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Samstag, 14. Dezember 2024

Spielbericht SC Sternschanze 1.B - SV Rugenbergen 1.B

„In zwei Jahren Bundesliga“ – Lorenz ballert SCS weiter!
Den Oberligisten eliminiert: Dreierpack hievt Schanze-2008er ins Achtelfinale

„Natürlich ist es eine Überraschung, wenn man als Landesligist den Oberligisten schlägt“, stellte Theo Spöhrer, der soeben mit seiner Schanze-B1 den SV Rugenbergen aus dem Pokal eliminierte, das auf dem Papier Stehende fest. Doch inhaltliche Gründe dafür gab es ebenso zahlreich: „Auf jeden Fall war der Teamzusammenhalt bei uns besser. Wir haben wirklich jeder für jeden gekämpft. Das hat bei denen gefehlt“, fielen Einsatz und Moral unter SCS-Regen-Flutlichtkulisse ebenso ins Gewicht wie „Phasen, in denen wir besser waren“. Und: „Wir haben unsere Chancen besser genutzt“. Ein Prädikat, das vor allem in Richtung von Kleon Lorenz ging. „Ein super Spiel von Kleon – da kann man nicht meckern“, ordnete Spöhrer den Auftritt des an guten Tagen Unterschiedsspielers und an schlechten Totalausfalls ein. Vor allem, weil „er diesmal seine Schüsse genutzt und nicht zehn Meter übers Tor gehauen hat“.
Erstmalig demonstriert in Minute zehn. „Ein schönes Tor mit ein bisschen Hilfe vom Gegner“. So fälschte ein Roter den Versuch im nach innen ziehen exakt so ab, dass die Kugel im hohen Bogen über den Goalie zum frühen Vorsprung hineinplumpste.
Wichtig für den SCS, der zu Beginn alle Hände voll zu tun hatte, sich aus dem Druck des Oberligazweiten zu lösen.
Verlass war dabei auch auf Schlussmann Enno Gloßner, der beispielsweise einen Heilmann-Versuch aus der zweiten Reihe zur Seite parierte (15.).
Chancenlos der Fänger dagegen kurz darauf, als Arthur Schreiber, der nach reduzierter Trainingsbeteiligung und zuletzt zeitgleichen Schiedsrichtereinsätzen an Spieltagen eine Anlaufphase benötigte, die Kugel im Aufbau herschenkte und Nico Scherwat letztlich „Danke“ sagte – 1:1 (16.)!
Schanze aber blieb im Film und verzückte gar durch spielerische Linie. In Fötus-Stellung holte Schreiber einen Defensivfreistoß raus, woraufhin Marineblau die Kugel herrlich zirkulieren ließ. Schreibers Verlagerung nach links erwies sich hierbei ebenso als sinnvoll, wie das Angriffsfinale, das Lorenz auf Ablage des starken Felix Lenzen „schön reingehauen“ hatte. Ein fieser Aufsetzer stellte den baumlangen Morten Dieckmann, der den unpässlichen Frederic Poll zwischen den SVR-Pfosten vertrat, jedenfalls vor eine für ihn unlösbare Aufgabe (26.).
Weitaus weniger effizient agierten da die bemühten, auf dem wenig geräumigen Geläuf aber um ihre Stärke des schnellen Offensivpersonals beraubten Gäste. Scherwat sah seinen Ball noch vor dem Strich geklärt (30.), Heilmanns Direktabnahme zischte vorbei (36.) und wieder ETV-Rückkehrer Scherwat scheiterte aus der Bewegung an Gloßner (38.), um kurz vor der Pause mit links drüber zu löffeln (40.).
Nicht erfolgreicher verlebten die zunehmend hektischer werdenden Bönningstedter den zweiten Abschnitt, der nach Johann Lamollers Mecker-Tirade gegen den Unparteiischen für fünf Minuten in Unterzahl zu bestreiten war (52.). Mit Lamoller traf es freilich keinen Unbekannten, hatte der Kapitän in der Vorwoche eine Schlägerei nach Spielende angezettelt. Glückwunsch zu diesem vorbildlichen Führungsspieler!
Zu allem Überfluss fing sich der Klassenhöhere nach einer knappen Stunde gar das dritte Ei. Auf einem hohen Schreiber-Freistoß sammelte sich zwar bereits eine Regenpfütze, doch trotzdem würgte abermals Lorenz die Kugel gegen den unsicheren Dieckmann in drei Anläufen über die Linie (59.). „Ich hatte ein bisschen Angst, dass der doch nochmal von der Linie gekratzt wird“, beschrieb Kollege Spöhrer seinen persönlichen Nervenkitzel beim 3:1, bei dem er „schon dreimal das Gefühl hatte, dass der Ball drinnen war“.
Lorenz unterdessen war mit Treffer Nummer drei bereits vorzeitig zum Mann des Tages aufgestiegen. „Wirklich ein super Spiel von ihm! Schöne Tore, wichtige Tore. Wenn er immer so viele Tore macht, dann spielen wir in zwei Jahren Bundesliga“, bewertete Spöhrer den Auftritt seines später leicht zeitstrafengefährdet substituierten Torjägers.
Die verbliebenen Schanzer wehrten sich in der Folge gegen die rot-schwarze Schlussoffensive, die vor allem über Standards lief. Zwei davon wischte Gloßner gekonnt aus der Luft (75. & 76.), während es gegen den am langen Pfosten blanken Jacob Jahns zur Rettungstat am Boden kam (Azimullah Mohammadi löschte die Szene schließlich per Grätsche, 77.).
Mehr passierte dann nicht mehr, im Flutlichtsprühregen, sodass der Achtelfinaleinzug des Landesligisten perfekt war. Anfang März warten dort nun vertraute Gesichter aus Hamburg-Ost: Ligakonkurrent (und Spitzenreiter) SC Vier- und Marschlande gibt sich zur Runde der letzten 16 die Ehre am Wasserturm. „Ich mag es jetzt nicht so sehr, gegen die zu spielen, aber diesmal spielen wir ja zum Glück auf unserem Platz“, ging der Kelch des „grauenhaft kleinen Platzes“ am Zollenspieker immerhin am SCS vorbei. „Ich glaube, es gäbe schlimmere Lose; vielleicht aber auch leichtere“, bleibt die Gefühlswelt vor einem „nicht deutlich leichteren Spiel, als das, was wir jetzt hinter uns haben“, ambivalent.
Zufriedenheit herrscht dagegen mit der „guten Entwicklung, was spielerische Sachen angeht“. „Auch der Zusammenhalt ist besser geworden. Von der Tabellensituation könnten wir jetzt natürlich noch besser dastehen. Letzte Saison war okay am Ende, aber dieses Jahr könnten wir noch ein bisschen besser dastehen“, geht der Blick des Landesliga-Fünften nicht ganz zu Unrecht gen Aufstiegskampf.

Tore: 1:0 Lorenz (10.), 1:1 Scherwat (16.), 2:1 Lorenz (25. Lenzen), 3:1 Lorenz (59. Schreiber)

gelbe Karten: Schreiber, Hameed Mohammed, Lorenz – Lamoller, Rabeary

Zeitstrafe: Lamoller (SVR, 52., unsportliches Verhalten)

Schiedsrichter: Ali Cüneyt Kurnaz (Eimsbütteler TV)

Zuschauer: 50