Samstag, 7. Juni 2025

Spielbericht Husumer SV - SV Henstedt-Ulzburg

Den Rettungsring ergriffen
2:1 zum Abstiegsrundenbeginn: Husumer SV bastelt am Verbandsligaverbleib

Mit einem starken Schlussspurt rettete sich der Husumer SV auf den letzten Metern der Verbandsliga Nord (vier Siege aus den letzten fünf Partien) noch in die Abstiegsrelegation, deren Kick-Off weitere Zuversicht in der Stormstadt zulässt. Mit 2:1 war es nämlich am Pfingstsamstag gelungen, den SV Henstedt-Ulzburg aus der West-Staffel leistungsgerecht zu bezwingen.
Nach betulicher Anfangsphase hatten die Gastgeber frühe die Offensivleinen losgemacht und damit gleich ordentlich Trubel gestiftet. Gleich dreimal war es an Kapitän Hannes Backsen, die Kugel über die Linie zu kriegen, doch Pfosten, Torwart und ein Abdriften nach rechts machten ihm im Sechzehner nacheinander den Garaus (18.).
Auf Flanke Saleh Beko erging es Arne Raudies aus ähnlicher Strafraumposition nicht besser: auch er bekam das Spielgerät einfach nicht in die Maschen (20.).
Dann aber die große Erleichterung, als Bekos Freistoß von rechts in zweiter Instanz bei Ole Raddatz landete und dieser beherzt mit rechts zum 1:0 abzog (21.) – geht doch!
Obwohl die Husumer den Gegner zwischendurch ein wenig kommen ließen, blieben sie bis zum Pausenpfiff das gefährlichere Team, während auf der anderen Seite nur Halbchancen für Marcel Bertrand (37.) und Joel Gibau (45.+2) bei rumkamen.
Auch im zweiten Abschnitt waren es die physisch stärkeren Nordfriesen, denen es besser gelang, die wichtigen Zweikämpfe zu gewinnen, um ins Angriffsdrittel vorzustoßen. Konkret praktiziert, indem Kim-Marwin Martensen einen Ball von rechts clever weiterleitete, sodass der eingewechselte Leven Jensen seinen spritzigen Joker-Einsatz cool mit dem 2:0 in die lange Ecke krönte (67.).
Die jüngere der beiden juvenil aufgestellten Kapellen nun endgültig zum Handeln gezwungen, nur blieb der Auftritt weiter zu statisch, um Löcher in der sicheren Heim-Defensive zu finden. Passend dazu war es ein Strafstoß, der als erster Abschluss des Tages endlich aufs Tor ging. Torsteher Boyke Krämer traf im Herauskommen erst Ball, dann Gegner – den muss man nicht unbedingt geben! Sah auch der fassungslose Goalie so, den Gibau anschließend gewieft zum verkürzenden 2:1 verlud (86.).
Bühne frei also für die große Schlussoffensive, die jedoch bis Ablauf der etwas mehr als dreiminütigen Nachspielzeit ohne ernstzunehmende Durchschlagskraft auf dem regengetränkten Naturrasen verpuffte.
Im eigenen Friesenstadion legte der Husumer SV damit den Grundstein, mit Platz eins oder zwei der vier Teilnehmer den Sturz in die Kreisliga abzuwenden. Die 6:7-Niederlage im anschließenden Elfmeterschießen, das der SHFV für mögliche Gleichheiten in der Abschlusstabelle benötigen würde, blieb da nicht mehr als eine Randnotiz.

Tore: 1:0 Raddatz (21. Beko), 2:0 Jensen (67. Martensen), 2:1 Gibau (86., Strafstoßtor), provisorisches Elfmeterschießen: 1:0 Jensen, 1:1 Larsen, 2:1 Raddatz, 2:2 Bruhn, 3:2 Backsen, Kain über das Tor, 4:2 Beko, 4:3 Memisi, Bako scheitert an Kainzinger, 4:4 Gibau, 5:4 Albertsen, 5:5 Niels, 6:5 Emrulahu, 6:6 Kainzinger, Raudies an den Pfosten, 6:7 Wonneberger

gelbe Karten: Hasan, Backsen, Hintze, Albertsen – Alas, Kain

Schiedsrichter: Marco Hogrefe (VfR Horst)

Zuschauer: 160









Donnerstag, 5. Juni 2025

Spielbericht Wiker SV - VfR Horst

Favorit macht den ersten Schritt
Landesliga fest im Blick: VfR Horst lässt in Kiel nichts anbrennen

Mit imposanten 124 Toren trumpfte der VfR Horst in der Verbandsliga West ordentlich auf – letztlich ohne die große Aufstiegssause am verpatzten letzten Spieltag (Durch das 1:1 in Glückstadt zog Fetihspor Kisdorf noch vorbei). Zum Auftakt der Landesliga-Aufstiegsrunde gelang dem VfR ein erster wichtiger Schritt zur Promotion auf dem zweiten Bildungsweg.
Zu Gast im weiten Rund des Wiker SV in Kiel, hemmte der Respekt die spielerische Klasse, doch ein echtes Spitzenteam schlägt bekanntlich genau dann zu, wenn sich einmal die Gelegenheit bietet. So geschehen in Minute 18, als die Gastgeber im Aufbau schwach rückwärts spielten und Simeon Duwensee den Braten clever witterte. Das Leder rasch mitgenommen, platzierte es der Spielführer mit drei Kontakten flach aus der zweiten Reihe linksunten im Kasten von Goalie Michael Anderer, der hier auf dem falschen Fuß erwischt war.
Aus der Ruhe bringen ließ sich der seit zehn Partien ungeschlagene WSV davon allerdings nicht. Zwei Schussgelegenheiten für Jannes Dolling etwas wacklig überstanden (32. & 33.), gelang Richtung Gang in die trockene Kabine vermehrt der Weg ins Horster Gefahrengebiet. Insbesondere bei einer über links erspielten Doppelchance für Matthis Bremer (traf den Ball nicht voll) und den letztlich verfehlenden Bennet von Roennen geriet die Halbzeit-Führung der Reibe-Elf gehörig ins Wanken (41.).
Richtig also, dass sie sich mit dem Wiederbeginn emsig um mehr bemühten, dabei jedoch die letzte Präzision im Angriffsdrittel vermissen ließen.
Mitten hinein in die Gäste-Überlegenheit bot sich plötzlich Gelb-schwarz die Mega-Chance zum Ausgleich, als Simon Kahnwald die Übersicht für den ideal postierten Nico Otto behielt, der 17-Tore-Mann aus der Punktrunde aber panisch direkt eine Fahrkarte schoss, anstatt die Kugel nochmal sauber anzunehmen (68.).
Ein dickes Ding, das kurz darauf doppelt teuer wurde, fand eine Duwensee-Ecke den indirekten Weg zum humorlos aus dem Rückraum abziehenden Dominik Bubat – 0:2 (73.)!
Die Jungs vom Auberg nun mit dem Rücken zur Wand, wogegen die wuchtige Präsenz von Stoßstürmer Frederik Glowatzka noch einmal helfen sollte. Der VfR wiederum reagierte prompt und verlieh der Defensive mit der Hereinnahme Maximilian Hernandez´ ähnliches Kampfgewicht zur Neutralisierung des Wiker Angreifers, dem bei Marco Franciosis Ball von der Fahne nur ein kleines Schrittchen zum freien Abschluss im Fünfer fehlte (89.).
Einfluss auf die Frage nach dem Sieger hätte ein Joker-Tor des 35-Jährigen allerdings auch nicht mehr ausgeübt, machten die Steinburger zuvor durch den anderen Einwechselten alles klar – und das sogar auf gepflegte Weise. Aus der eigenen Hälfte heraus überbrückte man mit zwei messerscharfen Steilpässen das Mittelfeld, sodass René Helmcke am Torwart vorbeizog und mühelos in den verwaisten Kasten einschob (81.).
Das provisorische Elfmeterschießen bei möglichen Punkt- und Torgleichheiten in der Endabrechnung entschieden Helmcke und Co im Anschluss ebenfalls für sich. Ein Auftakt voll nach Maß!

Tore: 0:1 Duwensee (18.), 0:2 Bubat (73. Duwensee), 0:3 Helmcke (81. Meyer), provisorisches Elfmeterschießen: 1:0 Glowatzka, 1:1 Meyer, Ketelsen scheitert an Horvath, 1:2 Dolling, 2:2 Bremer, 2:3 Kotzapanagiotou, von Roennen an die Latte, 2:4 Helmcke

Schiedsrichterin: Mirka Derlin (TSV Dahme, Note 2: spielte ihre Erfahrung ) u.a. aus der Frauen-Bundesliga) gekonnt aus, setzte mit einigen geahndeten Fußvergehen zu Beginn den Rahmen für ein fair geführtes Duell)

Zuschauer: 360





Sonntag, 1. Juni 2025

Spielbericht ETSV Fortuna Glückstadt - VfR Horst

Der Jubel der Anderen
Kein Aufstieg vor Rekordkulisse: Fortuna bleibt, VfR muss „nachsitzen“

1300 Zuschauer, bestes Fußballwetter und vor allem ein „Sekt oder Selters-Derby“ am letzten Spieltag der Verbandsliga West Schleswig-Holsteins schafften am ersten Juni-Sonntag den perfekten Rahmen für – einen verpassten Landesligaaufstieg beider Kontrahenten. Denn während Gastgeber Fortuna Glückstadt mit dem Endstand von 1:1 keinen Sprung mehr von Platz drei voran schaffte, waren dem als Primus angereisten VfR Horst Meisterschaft und Direktaufstieg doch noch genommen.
Trotz der beeindruckenden Serie von zuletzt elf Siegen schien der Respekt vor der Situation bei den Gästen fest in den Köpfen verankert. Fortuna dagegen legte vornehmlich über Rechts munter los, attackierte früh und setzte daher in einem emsig umkämpften ersten Spielviertel auch nicht von ungefähr den Führungstreffer. Colin Puls hatte sich genial auf Links durchgenudelt und die Kugel längs der Grundlinie vors Tor gebracht, in das der eingerückte Rasmus Lange die Kugel volles Rohr reinwemmste (22.).
„Jetzt ist es ein Fußballspiel“, erwartete ein Fachmann im dicht gedrängten Rund gesprengte Ketten der Taktik; Fehlervermeidung blieb jedoch beidseitig das Credo.
Immerhin nahmen die Gäste den Fehdehandschuh mit zunehmender Halbzeitdauer (u.a. René Helmckes „Kreislauf-Unterbrechung“ hatte einigen Nachschlag generiert) aktiver auf. Über die Stationen Dora und Helmcke gelang es, Mattis Lüchau einmal in halbrechte Schussposition zu bringen. Fortuna-Fänger Christopher Wilken war hier jedoch ebenso auf dem Posten (36.), wie bei Simeon Duwensees zu unplatziertem Versuch (45.+2). Aus allen Wolken fielen Wilken und Co nur Sekunden später, als im Rahmen eines Eckstoßes Langes abgespreizter Arm in die Flugbahn eines Meyer-Kopfballs geriet (oder doch andersrum?) – Strafstoß für den VfR, den Jannes Dolling halbhoch zum 1:1-Pausenstand nach rechts hineinsteuerte (45.+3).
Der Gleichstand zwar gerecht, aber – und das war jedem, der den Spielstand aus Kisdorf (tabellenzweiter, der Abstiegskandidat Merkur Hademarschen letztlich mit 6:0 zerlegen sollte) kannte, klar: zu wenig für beide Parteien. Fetih Kisdorf war nämlich in der berüchtigten Blitztabelle mit 72 Punkten auf Rang eins vor dem VfR (71) und den abgeschlagenen Fortunen (69) geklettert.
Die Angst vor dem verhängnisvollen Fehler blieb jedoch trotz des Zugwangs das bremsende Element im weiter leidenschaftlich geführten Match. Viele Fouls, entsprechende Verletzungsunterbrechungen und nur wenige Torraumszenen, wie Jonah Baums Rechtsschuss (drüber), nach Güler-Ablage (54.), verlangten dem Publikum einiges an Geduld ab.
Dass Fortunas Ersatzspieler Matti Burrichter bei der Erwärmung hinter dem Tor am Netz hängen blieb und offenbar umknickte (70.), schaffte es aus Mangel an Höhepunkten auf dem Feld tatsächlich in die Spielchronik.
Auf dem grünen Rasen meldeten die schwarz-weißen Horster gleich doppelt Ansprüche auf das Happyend an, als Joker Alexandros Kotzapanagiotou von links den Pfosten erwischte, ehe der durchgelaufene Patrick Meyer den freien Nachschuss in der Hektik zu hoch ansetzte (81.). Etwas tiefer, aber eben nur ans Quergebälk, geriet wenig später Meyers Kopfball, woraufhin Lennart Dora sein Nachsetzen per Kopf wiederum nicht perfekt platziert bekam (87.).
Doch auch die daheim nur vom TuS Nortorf bezwungenen Glückstädter (1:2 im August 2024) warteten einmal gefährlich durch Baums Durchsetzungskraft und Berat Gülers gerade noch geblockten Abschluss auf (85.).
Letztlich aber riskierten beide Lager zu wenig, um den berühmten Lucky Punch zu setzen. Ein Wendepunkt pro VfR war auch der Platzverweis für Fortunas Baum nicht. Zwei zu späte Einsteigen binnen nicht einmal 120 Sekunden und die resultierende Unterzahl für sein Team (90.+5) bewirkten am Ende keinen entscheidenden Nachteil.
Schlussendlich blieb es beim leistungsgerechten 1:1, über das an diesem Sonntagnachmittag nur der FC Fetih Kisdorf lachte. Eine gute halbe Stunde lang wartete man dort auf die frohe Kunde aus dem eigentlich zeitgleich angesetzten Spitzenspiel, um dann in Landesliga-Feierlichkeiten abzutauchen.
Die eigene Sechstligapromotion gilt es für den VfR Horst nun über die bereits in den kommenden Tagen startende Aufstiegsrunde zu erspielen. Gegner dort: Azadi Lübeck, der Wiker SV und die Elf des TSV Hattstedt.
Fortuna Glückstand bleibt der Verbandsliga West als Dritter dagegen sicher erhalten.

Tore: 1:0 Lange (22. Puls), 1:1 Dolling (45.+3, Strafstoßtor, Handspiel Lange)

gelb-rote Karte: Baum (Fortuna Glückstadt, 90.+5, wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Justin Raven Fedde (SV Hochdonn, Note 2)

Zuschauer: 1.300

besonderes Vorkommnis: Die Partie wurde aufgrund des hohen Zuschaueraufkommens mit einer Verspätung von acht Minuten angestoßen.


















Samstag, 31. Mai 2025

Spielbericht SC Victoria Hamburg 1.Ü32 - SC Condor Hamburg 1.Ü32

Deutscher Meister hält sich schadlos
Souveränes 3:0 gegen den „Angstgegner“: Victoria wieder Ü32-Pokalsieger

Nur einem Team war es in dieser Saison gelungen, der schier unschlagbaren Ü32 des SC Victoria Zählbares abzuringen. 5:1 und 1:1 gingen die Oberliga-Duelle aus Sicht des SC Condor aus, doch ausgerechnet im Pokalfinale gab es für die Raubvögel nichts zu holen.
Als sprudelndes Spektakel ging der Kick auf neutralem Terrain des Hamburger Fußballverbands von Beginn an nicht in die Annalen ein. Gegenseitiger Respekt bestimmte das namhaft aufgestellte Gipfeltreffen. Entsprechend lange dauerte es, ehe eine Kopfballchance für Vickys Nick Scharkowski, nach gezielter Sohrweide-Flanke, einen ersten Anflug von Torgefahr versprühte (18.).
Auf der Gegenseite freuten sich die Farmsener über eine vielversprechende Freistoßposition, von der aus Milos Ljubisavljevic den Ball aber beinahe über den Hintertorzaun jagte (30.).
Alles deutete somit auf die Torlosigkeit zur Pause hin, bis Lasse Sohrweide das Überraschungsmoment für den SCV auf seine Seite zog und mit links von halblinks in die lange Ecke abdrückte (35.).
Noch bevor sich der SC Condor einmal durch das vortrefflich organisierte Vicky-Zentrum, dem mit Hanno Behrens (über 300 Profi-Spiele u.a. für den 1. FC Nürnberg) ein erst kürzlich vom bezahlten Fußball Zurückgetretener angehört, spielen konnte, schlugen die Gelb-blauen wieder eiskalt zu. Marcello Meyer sezierte mit nur einem tiefen Zuspiel einmal ganz Farmsen, sodass Scharkowski vor der Kiste freie Bahn zum 2:0 genoss (44.).
Eine gefühlte Vorentscheidung, der der Oberliga-Torschützenkönig von 2018 und 2022 fast das 3:0 nachlegte. Seinem Versuch aus der Bewegung, den Behrens und Peckmann herausgespielt hatten, fehlte jedenfalls nicht viel zur Vollendung (50.).
Besser klappte es dann wieder wenige Minuten später, als ein langer Schlag gegen aufgerückte Condoraner Sohrweide und Scharkowski in die Poleposition schickte. Sohrweide legte passend quer und schon war Scharkowskis Doppelpack besiegelt (55.).
Noch höher hatte der ungefährdete Triumph des SCV in der Folge noch ausfallen können, wäre der eine oder andere Vorstoß noch konsequenter ausgespielt worden.
Endstände, wie im später am Abend ausgetragenen Champions League-Finale (5:0), braucht es für ein würdiges Endspiel allerdings auch nicht.
Auf Fehlpass-Einladung des designierten Pokalsiegers erhielt Ljubisavljevic noch die Schusschance zum Ehrentreffer, doch der Versuch aus der Ferne segelte, sinnbildlich für den harmlosen Auftritt seiner Farben, über das Gehäuse (68.).
Der amtierende Deutsche Meister der Ü32 tat also auch auf Landesebene wieder etwas für die üppig gefüllte Trophäenvitrine, die mit einem abermaligen Finalerfolg – diesmal um die Hamburger Meisterschaft – gegen den Harburger TB am 12.06. den nächsten Kelch dazubekommen kann.

Tore: 1:0 Sohrweide (35.), 2:0 Scharkowski (44. Meyer), 3:0 Scharkowski (55. Sohrweide)

gelbe Karten: keine – Ljubisavljevic

Schiedsrichter: Marco Weber

Zuschauer: 75





Spielbericht SV Tonndorf-Lohe/SC Condor 1.Ü40 - FTSV Altenwerder/FC Süderelbe 1.Ü40

„Tonndor“ zerstört SG die perfekte Saison
Im Pokalfinale: Raubvögel bringen Altenwerder/Süderelbe erste Niederlage bei

DIE Überraschung des Ü40-Pokals 2024/2025 spielte sich bereits im Halbfinale ab, als die Landesliga-Truppe der Spielgemeinschaft FTSV Altenwerder/FC Süderelbe den schier unbesiegbaren SC Victoria im Elfmeterschießen (6:5) aus dem Wettbewerb kegelte.
Der Finalgegner aus Tonndorf-Lohe und Farmsen (Condor) war also trotz klarer Favoritenrolle gewarnt. Und tatsächlich: eine Halbzeit lang hielt der Traum vom ganz großen Coup an der Jenfelder Allee.
Um eine Erklärung vorwegzunehmen: Theoretisch läuft „Tonndor“ ebenfalls in der Landesliga auf, besteht im Pokal aber aus der Oberliga-Spitzen-Elf des SC Condor.
Mit viel Einsatz hielt der Underdog im vehement geführten Endspiel dagegen, überstand einige gefährliche Condor-Momente, wie Timorshah Yasinis drüber gesetzten Versuch von halbrechts (35.) und Maik Luttermanns Kopfball (38.), ehe ein folgenschwerer Sekundenschlaf bei einer Ecke Markus Schwoys (zu) teuer wurde. Kurz angespielt, fand Sascha Windisch allen Raum vor, von halbrechts voll linksoben abzuziehen – 1:0 Condor (59.)!
Zeit, auf die veränderte Spielsituation zu reagieren, blieb dem Außenseiter keine, stellte der Klassenhöhere durch den frei durchlaufenden Luttermann prompt auf 2:0 (60.).
Die Equipe aus dem Nord-Osten Hamburgs hatte ihren Pokalsieg im Trockenen und bastelte an einem noch höheren Endstand, den der fleißige Ricardo Nunes zweimal auf dem Fuß hatte. Jeweils nach Ablage Luttermann scheiterte der Portugiese erst an Schlussmann Eugen Rusch (62.) und kurz darauf bei einer Kontermöglichkeit an einer leichten Streuung beim Abschluss (66.).
Dafür belohnte sich Linksverteidiger Przemyslaw Osinski (der Platzsprecher des Hamburger Fußballverbands sah sich auch dieses Jahr nicht in der Lage, die Aussprache des Vornamens im Vorfeld zu erfragen und ließ es daher gänzlich sein) für seinen bärenstarken Auftritt, indem er bei Schwoys eröffnenden Diagonalfreistoß das ideale Laufangebot unterbreitete und von seiner Seite flach ins Tor traf. Schade, dass der Treffer vom nicht immer durchschaubaren Schiedsrichter als Eigentor des abfälschenden Stefan Janietz gewertet wurde (68.).
Ob mit oder ohne Osinski als Torschützen: nach zuletzt 2023 feierte das Team von Trainer Florian Schaar wieder den Triumph im Pokalwettbewerb. Die Chance auf das Double wartet bereits am kommenden Wochenende, wenn es – dann wieder als „SC Condor“ – im Vergleich der beiden Oberliga-Staffelmeister gegen den SC Victoria um den Gewinn der Hamburger Meisterschaft geht.
Doch auch die Spielgemeinschaft aus dem Süden der Hansestadt darf die Saison 2024/2025 als echte Erfolgsgeschichte für sich verbuchen. Neben dem Pokalfinale vor zahlreichen, stimmgewaltigen, eigenen Tifosi erreichte man im Punktspielbetrieb bereits den nie gefährdeten Aufstieg in die Ü40-Oberliga – und das mit vollen 66 Punkten aus 22 Partien! Mit der Niederlage heute endete somit eine beeindruckende Ungeschlagen-Serie erst im 29. – und damit letzten – Pflichtspiel der Saison.

Tore: 1:0 Windisch (59. Schwoy), 2:0 Luttermann (60.), 3:0 Janietz (68., Eigentor, Osinski)

gelbe Karten: Yasini, Luttermann – Ritter

Schiedsrichter: Dr. Benjamin Stello (SC Egenbüttel)

Zuschauer: 120











Spielbericht TSV Reinbek 1.Ü50 - SC Victoria Hamburg 1.Ü50

Pokalsieg zum Trost
Nehmerqualitäten und starke Standards: Doch ein Titel für Vickys Ü50


In der Oberliga noch am letzten Spieltag die Meisterschaft im direkten Duell beim Rahlstedter SC verspielt, linderte die Ü50 des SC Victoria ihren Schmerz zwei Wochen später mit dem Triumph im Pokalfinale. Ein durchaus besonderes Hurra, was es ausgerechnet der ungeliebte Dauerrivale aus Reinbek, den man im hitzigen Endspiel trotz 1:3-Rückstand in die Knie zu zwingen wusste.
Begonnen hatte das Duell gegen den Titelträger von 2022 und 2023 freilich suboptimal. Erst vergeigte Martin Weiss-Brandl die ideale Kopfballchance (2.), dann schrammte Kollege Christian Chodura nur knapp am Platzverweis vorbei. In einer Diskussion um eine Einwurfentscheidung rückte der übermotivierte Victorianer erst die Kugel nicht raus, um sie dann Widersacher Oliver Kästner in den Bauch zu werfen (3.). Der gelbe Karton erschien milde, für ein Finale aber vertretbar…
Hinzu schenkte man dem Gegner durch diffuse Abwehraktionen unnötige Torchancen, die in zwei Fällen (noch) folgenlos blieben (5. & 17.). Im nächsten TSV-Anlauf aber rappelte es: Mit vollem Einsatz kratzte Kästner ein Pommer-Zuspiel noch von der Grundlinie, drückte das Leder vors Tor und weil auch Angreifer Carsten Müller-Waidikat vollen Einsatz per Grätsche auspackte, war das Runde über die Linie gekämpft (19.).
Etwas einfacher hatte es da Johann Stenzel, als er sich dynamisch in eine Stuhlmacher-Ecke bewegte und so das Kopfballtor zum 2:0 beisteuerte (22.).
Welch ein Schock für die nominellen Gäste auf neutralem Geläuf des Hamburger Fußballverbands, doch mit Patrick Bells Anschlusstreffer, den ein verlängerter Schilling-Freistoß eingeleitet hatte, war der SCV wieder zurück im Match (29.).
Erneuter Anschlusstreffer-Bedarf war jedoch in Windeseile wieder eingehandelt, ließ man Stenzel das Leder ohne jeden Gegnerdruck aus dem Halbfeld auf Matthias Stuhlmachers einköpfendes Haupt zirkeln – der alte Abstand war wiederhergestellt (30.)!
Bemerkenswert blieben auf der anderen Seite Vickys Nehmerqualitäten, die die abermalige Antwort in Form von Christian Schuelers direkt ins lange Eck gefrästen Eckstoßes erfolgreich untermalte (31.). Dem Ausruf „Weg!“ von Schlussmann Sven Eggers war da die unfreiwillige Komik nicht abzusprechen…
Der brutale Ernst blieb dagegen die beidseitig harte Gangart, die Eggers bei John Siebkes Nachsetzen (der Torsteher blockierte zunächst einen Versuch des Stürmers) heftig zu spüren bekam. Gar nicht so einfach, die heißen Gemüter wieder auf den Teppich zu kriegen!
Dass es auch innerhalb der Fußballregeln geht, bewies Siebke eine Viertelstunde nach der Pause: Schueler flankte exakt von rechts, sodass der Kopfball in hohen Lüften zum 3:3 keine Schwierigkeit bedeutete.
Der SCV jetzt auch in Sachen Spielstand gleichwertig – und mit viel Dusel auch weiter personell, nachdem Chodura überhart im Mittelfeld auf- beziehungsweise abräumte. Nicht aber so der Schiedsrichter, der dem hoch Gelb-rot-Gefährdeten die rettende Substitution ermöglichte (53.).
Nachahmern blieb die Tür dadurch natürlich weit geöffnet. Charakteristisch für die Partie blieb daher die hohe Anzahl an Freistößen, von denen fast logischerweise einem das Siegtor entspringen musste. Höchst unglücklich rutschte Eggers ein Ball Fabian Schillings zu Victorias 4:3 über die Linie (65.).
Jetzt musste der TSV Reinbek ordentlich Feuer in den Sechzehner bringen. Vor allem Joker Oliver Schweißing stiftete einiges an Ausgleichsgefahr, doch erst warf sich Ole Dannenberg gerade noch rechtzeitig dazwischen (69.), dann war es Goalie und Ex-Zweitligamitspieler Tim Cassel (VfB Lübeck 2002/2003), der im Übergreifen den Spielverderber gab (70.+1).
Diesmal sollte es für die Roten nichts werden, mit der Trophäe. Stattdessen verhinderte nur ein Abseitspfiff die Vorentscheidung durch Tim Vogel (70.+4).
Erleichterung derweil beim erfolgsverwöhnten SC Victoria, der die Serie wenigstens mit einem Titel beendet.

Tore: 1:0 Müller-Waidikat (19. Kästner), 2:0 Stenzel (22. Stuhlmacher), 2:1 Bell (29. Siebke), 3:1 Stuhlmacher (30. Stenzel), 3:2 Schueler (31., direkter Eckstoß), 3:3 Siebke (50. Schueler), 3:4 Schilling (65., direkter Freistoß)

gelbe Karten: Kästner – Chodura, Beyer, Schueler, Schilling

Schiedsrichter: Rasim Islamoglu (Inter Hamburg)

Zuschauer: 50