Hoch und weit trifft mit Sicherheit!
Festival der
Weitschusstore am Tiefenstaaken
Der ESV Grün-Weiß hat erwartungsgemäß das Kellerkind aus
Nienstedten auf heimischer Anlage besiegt und dem Publikum mit einem 7:2 einen
torreichen Abend beschert.
Die Eimsbütteler zeigten dem Gegner und den Rund 30
Zuschauern sofort, wer Ambitionen auf einen Platz unter den ersten drei der
Kreisliga 7 hegt.
Ein Linksschuss von Dennis Klemm, abgewehrt von
SCN-Schlussmann Kolja Klokow, eröffnete die Begegnung (2.).
Nach genau 220 Sekunden vergab Mohamed Salam die zweite
Torchance für die Gastgeber durch einen Schuss aus aussichtsreicher Position
ans Außennetz.
In der fünften Minute war es dann so weit: 1:0 für
Grün-weiß! Und was für ein Tor!
Nicholas Burke versenkte einen schönen Schuss aus knapp 30
Metern, halblinker Position, im Tor der Gäste. „Den hat er sehr gut
getroffen.“, lobte sich der Torschütze später im Stile eines TV-Experten
selbst. Nach einer Viertelstunde erhöhten die Jungs vom Tiefenstaaken durch
einen mit viel Einsatz erzielten Treffer von Stefan Ostertag auf 2:0. Burke
schickte den Sommerneuzugang aus den Niederlanden mit einem Messerscharfen
Zuspiel auf die Reise, die zwar von der SCN-Defensive unterbrochen, aber nicht
aufgehalten werden konnte. Schlussendlich grätschte Ostertag das Spielgerät zum
verdienten Zwischenstand von 2:0 über die Linie.
2:0 in Führung, den Gegner gut im Griff: Alles wunderbar bei
den Eimsbüttelern, doch dann schockte SC-Angreifer Leonard Albino die
Gastgeber, als er an GWE-Torhüter Hakki Gökce vorbeizog und Carsten Harth zu
einem Rettungsmanöver kurz vor der Torlinie zwang. Im Nachschuss scheiterte
Tommes Wehrmann am reflexstarken Gökce im GWE-Gehäuse.
Ein Zeichen, dass so eine 2:0-Führung wahrlich keine
unendliche Sicherheit bietet.
Also nahm es sich Angreifer Marc Güldener zur Aufgabe, den
Spielstand auf 3:0 zu erhöhen.
Ein ansatzloser Linksschuss aus etwa 45 Metern flog über den
etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Torhüter in den gegnerischen Kasten (19.)
– ein weiteres Traumtor!
Der Tabellenvorletzte mit einem 0:3 im Gepäck, gab sich
dennoch nicht auf und kam in Minute Nummer 21 durch einen abgefälschten
Distanzschuss von Wehrmann, den Hakki Gökce zur Ecke abwehren konnte, zu seiner
zweiten Torchance.
Ähnliches spielte sich sieben Minuten später auf der anderen
Seite ab: Güldener versuchte sich mit einem Linksschuss aus 14 Metern, fand
aber seinen Meister in Klokow, der das Leder sehenswert von seinem Tor
fernhalten konnte.
In der 35. Minute dann das erste Erfolgserlebnis für die
Gäste aus dem Westen der Stadt:
Eine Hereingabe Christian Voß´ von der rechten Seite in die
Mitte, Przybylski und Becker kommen zu spät gegen Albino und schon war die
weiße Weste der Grabarczyk-Elf dahin.
Der Cheftrainer ärgerte sich indes tierisch über den
Gegentreffer „Das kann nicht sein, dass wir da so schlafen!“, ließ der Übungsleiter
seinen Ärger heraus.
Kurz vor der Halbzeit wurde es dann noch einmal turbulent.
Klemm mit einem gut getimten Pass in den Lauf des
aufgerückten Defensivmannes Alexander Eick, der vom SCN-Schlussmann regelwidrig
per Grätsche von den Beinen geholt wurde – Strafstoß! Und die rote Karte gab es
gleich oben drauf. Wegen eines „groben Foulspiels zur Vereitelung einer
Torchance“, wie Schiedsrichter Marius Nitsch nach der Partie berichtete.
Der Gefoulte trat selbst an – keine Chance für Tim Ehlers,
der nun als Feldspieler ins Tor rückte. 4:1 – das Spiel schien schon nach 45
Minuten entschieden.
Weitere rasante Szenen spielten sich auf dem Weg in die
Kabinen ab:
Der SCN-Trainer beschwerte sich in der Halbzeit lautstark beim
Unparteiischen, was dieser zum Anlass nahm, den Nienstedtener Übungsleiter aus
dem Innenraum zu schmeißen.
Auch sportlich bekamen die etwa 30
Zuschauer im zweiten Abschnitt etwas zu sehen.
Ehlers wehrte wenige Augenblicke
nach dem Wiederanstoß einen Klemm-Schuss sehenswert ab. In der 58. Minute hieß
es wieder Klemm gegen Ehlers, als Klemm aus halbrechter Position aufs Tor
zulief und seinen Versuch aus 17 Metern über das Tor setzte.
Seine letzte Szene, denn Sekunden
später ersetzte ihn Sebastian Ernst, der sich gleich wunderbar mit einem
Vorlagenservice für Marc Güldeners 5:1 aus 40 Metern einfügte.
Die Gäste, die spielerisch nicht
gleichwertig waren, ließen weitere gute Möglichkeiten für die Gastgeber zu, wie
in der 73. Minute, bei der Ernst aus 15 Metern äußerst unbehelligt zum Schuss kam,
jedoch an Ehlers scheiterte.
In der 76. Minute gab es dann nach
einer, fast viertelstündigen Torflaute wieder etwas Zählbares. Ein langer Ball
zu Güldener, der ist auf und davon, sicherer Abschluss – 6:1! Grün-weiß klar
überlegen, blieb allerdings an diesem Abend nicht ganz fehlerfrei. Erst kam Dominik
Maus freistehend im gegnerischen Strafraum zum Torschuss, scheiterte jedoch
kläglich (79.). Dann verloren die Eimsbütteler in Person von Christian Pleus
die Kugel wenige Meter vor dem eigenen Strafraum, was John Schäfer nach Zuspiel
von Moritz Timm dankend zum 6:2 annahm (85.). Ein unnötiges Gegentor, wie
GWE-Coach Niko Grabarczyk direkt nach dem Treffer meinte: „Dafür schuldet er
Hakki eine Kiste!“, erklärte der Mann an der Seitenlinie die angemessene Strafe
für unnötige Ballverluste, die zu Gegentreffern führen.
Den Schlusspunkt durften aber noch
einmal die Gastgeber mit dem 7:2 setzen. Ein katastrophaler Abstoß brachte
Mitspieler Voß so sehr in die Bredouille, dass er den Ball an Ostertag verlor
und dieser mit einem unhaltbaren Rechtsschuss in die rechte untere Ecke strafte.
Grün-weiß Eimsbüttel fährt damit
den vierten „Dreier“ in Serie ein und pirscht sich somit weiter an die
Spitzengruppe der Kreisliga 7 heran. „Wir haben heute sehr gut gespielt. Wir
hatten heute ganz starke erste 15 Minuten, woraufhin wir dann ein wenig
nachgelassen haben. Deswegen gab es in der Pause eine klare Ansage des
Trainers, dass wir uns nicht zu früh freuen sollten. Deswegen sind wir dann
halt noch einmal draufgegangen. Ein guter Fight von uns auch, wenn wir das
Tempo nicht die ganze Zeit hochhalten konnten“, freute sich GWE-Akteur Mohamed
Salam nach der Begegnung.
Bei den Gästen, die aus
Personalmangel mit drei Spielern aus der eigenen dritten Herrenmannschaft
antreten mussten, herrschte nach dem Spiel Ratlosigkeit.
„Der Sieg für Grün-weiß geht in
Ordnung. Auch, wenn ein 5:2 leistungsgerechter gewesen wäre. Das 4:1 und der
Platzverweis kurz vor der Halbzeit haben uns hier das Genick gebrochen.“, so
die einhellige Meinung des Nienstedtener Trios aus der dritten Herren.
Für die zuletzt erfolgsverwöhnten
Akteure (Platz 2 für SC Nienstedten III in der Leistungsklasse C2) eine neue
Erfahrung. Genau, wie der Rasenplatz am Tiefenstaaken.
Mit diesen Erfahrungen im Gepäck
gilt es nun für die SCN-Reserve, in den kommenden Spielen wieder zu punkten, um
am Ende doch noch das Wunder „Klassenerhalt“ zu vollbringen. Eine
Leistungssteigerung ist dafür aber dringend nötig.
Für Grün-weiß Eimsbüttel indes
wird die Tabelle der Kreisliga 7 immer mehr zum Ausstellungsstück. Nach nun
vier Siegen in Folge ist die Tabellenspitze nicht mehr weit.
Im kommenden Auswärtsspiel beim SC
Union 03 soll dann Sieg Nummer fünf in Serie eingefahren werden.
GW Eimsbüttel:
Gökce – Eick (55. Frank), Przybylski Harth (46. C. Pleus), D. Becker -
Ostertag, Görsch – Burke, Salam, M. Güldener – Klemm (61. Ernst),
Trainer: Nico Grabarczyk
SC Nienstedten II:
Vlobew – Timm, Ipach, Klolai, Schäfer Mendes (46. Barenthin) - Maus, Voß – Ehlers –
Wehrmann (66. Lutz), Albino, Trainer: k.A.
Tore: 1:0
Burke (5.), 2:0 Ostertag (15. Burke), 3:0 M. Güldener (19.), 3:1 Albino (35. Voß),
4:1 Eick (45. Strafstoßtor, Klokow an Eick), 5:1 M. Güldener (62. Ernst), 6:1
M. Güldener (76.), 6:2 Schäfer (85. Timm), 7:2 Ostertag (88.)
rote Karte:
Klokow (44. Notbremse an Eick)
Schiedsrichter:
Marius Nitsch (TuS Berne)
Zuschauer:
30
besonderes
Vorkommnis: Der SCN-Trainer wurde
wegen Reklamierens aus dem Innenraum verwiesen (Halbzeitpause).
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