Samstag, 30. April 2011

Spielbericht TSC Wellingsbüttel - SC Sternschanze II

Welle flutet die „Schrumpftruppe“
Problemloser Heimsieg für TSC gegen Schanzes letztes Aufgebot

„Das war heute eigentlich viel zu niedrig; ein paar Tore mehr hätten es schon sein können“, kritisierte TSC-Kapitän Jakob Neitzel das Resultat seiner Farben gegen eine Zweitvertretung des SC Sternschanze, die personell aus dem letzten Loch pfiff und mit Dennis Köhnke lediglich einen gelernten Torhüter auf der Ersatzbank hatte.
Auf der Sportanlage Barmwisch, wo wenige Augenblicke zuvor noch die heiße Derbyschlacht zwischen der zweiten Mannschaft des TSC gegen TSV Sasel II unter hitziger Atmosphäre stattfand, erinnerte im Folgespiel nichts mehr daran.
Das Aufeinandertreffen des KL5-Primus gegen die bereits geretteten Schanzenkicker verkam zunächst zu einem absoluten Langeweiler.
Nach 21 Minuten oder 1260 schier endlosen Sekunden gab es die erste gute Torchance im Spiel. Jan Zierau tankte sich auf der linken Seite sehr gut durch und visierte genau den Kopf von Malte Marwede an, doch der aussichtsreiche Kopfball aus halblinker Position verfehlte das Tor doch sichtbar. Drei Minuten später verpasste es Christian Meyer-Wolters, einen schönen Spielzug über die rechte Seite zum Erfolg zu bringen, als er eine flache Hereingabe von Sören Bringmann aus kürzester Distanz um Haaresbreite verpasste. Welle war nun gut im Spiel und schaffte es endlich, den arg ersatzgeschwächten Gegner vor Probleme zu stellen, doch im Abschluss fehlte den Gastgebern oftmals die letzte Konsequenz. Ein Paradebeispiel dafür präsentierten sie nach gut einer halben Stunde. Bringmann mit dem fantastischen Zuspiel direkt in den Lauf von J. Zierau, doch im Angesicht mit Gäste-Keeper Nils Schuhmacher schob er die Kugel sträflich trotz Narrenfreiheit am Tor vorbei. Und weil Schanzes Georg Kayser höflich auf eine angebliche Abseitsposition aufmerksam machte, überreichte im Schiedsrichter Sven Brosius ein nettes Freundschaftsgeschenk: die gelbe Karte.
Es sollte eine von nur zwei Verwarnungen in einem durchweg fairen Duell bleiben, denn ein Duell war es schlicht und einfach nicht. Die Gastgeber spielten, Schanze reagierte und reagierte in der 35. Minute falsch, denn ein guter Angriff der Wellingsbütteler fand sein jähes Ende , als sich Bringmann nach einem Strafraumzweikampf mit bereits erwähntem Kayser auf dem Hosenboden wiederfand – Strafstoß für den Spitzenreiter!
Diese Sondereinladung ließ sich Meyer-Wolters nicht entgehen und knallte das Ei kompromisslos links unten in die Kiste. Dieses 1:0 stellte auch gleichbedeutend das Pausenresultat.
Für den zweiten Abschnitt schienen sich die Gastgeber auf ihrem Ausweichplatz (am Pfeilshof wird derzeit am freudig erwarteten Kunstrasenplatz gebaut) einiges vorgenommen zu haben, denn das Team in den grünen Trikots legte gleich los, wie die Feuerwehr. Als Daniel Schäffer das Spielgerät aus sehr aussichtsreicher Position knapp am Tor vorbei lupfte, war der zweite Durchgang gerade einmal zwei Minuten alt. Und keine 60 Sekunden danach legten sie den zweiten Treffer des Spiels aufs sandige Parkett. J. Zierau bekam auf der rechten Seite alle Freiheiten, um richtig für Schäffer querzulegen, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz einzuschieben.
Das Spiel lief weiter nur in eine Richtung, große Torchancen produzierten die Wellingsbütteler aber nicht so riesig viele. Der Spitzenreiter gewährte sich ein stattliches Torchancenpäuschen, ehe es eine Viertelstunde vor dem Ende zum dritten Mal einschlug. Bringmann schloss einen schönen Angriff über die rechte Seite mustergültig ab, wobei die SCS-Defensive zum zweiten Mal im Spiel bestens ausgehebelt wurde.
Es hätte am Ende sogar noch schlimmer für die Gäste kommen können, denn ein unnötiger Ballverlust am eigenen Strafraum lud Grünen erneut zum Toreschießen ein. Schuhmacher aber verhinderte im Duell mit J. Zierau Schlimmeres und entschärfte wenig später auch einen guten Versuch von Schäffer.
Die Gäste von der Sternschanze hoffen unter der Belagerung der Wellingsbütteler nur noch auf den erlösenden Schlusspfiff. Drei Minuten vor Ultimo ging Meyer-Wolters zu fahrlässig mit seiner Kopfballgelegenheit um, die ihm der auffällige J. Zierau bestens vorbereitete.
Als Endnote knallte Schäffer noch einmal aus fünf Metern über den Kasten, nachdem TSC-Kapitän Neitzel eine genaue Flanke in den Sechzehner brachte.
Am Ende beließen sie es also beim 3:0, welches die Exil-Pfeilshöfer weiter auf Kurs Bezirksliga hält. Zum Thema Wiederaufstieg wollte sich der Defensivakteur, der wie viele seiner Kollegen aus der eigenen Jugend stammt, seiner Position gemäß, nicht offensiv äußern: „Wir haben jetzt noch zwei harte Spiele vor uns, die wir natürlich gewinnen wollen. Was dann passiert, werden wir sehen“, formulierte Neitzel wage. In der Tat werden das anstehende Gastspiel beim SC Persia und das Heimduell gegen die Reserve von Eintracht Norderstedt keine einfachen Gänge. Der Relegationsplatz sollte dagegen bereits sicher sein, denn sechs Punkte bei noch zwei Partien sollte die Zweitvertretung des SC Sperber dahinter wohl nicht mehr aufholen können.
Für diese Rechnung sind aber auch die Schanzenkicker von Belangen, setzt sich das Team um Kapitän Konrad Stahlschmidt am letzten Spieltag mit dem SC Urania auseinander. Um gegen den Tabellenzweiten Schützenhilfe leisten zu können, muss sich die Personalsituation aber dringend bessern, wie auch Trainer Benjamin Zickelbein, selbst verletzt, findet: „Die Niederlage heute war zu erwarten. Wir waren nicht mit einer Rumpftruppe, sondern einer Schrumpftruppe hier. Dafür haben wir uns aber ganz gut verkauft“, stellte der Übungsleiter fest. Als nächstes wartet für ihn und seine Mannen das Achtelfinale des II-Ligapokals gegen die Reserve von Holsatia Elmshorn an der Sternschanze. Um gegen Yannick Riewesell und Co den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen, muss neben einer Leistungssteigerung vor allem wieder spielfähiges Personal her.

Tore: 1:0 Meyer-Wolters (35., Strafstoßtor, Kayser an Bringmann), 2:0 Schäffer (48. J. Zierau), 3:0 Bringmann (75. J. Zierau)

beste Spieler: J. Zierau, Bringmann – keiner

Schiedsrichter: Sven Brosius (SV Halstenbek-Rellingen)

Zuschauer: 50

Mittwoch, 27. April 2011

Spielbericht FC St. Pauli 2.C - Altona 93 1.C

„Vorgaben umgesetzt“ – St. Pauli hält Kontakt
4:0 im Nachholspiel hält jungen Kiezkickern die Spitzengruppe offen

Im Rennen um die vordersten Plätze der C-Verbandsliga hat sich die U14 des FC St. Pauli erneut keine Blöße gegeben und im Nachholspiel gegen Altona 93 den fünften Sieg in Serie eingefahren.
Gegen einen AFC, der sich zunächst komplett dem eigenen Offensivspiel verweigerte, wurde es früh per Doppelchance gefährlich, doch nachdem Ante Kutschke das Ei aus 16 Metern an die Latte drosch, bolzte Frank Ronstadt im Nachsetzen leichtfertig drüber (5.).
Ansonsten plätscherte das Geschehen so vor sich hin, doch wieder war es Kutschke, der zentral mit rechts abzog und diesmal direkt in den Winkel traf (24.). Eigentlich hatten die Gäste hier schon durchgepustet, als Tom Kollodzik seinen vorangegangenen Freistoß in die Mauer gesetzt hatte – zu früh gefreut!
St. Pauli war jetzt am Drücker, verfehlte durch Kollodzik nur knapp (25.), erhöhte wenig später aber dennoch auf 2:0, köpfte der engagierte Offensivmann eine Saß-Flanke mit vollem Einsatz gegen den schlecht zum Ball platzierten Felix Spranger zur Verdopplung ein (32.).
Weiter ging´s direkt nach der Pause. Edmund Saß brachte sich auf Höhe des Elfmeterpunkts in Position, wo ihn Kutschkes Zuspiel ideal zum 3:0 erreichte (38.).
Weiteren Schaden verhinderte Schlussmann Neim Ameti, der gegen Saß aus acht Metern parierte (43.).
Seine Vorderleute entwickelten derweil ihre erste gute Torannäherung ausgerechnet in Unterzahl, während Emmanuel Kwakye für ein Nachtreten fünf Minuten draußen saß (eine gnädige Entscheidung). Ein Konter brachte Antonio Pavic in günstige Position für einen knapp drüber gesetzten Rechtsschuss (51.). Es geht doch!
Umso bitterer brach da das 4:0 über den AFC herein, zumal der eingewechselte Erkut Ersu beim finalen Zuspiel, das den Torsteher aus dem Rennen nahm, ein deutliches Stück im Abseits stand.
Immerhin wehrten sich die abstiegsbedrohten Trapp-Schützlinge bis zum Ende. Ein eigener Treffer blieb ihnen jedoch auch bei einem letzten Freistoß, den Pavic ans Außennetz beförderte (65.), nicht vergönnt.
Durch einige Nachholer der Konkurrenz könnte es auf den letzten Metern der Saison noch einmal eng mit dem Ligaverbleib werden.
Auf der anderen Seite freute sich Trainer Remigius Elert, dass sein Team „die Vorgaben gut umgesetzt“ hat und dabei „sehr ordentliche Spielzüge“ darbot. Ebenso freut sich der Übungsleiter über die Entwicklung seiner Jungs, die nach Möglichkeit alle zur kommenden Saison in die U15 aufrücken sollen. „Die Ergebnisse haben die Jungs auf jeden Fall als Argument auf ihrer Seite.“. Schließlich ist mit sehr viel Glück und dem direkten Duell gegen den Eimsbütteler TV in der Hinterhand, sogar noch die Verbandsligameisterschaft drin.

FC St. Pauli 2.C: Kalk – Newiger, Adler, Oshoffa (67. Artzt), Blay (64. Cebeci) – Artzt (52. Ersu) – Opoku-Fofie, Kollodzik (53. Reimers), Ronstadt, Kutschke – Saß (62. Sahin), Trainer: Remigius Elert

Tore: 1:0 Kutschke (24. Kollodzik), 2:0 Kollodzik (32. Saß), 3:0 Saß (38. Kutschke), 4:0 Ersu (58. Kutschke)

Zeitstrafe: Kwakye (Altona 93 1.C, 48., Nachtreten an Adler)

Schiedsrichter: Can Sünbül (Inter Hamburg, Note 5)

Zuschauer: 49


Die Tabelle der C-Verbandsliga:

Pl

Mannschaft

Sp

S

U

N

Tore

Diff

Pkt

01

Eimsbütteler TV 1.C

20

14

3

  3

78:21

 57

45

02

SV Nettelnburg/Allermöhe 1.C

20

13

3

  4

79:28

 51

42

03

Niendorfer TSV 1.C

20

13

2

  5

45:31

 14

41

04

ESV Einigkeit Wilhelmsburg 1.C

20

12

5

  3

38:20

 18

41

05

FC St. Pauli 2.C

20

12

3

  5

48:25

 23

39

06

Hamburger SV 2.C

21

12

0

  9

69:30

 39

36

07

Altona 93 1.C

21

  8

4

  9

37:39

-  2

28

08

Eintracht Norderstedt 2.C

20

  8

4

  8

32:39

-  7

28

09

SV Blau-weiß 96 Schenefeld 1.C

19

  8

3

  8

44:38

   6

27

10

FC Süderelbe 1.C

18

  7

3

  8

47:55

-  8

24

11

SV Lieth 1.C

17

  6

3

  8

28:39

- 11

21

12

SV Wilhelmsburg 1.C

20

  3

1

16

18:80

- 62

10

13

SC Concordia 2.C

20

  1

4

15

20:62

- 42

  7

14

SC Condor Hamburg 1.C

20

  1

2

17

15:91

- 76

  5

Freitag, 22. April 2011

Spielbericht VfL 93 Hamburg II - SC Urania Hamburg

Kein strahlendes Urania
SC Urania „löst Pflichtaufgabe“ und schachert weiter um die Bezirksliga

Wirkliche Freude wollte bei den Beteiligten des SC Urania trotz eines 5:1-Erfolgs bei der Reserve des VfL 93 nicht aufkommen: „Wir haben diese Pflichtaufgabe nicht schön gelöst, aber eben gelöst“, platzte SCU-Coach Marco Beck nicht unbedingt vor Begeisterung. In der Tat ließ Urania seinen Anhang nicht vom Glanz alter Zeiten träumen.
Dabei legte das Team vom Schützenhof fast einen Traumstart hin. Timo Sals verwertete einen Alutreffer von Giovanni Sparta aus kurzer Distanz zum 0.1, doch die empor schnellende Fahne des Schiedsrichterassistenten setzte dem frühen Jubel wegen einer Abseitsposition ein jähes Ende.
Urania zeigte sich in der Folge zwar technisch überlegen, doch ernsthafte Gefahrenmomente ließen auf sich warten. Stattdessen näherte sich der VfL dem gegnerischen Tor langsam an. Jan Wehlen unterbrach das Aufbauspiel mit einem guten Einsatz und versuchte es sofort aus der Distanz. Der Schuss verfehlte das Gehäuse von Marius Rennicke zwar deutlich, aber ein erster Warnschuss war abgegeben (8.).
Nur wenige Augenblicke später wurde bei Daniel Freys Linksschuss nach einem abwehrten Eckball durch Simon Dierks ein wenig gefährlicher, allerdings blieb der einstige Schlussmann des Farmsener TV weiter unbezwungen.
Während Rennicke bislang ohne Heldentat blieb, musste sein Gegenüber, Sven Oeser, in der elften Minute erstmals klärend eingreifen, als Timo Schöning einen Rechtsschuss aus 17 Metern aufs Tor brachte, doch eine unkonventionelle, aber erfolgreiche Fußabwehr konservierte den torlosen Spielstand, der auch nach einem Kopfball des aufgerückten Philipp Strümke aus sieben Metern hatte.
Was war mit Urania los? Die Mannschaft dominierte in der Folge das Geschehen, doch man merkte, dass sie nicht ihr ganzes Fleisch auf den Grill packten. Zwar erhielt die Beck-Elf nach nur 18 Minuten bereits acht Eckbälle, die aber allesamt nichts einbrachten.
Erst, als man einmal Spielstärke bewies, ging prompt die Post ab, bei den Jungs in den dunkelblauen Stutzen. Ein abgebrochener Angriff wurde von hinten neu aufgebaut; Strümke mit dem langen Diagonalball zu Saban Fazliji, der in Person von Schöning den freien Mitspieler fand und der Angreifer mit dem sicheren Rechtsschuss in die lange Ecke – geht doch (24.)!
Der Favorit ging also nun doch in Führung und das sollte dem Aufstiegskandidaten doch Ruhe und Sicherheit geben – von wegen!
Dem Tor folgten bereits 90 Spielsekunden, doch beim SCU beglückwünschte man sich immer noch gegenseitig, was die Grün-schwarzen gnadenlos ausnutzten. Ein langer Schlag von Thomas Lazer aus der eigenen Hälfte lud Andre Öhlmann an der Mittellinie zum genauen Pass in den Lauf von Sturmspitze Wehlen ein, der dank eines bösen Stellungsfehlers in der Urania-Defensive drei vor M. Rennicke auftauchte und sicher zum postwendenden Ausgleich einschob (26.).
Der diabolischen Freude über den Ausgleichstreffer folgte aber sobald der große Kater, denn Torschütze Wehlen musste nach einem Mittelfeldduell mit Zerrungen im Oberschenkel die Segel streichen. Die dadurch vierminütige Unterzahl nutzte Urania adäquat, war Wehlen keine 60 Sekunden vom Feld, als die Schiedsrichterin einen umstrittenen Strafstoß für die Gäste verhängte. A. Öhlmann soll Sparta im eigenen Sechzehner regelwidrig zu Fall gebracht haben, was dieser mit aller Entschiedenheit dementierte: „Ich habe klar den Ball gespielt und der Gegenspieler läuft mir nur auf!“. Schöning interessierte sich dafür nicht und knallte das Spielgerät kompromisslos zur erneuten Gäste-Führung in die Maschen (34.).
Mit dem 1:2 ging es damit zum Pausentee, der längst ausgetrunken war, als das Schiedsrichtergespann mit einer Verspätung von fünf Minuten aus der Halbzeit zurückkam. In der Zwischenzeit bewässerte man den staubigen Grand mit kühlem Nass, was wohl auch den Gästen zu neuer Frische verhalf. Mit hohem Tempo begannen sie den neuen Abschnitt. Ein paar Pässe und eine Flanke von Sparta reichten, um den VfL defensiv komplett auseinanderziehen, was Schöning mit dem Abschluss in den Winkel aus 24 Metern ins Tor vom herausgestürzten Oeser und dem damit dritten Treffer an diesem Karfreitag krönte (47.).
Doch wieder wackelte der Abwehrverbund, was der eingewechselte Falco Hilke mit einem Heber über M. Rennicke fast bestraft hätte, doch das Leder landete nicht IM, sondern nur AUF dem Tor.
Und während der VfL verpasste, sich wieder zurück ins Spiel zu bringen, machte die Gäste-Elf, was man von einer Spitzenmannschaft erwartet. Schöning schirmte den Ball an der Strafraumgrenze gut ab und legte für Timo Sals auf, der diese trainingsähnliche Spielszene mit dem 1:4 zum zählbaren Ende führte (52.).
Der VfL war nun mit allem unzufrieden: mit der eigenen Leistung, dem mitgereisten Urania-Anhang, der nie um einen spitzen Kommentar verlegen war, aber vor allem mit der Schiedsrichterin, die im Zweifel eher für die Schützenhof-Kicker pfiff. VfL-Akteur Simon Dierks brachte dies derartig auf, dass er der Spielleiterin im normalen Spiel über eine Distanz von 30 Metern hinterherrannte und ihr lautstark die Meinung geigte, wofür er schließlich die wohlverdiente gelbe Karte sah. „Die Leistung der Schiedsrichterin war nicht überragend, aber da sie im Zweifel für uns gepfiffen hat, können wir uns nicht beschweren“, wunderte sich auch Uranias Coach über einige Entscheidungen für die eigenen Farben.
Sportlich dominierte das Auswärtsteam das Geschehen weiterhin in hätte nach nicht einmal einer Stunde das 1:5 gesetzt, doch Sparta konnte am Ende eines schnellen Angriffs über Osowski und Fazliji gerade noch von Keeper Oeser gestellt werden. Das 1:5 war damit aber nur aufgeschoben, fuhren die Weißhemden einen simplen, wie erfolgreichen Spielzug, der mit einem gewonnenen Kopfballduell vom omnipräsenten Schöning im Mittelfeld begann und mit Spartas flachen Rechtsschuss endete (65.).
Urania schaltete vom genutzten Energiesparprogramm noch einmal zwei Gänge zurück, aber es reichte weiterhin, den Gegner in Schach zu halten. Zehn Minuten vor Ultimo kam es sogar noch zu einer Torchance, bei der Oeser und Kollege Benedikt Hoße ihre koordinativen Fähigkeiten auf ein Maximum strapazieren mussten, um sich gegen den überragenden Sparta an der Strafraumlinie doch noch durchzusetzen.
Symptomatisch für die Winterhuder in dieser Partie brach der Schiedsrichterassistent einen VfL-Angriffsversuch in der gegnerischen Hälfte ab, indem er Hilke beim Lauf an der Seitenlinie im Weg stand, sodass die Kugel hinter die Linie rollte, von der er sie zuvor zweimal mit vollem Einsatz kratzte.
Den Schlusspunkt durften, quasi mit dem Abpfiff, noch einmal die Gäste setzen. Fazliji feuerte in der Nachspielzeit noch einmal ein Geschoss in Richtung von Oeser, der die Situation jedoch sehenswert entschärfte.
Somit fuhr der SC Urania nicht strahlend, aber verdient drei Punkte im Kampf um den Bezirksligaaufstieg ein, was Trainer Beck jedoch allerdings nicht überbewerten wollte: „Wir haben es uns etwas schwieriger vorgestellt, waren aber sehr konzentriert.“. Beim Thema Aufstieg und Relegation zeigte sich der Übungsleiter gewohnt zurückhalten: „Wellingsbüttel steht verdient da oben. Die haben auch mit zehn Mann gegen uns ein ganz starkes Spiel gemacht. Was wir erreichen wollen, ist der Relegationsplatz. Obwohl wir einen sehr ausgeglichenen Kader haben, spürt man, dass uns sechs Stammspieler fehlen. Unsere Hoffnung ist es, dass unsere Muskelverletzten am Montag wieder dabei sein werden. Wir schauen jetzt auf den 15.05.. Vielleicht gibt es dann eine Überraschung“, gab der Gästecoach zu Protokoll.
Bei der VfL-Reserve ist dagegen fast schon Endzeitstimmung zu vernehmen. Auch, wenn man ob der eigenen Leistung nicht ins Tal der Tränen fallen möchte: „Wir haben heute einen Aufsteiger erwartet, mussten aber feststellen, dass wir zumindest in der ersten Halbzeit gut mithalten konnten, im Vergleich zu Mannschaften wie dem TSC Wellingsbüttel, der durch guten Kombinationsfußball auf sich aufmerksam macht“, wunderte sich Defensivakteur Florian Ehrenberg über den lasch agierenden Gegner. „Das ganze Spiel war von uns okay. Ein 1:3 wäre in Ordnung gewesen, aber wir haben zu viele blöde, kleine Fehler gemacht. Die Einstellung und der Kampf haben gestimmt!“, erklärte ein gefasster Marco Ritter auf Seiten der Gastgeber, ohne aber nicht auf die Schiedsrichterinnenleistung einzugehen: „Das war die miserabelste Schiedsrichterleistung der Saison! Wir hatten in dieser Saison bislang immer sehr gute Schiedsrichter, aber das heute war einfach nur schlecht!“, zeterte der Trainer.
Zwar steht seine Mannschaft mit zwei Punkten und einem Nachholspiel vor dem SV Friedrichsgabe, der aktuell den ersten Abstiegsplatz belegt, doch zehn Niederlagen in Folge mit einer grauenhaften Bilanz von 56 Gegentoren lassen wenig Raum zur Hoffnung auf Verbesserung. Am Ostermontag geht es gegen die Zweitvertretung des SC Sperber, die noch eine Restchance auf den Bezirksligaaufstieg hat.
Der SC Urania empfängt am selben Tag das Mittelfeldteam von Weiß-blau 63 zu einem weiteren Duell im Kampf um die vorderen Ränge.
Bemerkenswertes spielte sich indes nach dem Match an der Meerweinstraße ab, versammelten sich alle Beteiligten auf Seiten der VfL-Reeserve zu einer großen Sitzung, die freilich Ungewöhnliches zum Ergebnis brachte. Neben der Absetzung von Michael Böge, der das Traineramt gemeinsam mit Marco Ritter ausübt(e), verständigte man sich auf einen freiwilligen Abstieg zum Saisonende – unabhängig vom sportlichen Abschneiden. Ein entsprechender Antrag dafür an den HFV sei bereits in Progress.
Mit dieser Maßnahme reagierte man auf die anhaltende Ergebnismisere in der Kreisliga 5. Das Team hatte Mitte der letzten Saison als dritte Herren den Kreisklassen-Spitzenplatz der zweiten Mannschaft übernommen, welche nach dem kompletten Rücktritt des Liga-Kaders in die Landesliga vorrückte.

VfL 93 Hamburg II: Oeser – Hoße, Lazer, Maurer, Ehrenberg – Frey (58. Schütt), Freimuth, Dierks, Krüger – A. Öhlmann (75. Ertel), Wehlen (37. Hilke), Trainer: Marco Ritter & Michael Böge

SC Urania: M. Rennicke – Osowski, Uhlenbrock, Bodur, Guth (59. Körner) – Strümke – Schmidt (68. Kuhse), Fazliji, Sals – Schöning (68. J. Rennicke), Sparta, Trainer: Marco Beck

Tore: 0:1 Schöning (24. Fazliji), 1:1 Wehlen (26. A. Öhlmann), 1:2 Schöning (34., Strafstoßtor, A. öhlmann an Sparta), 1:3 Schöning (47. Sparta), 1:4 Sals (52. Schöning), 1:5 Sparta (65. Strümke)

Schiedsrichterin: Natascha Mohr (FC Elmshorn, Note 5,5)

Zuschauer: 32