Fleischer macht ihre
eigenen Gesetze
Fünffachtorschützin
macht das Achtelfinale im Alleingang klar
Macht
eine Einzelspielerin die Gesetze selbst, sieht es so aus wie beim Pokalmatch
der Düneberger 7er-B-Mädchen deren Pokaltraum fast ausschließlich durch die
individuellen Qualitäten von Luna Fleischer weiterlebt.
Schließlich
war sie es, die den Achtelfinaleinzug mit fünf von sechs Treffern gegen die
Spielgemeinschaft SC Sternschanze / Altona 93 quasi im Alleingang festzurrte.
Gerade
eine knappe Viertelstunde war gespielt, da schienen die Gäste bereits durch den
Fleischwolf gedreht, nutzte die 16-Jährige nahezu jeden individuellen Fehler in
der Sterntona-Hintermannschaft zum überlegenen Torerfolg.
„Wenn
du, wie wir, mal wieder die Anfangsphase verschläfst, liegst du halt verdient
hinten. Ob der Gegner nun eine überragende Einzelspielerin hat oder nicht!“,
ärgerte sich Gäste-Trainer Björn Meyer nicht nur über „doofe Ungenauigkeiten im
Spielaufbau“.
Hinzu
kam noch, dass Sterntona in der
Zwischenzeit durch Julia Biens aussichtsreichen Pfostenschuss (10.) die
schnelle Antwort verpasste.
Diese
produzierte dafür Cora Stuckensen, indem sie energisch Torfrau Antonia
Grelewicz unter Druck setzte und diese die folgende Torschützin folgenschwer
anschoss.
Sofort
etwas bei der Sache, legten die Gestreiften, die schon im Punktspiel gegen den
FC Süderelbe einen Rückstand (3:3 nach 0:2) egalisierten, gleich den
Anschlusstreffer, bei dem sich Julia Bien endlich einmal für ein kraftvolles
Dribbling im Zentrum belohnte.
Bevor
aber die selbst herausgeschossene Führung zu Staub zerfiel, schaffte Fleischer,
die mittlerweile als Aufbauspielerin nach hinten beordert wurde, wieder klare
Verhältnisse schaffte: Einen zu einfachen Ballgewinn an vorderster Front nutzte
sie zum nicht ganz unhaltbaren 4:2 aus halblinker Position (32.).
Keine
120 Sekunden später wäre dies um ein Haar neutralisiert worden, hätte sich bei
einer Bien-Doppelchance nicht erst der Pfosten
und im zweiten Anlauf die gegnerische Torfrau in den Weg gestellt.
So
blieb es der Tanz auf der Rasierklinge für die Spielgemeinschaft: „Riskierst du
da mehr, macht Frau Fleischer wieder ein Kontertor; willst du auf Sicherheit
setzen, kommst du kaum nach vorne“, beschrieb Meyer seine taktische Zwickmühle,
aus der sein Team an diesem angenehm warmen Oktobersonntag auch nicht mehr
hinauskam.
Spätestens
nach Fleischers fünftem Streich, diesmal nach Foul an ihr selbst, vom Punkt,
war daran freilich nicht mehr zu rütteln.
Trotz
„in der zweiten Halbzeit moralisch intakter Leistung“, in der allerdings „der
große Plan nach vorne fehlte“ (Meyer) setzte es in der Schlussphase gar noch
Gegentreffer Nummer sechs, den zur Abwechslung Ann-Kathrin Fibranz mit rechts
in die kurze Ecke beisteuerte.
Dass
die Sterntonaerinnen wie schon beim Punktduell in Bramfeld quasi von einer
einzigen Figur eliminiert wurden, ist aber dennoch wahrlich keine steile These.
Ob
Luna Fleischer, die 2015 bereits ein Pokalendspiel (damals mit den 99erinnen /
2000erinnen) bestritt, auch im kommenden Achtelfinale gegen mögliche Kaliber
wie den HSV, oder den Harburger TB ihre eigenen Gesetze machen kann?
SC Sternschanze / Altona
93 1.B-Mädchen: Borgert – Lemme, Autzen, Fryen –
Bien – Grilo Santos, Hentsch, eingewechselt:
Paulmann, Gauding, Stuckensen, Trainer:
Björn Meyer
Tore:
1:0 Fleischer (2.), 2:0 Fleischer (6.), 3:0 Fleischer (14.), 3:1 Stuckensen
(20.), 3:2 Bien (27. Gaudig), 4:2 Fleischer (32.), 5:2 Fleischer (56.
Foulstrafstoß, Bien an Fleischer), 6:2 Fibranz (75.)
Schiedsrichter:
Lahcen Rast (FSV Geesthacht, Note 2,5)
Zuschauer:
20