St.
Pauli entscheidet Zweiklassengesellschaft für sich
Hallenmeister! Braun-weiß siegt im Wettschießen gegen
den Hamburger SV
Irgendwie scheint man es im HFV-Jahrgang 2004 besonders spannend zu mögen,
folgte auf eine dramatische Pokalmeisterschaftsendrunde ein ebenso
elektrisierender Kampf um die hamburger Hallenmeisterschaft 2015, der – wie
soll es denn in diesem Jahrgang anders sein – unter den beiden Proficlubs
ausgefochten wurde.
Das bessere Ende wurde dabei wie schon im Jahr 2014 (damals als junge E) dem FC
St. Pauli durch ein einziges Törchen Unterschied zuteil.
Vom ersten Spiel an lieferten sich der HSV und die St. Paulianer ein munteres Wettschießen
um die Hallenkrone, das Letztere gegen die etwas überraschend in die Finalrunde
gekommene J4 des Eimsbütteler TV begannen. Den Widerstand der Eimsbütteler brachen
sie nach rund der Hälfte der Spielzeit mit dem 0:1, das das Startsignal für ein
braun-weißes Offensivfeuerwerk darstellte, lautete das Endergebnis nach
Treffern von Hugo Golpon, Antonio Tikvic, Michel Ludwig, Niklas Pietrusschka
und Antonio Verinac 0:5.
Die vielen verschiedenen Torschützen waren dabei ein treffender Beleg für die
äußerst geschlossene Mannschaftsleistung, mit der der erste Spitzenreiter des
Tages auch in der Folge beim 4:0 gegen die SpVgg Billstedt-Horn auftrat. Hinzu
kam dabei noch die ausgesprochen effiziente Chancenverwertung, zu der in diesem
Fall Tikvic mit links (1:42), Golpon mit rechts (5:54 & 6:24), sowie Verinac
per Abstauber (9:57) aktiv beitrugen.
Aber auch der HSV war zu diesem Zeitpunkt im Soll, tat man sich zwar trotz
früher Führung im ersten Match gegen den ETV noch etwas schwierig. Doch als
Emmanuel Ntsiakoh das Leder im Zentrum gewann und aus zwölf Metern in die
rechte obere Ecke hob, war der siegreiche Start perfekt, woraufhin man gegen
den HSV Barmbek-Uhlenhorst, der wiederum mit seinem 1:0-Sieg gegen die SpVgg
Billstedt-Horn gut im eigenen Plan war, ein furioses Anrennen veranstaltete.
Dieses ging mit einem 6:0-Kantersieg noch gnädig für die Blau-gelben aus. So
waren vergebene Gelegenheiten, wie die Doppelchance für Max Marie und Julius
Kliti, bei der ersterer an BU-Schlussmann Yanis Luca Pfeil scheiterte und Kliti
den Nachschuss an die Latte setzte (4:00), keine Seltenheit bei den Rothosen,
die somit mit einem Tor Rückstand ins Duell der Giganten gegen den FC St. Pauli
gingen.
Umso wichtiger war dabei das umjubelte, sowie zu diesem Zeitpunkt verdiente Tor
zum 1:0, bei dem eine kurz ausgeführte Simonovic-Ecke genau vor dem linken Fuß
Milad Nejad-Hali Lors landete (4:19). Und dass dieser mit ebendiesem linken
Schlappen ein riesiges Schusspotenzial hat, weiß man in der Szene nicht erst
seit seinem wegweisenden Distanztreffer am vergangenen Wochenende, der seine
Farben gegen den VfL Lohbrügge vor einer Nullnummer und dem verbundenen
drohenden Aus rettete.
Es roch also nach einer Vorentscheidung zu Lasten der etwas nervös agierenden
Kiezkicker, die Glück hatten, dass Schlussmann Bendix Große zweimal einen
eigenen Abspielfehler wieder wettmachen konnte (3:45 & 5:22). Quasi 90 Sekunden
vor Ultimo eröffnete Golpon dem Brummerskamp-Quintett jedoch plötzlich wieder
ganz neue Perspektiven, als er bei Matti Beimgrabens rettender Torwartaktion
gegen einen Pietrusschka-Rechtsschuss goldrichtig stand und dieses hitzig
geführte Duell zu einer Punkteteilung lenkte.
Für den arg enttäuschten HSV-Torsteher ein Rückschlag, für den Spannungsbogen in
der stimmungsgefüllten Halle an der Kerschensteinerstraße ein absoluter Gewinn!
Und tatsächlich wurde es das „Finale furioso“, in dem der HSV gegen die Jungs
aus Billstedt-Horn, die bis dato lediglich beim 1:1 gegen den ETV punkteten
(Trainer-Sohn Dat Tien Nguyen traf per Rechtsschuss im Anschluss an einen
Eckball zum Endstand, nachdem der ETV früh durch Max Dörholt in Front ging und
durch Aktionen, wie Dörholts Scheitern am BH-Schlussmann (1:46) dem Sieg sehr
nahe kam.), eine torreiche Vorlage für den Rivalen liefern musste, worum sich
das Reddersen-Team auch sofort bemühte. Trotz rascher 2:0-Führung nach zwei
Minuten (Kapitän Milad Nejad-Halijor traf nach wunderbarem Doppelpass mit Joe
Gilleßen, während es Amir Mohammadi mit aller Kraft durch die Mitte schaffte)
war den Norderstedtern eine gewisse Hektik nicht abzusprechen, was durch
Szenen, wie Mohammadis Pfostenschuss, dem im Nachschuss ein knappes Verfehlen
durch Gilleßen folgte (2:20), augenscheinlich wurde.
Auf der anderen Seite vergaß man derweil durch all den Offensivschwung das
kompakte Verteidigen, sodass der Außenseiter durchaus über Konter gefährlich
wurde, diese aber meist nicht präzise genug ausgespielt waren.
Gegen Ende der Partie erhöhte der HSV durch Maurice Lüllemann und einen
Doppelpack Julius Klitis auf den 5:0-Endstand, der dem FC St. Pauli im letzten
Spiel des Tages gegen den sicheren Vize-Vize-Hallenmeister BU (sicherte sich
zwischendurch den dritten Platz, indem man einen langsam etwas ermüdeten ETV
mit 2:0 besiegte) die Aufgabe machte, dieses mit mindestens fünf Toren
Unterschied zu gewinnen, um sich nach 2014 zum zweiten Mal Hallenmeister des
HFV-Jahrgangs 2004 nennen zu dürfen.
Ein Matchball, den das Team von Trainer Michel Welke auch sofort verwandeln
wollte, schaltete der FC auf dem akustischen Teppich des euphorischen Anhanges
eine Angriffswelle nach der anderen auf das BU-Tor, in das bereits nach drei
Minuten gleich dreimal getroffen werden konnte. Zwei eher rustikal erzielten Treffern
von Ludwig (0:52.) und Antonio Verinac (1:35) folgte dabei ein überlegter
Linksschuss von Pietrusschkas in die lange Ecke, nachdem ihn Verinac sauber
erspähte.
Doch abschenken wollten die Langenfort-Kicker diese Partie nicht, verschafften
sie sich nach diesem Gegentorhagel durch leidenschaftliche Zweikampfführung und
etwas mehr defensive Ordnung etwas Luft gegen ein St. Pauli, des bei aller
Überlegenheit noch zwei Tore brauchte. Das erste davon servierte Michel Ludwig
seinen Fans nach einem Konter, bei dem sich Antonio Verinac mit seiner direkten
Vorlage die dritte Torbeteiligung des Spiels sicherte (8:48) – die Stimmung auf
dem Siedepunkt, doch auch eine Dreiviertelminute vor Ultimo fehlte Braun-weiß,
das an diesem Tag in Schwarz spielte, noch ein einziger Treffer, den Niklas
Gerland in Form eines schmissigen Linksschusses aus der Distanz markierte –
5:0!
Die letzten Sekunden waren da nur noch einfache Verwaltung, bis die
Schlusssirene für Gewissheit sorgte: Hamburgs Hallenmeister der jungen
D-Junioren 2016 ist der FC St. Pauli, der Hamburger SV dagegen „nur“
niedergeschlagener Vize-Meister, während der „kleine HSV“, der HSV
Barmbek-Uhlenhorst, das Kunststück fertig brachte, trotz elf Gegentreffern
Bronze zu gewinnen. Eine große Leistung verrichtete aber freilich auch die J4
des Eimsbütteler TV als Vierter und die J1 der SpVgg Billstedt-Horn (nur um ein
Tor schlechter auf Rang fünf), die es aus 223 gemeldeten Teams unter die besten
fünf geschafft haben.
Die Abschlusstabelle:
Pl |
Mannschaft |
Sp |
S |
U |
N |
Tore |
Pkt |
01 |
FC St. Pauli 3.D (J1) |
4 |
3 |
1 |
0 |
15:1 |
10 |
02 |
Hamburger SV 2.D (J1) |
4 |
3 |
1 |
0 |
14:1 |
10 |
03 |
HSV BU 6.D (J1) |
4 |
2 |
0 |
2 |
3:11 |
6 |
04 |
Eimsbütteler TV 9.D (J4) |
4 |
0 |
1 |
3 |
1:10 |
1 |
05 |
SpVgg Billstedt-Horn 1.D (J1) |
4 |
0 |
1 |
3 |
1:11 |
1 |
Der FC St. Pauli spielte in folgender Besetzung: Große – Wagner, Baafi, Golpon, Verinac, Ludwig, Gerland, Pietrusschka, Tikvic, Trainer: Michel Welke
Der Hamburger SV spielte in folgender Besetzung: Beimgraben – Ntsiakoh, Lüllemann, Kliti, Marie, Nejad Haji Lor, Mohammadi, Gilleßen, Simonovic, Trainer: Tim Reddersen
Der Eimsbütteler TV spielte in folgender Besetzung: Butter – Nieuwenhuizen, Bognar, Schmidt, Henrichs, Oliveira Kisilowski, Dörholt, Trainer: Lennart Ohnesorge & Jasper Hölscher
Torschützen:
1. Golpon (FC St. Pauli, 4 Tore)
2. Verinac, Ludwig (beide FC St. Pauli), Mohammadi, Simonovic (beide Hamburger SV, 3)
6. Pietrusschka, Tikvic (beide FC St. Pauli), Nejad Haji Lor, Kliti (beide Hamburger SV), #9 (HSV BU, 2)
12. Gerland (FC St. Pauli), Ntsiakoh, Gilleßen, Lüllemann (alle Hamburger SV), Dörholt (Eimsbütteler TV), Nguyen (SpVgg Billstedt-Horn), k.A. (HSV BU, 1