Freitag, 26. November 2010

Spielbericht SC Hansa 11 - Altona 93 II

Schäfers Siegesformel: 3+(s³+3)
Hohe Mathematik bringt Hansa 11 den vierten Sieg in Folge

„Hansa war heute einfach eine Klasse besser und cleverer als wir“, musste Wolfgang Schmidtke, Co-Trainer der Reserve von Altona 93 nach dem klaren 2:6 gegen Spitzenteam Hansa 11 ernüchtert einräumen. Dabei begann die Partie ganz nach der Vorstellung des Underdogs: der AFC ging nach sechs Minute mit der ersten Torchance in Führung. Ein Zuspiel auf die rechte Außenbahn, wo Jesko Prohl bis zur Grundlinie durchging und ein Querpass in die Mitte brachten Angreifer Max Sehn in beste Position, die Kugel aus einem Meter einzuschieben.
Ein erstes Achtungszeichen gaben die Gastgeber durch einen Freistoß, gut abgewehrt von Marcel Voss, durch Marco Eichhorn aus 20 Metern ab. Auf dem nicht einfach zu händelnden Untergrund kämpften beide Mannschaften um die spielerische Linie und die zündende Idee im Offensivspiel. Schließlich wurde die Suche des SC Hansa in der 20. Minute belohnt. Frederik Schäfer erhielt einen langen Ball von Hendrik Bödecker und nagelte die Kugel aus 23 Metern, Rechtsaußenposition, in die lange Ecke. Der Ausgleich für den Aufstiegsaspiranten!
Doch die Freude währte nicht lange, denn in Minute 28 trug sich erneut etwas zu, was Hansa-Coach Holger Bichel verärgerte. Ole Fritz düpierte nach Zuspiel von Torben Stenzel die hier indisponierte Hansa-Defensive und den übermotiviert herauseilenden Iskender Yilmaz mit einem Heber ins leere Tor.
Das Team aus Altona, dessen Kader sich an diesem Freitagabend auf 14 Spieler begrenzte, sorgte wieder für eine Überraschung und führte bereits zum zweiten Mal. Die wütenden Hanseaten versuchten sich zu wehren, kamen durch einen Rechtsschuss Eichhorns, knapp über das linke Lattenkreuz zu einer guten Ausgleichsmöglichkeit (32.).
44. Minute: Eckball für die Feldstraßen-Elf. Philipp Frark mit der Ecke, Manuel Henkel mit dem Kopfball aus fünf Metern – 2:2! Der Tabellenzwölfte fing sich den Ausgleich im kollektiven Tiefschlag – und das zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt!
In der Halbzeitpause erhielt dann Mutter Natur die ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie schaffte es, die Linien auf dem Kunstrasen innerhalb der Viertelstunde komplett unsichtbar zu machen. Erst der fleißige Räumungseinsatz von Hansas gesperrtem Torjäger Mike Pegel ließ die Umrandungen zumindest wieder erahnen.
Den Altonaern schien dies bei der Orientierung offenbar nicht geholfen zu haben. Henkel mit dem Service für Dennis Wegner, der zunächst Hannies niederkämpfte und dann das Glück hatte, dass Schäfer richtig spekulierte und in den freien Ball reinstartete, um ihn aus fünf Metern per Abstauber ins Tor zu bugsieren (47.).
Die Jungs in der Tarnfarbe Weiß nun wie entfesselt, degradierten die Gäste zum elfköpfigen Sparringspartner. Bödecker mit einem Schuss aus 30 Metern, auf der Linie geklärt, doch der wachsame Vincent Niknam antizipierte richtig und sorgte nicht nur für das zweite Abstaubertor, sondern damit auch für das 4:2 (50.), dem nur wenige Sekunden später das 5:2 folgen sollte, demonstrierte Schäfer mit seinem platzierten Versuch aus Rechtaußenposition sein gesamtes Selbstvertrauen aus den vorigen Toren (51.). „Den Ball habe ich natürlich perfekt getroffen! Wenn es 0:0 steht, klappt das vielleicht nicht so gut“, war sich Schäfer bewusst, dass er hier auch von Hansas Lauf profitierte.
Mit reichlich Selbstbewusstsein ausgestattet war auch Mitspieler Frark, dem in der 64. Minute ein echtes Traumtor gelang. Mit dem linken Fuß setzte er einen gefühlvollen Schlenzer aus 30 Metern in die Maschen, was den 20-minütigen Sturmlauf der Gastgeber auf den fünften Treffer krönte.
In den verbliebenen Minuten sollte lediglich der eingewechselte Özgür Arslan zu einer halbwegs ernsthaften Chance kommen, doch nach einem Ping-Pong-Spiel im Strafraum der 93er, die im zweiten Durchgang komplett abtauchten, gelang es ihm nicht, sein Comeback nach dreimonatiger Verletzungspause zu veredeln. Dennoch ist man glücklich, Arslan wieder auf dem Feld zu haben: „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir sind froh, dass er nach dieser langen Pause wieder dabei ist“, freute sich Hansas Vizepräsident Uwe Großmann mit dem Blick auf die weiter andauernde Verletztenmisere seiner Hanseaten (u.a. Andre Kordts, Nils Friedrich und Jörn Bröckel fehlten). Dazu verletzte sich nun auch noch Stürmer Wegner (75.).
Trotzdem siegte der SC Hansa 11 in einer äußerst fairen Partie (nur eine gelbe Karte) aufgrund eines wahrhaftigen Sturmlaufs zwischen der 44. und der 64. Minute mit 6:2. „Das Ergebnis spricht Bände. Wenn man drei Gegentore innerhalb von fünf Minuten bekommt, dann ist das eindeutig“, befand der enttäuschte Schmidtke auf Seiten des AFC. Auf der anderen Seite stand ein glücklicher Frederik Schäfer, der im zweiten Durchgang eigentlich gar nicht mehr spielen wollte: „Kurz vor der Halbzeit habe ich einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, weshalb ich eigentlich rauswollte. Die Mannschaft hat sich aber dagegen ausgesprochen, weshalb ich eben weiterspielte. Und dass ich dann die Tore mache, freut mich sehr für die Mannschaft! Mit uns ist jetzt auf jeden Fall zu rechnen!“. Gerechnet hatte Schäfer auch in Sachen Spielergebnis: „Drei Siege in Folge plus drei Tore von mir (s³) plus drei weitere Tore.“.
Für Hansa ist das Kalenderjahr 2010 damit erfolgreich abgeschlossen, während für Altona 93 noch ein Nachholspiel gegen Inter Hamburg auf dem Programm steht – sofern es das Winterwetter zulässt.

SC Hansa 11: I. Yilmaz – Loether, Henkel, Spiller – Bödecker, Eichhorn, Haas – Frark, Niknam (80. Brack), Schäfer (52. Nehmann) – Wegner (74. Arslan), Trainer: Holger Bichel

Altona 93 II: Voss – Loeck, Bäßler, Hennies, Stenzel – Prohl – Fritz (58. Zukolli), Altay, Kidane – Weiss (65. Jaspersen) – Sehn (65. Sever), Trainer: Thomas Janiczek

Tore: 0:1 Sehn (6. Prohl), 1:1 Schäfer (20. Bödecker), 1:2 Fritz (28. Stenzel), 2:2 Henkel (44. Frark), 3:2 Schäfer (47. Wegner), 4:2 Niknam (50. Bödecker), 5:2 Schäfer (51. Eichhorn), 6.2 Frark (64.)

Zuschauer: 21

Schiedsrichterin: Christin Gomes da Silva (1. FFC Wilhelmsburg, Note 2)

besonderes Vorkommnis: Die zweite Halbzeit begann wegen einer Schneeräumung mit einer Verspätung von fünf Minuten.

Sonntag, 21. November 2010

Spielbericht VfL 93 Hamburg II - SC Victoria Hamburg II


Klare Verhältnisse!
Vicky II schlägt VFL-Reserve deutlich mit 4:0

Das „Eröffnungsspiel“ des 17. Spieltages der Kreisliga 5 brachte mit der zweiten Mannschaft des SC Victoria einen klaren Sieger heraus. Am Ende siegte das Team um die Oberliga-Leihgabe Marcel Rutz mit 4:0 gegen einen harmlosen Aufsteiger.

Der SCV, mit einem Zwei-Mann-Fanblock angereist, war es, der in Person von Ilhan Kirpik nach fünf Spielminuten zur ersten nennenswerten Torgelegenheit der Partie kam.
Kirpik scheiterte mit einem Freistoß aus 20 Metern an Sven Oeser, der rechtzeitig unten war, um das frühe Gegentor zu verhindern.
Dennoch war VFL-Coach Marco Ritter besorgt, denn nach nur sieben Minuten musste Defensivorganisator Detlev Öhlmann mit Oberschenkelproblemen aufgeben und wurde durch Finn Masurek ersetzt, während Reik Freimuth nun auf der ungewohnten Position des Liberos aushelfen musste. Keine einfache Situation für den Aufsteiger, der sich mit einer äußerst defensiven Ausrichtung auf eine echte Abwehrschlacht einstellte.
Erst 23 Minuten später kam das Team in den blau-gelben Trikots zur zweiten Torchance von Belangen, als Philipp Wolpers sein Glück mit einem Linksschuss aus halblinker Position versuchte, jedoch das Ziel verfehlte.
Nach geschlagenen 31 Minuten ohne eigenen Torschuss brach VFL-Angreifer Simon Dierks den Bann mit einem höchst verunglückten Schussversuch aus 25 Metern, bei dem er aber mehr den Boden als den Ball traf.
Konkreter wurde es, als der extrem offensiv eingestellte Linksverteidiger Irfan Kirpik seinen Mitspieler Ilhan Kirpik auf der linken Seite bediente, dieser aber aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf (38.).
In der 42. Minute bestrafte der SCV nun die, offensiv gesehen, Contraproduktive Spielhaltung der Gastgeber durch das 0:1. Reik Freimuth schaffte es hier nicht, das Spielgerät trotz richtigem Stellungsspiels im Zweikampf gegen Andre Reinhold aus dem eigenen Strafraum zu klären, was sich der listige Stürmer zum Vorteil machte und flach in die Mitte zum freistehenden Kwame Owusu spielte, der ohne Mühe aus zwei Metern einnetzen konnte.
Mit dem 0:1 im Nacken, ergab sich zwei Minuten nach dem Gegentreffer die zweite Halbchance der Partie für den VFL durch einen Distanzschuss von Martin Orlowski, den Simon Dierks zuvor vorlegte.
Einige Augenblicke und eine gelbe Karte für Kwame Owusu später hätte genau dieser den Spielstand verdoppeln können, doch sein Versuch mit links nach einer schönen Einzelleistung segelte knapp über das Tor.
Der SC Victoria hätte also mit einem etwas höheren Vorsprung in die Kabine gehen können.
Die ersten 20 Minuten des zweiten Abschnitts offenbarten diverse Unzulänglichkeiten bei beiden Mannschaften: Kerzen wurden geschlagen, Fehlpässe gespielt und VFL-Akteur Thomas Lazer sorgte durch zwei Fouls innerhalb von nur zehn Sekunden und seine dadurch verdiente gelbe Karte nach 49 Minuten für den traurigen Höhepunkt dieser Spielepoche.
Erst in der 67. Minute passierte wieder etwas, was die etwa 25 Zuschauer an ein Fußballspiel erinnerte. Wolpers ging ohne große Gegenwehr auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch, spielte flach in die Mitte zu Ilhan Kirpik, der genau in dieses gute Zuspiel startete und aus 11 Metern für das 0:2 sorgte. Freude bei den Gästen, während die Spieler des VFL heftig reklamierten, da Schiedsrichterassistent Manfred Rietschel Senior vor dem Treffer die Fahne hob, diese aber postwendend wieder senkte. Auf Abseits spekulierend, bleib das Team in den schwarz-grünen Trikots einfach stehen und ließ den Gegner das 0:2 erzielen.
Stürmer Simon Dierks ärgerte das Verhalten des Linienrichters: „Der Schiedsrichterassistent hatte in dieser Szene einfach keine Eier in der Hose, die Fahne oben zu lassen!“, machte Dierks seinem Ärger nach dem Spiel Luft. Im Zuge der Protestwelle gegen das Schiedsrichtergespann sah VFL-Kapitän Christopher Maurer auch noch die gelbe Karte.
Die Proteste waren kaum verstummt, da kam der SCV erneut vor das Tor der Gastgeber, als Kwame Owusu mit einem Linksschuss aus 14 Metern lediglich den Körper von Schlussmann Sven Oeser traf. Besser machte er es drei Minuten später nach einem herrlichen Zuspiel vom stark auftrumpfenden Ilhan Kirpik vom rechten Strafraumeck aus. Ein Heber, der im hohen Bogen über den herauslaufenden Torsteher ins Eckige flog, beseitigte letzte Zweifel an einem Auswärtssieg der Reserve des Serienmeisters der Oberliga Hamburg.
Seinen persönlichen Torbeteiligungshattrick durfte der offensive Mittelfeldspieler in der Schlussphase zum 0:4-Endstand perfekt machen, indem er nach Zuspiel Philipp Wolpers´ erst Benedikt Hoße stehen ließ und dann mit Ruhe in die Mitte spielte, wo Andre Reinhold bereits wartete, um die Kugel aus 13 Metern in die Mitte des Tores zu dreschen. Sven Oeser war hier, wie auch bei allen anderen Toren, ohne jede Abwehrchance.
Als Matisse für eine, in der zweiten Hälfte, hilflosen Vorstellung der Gastgeber musste Thomas Lazer nach einem schlecht getimten Tackling gegen Philipp Wolpers mit der Ampelkarte, zwei Minuten vor Ultimo, vom Feld, wobei deutlich wurde, dass ihm nach einem längeren Urlaub noch das nötige Feintuning fehlt.
Schlussendlich siegte die Zweitvertretung des SC Victoria verdient gegen eine VFL-Reserve, die insbesondere in der zweiten Halbzeit mittellos wirkte.
Vicky-Coach Godfred Hoedoafia freute sich im Anschluss an die Partie über die drei Punkte: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben hier in der Höhe verdient gewonnen“. Auch, wenn er zunächst einige Probleme erkannte: „In der ersten Halbzeit haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht, während wir in der zweiten Hälfte guten Kombinationsfußball spielten und unsere Chancen nutzten.“.
Der Fokus liegt nun beim nächsten Gegner: Weiß-Blau 63: „Das ist für uns das wichtigste Spiel!“, hob er die Bedeutung des nächsten Matches deutlich hervor.
Beim VFL herrschte derweil Enttäuschung über das Endresultat von 0:4. „Natürlich sind wir hier als Außenseiter angetreten und wollten uns durch Kampf einen Punkt holen. Dazu haben wir lange gut gestanden, dann ein dummes 0:1 bekommen. Insgesamt war die Niederlage aber zu hoch“, befand Angreifer Simon Dierks nach der Partie. Martin Orlowski und Reik Freimuth sahen derweil den „Genickbruch“ im Tor zum 0:1: „Wenn wir mit dem 0:0 in die Pause gehen, hat das Spiel einen ganz anderen Verlauf“, sprach Orlowski im Konjunktiv. Freimuth hielt dagegen das frühe Ausschieden von Detlev Öhlmann im Defensivverbund der Gastgeber für den Kasus Knacktus der Begegnung. „Das hat uns sehr stark zum Umbauen gezwungen“, berichtete  der eingesprungene Libero.
Für die Elf von der Meerweinstraße bleibt die sportliche Situation zwar nicht ungefährlich, aber nicht akut, denn die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller ist noch um einige Punkte distanziert. Der SC Victoria kann dagegen weiter hoffen, im kommenden Jahr eine Oberliga-Reserve in der Bezirksliga zu haben, hält sich der SCV durch diesen Sieg in der Spitzengruppe der Kreisliga 5.


VFL 93 II: Oeser – D. Öhlmann (7. Masurek) – Maurer, Hoße, Ehrenberg, Freimuth – Lazer – Backes (85. Goede), Orlowski – A. Öhlmann (75. Ertel), Dierks, Trainer: Marco Ritter

SC Victoria II: Wilkening – Irfan Kirpik, Rutz, Poels (85. Groehn), Wegener (80. Schütt) – Mischkowski – Wolpers, Ilhan Kirpik, Holz – Owusu (85. Böttcher), Reinhold, Trainer: Godfred Hoedoafia

Tore: 0:1 Owusu (42. Reinhold), 0:2 Ilhan Kirpik (67. Wolpers), 0:3 Owusu (76. Ilhan Kirpik), 0:4 Reinhold (84. Ilhan Kirpik)

beste Spieler: geschlossene Leistung – Ilhan Kirpik, Owusu, Irfan Kirpik

gelb-rote Karte: Lazer (88. wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Thomas Sieg (SC Urania)

Zuschauer: 20

Samstag, 20. November 2010

Spielbericht SV RW Wilhelmsburg - ASV Hamburg

Erfolgreiche Rache
RWW schlägt den ASV Hamburg in der Höhe der Hinspielniederlage

Die Mannschaft des SV Rot-Weiß Wilhelmsburg hat sich erfolgreich für das verlorene Hinspiel gegen den ASV Hamburg gerächt und den Gegner mit einem verdienten 3:0-Sieg vom eigenen Grand gefegt.
Von Beginn an waren es die Gastgeber, die besser kombinierten und durch einen starken Einsatz von Christopher Bruhn, nach sehenswertem Heber in den Lauf, zu ihrer ersten Torgelegenheit kamen (6.). In der 16. Minute stand erstmalig Schiedsrichter Lars Blunck im Mittelpunkt, als RWW-Torhüter Ibrahim Senol außerhalb seines Strafraumes mit der Hand gegen den heranstürmenden Faseehla Kohislani klärte.
Blunck verzichtete aber auf den Platzverweis, da laut dessen Aussage kein absichtliches Handspiel vorgelegen habe. Da der nachfolgende Freistoß abgefälscht im Aus landete, gab es einen Eckball, der für einen weiteren Aufreger sorgte, denn der RWW-Schlussmann sprang auf Höhe des kurzen Pfostens elfmeterreif in Gegenspieler Sohrab Nouri hinein, der daraufhin eine zweiminütige Behandlungspause benötigte. Der Pfiff blieb jedoch aus…
Ab der 25. Minute war die Partie nun wieder sportlich furios, als zunächst Wilhelmsburgs Ferhat Celebi aus 20 Metern, zentraler Position, verzog und nur 120 Sekunden später der erste Treffer der Begegnung fiel. Ein Eckball von Linksverteidiger Erdem Kilic konnte von ASV-Torhüter Tobias Patow nicht situationsgerecht geklärt werden, was Defensivmann Deniz Yalcin per Dropkick aus 25 Metern in die kurze Ecke böse bestrafte.
Das 1:0 war der Höhepunkt der rot-weißen Drangphase, die Bruhn nur vier Minuten nach dem 1:0-Führungstreffer hätte krönen können, doch der hoch gewachsene Stürmer vergab nach schön gespieltem Angriff über Ferhat Celebi und Fatih Akyil.
Einen gut heraus gespielten Angriff brachten dann auch in der 41. Minute die Gäste zustande.
Wahid Afshar und Najib Naderi zeigten sich hier als Wegbereiter für Majid Baydar, der jedoch mit seinem Linksschuss aus halblinker Position lediglich das Außennetz traf.
Christopher Bruhn, mit der ungewöhnlichen Trikotnummer 99 ausgestattet, zeigte ihm, wie man es besser macht. Ein hoher, langer Ball von der Mittellinie, gespielt von Baris Taser, reichte hier aus, um die gesamte ASV-Abwehr zu entblößen, was Bruhn mit einem genauen Heber über den herausstürmenden Patow an der Strafraumgrenze nutzte.
2:0 kurz vor dem Pausentee – einen besseren Zeitpunkt hätten die Gastgeber hierfür gar nicht wählen können.
Zurück aus den Kabinen, kam es in der 52. Minute zu jeweils einer guten Torchance auf beiden Seiten. Zunächst löste sich Rot-Weiß-Akteur Taser sehr gut von zwei Gegenspielern, scheiterte jedoch mit seinem Linksschuss aus spitzem Winkel an Patow; im Gegenzug musste nun Patows Gegenüber sein Können im Mann gegen Mann beweisen, als Ilias Jowan schräg aufs Tor zulief. Der Spielstand blieb jedoch der alte: 2:0.
Ebenso, als sich Bruhn sehr gut auf der linken Seite gegen zwei Gegenspieler durchsetzte, seine verunglückte Flanke daraufhin knapp über das Tor schickte (56.).
Die Mega-Chance schlecht hin zum Anschlusstreffer ließ ASV-Angreifer Jowan liegen, indem er seinen harten Rechtsschuss nach einem langen Diagonalball auf die rechte Seite an die Unterkante des Querbalkens setzte.
Im Anschluss an einen Freistoß von Erdem Kilic, der noch die Latte streifte, war wieder der ASV an der Reihe, sich im Torabschluss zu inkonsequent zu zeigen. Der in der Mitte völlig unbehelligte Kohistani hatte nach einer Naderi-Flanke den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch Senol rettete auf zwar unkonventionelle, aber erfolgreiche Art und Weise im zweiten Versuch.
Nach genau 70 Spielminuten zeigte der ansonsten großzügige Schiedsrichter nach einem Handspiel im Strafraum der Gastgeber auf den Punkt. Strafstoß für den ASV Hamburg! Kapitän Najib Naderi übernahm die Verantwortung und schickte das Leder links über den Kasten. „Ein ganz schwacher Elfmeter!“, befand nicht nur sein Trainer.
Die Gäste hätten mittlerweile mindestens das 1:2 verdient, doch beste Torchancen konnten nicht genutzt werden. Auch der eingewechselte Joseph Groth reihte sich in Minute Nummer 71 nach einem starken Ballgewinn an der Strafraumgrenze mit einem Schuss ans Außennetz in die Riege der Pechvögel ein.
Den Schlusspunkt des lustigen Auslassens von Großchance beim ASV setzte schließlich Baydar, nachdem sich Jowan zunächst im Sechzehner-Getümmel durchsetzte. Senol rettete diesmal im Stolpern gegen Baydars Linksschuss aus 25 Metern.
Die sportliche Endnote blieb dann am Ende dem Team vom Rotenhäuser Damm vorbehalten.
Schöne Flanke von der rechten Seite und ein problemloses Kopfballtor vom blank stehenden Bruhn räumten in der 79. Minute jegliche Zweifel an einem Heimsieg aus. Und das gerade in der Phase, in der die Gäste nah dran waren, die Partie wieder offen zu gestalten.
Der SV RW Wilhelmsburg gewinnt also insgesamt verdient gegen einen ASV Hamburg, dem das Fehlen diverser Stammkräfte deutlich anzumerken war. „Wir waren heute wirklich mit einer Notmannschaft hier. Letztendlich waren wir nur 13 Mann, da sich noch beim Aufwärmen zwei Spieler verletzten. Trotzdem haben wir die erste Halbzeit komplett verschlafen, hatten die falsche Einstellung. Die zweite Halbzeit war dann akzeptabel. Wir haben uns einige Chancen herausgespielt, aber halt nicht genutzt. Machen wir das 1:2, läuft das hier ganz anders.“, wusste der ASV-Trainer im Anschluss an die Begegnung detailliert zu berichten. „Unser Ziel ist es aber weiterhin aufzusteigen, daran halten wir fest!“, zeigte sich der Übungsleiter dann aber wieder kämpferisch.
Auf der anderen Seite sah RWW-Verteidiger, Erdem Kilic zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten: „In der ersten Halbzeit waren wir klar besser und in der zweiten Hälfte hatte der Gegner einige Möglichkeiten, auszugleichen, aber denen fehlte halt der richtige Stürmer, der sie einfach rein macht“, befand der Akteur von der linken Seite.
Durch diesen Sieg pirscht sich sein Team langsam an die Spitzengruppe der Liga heran, während der ASV Hamburg in den Rückspiegel schauen sollte, denn alle Teams auf den folgenden Tabellenplätzen haben noch einige Nachholspiele zu bestreiten.
 
Tore: 1:0 Yalcin (27. E. Kilic), 2:0 Bruhn (45. Taser), 3:0 Bruhn (79.)

beste Spieler: Bruhn, E. Kilic – Jowan

Schiedsrichter: Lars Blunck (SC Alstertal/Langenhorn, Note 4,5)

Zuschauer: 32

besonderes Vorkommnis: N. Naderi (ASV Hamburg) schießt Strafstoß (Handspiel) über das Tor (70.).