für keinen Heim-Akteur ernsthaft etwas entgegenzusetzen. „So werden sie es auch in der Kreisklasse B schwer haben“, prognostiziert ihr Chef für ein Spiel „seiner“ Equipe, für die es am kommenden Wochenende gegen die dritte Mannschaft des SV Großborstel erstmals um Punkte geht, eine harte Saison. Der HSV hat mit TuS Holstein Quickborn derweil ebenfalls ein ordentliches Brett zum Auftakt der Bezirksliga Nord zu bohren.

Tore: 0:1 Bröer (6. Harmuth), 0:2 Behrendt (8. Pauels), 0:3 Bröer (9. von Elm), 0:4 Stange (10.), 0:5 Bröer (13.), 0:6 Stange (16. Nietgen), 0:7 Stange (22. Bröer), 0:8 von Elm (26. Andersen), 0:9 Behrendt (28. Harmuth), 0:10 Behrendt (29. Witzke), 0:11 von Elm (35. Bröer), 0:12 Harmuth (40. Nietgen), 0:13 Bröer (42. Behrendt), 0:14 Behrendt (43. Stange), 0:15 Behrendt (46. Gögce), 0:16 Gögce (56. Behrendt), 0:17 Stange (58. Pauels), 0:18 Behrendt (59. Stange), 0:19 Bröer (65. Behrendt), 0:20 Gögce (71.), 0:21 von Elm (73.), 0:22 Behrendt (75. Stange), 0:23 Gögce (78. von Elm), 0:24 Harmuth (82. von Elm), 0:25 von Elm (84.), 0:26 Gögce (86. Harmuth), 0:27 Behrendt (89. Stange)

Schiedsrichter: Leif Menke (SC Sternschanze)

Zuschauer: 30






Freitag, 26. Juli 2024

Spielbericht FC Elmshorn - SV Blau-weiß 96 Schenefeld

Der Coach kickt mit: FCE demontiert Blau-weiß!
Deutlicher Sieg im West-Staffel-Pokalvergleich trotz Passiv-Phase

Ein Duell unter West-Bezirksligisten bescherte die Lottopokal-Auslosung dem FC Elmshorn und Blau-weiß 96 Schenefeld in Runde eins. So weit die Ausgangslage auf dem Papier. Auf dem grünen Rasen (eher ein Acker) wurde dagegen ein Klassenunterschied deutlich. Vor allem dem Tempo des ambitionierten FC Elmshorn waren die in der Vorbereitung ungeschlagenen Schenefelder sichtlich nicht gewachsen.
Verwunderlich, dass es fast eine halbe Stunde dauerte, bis die überlegenen Hausherren endlich Kapital aus ihrer Dominanz schlugen. Nach Foulspiel vom Ur-Blau-weißen Maik Wegner an Dennis Altergott (bereits das Zerren von David Heffele an Narcis Preda verlangte in einer anderen Szene eigentlich nach einer Schiedsrichterintervention, 1.) versenkte der Gelegte höchst persönlich zur längst überfälligen Führung (29.).
Unverständlich dagegen, dass man die Gäste daraufhin passiv gewähren ließ. Der umtriebige Lewe Timm prüfte erst den abtauchenden Okan Cicek (30.), um wenig später Pech zu haben, dass sein Versuch vor dem wild herausstürzenden Tormann knapp daneben ging (33.).
„Erfolg“ hatte das Betteln des FCE um den Ausgleich schließlich in Minute 38, als der defensiv gegen den pfeilschnellen Narcis Preda völlig überforderte Linus Högerle auf der anderen Platzhälfte mit einer schön gezogenen Flanke auf den einsam einköpfenden Rene Müller glänzte – 1:1!
Ein Knall, der die Krückaustädter rechtzeitig wieder aus der Lethargie holte. Und kaum warfen die Hausherren erneut den Turbo an, waren sie kaum zu bremsen. Messerscharf bespielte Kapitän Ömer Aygün das Zentrum, wo Osman Acar clever zu Sercan Er weiterleitete. Er wiederum behielt den Kopf oben und schob flach rechtsunten zur 2:1-Halbzeitführung ein (43.).
Endgültig stimmte der Kurs aus FCE-Sicht kurz nach Pause. Ensar Polat vollendete in Mitte auf Zuspiel Er von links zum 3:1 (49.), dessen Bestand der zweite Gang zum Punkt ablösen sollte. Wieder übernahm mit Aydin der Gefoulte und wieder gab es Blau-weiß-Fänger Fynn Ritter nichts zu machen (59.).
Die nun etwas abgeflaute Partie war entschieden, doch zum Ende wollten es die Weinroten, insbesondere durch Stürmer Altergott nochmal wissen. Einen hohen Flankenball köpfte die Nummer 11 zum 5:1 ein (79.), während sein dritter Streich formschön per Lupfer gelang (88.). Die direkte Vorarbeit dazu leistete übrigens sein Trainer. Für die Schlusshalbestunde wechselte sich Seyhmus Atug, dessen Wirken als Spielertrainer gegenüber der lokalen Presse vor kurzem noch als ausgeschlossen verkauft wurde. Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern…
Ebenfalls maximal als Randnotiz ging in der Welt von Atug und Co der durchaus sehenswerte Ehrentreffer des SV Blau-weiß durch. Wegners steile Ein- und Müllers Weiterleitung nutzte Fabian Arth zum zwischenzeitlichen 5:2 in die lange Ecke (87.).

Tore: 1:0 Altergott (29., Strafstoßtor, Wegner an Altergott), 1:1 Müller (38. Högerle), 2:1 Er (43. O. Acar), 3:1 Polat (49. Er), 4:1 Aydin (59., Strafstoßtor, Drews an Aydin), 5:1 Altergott (79.), 5:2 Arth (87. Müller), 6:2 Altergott (88. Atug)

Schiedsrichter: Christian Schnabel (Hamburger SV, Note 4)

Zuschauer: 65








Samstag, 29. Juni 2024

Spielbericht SV Grün-weiß Harburg 1.C - SC Sternschanze 1.B

„Zwei von zwei“
SCS-B1 ringt Grün-weiß 2009er nieder und arbeitet an einer Serie

Letzter Test für die 2008er des SC Sternschanze und dieser verlangte ihnen noch einmal alles ab. „Wir sind alle stolz, dass wir das geschafft haben!“, machte Arthur Schreiber, erneut als Spielertrainer seines Teams am Start, nach dem Spiel, in das man sich „gut reingekämpft“ und das man letztlich „verdient gewonnen“ hatte, ohne Umschweife klar. Mit nur 13 Akteuren gegen weit mehr als 20 Harburger an den Marienkäferweg gereist, setzte man sich mit viel Herz und Ausdauer über dreimal 30 Minuten beim U15-Oberligisten durch.
Wenngleich man freilich „nicht gut reingekommen“ war, in das Match, das bei beträchtlicher Wärme zunächst ausgeglichene Verhältnisse vorwies. Mit anfangs zu behäbigem Vorrücken und kleinen Unzulänglichkeiten im Passspiel beschwor man den Rückstand selbst herauf. Ungenau spielte der sonst sichere Till Steinfeld von hinten heraus, was Ferik Gjukaj prompt mit dem flachen 1:0 aus Zentralposition bestrafte (24.).
Noch düsterer wurden die Schanzen-Aussichten kurz darauf: Per Eckstoß von rechts setzte es den fast obligatorischen Gegentreffer von der Fahne (26.).
Obendrauf verlor man direkt zuvor Felix Lenzen angeschlagen (Knie). 0:2 hinten und nur noch eine Wechseloption – das konnte ja was werden!
„Ich hatte tatsächlich das ganze Spiel den Gedanken, dass wir das hier gewinnen können. Wir waren das klar besser Team – fast durchgehend, haben uns die gesamten drei Drittel Chancen erspielen können. Wir waren da echt dominierend und einfach besser!“, verlor sich der inzwischen selbst eingewechselte Schreiber allerdings keineswegs in Untergangsszenarien. Schließlich ließ man die Kugel in der Tat zunehmend besser laufen, sodass Gelegenheiten wie Simeon Dills parierter Rechtsschuss entstanden (28.).
Per wohl getimten Ball hinter die GWH-Kette bereite Schreiber schließlich den wichtigen Anschlusstreffer, den der unermüdliche Theodor Spöhrer sicher vor dem Schlussmann besorgte (30.).
Beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden traf der 16-Jährige zwar nicht, doch da ihn der Torsteher regelwidrig zu Fall brachte, erhielt Stoßstürmer Marvin Bonsu die komplikationslos genutzte Ausgleichschance vom Punkt (41.).
Einen kleinen Durchhänger rund um die Hälfte der 90 Minuten Spielzeit mit etwas (Alu-)Glück überstanden, beteiligte sich Schanze fortan wieder an einem Match der Marke „offener Schlagabtausch“. So scheiterte Spöhrer nach Flugball Sütcü am gegnerischen Goalie (53.), ehe auch Schreiber sein Abschlussglück vom linken Strafraumeck aus knapp nicht fand (54.). Ebenso Kleon Lorenz, der den Pfosten zum Ertönen brachte (70.).
Auf der anderen Seite erwies sich Schanzen-Fänger Shivnath Arora mehrfach als kaum zu bezwingender Fels in der Brandung. Die umjubelte Gäste-Führung, die Spöhrer eiskalt, halblinks vor dem Ziel beisteuerte (78.), ging somit auch auf das Konto des Tormannes, dem Schreiber das Prädikat „überragend“ verlieh: „Shivnath hat heute richtig geile Dinger gehalten!“.
Als im Konter plötzlich zwei Harburger vor ihm auftauchten, war jedoch auch der Ex-Eidelstedter machtlos. Den ersten Abschluss noch behände weggewischt, war gegen Gjukajs freien Nachschuss kein Kraut gewachsen – 3:3 (86.)!
Die nächste Wendung in einem intensiven Fight, dem der kurzfristig engagierte Schiedsrichter mit seinen juvenilen Jahren leider nicht gewachsen war. Jede Menge Hektik – besonders auch von der Heim-Bank – begleitete die Kontrahage, die Stoff für mehr als nur zwei Verwarnungen lieferte…
„Wir haben das geschafft, was wir in anderen Spielen dieser Saison nicht hingekriegt haben: Wir haben uns von dieser Aggressivität auf dem Platz so ein bisschen losgerissen und einfach unser Spiel weitergespielt und uns nicht davon anstecken lassen, was der Gegner da macht, wie der Schiri ist oder was auch immer“, zog Schreiber zufrieden Bilanz unter den weitgehend besonnenen Auftritt seiner Farben, die sich sportlich mit den letzten vorhandenen Körnern belohnen sollten. Die letzten Tropfen Sprit investierte Rechtsverteidiger Koyar Hameed Mohammed in seine beherzte Vorarbeit für Lorenz, der halbrechts Ruhe und Technik zum überlegten 3:4-Siegtreffer vereint bekam (88.).
Die nun folgende Abwehrschlacht überstand Marineblau schadlos, sodass im dritten Testspielanlauf nun der erste Sieg über Grün-weiß zu Buche steht: „Es bedeutet mir schon ein bisschen was. Wir haben natürlich einmal unglücklich verloren 2:1, obwohl wir da auch weniger Spielanteilen hatten, muss man dazu sagen. Das andere Ding war kein gutes Spiel von uns; da sind wir relativ baden gegangen. Deswegen ist es schon ganz schön, da in Harburg gewonnen zu haben“, erläuterte Schreiber seine Gefühlswelt, die natürlich auch die eigene Positivbilanz als Verantwortlicher gemeinsam mit Schiedsrichterobmann Björn Meyer weiter erwärmte: „Zwei von zwei ist, glaube ich, eine gute Bilanz – auch gegen zwei ordentlich Gegner, würde ich jetzt mal so sagen. Kann man auf jeden Fall so weitermachen – ist ja ein gutes Duo“, hält sich die Sehnsucht nach dem eigentlichen Trainerinnenpersonal für den Augenblick in Grenzen: „Das hat schon Spaß gemacht!“.

SC Sternschanze 1.B: Arora – Hameed Mohammed, Sütcü, Steinfeld, Lorenz – Dill, Lenzen, Abdalla – Spöhrer, Bonsu, Shafaei Shamsabadiyan, eingewechselt: Materne, Schreiber, Trainer: Arthur Schreiber & Björn Meyer

Tore: 1:0 Gjukaj (24.), 2:0 Bibik (26.), 2:1 Spöhrer (30. Schreiber), 2:2 Bonsu (41., Strafstoßtor, Oueslati an Spöhrer), 2:3 Spöhrer (78. Abdalla), 3:3 Gjukaj (86.), 4:3 Lorenz (88. Hameed Mohammed)

gelbe Karten: Gjukaj – Spöhrer

Schiedsrichter: Linus Schneider (SV GW Harburg)

Zuschauer: 20





Samstag, 15. Juni 2024

Spielbericht SC Sternschanze 1.B - SC Teutonia 10 1.B

Der Juniorchef und der Schiedsrichterobmann
SCS-B1: Test-Erfolg mit ungewöhnlicher (Spieler-)Trainerkonstellation

Ungewöhnliche Spieltagssetting an der Sternschanze und doch ging der erste Kick nach Beendigung der U16-Landesligasaison am Ende mit positivem Resultat über die Bühne. Ohne das unpässliche Seitenliniengespann und mit insgesamt fünf Probespielern erlebte man gegen die 2007er von Teutonia 10 dennoch „einen gelungenen Test“, wie Arthur Schreiber, heuer gemeinsam mit Schiedsrichterobmann Björn Meyer in der Funktion des Spielertrainers verantwortlich, befand. „Wir haben mit vielen Testspielern und neuen Spielweisen gespielt. Man hat viel ausprobieren können, teilweise neue Positionen gespielt“, wurde dem übergeordneten Motto des Tages entsprechend agiert. „In der ersten hatten wir ein paar individuelle Fehler, die dann zum Tor geführt haben“, war auch einer der Gründe für den frühen 0:1-Rückstand rasch gefunden. „Keine gute Kommunikation“ und schon war man „eiskalt ausgekontert“ worden. Max Rosenfeld war es, der nach Ballgewinn zentral von der Sechzehnmeterlinie linksoben die nicht unverdiente Gäste-Führung erzielte (8.).
Mit rechts scheiterte deren Verdopplung durch Konrad Blunck wenig später nur am Pfosten (11.).
Schanze machte es sich dagegen wiederholt selber schwierig, rückte wie schon zuletzt oft zu behäbig empor, während das Zentrum zu wenige qualifizierte Anspielangebote schaffte. Kein Wunder, dass Felix Lenzens Abschluss, von Goalie Medin Balje per Fuß pariert (14.), zunächst keine gleichartigen Szenen auf Seiten des SCS fand.
Stattdessen bewahrte Enno Gloßners Reflexhandlung gegen Ex-2007-Schanzer Oscar Valet die Hausherren vor weiterem Unheil (47.).
Der Dank seiner Vorderleute: der bis dahin etwas glückliche Ausgleichstreffer, den Kleon Lorenz nach Zuspiel von Testspieler Samuel Sarkodie Asuboe vor dem etwas zögerlichen Teutonen-Fänger markierte (57.).
Kurz nach seiner spielkulturell wertvollen Selbsteinwechslung á la Günther Netzer inszenierte Schreiber mit einem langen Schlag in die Angriffszone sogar die Führung für Marineblau, die Marvin Bonsu knapp über der Kunstrasennarbe unten links besorgte (60.).
Die Freude über den „sehr, sehr guten Abschluss“ hielt jedoch nicht lang, glich Rosenfeld gegenüber auf etwas umstrittene Weise zum 2:2 aus, war der vorangegangene Ballgewinn gegen Gloßner von nicht wenig Gegnerberührung geprägt (66.).
„(…)aber wir machen unser Spiel einfach weiter, kommen dann gut zurück durch eine Standardsituation, von mir getreten. Baran läuft gut ein, Noah [Taddigs] lässt durch und Baran [Sütcü] dann mit einem guten Volley, mit ordentlich Druck hinter, unten rechts. – keine Chance für den Torwart!“, skizzierte Schanzes Spielertrainer nicht ohne Stolz „das zu diesem Zeitpunkt wichtige 3:2“, gleichbedeutend mit der Wiedererlangung des Vorsprungs, den es fortan über die Linie zu bringen galt.
Ein Unterfangen, dass in der Schlussphase noch einmal kräftig wackeln sollte, als Valet quer zu Emirhan Erdal spielte, dieser aber aus dem Lauf mit etwas zu viel Rücklage drüber hebelte (74.).
Durch eine zweite Hälfte, in der „wir es deutlich besser gemacht“ haben, erarbeitete sich die ein Jahr jüngere Elf einen kleinen Erfolg für die Fußballerpsyche.  
„Es hat mir ganz gut gefallen, von draußen aus ein bisschen mehr Einfluss aufs Spiel zu nehmen“, fand der Spielmacher durchaus Gefallen an seiner „interessanten Rolle“: „Würde ich auf jeden Fall so wieder machen!“.
Nicht allerdings am kommenden Wochenende, wenn die Kommandobrücke im nächsten Probeduell mit dem 2009er-Oberligaaufsteiger Teutonia 05 („ein bisschen besseres Niveau als der U17-Bezirksligist“) wieder voll besetzt ist. „Die können Fußball spielen – da müssen wir nochmal ein bisschen mehr Konzentration reinbringen – auch wenn es ein Testspiel ist!“, geht die erste Ansage zum anstehenden Vergleich bereits vom Juniorchef für ein Spiel aus…

Tore: 0:1 Rosenfeld (8.), 1:1 Lorenz (57. Sarkodie Asuboe), 2:1 Bonsu (60. Schreiber), 2:2 Rosenfeld (66.), 3:2 Sütcü (71. Schreiber)

Schiedsrichter: Detlef Kölln (SC Sternschanze)

Zuschauer: 25