Hammonia
III im Selbstzerstörungsmodus
Bitteres
Lehrgeld: Neuling verschenkt Punktgewinn in der Nachspielzeit
Groß war die Freude bei Aufsteiger Hammonia III über den ersten
Kreisliga-Dreier der Vereinsgeschichte. Nur sechs Tage danach ist das
Frohlocken über das 3:1 gegen die Hamburg Hurricanes der Frustration über eine
komplett unnötige Niederlage – der Dritten im vierten Match – gewichen.
Das etwas verzögert angestoßene Gastspiel in Sasel (Das Schiri-Gespann gönnte
sich bei Sommertemperaturen einen doppelten Einsatz am Parkweg) hatte bereits
ab der Anfangsphase unter einem schlechten Stern gestanden, nachdem das lange
Bein von Verteidiger Victor Valenzuela Lobos einzig dazu taugte, Außenspieler
Marvin Heinrichs im Sechzehner auf die Bretter zu schicken. Till Weise freute
es und so versenkte der „32er“ den fälligen Strafstoß sicher rechtsunten (14.).
Mehr als eine halbe Stunde lang bekamen die Sonnenanbeter auf der ordentlich
gefüllten Tribüne daraufhin Zeit, über die elementaren und weniger wichtigen
Themen des menschlichen Daseins zu philosophieren, denn auf dem Kunstgrün
spielte sich außer einem Festival der Fehlpässe und Unzulänglichkeiten nahezu
nichts ab, bis sich der Neuling in der Extrazeit vor dem Pausenpfiff wieder
selbst schwächte.
Mit Voll-Karacho rauschte Linksverteidiger Sebastian Pignatelli vollkommen
überflüssig in Weise hinein, was ihn die weitere Spielteilnahme kostete – glatt
Rot (45.+2)!
Das wohl Schlimmste am Feldverweis dürfte jedoch die Verdammnis dazu, sich den
dargebotenen „Fußball“ von draußen anschauen zu müssen…
„(…) das ist unser Spiel: Druck zu machen, Tempo und alles mit Tempo zu
spielen. Und in der ersten Halbzeit war nichts davon – gar nichts!“, fand
Julian Höger aus Hammonias Trainerteam passende Worte zur Niveaulosigkeit des
ersten Durchgangs.
Doch es wurde leicht besser. Auch, weil Offensivstandards vermehrt Einzug in
die Partie fanden. So flog ein Diallo-Kopfball nach Eckball nur knapp über den
TSV-Kasten (50.), während der nächste ruhende Ball tatsächlich den Ausgleich in
Unterzahl herbeiführte. Hoch in den Pulk brachte Emmanuel Ndiessome einen
Freistoß, den der zum zweiten Abschnitt gebrachte David Rubilar mustergültig
rechtsoben einköpfte (53.).
Doch was wäre der VfL ohne seine chronische Selbstschwächung? Mit einem Katastrophenrückpass
„krönte“ Raphael Leist seine bizarre Vorstellung, was der lauernde Nick
Bretschneider geradewegs als Einladung zur erneuten TSV-Führung verstand (55.).
Zweimal fanden die Gastgeber in der Folge die große Chance zum Vorsprungsausbau
vor. Julian Schramm blieb allerdings an Leon Hebarts Fußabwehr hängen (64.),
während Mannschafts-Küken Jason Lucht (19) vor dem Tormann wohl lieber den
Lupfer bemüht hätte (66.).
Und die Gäste? Die meldeten sich nach längerer Offensivabstinenz auch mal
wieder zurück, als Diallo eher zufällig in die ungenutzte Poleposition zum 2:2
kam. Mit voller Breite war es Sasel-Fänger Timon Lauts gelungen, den technisch
nicht unbegabten 27-Jährigen in die Schranken zu weisen (71.).
Dies gelang zum Auftakt der Schlussphase auch Schiedsrichter Leif Menke (SC
Sternschanze), der dem wegen Meckerns vorbelasteten Diallo für ein
verwarnungswürdiges Foul nicht die mögliche Hinausstellung reindrückte, sondern
gut mit einer eindrücklichen Philippika fuhr (78.).
Etwas mehr musste es da beim Strafraumduell Senft/Dogu sein. Den
Stürmer-Routinier im Sechzehnmeterraum zu Fall gebracht, setzte es nicht nur
den Gang zur Strafstoßmarke, sondern obendrauf auch noch die zweite Gelbe für
den nun verwiesenen Zentrumsverteidiger (90.). Noch schlimmer aber für die
Parkwegler: Dogu schickte ihren Schlussmann beim Penalty auch noch in die
falsche Ecke – 2:2!
Weg war der Heimsieg – oder doch nicht?
Denn abermals schalteten die Hammonen auf den Selbstzerstörungsmodus. Erst
spekulierte man vergeblich auf den Ball im Aus, dann bei der zugelassenen
Flanke Luchts zu Unrecht auf Abseits. „Alle schlafen, weil der Abseitsruf
kommt“, ärgerte sich Julian Höger aus dem Trainerteam über den Leichtsinn
seiner Kapelle. „Das ist halt die erste Saison in der Kreisliga. Kreisklasse
war eben halt nur ein Schiri. Da hast du den Einfluss mit Abseits-Rufen, weil
er alleine ist und auch nicht mehr den guten Winkel hat, aber trotzdem musst du
erstmal weiterspielen.“. „Ich verstehe auch nicht – auch wenn es dann zehn
gegen zehn ist – weil wir hinten platt waren, müssen wir sagen; wir sind jetzt
zufrieden und sichern ab. Nein, der Ball wird schnell rausgeholt, wir machen´s
schnell und machen noch einen. Leute, das ist zu viel! Wir sind hinten immer
wieder offen gewesen und wir machen weiterhin dieses Risikospiel – warum?!“,
richtete sich der Groll aber vor allem an das taktische Ungeschickt auf dem
Platz. Ein Spiel, in dem man zuvor „mit einem Sieg gerechnet“ hatte, ist somit
trotz allem Gegnerscouting im Vorfeld gänzlich hergeschenkt worden.
Was bleibt, ist nach dem teuren Lehrgeld in Sasel die Vorfreude auf das
anstehende Heimspiel gegen die Reserve des Bramfelder SV. „Uns liegt es mehr,
wenn der Gegner auch versucht, das Spiel zu machen“, erläuterte Höger Grund
Nummer eins für vorsichtigen Optimismus. Auch „sieht es personalmäßig nächste
Woche ganz anders aus“ – na dann!
Ein Bewerbungsschreiben für höhere Tabellenregionen gaben unterdessen auch die
einstigen vierten Herren in Blau-weiß-rot heute nicht ab. Nur wer will nach
diesem fesselnden Kick samt Happyend darüber nachdenken…
TSV Sasel III: Lauts –
Heinrichs, Fanke, Senft, Gehrmann – T. Böhning (9. Krohnert / 84. Guhlke),
Weise (74. Yüzbasi), Schramm, Lucht – Bretschneider (84. Humke), L. Böhning,
Trainer: Arian Kalicanaj & Ralf Wirszints
VfL Hammonia III: Hebart –
Pignatelli, Ketz, Valenzuela Lobos, Sieg (46. Rubilar) – Leist (61. Dogu),
Varetto (83. Buyukli), Ndiessome, Maza – Regner (46. Zahlhaas Labarca (75.
Hansen), Diallo, Traoner: Florian Ocker
Tore: 1:0 Weise (15., Strafstoßtor,
Valenzuela Lobos an Heinrichs), 1:1 Rubilar (53. Ndiessome), 2:1 Bretschneider
(55.), 2:2 Dogu (90.+1, Strafstoßtor, Senft an Dogu), 3:2 Guhlke (90.+4 Lucht)
gelbe Karten: Krohnert, Heinrichs,
Gehrmann – Valenzuela Lobos, Dogu, Diallo
gelb-rote Karte: Senft (TSV Sasel,
90., wiederholtes Foulspiel)
rote Karte: Pignatelli (VfL
Hammonia, 45.+2, grobes Foulspiel)
Schiedsrichter: Leif Menke (SC
Sternschanze, Note 1,5)
Zuschauer: 75
Posts mit dem Label TSV Sasel III werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label TSV Sasel III werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Samstag, 24. August 2024
Spielbericht TSV Sasel III - VfL Hammonia III
Sonntag, 15. Juli 2018
Spielbericht Niendorfer TSV VII - TSV Sasel III
Achtungserfolg
zum Neubeginn
Neu aufgestelltes Niendorf VII überrascht
gegen Sasel III
Nach und nach kamen sie alle zu ihm und holten sich
lernbegierig ihre Individualkritiken ab. Gar nicht so einfach, kurz nach dem
höchst emotionalen Einstand. Und wer
Konstantin „Konny“ Scholz kennt, der weiß, wie sehr die Synapsen nach dem
überraschenden wie verdienten 3:2-Testspielsieg gegen das zwei Klassen höhere
TSV Sasel III in ihm noch Lambada tanzten.
„Hammer!“, „mega!“ „der Wahnsinn!“, – drückte die „zum perfekten Zeitpunkt“ in
den Herrenbereich eingestiegene Koryphäe des Jugendfußballs seine Lobpreisungen
in nahezu 15 Einzelgesprächen immer wieder aus.
Kein Wunder, hatte das neu aufgestellte Niendorf VII,
vormals VI, im ersten Test vor dem nahenden Punktspielstart gegen das stark
eingeschätzte West-Eimsbüttel III alles Geforderte geliefert: Ich habe eine
Schwäche für Leute, die kämpfen; dann kämpfe ich mit!“, so Scholz.
Aber auch spielerisch wussten Hassan Fallah und Co trotz
erst dreiwöchiger Vorbereitung zu verzücken. Vor allem, wenn der Kapitän, einst
schon zu Jugendzeiten bei Altona 93 unter Coach Scholz am Ball, das Spiel mit
gekonnten Dribblings und Sahnepässen wie vor den ersten beiden Treffern nach
dem „Ende der Unstrukturiertheit“ an sich riss.
In der siebten Minute freute sich der sicher in die
lange abschließende Steffen Telke am Ende eines stilisierten Angriffs über den
finalen Pass im letzten Drittel, während Fallahs langer Ball in den Lauf des
gestarteten Jakob Moecke ein Fall für Diskussionen über die Wichtigkeit der
„Packing-Rate“ im ZDF-Sportstudio gewesen wäre (34.).
Zwar glich der Favorit vom Parkweg durch Pascal Houillons
Freistoß ins offene Torwart-Eck (29.) und Omar Salems cooles Stürmertor auf
Einladung von Markus Schuster jeweils wieder aus, doch technische
Unzulänglichkeiten und ein zu behäbiges Umschaltspiel luden den wachen Gegner
immer wieder zu Chancen ein. Nur wollte der NTSV diese nicht so recht nutzen.
Besonders der eifrige Daniel Götze führte sein Privatduell mit dem Tor-Aus an
den Rand der Verzweiflung, bis er eine unwiderstehliche Ecke Karim Hamadouches
mit all seiner Wucht schließlich doch ins Eckige schädelte – 3:2!
Diesmal aber fehlte den Nord-Ost-Hamburgern die
passende Antwort, die sie auch nicht im Schlagen von langen Bällen fanden. Kein
Wunder, räumte das starke Abwehrzentrum um Matthias Cohn sämtliche Gefahren
humorlos aus dem Weg.
Auf der anderen Seite sei allerdings der fahrlässige
Umgang mit der möglichen Entscheidung zu bemängeln. So lag das 4:2 nicht nur
bei Karim Hashems schönem Solo mitsamt Abschluss, den einzig TSV-Schlussmann Benjamin
Hoppe zu vereiteln wusste (71.), in der Luft.
Vielleicht wäre die Ablage auf den mitgeeilten
Christoph Eßel hier die bessere Variante gewesen…
Am Ende spielte das aber keine Rolle mehr, überstanden
die Niendorfer mit Hendrik Gehrmanns vergeigter Großchance (86.) noch einmal
den letzten Höhepunkt, sodass schlussendlich ein verdienter Premierenerfolg auf
der Habenseite stand.
Tore:
1:0 Telke (17. Fallah), 1:1 Houillon (29. Direkter Freistoß), 2:1 Moecke (34.
Fallah), 2:2 Salem (51. Schuster), 3:2 Götze (61. Hamadouche)
Schiedsrichter:
Volkan Özkan (Niendorfer TSV, ersatzweise)
Zuschauer:
15
Sonntag, 6. August 2017
Spielbericht FC St. Pauli VI - TSV Sasel III
St. Pauli VI vom Pech
verfolgt
Ersatzgeschwächte
Kiezkicker unterliegen per durchgerutschtem Freistoß
Dem
furiosen Saisonstart (4:4 bei Alstertal / Langenhorn II) folgte der erste
kleine Rückschlag.
Erstmalig
musste die Sechstvertretung des FC St. Pauli die Spielfläche als Verlierer eine
Kreisliga-Spiels verlassen.
Profiteur
war in diesem Fall die dritte Mannschaft des TSV Sasel, die in der Entstehung
glücklich, aber in der Summe verdient die drei Zähler an der Feldstraße
einstrich.
Als
Torschütze des Tages ließ sich Joker Henrik Johannsen mit einem an Freund und
Feind vorbeigerutschten Freistoß von der linken Seite, direkt nach seiner
Hereinnahme, feiern.
Irgendwie
passend aus Sicht des FC St. Pauli, dass das niederlagenbringende Gegentor ausgerechnet
auf diese unglückliche Weise fallen sollte, waren die Kiezkicker an diesem
Sonntagnachmittag freilich nicht vom Personalglück verfolgt.
Ohnehin
schon ersatzgeschwächt in Match gegangen, verloren sie erst Torhüter Mathias
Seibt (Oberschenkel, 44.) und Mitte der zweiten Halbzeit auch noch
Führungsspieler Henrik Zech, der im bereits angeschlagenen Zustand noch einmal
selber kräftig zugrätschte und sich damit quasi selber „den Rest“ gab.
Den
verursachten Freistoß (jener zum 0:1) musste er unter Behandlung von draußen
aus betrachten (67.).
Als
auch noch Tim Rosenthal, der hinten so einige Scharte im letzten Moment noch
auswetzte, nach einem dynamischen Strafraumzweikampf die Segel streichen
musste, das Wechselkontingent aber bereits erschöpft war, mussten die Braunen
ihre Schlussoffensive in Unterzahl starten.
In
dieser merkte man ihnen doch deutlich das Fehlen von Torjäger Kai Simons als
wuchtige und vor allem effiziente Offensivwaffe an.
So
blieb Oliver Wolffs Kopfballchance (drüber geschädelt, nachdem Henrik Zech
sauber flankte) aus der ersten Halbzeit die gefährlichste ihrer Art.
Umgekehrt
schaffte sich der TSV Sasel über die Zeit ein Chancenplus, zu dem auch
Jan-Philip Eppels Chance zur Entscheidung gehörte, bei der der sehr junge
Matthis Thun (Holsatia Elmshorn) an der Seitenlinie zurecht den karierten
Wimpel unten ließ, der starke Seibt-Vertreter Daniel Balewski seine Farben aber
mit einer klasse Rettungstat bis zum Abpfiff im Spiel hielt.
In
Harksheide will der Aufsteiger den ersten Sieg der eigenen Kreisliga-Historie
dann mit einem hoffentlich wieder etwas gelichteten Lazarett wieder in Angriff
nehmen.
FC St. Pauli VI:
Seibt (44. Balewski) – Rosenthal, Fein (46. Ewald), Niebelschütz, D. Yesilmen –
Surmann, Maschwitz, Zech (68. Hävecker) – Wolff, Sediqi, Urban, Trainer: Tim
Wilhelm
TSV Sasel III:
Hoppe – Stokic, Raab, Hennings, Witthöft – Garnatz (67. Johannsen), Hirsinger –
Eppel (88. Dieder), Wohlers, Lauts (71. Sadzki) – Wiese, Trainer: Marc Gräfe
Tore:
0:1 Johannsen (67. direkter Freistoß)
Gelbe Karten: Surmann,
Wolff, Zech – keiner
Schiedsrichter:
Axel Kahl (Holsatia im EMTV, Note 2,5)
Zuschauer:
60
Abonnieren
Posts (Atom)