Machtdemonstration
am 1. Mai
Zweistellig!
TuRa Bremen II mit nächstem Schritt zum Durchmarsch
„Was ist das denn?! Nach 20 Minuten liege ich hier!“, war Miguel Prigge schon
vor dem Spiel erschlagen von der sich auf dem Kunstrasen an der Lissaer Straße
aufstauenden Mai-Sonne. Was da noch niemand wissen konnte: Er sollte doppelt
richtig liegen. Denn tatsächlich schmiss es den „12er“ (nach erst 30 Minuten
plus Behandlungspause) per „Pferdekuss“ auf den Oberschenkel aus der Partie.
Der für ihn eingewechselte Lasse Axmann und Co gerieten derweil sportlich
komplett unter die Räder.
Vom Anpfiff weg tat sich der SC Lehe-Spaden als Tabellenletzter der Bezirksliga
Bremen extrem schwierig beim Vize-Primus, dem man es jedoch extremst einfach
machte. Der taktische Kniff, hinten mit einer Fünferkette zu spielen, erwies
dabei auch nicht als stabilitätsfördernd. „Wir haben noch nie Fünferkette
gespielt“, erläuterte Prigge, was auch dem Laien augenscheinlich wurde. Keine
Bewegung ohne Ball, keine Anspielstationen und Unsicherheit an der Kugel: Da
fiel es TuRa Bremen II einfach, durch frühe Ballgewinne zu Torchancen zu
kommen.
Einzig SC-Goalie Jacek Müller spielte mit starken Rettungstaten so lange den
Spielverderber, bis Eric Loserth auf Zakri-Service aus dem Rückraum das 1:0
gelang (14.).
Nach ähnlichem Muster machte es Soufiane Zakri selbst – 2:0 (26.)!
Zwischendurch lag lag sogar Überraschendes in der Luft, als ein Freistoß von
links durch den Gegner auf den Fuß von Ali-Emre Pehlivan serviert wurde, der
Schiffdorfer aber überhastet drüber bolzte (16.).
Die Dinge gesellten sich jedoch brutal für die Gäste, die spätestens nach dem
3:0, das sie per Ballverlust im eigenen Strafraum selbst heraufbeschworen (Torschütze
Norwin Dietze, 33.), komplett in ihre Einzelteile zerbröselten.
Schecho Culum, bis dahin noch etwas abschlussunglücklich, schnürte einen klassischen
Strafraum-Doppelpack (35. & 40.), ehe auch der stilisiert über rechts freigespielte
Marcel Burkevics zu Torjäger-Ehren kam (42.).
Den Schlusspunkt einer denkwürdigen ersten Hälfte setzte schließlich ein Gast.
Ein abgefälschter Fernschuss führte Axmanns Rückenummer 24 als Eigentorschütze
auf die Notizkarte des heute nur als Sekretär geforderten Schiedsrichters
(45.+2). Sein extra angesetzter Beobachter hätte den Mai-Feiertag auch
sinnvoller verbringen können…
Die Fahrt durch die Einbahnstraße ging nämlich auch nach dem Wechsel munter weiter.
Zwar dauerte es fast ein Dutzend an Spielminuten, ehe Cenk Yilmaz den Torreigen
bei drückender Überlegenheit mit links aus der zweiten Reihe fortsetzte (57.),
doch dann ging es bis zur Verdopplung des Halbzeitstandes kontinuierlich erneut
zum Anstoßkreis.
Arbnor Brahimi präsentierte sich hierbei als besonders torlustig. Nach einer
guten Stunde ging es vom Strafstoßpunkt los (61.), woraufhin es binnen elf
Minuten aus dem Spiel heraus zum Hattrick führte. Ob per Kopf nach schöner Nonnast-Flanke
(69.), als freier Zentralschütze (78.) oder sogar mit dem Bauch (80): heute schien
fast alles möglich.
Auch für Yilmaz, der mittels Abstauber (64.) das zwischenzeitliche 10:0 und um
im Rücken der indisponierten Verteidigung die 14:0-Endnote hinzufügte (86.).
TuRa II, erst im Vorjahr als Tabellendritter in die Bezirksliga aufgestiegen, schreitet
damit weiter dank einer starken Serie von sechs Siegen in acht Begegnungen seit
dem Jahreswechsel (bei zwei Remis) immer weiter gen Durchmarsch in die
Sechstklassigkeit. Auch, weil der auch heute wieder erfolgreich praktizierte
Kaderaustausch mit der Ligamannschaft aus der Bremen-Liga funktioniert.
Dem personell dünn besetzten Team in Rot bleibt dagegen noch ein straffes
Programm von acht (vorwiegend schwierigen) Spielen, den Rückstand von 14
Punkten auf den rettenden dreizehnten Platz noch zu schaffen. Ein Großteil des
arg jungen Kaders kickt dabei auch noch parallel in der A-Verbandsliga (noch
sieben Partien) um den Ligaverbleib, was vermutlich die etwas realistischere
Aufgabe darstellt…
Tore: 1:0 Loserth (14.
Zakri), 2:0 Zakri (26. Heso), 3:0 Dietze (34.), 4:0 Culum (36.), 5:0 Culum (40.
Yilmaz), 6:0 Burkevics (42. Heso), 7:0 Axmann (45.+2, Eigentor, Loserth), 8:0
Yilmaz (57.), 9:0 Brahimi (61., Strafstoßtor, Müller an Culum), 10:0 Yilmaz
(64.), 11:0 Brahimi (69. Nonnast), 12:0 Brahimi (78.), 13:0 Brahimi (80.
Culum), 14:0 Yilmaz (86. Culum)
Schiedsrichter: Tyler Schmidt (1. FC
Burg)
Zuschauer: 32
Donnerstag, 1. Mai 2025
Spielbericht TuRa Bremen II - SC Lehe-Spaden
Donnerstag, 26. Mai 2022
Spielbericht ATSV Sebaldsbrück - TSV Wulsdorf
Eines
Spitzenreiters unwürdig
Beschämende Szenen überschatten
Nachholspiel in Sebaldsbrück
Als Spitzenreiter mit einem Vier-Punkte-Vorsprung auf
Verfolger SG Findorff zum Feiertagskick nach Sebaldsbrück gereist, verkaufte
sich der TSV Wulsdorf wahrlich nicht meisterlich – auf mehreren Ebenen!
Dass die zerfahrene Auseinandersetzung zwischen Mittelmaß
und Bezirksligaprimus torlos endete, geriet bei der Hektik und Bedummtheit
einiger quasi unter.
Bereits die ersten Sekunden lieferten einen Vorgeschmack,
auf die kommenden 90 Minuten, als die Gäste im Spielaufbau Schiedsrichter Felix
Plotzki unfreiwillig abschossen. Es sollte nicht der letzte Ball sein, den der
Pfeifenmann heuer abbekommen sollte...
Ins Zentrum des Geschehens rückte der Spielleiter vom TSV
Grolland wieder in Minute 19. Egor Mironenko verlor das Leder in Strafraumnähe
an Steffen Prüße, den er kurzerhand mit „Gelb“ bedacht, legte. Glück für ihn,
dass Abwehrchef Igor Rodrigues Casanova noch in der Tangente zu finden war. Per
Grätsche beförderte Mironenko wenig später Gegenspieler Fynn Hoffmann aus der
Partie (23.). Ball gespielt, aber eben offene Sohle zuvor. Der fällige
Platzverweis blieb aus...
Die Herunternahme für Hamssa Saado machte jedenfalls Sinn
(28.).
Fußball wurde nebenbei auch noch ein wenig gespielt.
So näherten sich die Gäste trotz allgemeiner
Inspirationslosigkeit mit Raymond Marginean (10.), Valon Sulja (22.) und
Top-Torjäger Rene Schmitt (33.) dem ATSV-Gehäuse an.
Die Herren in Schwarz, deren lange Bälle auf ihr schnelles
Personal kaum für Gefahr sorgten, wurden erst in Hälfte zwei wirklich
vorstellig. Noah Jagusch´ Pfostenkracher an den Innenbereich des Alus hatte es
dafür gleich in sich (53.).
Der nächste Aufreger war dann aber wieder gleich
disziplinarischer Art, drohte ATSV-Kicker Steffen Prüße seinem Gegenüber im
Anschluss an ein Strafraumscharmützel: „Ich geb´ dir so ´ne Bombe, du kleiner
Hund!“. Wieder setzte es nur eine Verwarnung, sodass der Giftigkeit weiter Tür
und Tor geöffnet blieben (55.).
Dem Gehacke und Gebolze setzte immerhin Sebaldsbrücks Cem
Göngör einen tückischen Aufsetzer von halblinks entgegen (79.), während Schmitt
auf der anderen Seite einen von Chris Kendziora parierten Freistoß präsentierte
(83.).
Kurz vor dem Ende führte die Frage, ob ein belangloser Ball
an der Seitenlinie im Aus war oder nicht zu einem Verbaleinwurf des TSV. Der
ausgewechselte Raymond Marginean vergriff sich dabei im Ton und sah postwendend
den roten Karton. Nur war er es wirklich? Selbst der mittlerweile von dem
Palaver überforderte Schiedsrichter vermochte darauf keine klare Antwort geben.
Die rote Karte für den Angreifer hatte jedenfalls Bestand (89.).
Keine 60 Sekunden später eine Rudelbildung auf dem Feld,
nachdem der eingewechselte Saado foulte und danach (ungeahndet) mit feuchter
Aussprache auffiel.
Vielleicht gar nicht verkehrt, da auf eine Nachspielzeit zu
verzichten.
Weiter ging es aber trotzdem: Höhnisch applaudierte
TSV-Fänger Kevin Lehmann in Richtung des Referees, der daraufhin noch einmal
den gelben Karton zückte. Nebenbei bekamen sich auch noch Heim-Torsteher
Kendziora und TSV-Trainerin Nicole Klockmann, bereits während der laufenden
Partie überdurchschnittlich reklamierend am Werk, in die Haare. Kendzioras
Aufforderung, Klockmann solle sich doch in ihre Küche begeben, zog gleich den
nächsten Massenauflauf nach sich. Für die Krönung der Torheit am Sacksdamm
sorgte jedoch ein Anhänger des TSV, gekleidet in einer karierten Jacke, der den Spielball nahm, sich dem
Schiedsrichter näherte und diesen mit dem Spielgerät aus kurzer Distanz
anschoss. „Und sowas darf hier wählen und Verträge abschließen“, merkte ein
entsetzter Zuschauer an. Zahlreiche Diskussionen später war schließlich endlich
Ruhe und ein Strich unter ein letztlich mehrfach niveauarmes Match gesetzt.
Trotz der sportlich durchaus cleveren und leidenschaftlichen
Vorstellung der Hausherren gingen am Ende des Tages irgendwie alle Beteiligten
als Verlierer vom Feld.
Was bleibt jetzt aber tabellarisch? Drei Partien vor Ultimo
sprechen Punktestand und Restprogramm für den Landesligaaufstieg des TSV
Wulsdorf. In Sebaldsbrück geht es dagegen noch um Rang fünf.
ATSV Sebaldsbrück: Kendziora – Kavun, Jagusch, Lorenz, Görgör – Schnaars (86.
Moradi), Brylok, Hoffmann (28. Huremovic), Jache – Pacholski, Prüße,
Trainer: Hüseyin Kutlu
TSV Wulsdorf: Ehnis (46. Lehmann) – Murad, Rodrigues Casanova, E.
Mironenko (28. Saado), Weber – Sulja, A. Mironenko – Schulz (46. Schult),
Schmitt, Barth (46. El Chagouri) – Marginean (81. Charitidis), Trainerin:
Nicole Klockmann
Tore: Fehlanzeige
gelbe Karten: Prüße, Huremovic, Lorenz – E. Mironenko, Marginean, Lehmann
rote Karte: Marginean (89. Schiedsrichterbeleidigung)
Schiedsrichter: Felix Plotzki (TSV Grolland, Note 5: verpasste es durch eine
zu Laissez-faire Linie, der Partie die unnötige Schärfe zu nehmen (z.B. die
Nicht-Feldverweise für E. Mironenko (23.) und Prüße (55.), sodass er der Hektik
letztlich nicht mehr Herr werden konnte.)
Zuschauer: 47