Den
Primus fast geärgert
Teuer
verkauft: Schanze-2008er schnuppern bei Teutonia 05 an Zählbarem
Gerät der Schiedsrichter im oder nach dem Spiel in den Fokus der Diskussionen,
ist dies freilich selten ein positives Zeichen. Vortrefflich lässt es sich schließlich
subjektiv über viele Regelauslegungen und Tatsachenentscheidungen streiten.
Im Falle des U15-Landesligaduells des SC Sternschanze bei Teutonia 05 wunderte
sich jedoch auch der objektive Beobachter über einige Handlungsweisen, von
denen verfrühte Abpfiffe – insbesondere der in Durchgang zwei – für reichlich
Frust und Verzweiflung bei den Gästen sorgten.
Ein zünftiger Nachschlag hätte den Schanzern jedenfalls gut geschmeckt.
Immerhin griff der Tabellenzehnte beim bislang ausschließlich Klassenbesten
(zaghaft) nach Punkten.
Zählbares, das zunächst erwartungsgemäß weit weg schien. 05 mit dem Gros an
Spielanteilen und ersten Abschlüssen, von denen besonders einer durch Phillipp
Sperlich für erhöhten Blutdruck auf SCS-Seite sorgte. Schlussmann Shivnath
Aroras Flugparade wirkte da als Antihypertensivum (7.).
Die Sorgen blieben aber - und zwar mit Recht! „Das hat sich so ein bisschen
angedeutet“, war Schanzes Arthur Schreiber nicht der einzige im regengefluteten
Ottensen, der das Führungstor des Gegners kommen sah. „Jona hat da nicht ganz
so gut mitgearbeitet und Lukas auf der Rechtsverteidigerposition alleine
gelassen. Es war klar, dass da irgendwann die Lücke entstehen wird.“. Tatsächlich
fehlte bei Baran Ünlütepes Querspiel der Helfer aus dem rechten Mittelfeld,
sodass Elias Zarbal halblinks ins lange Eck vollstrecken konnte (11.). „Dann
ausgerechnet Eli – das finde ich ein bisschen doof“, so der Tenor über den
Torschützen, dessen Winterwechsel aus dem Schanzenviertel damals nicht als
Muster für gelungene Kommunikation taugte.
Fortan gelang es den Marineblauen immer besser, als kompakte Einheit in ihrem
4-4-2-System, das „gegen den Tabellenführer vielleicht das bessere System als
das 4-2-3-1“ war, für gehörige Raumverknappung sorgten. Espen Wendler kam aus
spitzem Winkel zum Fehlschuss (18.), während ansonsten nicht viel anbrannte.
Zuvor lag gar der Ausgleichstreffer in der Luft, legte der Gegner eine
Schreiber-Flanke für den einschussbereiten Vladyslav Kosykh ab, nur dieser
bolzte das Ei aus der Nahdistanz über das Ziel (17.).
Doch auch das 0:1 machte der Schanzen-Elf durchaus Mut, dem Casimir Hillmann
auf Zuspiel des über rechts durchgehenden Zarbal einen raschen Dämpfer
verpasste (38.). Aus dem Lauf verdoppelte der Joker wenige Meter vor dem Tor
auf 2:0 für die ansonsten auffallend passiven Weiß-schwarzen.
Von Entmutigung beim Außenseiter aber weiter keine Spur. „Wir haben vor allem
in der zweiten Hälfte ein sehr gutes Spiel gemacht, uns immer besser von hinten
herauskombiniert“, lobte Schreiber seine Farben, die sich durch Sami Al Hanash
und dessen Versuch wieder zu Wort meldeten (40.).
Aus einem „sehr organisierten Aufbauspiel“ heraus, angelte sich der SCS
zunehmend mehr Spielanteile, was sich dann auch positiv im Ergebnis
niederschlug. Kaum war Al Hanash eine Schreiber-Ecke als zweiter Ball vor die
Füße gefallen, stand es unter Mithilfe des Alus nur noch 2:1 für die
Mottenburger, die ihrerseits viel zu wenig die Waagschale warfen. Ünlütepes
Außenpfostenschuss (59.) hatte daher Seltenheitswert im erlahmten Spiel der
05er.
Bei allem Engagement war Marineblau allerdings zu selten zwingend genug, um den
überraschenden Punktgewinn an der Kreuzkirche zu generieren. „Für das zweite
Tor hatten wir etwas zu wenig Konzentration im letzten Drittel, vor dem Tor. Da
hatten wir dann doch zu viele Fehlpässe“, stellte der Spielmacher fest.
So drückte man letztlich ohne die große Torgefahr, bis der über weite Strecken
verunsichert wirkende Schiedsrichter die Partie abpfiff – 35 Sekunden zu früh,
was die ohnehin schon bedienten Schanzenkicker ordentlich auf die Palme
brachte: „Drei Minuten Nachspielzeit hätte es geben müssen und die gab es
nicht. Stattdessen würde noch früher abgepfiffen. Das ist für mich kein
souveränes Auftreten!“, ordnete Schreiber das Handeln des „schlechtesten
Schiedsrichters seit über zwei Jahren“ ein.
Müßig sicherlich die Diskussion, ob weitere Spielminuten noch ein Auswärtstor
ermöglicht hätten. Der verantwortliche Ansetzer des BSA Unterelbe sollte sein
Personalmanagement jedoch ernsthaft hinterfragen.
Fernab dessen marschiert Teutonia trotz des unrunden Auftritts mit komplett
weißer Weste zielsicher gen Oberligarückkehr, während Schanze trotz des
nächsten „sehr guten“ Spiels „in der Rückrunde“ weiter auf der Stelle tritt.
Gegen das Mittelfeldteam des SC Vier- und Marschlande gilt es in dann
hoffentlich 70 Minuten laut Schreiber nun, das große Problem zu überwinden: „Unser
Problem ist nun leider, dass wir einfach keine Tore schießen und dann müssen
wir vorne konsequenter werden, im Abschluss. Auch im Passspiel. Im letzten
Drittel sind wir oft zu nervös vor dem Tor. Das müssen wir irgendwie unter
Kontrolle bekommen.“.
Tore: 1:0 Zarbal (11.
Ünlütepe), 2:0 Hillmann (38. Zarbal), 2:1 Al Hanash (49. Schreiber)
gelbe Karten: keine – Stücü
Schiedsrichter: Paul Benjamin Mast
(FC St. Pauli, Note 6: häufte neben einem geringen Laufradius eine erhebliche
Anzahl von kleinen Regelfehlern an, keine Linie bei der Bewertung von Zweikämpfen
– insbesondere Armvergehen –, pfiff beide Halbzeiten vor Ablauf der regulären
Spielzeit ab)
Zuschauer: 50