ETV
macht es pseudo-spannend
Einseitigen
Pokal-Mittag erst in der Nachspielzeit entschieden
Unnötig spannend machten es die 2009er des Eimsbütteler TV voriges Wochenende
im 3:2-Auswärtssieg bei Altona 93. Vom Ergebnis her nicht viel höher, aber
dafür deutlich überlegener gestalteten die Eimsbütteler eine Woche später das
Wiedersehen im Pokal.
Dieses hatte man an der heimischen Hoheluft schnell im Griff. Auch, weil Lasse
Rechts herrlicher Diagonalball und Abdul Gouroungous Laufweg auf links exakt
zusammenpassten. Letzterer vollendete in die lange Ecke und der Weg in Runde
vier schien früh geebnet (2.).
Doch die Altonaer hatten da eine Idee: Es einfach so zu machen, wie neulich in
der Liga! Stramm spielte John Peters das Ei die Linie runter, wo Felix
Engelberts zielstrebig entlang marschierte, um das Ding kompromisslos oben ins
kurze Eck zu zimmern (21.).
Dem Gesamteindruck entsprach dies keineswegs, doch durch zu viel Statik im
Spiel machten es sich die Gastgeber auch selber mühsam.
Wäre das Leder doch immer so zackig am Zirkulieren gewesen, wie beim direkt
folgenden 2:1, das über rechts entstand, ehe Malik Anouar im Sturmzentrum finalisierte
(22.).
Der ETV wieder im Soll, nur das dritte Tor fehlte zur Untermauerung der
Überlegenheit. Chancen ergaben sich dafür freilich genug. So erwischte
Gouroungou mit rechts den Außenpfosten (54.), während Edwin Harder den absoluten
Königsmoment liegen ließ. Hasardeur Ben Buhse, der das Leder als letzter Mann
gegen Harder vertändelte, rettete selbst in der Horizontalen für seinen
geschlagenen Torhüter zur Ecke, der wiederum die nächste Großchance entsprang.
Diesmal köpfte Harder an den Pfosten (71.).
Alle weiteren Szenen zu nennen, in denen das 3:1 mehr als in der Luft lag,
würde den Rahmen sprengen…
Die Spannung in diesem außerordentlich besonnen geführten Pokalmatch zog sich
somit weiter aus dem Ergebnis – bis Harder nach rechts verlagerte, wo der
trikotnummernlose Gouroungou schließlich kurzen Prozess ins lange Eck machte
(80.+2).
Der ETV eine Runde weiter, wo Mitte Dezember Landesligist Eintracht Norderstedt
wartet.
Tore: 1:0 Gouroungou (2.
Recht), 1:1 Engelberts (21. Peters), 2:1 Anouar (22. Okoroji), 3:1 Gouroungou
(80.+2, Harder)
gelbe Karten: Anouar – keine
Schiedsrichter: Arthur Erik Schreiber
(SC Sternschanze, Note 2,5)
Zuschauer: 45Beendete jedwede Spannung: Stürmer A. Gouroungou.
Samstag, 16. November 2024
Spielbericht Eimsbütteler TV 2.B - Altona 93 1.B
Dienstag, 5. März 2024
Spielbericht SC Sternschanze 1.B - Rahlstedter SC 2.B
Viel
Theater, keine Überraschung, aber ein „Mutmacher“
Überraschend
spannender Pokalabend mit jeder Menge Unterhaltungswert
Keine Pokalüberraschung, aber ein „Mutmacher“ und „eine gute Voraussetzung, in
den nächsten Ligaspielen wieder zu punkten“ erkämpfte sich die in der
U16-Landesliga zuletzt arg schwächelnde Elf des SC Sternschanze im
Viertelfinale des Trainingslager.com-Pokal (dieser scheußliche Name geht auf
den entsprechenden Sponsor des HFV zurück).
Zunächst zum Sportlichen: Giftig in den Zweikämpfen, kompakt in der Staffelung
und mit einem abermals gut aufgelegten Enno Gloßner zwischen den Stangen,
machte man dem klassenhöheren Oberligisten aus Rahlstedt das Leben schwierig.
Kaum einmal kam man auf dem kurz bemessenen Kunstgrün am S-Bahnhof in die
Tiefe, sodass erstmal vornehmlich der Fernschuss herhalten musste (13., 14.
& 21.). Besonders Luca Gätjens´ Freistoß, den Gloßner gekonnt ins Tor-Aus
wischte, bezeugte die rahlstedter Distanzgefahr (21.).
Schanze dagegen wartete geduldig auf den einen Moment, der in Minute 18
tatsächlich eintreten sollte. Langer Ball von Till Steinfeld in den Rücken der
hoch postierten RSC-Kette, der auch die Fußarbeit von Schlussmann Jesko Clausen
keine Hilfe war. Schwache Klärung zu Shahab Ahmadi, dem aus 35 Metern das hohe
Ding zum überraschenden, wie umjubelten 1:0 gelang. „Sehr schön gemacht, von
Shahab!“, lobte Kapitän Arthur Schreiber. „Die Freude groß, die Euphorie groß!
Dann fällt das 1:1 ein bisschen unglücklich, weil wir eigentlich gegen den Ball
eine sehr gute erste Hälfte gespielt haben“, lagen Freud und Leid nur ein
knappes Spielviertel auseinander. „Gute Flanke von unserer linken Seite, dann
kriegen wir die Zuordnung im Zentrum nicht ganz hin.“. Samuel Aragon Capotes
Hereingabe köpfte Andrej Karanovic mühelos zum Halbzeit-Gleichstand ein (37.).
„Ein bisschen ärgerlich, dass es dann direkt vor der Pause fällt.“.
Den nächsten guten Zeitpunkt zum Treffer erwischten die Gäste zehn Minuten nach
dem Seitentausch. Schanze hier einmal zu passiv und schon war Elias Aziz im
Strafraum nicht mehr zu bremsen – stark gemacht, von der Nummer sieben (50.)!
Der Favorit jetzt in der Vorhand – und mit einem Pfostenschuss (59.), ehe das
anschlüssige Strafraumgewusel ergebnislos blieb (59.). Auch zwei Tempochancen
für Karanovic (62. & 65.) und ein Gätjen-Freistoß (knapp drüber, 68.)
trugen (noch) nicht zum SCS-K.O. bei.
Stattdessen erhielt Marineblau auf den letzten Metern noch einmal etwas unverhoffte
Schützenhilfe vom Unparteiischen, als dieser den für ein Verbalvergehen
verwarnten Leo Hrgic bei einer Spielverzögerung in flagranti erwischte und folgerichtig
für fünf Minuten vom Feld schickte (77.).
In Unterzahl meldete dann Simeon Dill aus zentraler Position Anspruch auf das
2:2 an (78.), doch zu hoch angesetzt.
Zu früh angesetzt war dagegen die
Zeitstrafenrückkehr von Hrgic, den das Trainerteam aus Rahlstedt noch vor Ablauf
der fünf Minuten retour gen Spielfeld schickte. Kaum war dies dem Spielleiter
aufgefallen, setzte es Verwarnung Nummer drei für den ehemaligen Niendorfer
(80.+2)…
„Es fängt damit an, dass es eine unklare Körpersprache vom Schiedsrichter war.
Es war unklar, ob der 17er wieder rauf darf oder nicht. Dann Rot zu zeigen ist
richtig, wenn er noch nicht rauf darf. Das lässt das Ganze natürlich ein
bisschen ausarten: Eltern außer sich, die ganze Bank außer sich, der Trainer
sieht gelb-rot – völlig richtig! Unerlaubtes Betreten des Platzes und viel zu
viel Reklamation. Der andere sieht auch noch gelb – auch richtig. Für mich waren
die roten Karten alle berechtigt“, erläuterte Schreiber die Vorkommnisse zu
Beginn der insgesamt sechsminütigen Nachspielzeit, für die neben Hrgic eben
auch sein lautstarker Trainer Sven Lorek einen Platz außerhalb des Innenraums
zugewiesen bekam…
Von dort aus beobachteten die beiden jedoch nichts Entscheidendes mehr. Das
Oberligateam setzte sich mit der größeren (sportlichen) Reife durch, was in
Anbetracht einer weiteren Rudelbildung fast in den Hintergrund rückte. „Man
kennt es mittlerweile. Ich glaube, da müssen wir uns als Team mal ein bisschen
zusammenreißen und zurückhalten. Es kann ja nicht sein, dass das immer so endet“,
ist man sich indes beim Schanzenclub der frappierenden Häufung von intelligenzbefreiten
Gewaltvorfällen nach den eigenen Spielen bewusst. Schade, denn eigentlich hatte
man sich im Fußballkontext durchaus Positivschlagzeilen verdient. „Wir haben heute
nochmal gezeigt, dass wir wirklich Fußball spielen können und ein wirklich gutes
Team sind. Nur haben wir das in den letzten Ligaspielen nicht so auf den Platz
bekommen haben, wie wir es hätten auf den Platz bringen müssen“, erläuterte Schreiber
die Diskrepanz zwischen der Punktspieleinstellung „Du spielst hier mal
unentschieden, verlierst da mal. Alles okay, wird noch alles“ und dem „„Alles
oder nichts“, das „einen großen Unterschied macht“.
Vielleicht lässt sich diese sportliche Positivattitüde doch einmal ins kommende
Ligamatch, einem „sehr wichtigen Spiel gegen den HTB“ rüber retten. „Wir müssen
jetzt wieder in die Spur finden, in der Liga. Und ich glaube, dass wir das mit
einem Sieg gegen HTB schaffen können.“.
Tore: 1:0 Ahmadi (18.
Steinfeld), 1:1 Karanovic (57. Aragon Capote), 1:2 Aziz (50.)
gelbe Karten: Shafaei Shamsabadiyan
– Hrgic, Lorek (Trainer), Eskicioglu (Co-Trainer)
Zeitstrafe: Hrgic (77.,
Spielverzögerung)
rote Karten: Hrgic (80.+2,
unerlaubtes Betreten des Spielfeldes), Lorek (Trainer, 80.+2, Meckern)
Schiedsrichter: Joel Golsch
(Eimsbütteler TV)
Zuschauer: 70
Dienstag, 20. Februar 2024
Spielbericht SC Sternschanze 1.B - Niendorfer TSV 2.B
Gedämpfte Pokal-Euphorie
Befreiungsschlag für gescholtenen
SCS von Schock-Nachricht überschattet
Auf Landesligaebene sind sie noch
nicht so recht im neuen Fußballjahr angekommen; im Pokal entfleuchte die B1 des
SC Sternschanze dafür dem grauen Liga-Alltag mit dem Sprung in die Runde der
letzten Acht. Ein Erfolg der Marke „Arbeitssieg“, konstatierte
Mittelfeldstratege Arthur Schreiber, der als Balleroberer einleitenden Anteil
am goldenen Tor des Abends haben sollte.
Bevor aber Julius Ahrens letztlich
auf Zuspiel Anton Kuhlmanns gezielt in die lange Ecke vollendete (47.), zeigten
die Schanzer wieder einmal ihre teils minütlich wechselnden Formzustände.
„Direkt gut gestartet“ waren sie mit einer feinen Einzelaktion von Kuhlmann,
der sich links durch den Sechzehner schlängelte und NTSV-Torwart Nils Müller
aus ambitioniertem Winkel erstmals in Beschäftigung brachte (3.). „Immer wieder
Akzente, aber nicht so wirklich Zwingendes“ präsentierte man fortan nach vorne,
während sich defensiv zunehmend Probleme mit dem ausgefeilten Pressing der
Gäste häuften.
Zweimal bewies Schlussmann Enno
Gloßner Stärke auf der Linie (20. & 22.), einmal hatte der Niendorfer Phil
Bossen Pech, dass sein Versuch noch leicht abgefälscht hinter der Grundlinie
landete (23.).
„Zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein
bisschen glücklich“ schaffte Ahrens dann den Vorsprung, den man mit „viel mehr
Defensivarbeit“ bis in die Schlussphase komplikationslos verteidigte. „Das
haben wir sehr, sehr gut gemacht!“, freute sich Schreiber, dessen Kollege
Simeon Dill im nach-innen-ziehen ein kräftiges Pfund in Richtung des klasse parierenden
Müller abdrückte (52.).
In der Schlussphase ohne den aus der
Partie getretenen Ahrens, aber dafür stattdessen mit so langsam schwindenden
Kräften gegen den Ligakonkurrenten, wurde es ein wenig zur zähen
Abwehrschlacht. „Das Verschieben war irgendwann schwierig, weil das Zentrum
dann doch öfter offen war. Aber auch das haben wir eigentlich im Zentrum sehr
gut gespielt“, erläuterte Schreiber eine Auswirkung der momentan tückischen
Personalsituation im SCS-Lager.
Die Weißen versuchten unterdessen
noch einmal den rettenden Schuss ins Elfmeterschießen, der unter anderem Tim
Rademann aus der Ferne nicht gelingen sollte (77.).
Auch sechs Minuten Extrazeit und das
Wissen um den einen oder anderen späten Gegentreffer in dieser Spielzeit
konnten Marineblau heuer nichts anhaben. Taha Ghaiedi aus der Drehung (80.+1),
Torjäger Christoph Danger (80.+5) und der aufgerückte Renato Maric mit zu viel
Hektik (80.+6) versuchten es bis zum Abpfiff des zumindest im ersten Abschnitt
überzeugenden Ali Kurnaz (Eimsbütteler TV) schlussendlich vergebens.
Schanze sicherte sich Viertelfinale!
Vielleicht hatte da der vorige
0:5-Schiffbruch bei Atlantik 97 auch sein Positives, wie Schreiber vermutete:
„Dass wir so hoch verloren haben, hat natürlich dazu beigeführt, dass uns die
Jungs in deren Köpfen zum Teil unterschätzt haben“, übte er sich in
Gegnerpsychologie, um sich im nächsten Gedanken bereits dem kommenden
Pokalgegner zu widmen: „Ich denke, Rahlstedt wird ein ähnliches Spiel wie
Niendorf. Nur dass Rahlstedt nochmal ein bisschen besser fußballerisch ist.
Aber auch da können wir über Kampf und wenn wir dran glauben, auch da zuhause
weiterkommen! Dafür müssen wir uns aber auf jeden Fall die kompletten 80
Minuten zusammenreißen und nicht zehn Minuten einfach gar nichts machen!“, gab
Schreiber die Losung für das Duell mit dem klassenhöheren Oberligisten aus.
Zunächst aber geht es „mit einem
guten Gefühl“ ins Liga-Heimspiel gegen den „schlagbaren“ FC Süderelbe.
Bestandteil dieser Begegnung wird
dann eine erneute Schweigeminute sein. Nach dem Tod des langjährigen
Präsidenten Uwe Wetzner (†66) machte noch während des Pokaltriumphs die Nachricht
eines tragischen Todesfalls in der vereinseigenen U19 die Runde. „Auf jeden
Fall tragisch, wenn man so darüber nachdenkt, dass das der nächste Todesfall im
Verein ist“, erklärte Schreiber etwas bedrückt, wenngleich er die Halbzeitpause
als „nicht den perfekten Zeitpunkt“ für das Überbringen dieser Nachricht an das
Team hielt.
Etwas gedämpft fiel daher auch der
Jubel über das sportliche Positiverlebnis des Abends aus...
Tore: 1:0 Ahrens (47. Kuhlmann)
gelbe Karten: Sütcü – Sanneh
Schiedsrichter: Ali Cüneyt Kurnaz (Eimsbütteler TV)
Zuschauer: 57
Samstag, 16. Dezember 2023
Spielbericht Walddörfer SV 2.B - SC Sternschanze 1.B
Typischer
Schanzen-Wahnsinn
Wilde
Schlussphase rettet schon verkorksten Pokal-Auftritt
Ohne Drama können sie es einfach nicht, die 2008er des SC Sternschanze, denen nach
zahlreichen Ligaspielen mit teils spektakulären Wendungen nun auch Irres im
Pokal gelang: „Wir lagen lange Zeit zurück, was für uns dieses Jahr typisch
ist, aber was dann noch mehr typisch ist, ist, dass wir dann tatsächlich noch
zurückkommen“, zielten die ersten Worte, die Mittelfeldspieler Arthur Schreiber
nach dem Spiel zu Protokoll gab, auf den ganz normalen Schanzenwahnsinn ab.
In der vorigen Runde gegen den Bezirksligisten SC Condor nur durch bessere
Nerven im Elfmeterschießen überhaupt zum Viertrundenteilnehmer gekürt,
stolperte man sich auch beim Ligakonkurrenten Walddörfer SV zunächst ein
schräges Auswärtsspiel zurecht.
Nach jeweils einer halbgefährlichen Torerkundung auf beiden Seiten drohte ein
Freistoß aus zentraler Position vor dem Sechzehner ein echtes Debakel
einzuleiten. Denn nicht nur, dass Leandro Duve „den Freistoß einfach unfassbar
gut geschossen“ hatte und somit das 1:0 linksoben markierte (16.), flogen dem
SCS in der Folge immer wieder stupideste Ballverluste um die Ohren.
So zum Beispiel bei einer Dreifachchance für die Herren Jacimovic (Pfosten),
Amtsberg (blockiert) und erneut Jacimovic, der den Nachschuss des Nachschusses,
vortrefflich positioniert, drüber bolzte (21.).
Weiteres Ungemach drohte bei einem Rabeary-Fehlpass, den Duve diesmal ebenso
wenig zu bestrafen wusste (29.), wie Kollege Leo Amtsberg ein Missverständnis
samt Ballhergabe im Mittelfeld (30.). Gut für Marineblau, dass wenigstens
Schlussmann Enno Gloßner nicht nur gegen Duves nach-Innen-Ziehen (35.) voll auf
der Höhe war.
Eine Frechheit, fast, dass Kleon Lorenz kurz vor der Pause gar den
schmeichelhaften Ausgleich gegen den Winkel verkürzenden und abwehrenden
Maximilian Röndigs auf dem Fuß hatte (37.).
Die Freude somit nicht nur bei einer schrillstimmigen und stets von draußen
navigierenden WSV-Spielermutter, die innerhalb der Szene arg an einem Kultcharakter
bastelt, auf Höchstniveau – zumindest wenn man es, wie sie, mit den Gastgebern
hielt.
Und auch mit gewechselten Spielfeldseiten hielt das Stimmungshoch im Lager der
Weißen an. „Es war ähnlich wie in der Liga (1:1): Sie haben einfach
unfassbar viel kämpferisch weggemacht und damit sind wir nicht so gut
klargekommen, weil bei uns nicht bei allen der Kampfwille die ganze Zeit da
war“, kritisierte Schreiber derweil sein eigenes Team, das wiederum Lorenz
zweimal offensiv lebend, aber nicht effektiv meldete (43. & 54.).
Gegen einen tief postierten Gegner war es nun das Spiel, das die Schanzenkicker
nicht sonderlich mögen. Ohne tiefe Räume war es ein zähes Ringen um weitere
Abschlüsse, bis ein zu weit ausgefahrener Arm eines Walddörfer-Verteidigers den
Penalty zurück ins Match begründete. Lorenz, der in Liga und Pokal zuletzt
jeweils getroffen hatte, scheiterte jedoch – wie Schreiber in der Liga – an Röndigs
und der gebrauchte Tag für den SC schien komplett (65.). „Ich habe nach dem
Elfmeter nicht mehr daran geglaubt, dass wir dieses Spiel gewinnen können; natürlich
trotzdem noch weiter gekämpft, aber irgendwie lief es nicht so richtig“, wirkte
Schreibers Gefühlslage stellvertretend für sein Team, das eine umstrittene
Zeitstrafe für den zweimal leidenschaftlich (und den Ball treffend)
grätschenden Baran Sütcü weiter zurückwarf (67.). „Die zweite Grätsche kann man
vielleicht als Foul pfeifen. Aber auch die ist für mich nicht gelbwürdig. Dazu kam noch, dass er deutlich zu lang außerhalb des Feldes war“, bekam
der ansonsten „gute Schiri“ nicht nur nach dem Spiel sein Fett vom
jüngeren Schiedsrichterkollegen im Schanzen-Dress weg.
Besser gefiel dem SCS da Janis Ohlsens Blick für den Vorteil im Mittelfeld,
durch den Schreiber die Kugel noch zu Theo Spöhrer gespitzelt bekam,
sodass Spöhrer wiederum den tatsächlich zum „zu diesem Zeitpunkt so
langsam verdienten“ Ausgleich einpiekenden Shahab Ahmadi bediente (79.).
Sollte es nun wieder ins Entscheidungsschießen von der Strafstoßmarke gehen?
Keine 120 Sekunden später bescherte sich der SCS die „Erleichterung, nicht ins
Elfmeterschießen zu müssen“: Spöhrer schickte den Lorenz-Express, den Hejran
Taher regelwidrig als letzter Feldspieler zum Entgleisen brachte – Feldverweis!
…und eine schöne Freistoßposition für eine gute Hereingabe winkte ja auch noch
von halbrechts. „Ich habe einmal gesagt, wo ich den Ball hin schießen werde und
wo bitte alle reinlaufen und dass irgendwer bitte den Fuß reinhält“, erklärte der
ausführende Schreiber das Vorgehen, das Lorenz exakt befolgte und die Partie in
dieser Manier komplett auf den Kopf stellte (80.+2).
Mit der Brechstange und einem letzten Freistoß, den Herolind Sejdiu noch einmal
hoch ins Pulk brachte, rüttelte das U16-Landesliga-Schlusslicht in den letzten
Augenblicken an dem drohenden Pokal-Aus – vergebens! Ein ganz normaler
Vormittag hatte für den SC Sternschanze seinen glücklichen Verlauf genommen.
Im Erreichten Achtelfinale wartet dann Ende Januar die „Pflichtaufgabe“
Vorwärts/Wacker II aus der Bezirksliga oder Ligarivale Niendorfer TSV, gegen
den man beim 3:3 (nach dreimaligem Rückstand) ein „ausgeglichenes Spiel mit ein
bisschen mehr Spielanteilen bei Niendorf“ erlebte.
Nun ist das „ziemlich durchwachsene Fußballjahr“ 2023, in dem man seit „März
richtig angefangen“ habe, „guten Fußball zu spielen“, aber – „durch
Konzentrationsschwächen“ – zu wenige Punkte gegen Kaliber der Marke Teutonia 05
oder FC Süderelbe holte, aber erstmal beendet. Zeit, den häufig arg belasteten
Kreislauf über die Feiertage mal wieder ein wenig herunterzufahren….
Tore: 1:0 Duve (16.,
direkter Freistoß), 1:1 Ahmadi (79., Spöhrer), 1:2 Lorenz (80.+2, Schreiber)
gelbe Karten: Grumler Alvarez,
Jacimovic – Sütcü, Majeed Mohammed
Zeitstrafe: Sütcü (SCS, 67.,
wiederholtes Foulspiel)
rote Karte: Taher (WSV, 80.+1,
Notbremse an Lorenz)
Schiedsrichter: Janis Christoph
Ohlsen (Ahrensburger TSV, Note 2,5: sicherer, teils zu garstig auftretender
Leiter, der in fast allen Schlüsselszenen richtig lag, jedoch spielte der erst
nach sechs Minuten wieder hineingelassene Sütcü bei beiden Verwarnungen den
Ball.)
Zuschauer: 40
besonderes Vorkommnis: Röndigs hält
Handstrafstoß von Lorenz (65.).
Samstag, 11. November 2023
Spielbericht SC Sternschanze 1.B - SC Condor Hamburg 2.B
Raubvögel erst vom Punkt gestutzt
Schanze-B1 entrinnt Pokal-Blamage im Elfmeterschießen
„Mit einem blauen Auge kommt man davon, wenn man eine ungünstige Situation mit
relativ geringem Schaden übersteht, einer Gefahrensituation gerade so entrinnt.“,
erläutert die Webseite sofatutor.com
eine oft zitierte Redewendung, die zur dritten U16-Pokalrunde ganz besonders
auf das Landesligateam des SC Sternschanze zutraf.
Dabei ging es zu frühestmöglicher Anstoßzeit (9 Uhr), der einen oder anderen
Verspätung innerhalb der Mannschaft und einem Aufwärmen, das laut Mittelfeldspieler
Arthur Schreiber entsprechend „überdurchschnittlich schlecht“ verlief, vielversprechend
los, gegen den eine Etage tiefer angesiedelten SC Condor. Ariyan Shafaei
Shamsabadiyan bediente den gestarteten Shahab Ahmadi, doch Gäste-Schlussmann
Jamie-Oliver Twesten vermieste den Schanzern das frühe Tor-Futter für einen
entspannten Favoriten sieg (3.). „Wenn wir da in Führung gehen, sieht es ganz
anders aus“, haderte Schreiber, für deren Farben sich stattdessen fortan ein „sehr
schwieriges Spiel“ gegen für sie unangenehm defensiv eingestellte Raubvögel einstellte.
Passend dazu das 0:1, bei dem ein langer Ball ausreichte, um den schnellen
Yassin El Gohiny über rechts auf die Bahn zu schicken, die ohne Umschweife zur
Außenseiterführung leitete (11.). „Das Gegentor geht ganz klar auf unsere
Verteidigungskette, die überhaupt keine Zuordnung hat, den Gegner unterschätzt;
gedanklich viel zu langsam – das darf überhaupt nicht passieren – vor allem gegen so
einen Gegner!“, polterte Schanzes Nummer 18, die selbst „sehenswert“ wie „notwendig“
rasch per Freistoß auf 1:1 stellte
(15.).
Wirklich einfacher wurde es aber auch damit nicht, gegen die massiv
aufgestellten Farmsener. „Klar, der steht tief, aber irgendwie musst du es halt
trotzdem hinbekommen, klar vors Tor zu spielen – das haben wir zu selten
hinbekommen“, so das deutliche Eigenurteil über den Auftritt, in dem „die
Zielstrebigkeit im letzten Drittel gefehlt“ hatte.
Kleon Lorenz lud mit Gegnerkontakt zum Strafraumsturz ein, woraufhin Torsteher
Twesten die Gäste in alter Hans-Jörg-Butt-Manier erneut in Front brachte (29.).
„Der Kontakt ist da, aber er fällt sehr einfach, für mich“, haderte der hier
einmal mit seiner eigenen Spezialität geschlagene Schreiber, der es nach dem
Seitenwechsel erneut mit einem schön parierten Freistoß versuchte (45.).
So blieb es weiter eine komplizierte Angelegenheit für das spielerisch klar
überlegene Heimteam, das jedoch nach wie vor den echten Drang zum Tor vermissen
ließ. Vorwochendoppelpacker Lorenz probierte es zweimal erfolglos (50. &
57.), ehe es eine Viertelstunde vor dem Ende doch einmal klappen sollte.
Twestens einzigen Fehler beim Abfangen einer Flanke von rechts bestrafte
Shafaei Shamsabadiyan in der Mitte handlungsschnell mit dem gerechtfertigten
2:2-Ausgleichstreffer (65.).
Marineblau nun mit dem Momentum auf seiner Seite – und zwei weiteren guten
Gelegenheiten für den zunehmend auffälligen Lorenz (67. & 71.), doch auch
Condor wartete plötzlich wieder gefährlich auf. Artem Mashyras Weg zum 2:3
blockierte Enno Gloßner faustend (66.), während El Gohiny einen
fälschlicherweise als indirekt verhängten Freistoß wegen Strafraumübertritts
des Torhüters an die Latte setzte (78.).
Keiner sollte mehr treffen, sodass die Entscheidung vom Punkt zu fallen hatte.
Von dort aus zeichnete sich dann früh das bessere Ende für den Landesligisten
ab, wehrte Gloßner gleich den ersten Schuss von Aaron Carstensen ab, woraufhin
Lorenz das wichtige 3:2 besorgte. Der SCC im Nachteil, der sich nach Twestens
Schuss gen Biomarkt auf der anderen Straßenseite weiter zuspitzte. Die Hausherren
unterdessen fehlerfrei: Ahmadi und Spöhrer mit aller Sicherheit, während J. Lommatzsch
und Demiri die Sache immerhin offen hielten – bis Anton Kuhlmann als vierter
SCS-Schütze mit 6:4 alles klarmachte.
„Ein Sieg der Geduld“, formulierte es der als fünfter Schütze nicht mehr benötigte
Schreiber, dem mit seiner Kapelle im Achtelfinale ein Duell mit dem Sieger aus
der Paarung TuRa Harksheide/Walddörfer SV bevor steht.
Zunächst aber geht es an dessen Ehrentag in der Liga zum verlustpunktfreien
Oberligaabsteiger Harburger SC. „In Harburg müssen wir auf jeden Fall eine Leistungssteigerung
zeigen, wenn wir da gewinnen wollen, oder zumindest einen Punkt holen wollen“,
lautet die Parole, die durch „bissigere Zweikämpfe“ und „mehr Gefahr im letzten
Drittel“ mit Inhalt gefüllt werden soll.
Tore: 0:1 EL Gohiny
(11.), 1:1 Schreiber (15.,direkter Freistoß), 1:2 J. Twesten (29., Strafstoßtor,
Lorenz an El Gohiny), 2:2 Shafaei Shamsabadiyan (65.), Elfmeterschießen: Gloßner hält gegen Carstensen, 3:2 Lorenz, Twesten
schießt über das Tor, 4:2 Ahmadi, 4:3 J. Lommatzsch, 5:3 Spöhrer, 5:4 Demiri,
6:4 Kuhlmann
gelbe Karten: Kuhlmann – Marinov
Schiedsrichter: Niklas Neumann
(Oststeinbeker SV)
Zuschauer: 30