Gebremst,
aber nicht entgleist
Drama am Brummerskamp: Später Konter hievt
St. Paulis 2008er ins Halbfinale
Schwer geschlagen und tief enttäuscht schlichen die
Akteure grün-weiß Harburgs, teils mit Tränen in den Augen, nach dem
unglücklichen Meisterschafts-Aus beim FC St. Pauli auf das allgemein bekannte
elterliche Verlierersprüche-Bullshit-Bingo
zu. Ob die aufmunternden Worte wirklich ankamen?
Angekommen ist zumindest die U11 des FC St. Pauli – im
Halbfinale um die hamburger Meisterschaft, das sie sicher nicht unverdient,
aber dennoch mit einer gewissen Mühe gebucht hatten.
Etwas mehr als eine Viertelstunde lang deutete nicht
wirklich etwas auf erhöhte Mühen hin, kontrollierten die Braunen das Geschehen
am heißen Brummerskamp fast nach Belieben, sodass die frühe Führung, erzielt
durch den vor dem Tor zu frei gelassenen Younan Faghir Afghani (4.), auch alle
Daseinsberechtigung hatte.
Elias Höcker (abgewehrt von Moritz Renhof, 3.) hätte
bereits zuvor zur Führung treffen können, deren Ausbau August Janisch nur durch
das Eingreifen des Querbalkens verpasste (13.).
Traditionell schalten sich im Angriffsspiel alle aus
dem Team mit ein. Auch der Torhüter, der eigentlich mehr die Rolle des
Aufbauspielers innehat. Geht die Kugel hierbei verloren, hat der Gegner, in
diesem Fall die Harburger, etwas zu feiern. Mirac Duman war zu weit vor der
Kiste postiert, um noch in Marvin Weinerts gedankenschnelle Weitschusshandlung einzugreifen.
1:1 und plötzlich stockte der St. Pauli-Express.
Bis er direkt nach der Pause gar zu entgleisen drohte.
Wieder machte sich der diesmal von Ajdin Ibrahimovic eingesetzte Weinert an den
Weichen des Spiel zu schaffen, indem er von halbrechts vor dem Tor die Nerven
bewahrte und Grün-weiß sogar in Front brachte.
Erst nachdem Joris Bergmann in ähnlicher Situation das
1:3 auf dem Fuß hatte, Duman jedoch blockierte (27.), fanden die Gastgeber
wieder so langsam auf die Strecke.
Spätestens aber mit Faghir Afghanis zweitem Streich,
dem diesmal ein hoher Höcker-Schlag vorausging, waren der gänzlich unbeachtete
Kopfballtorschütze und seine Kollegen wieder voll in der Verlosung, die sich
mit einem knapp drüber gesetzten Versuch Elias Höckers (42.) und einem weiteren
Kopfball von Faghir Afghani (44.) auf der einen, und Ibrahimovic´ Solo samt
minimal verzogenem Rechtsschuss (46.) auf der anderen Seite in beide Richtung
hätte wenden können.
Passend dazu war es ein Konter, der dieses nicht immer
hochklassige aber stets spannende Match entscheiden sollte. Gerade noch am
Drücker zum eigenen Siegtreffer, lief GWH in den folgenschweren Gegenangriff,
den Cyrus Tabatabai gnadenlos zum 3:2 für den FC St. Pauli abschloss. Die
wenige Restspielzeit vermochte für Kapitän Luca Schmans und seine Kollegen keine
Rettung in die Verlängerung mehr beinhalten.
Die Szene darf sich also über einen weiteren Clásico
zwischen den beiden Schwergewichten Hamburgs freuen, reisen die
Brummerskamp-Kicker zum Semifinale nach Norderstedt, wo der HSV (am Vortag 4:1-Sieger
über den Eimsbütteler TV) auf eine Revanche für die herbe 0:4-Schlappe im
Finale des hamburger Pokals vom vergangenen Wochenende brennen wird.
FC
St. Pauli 1.E: Duman – Kaba, Janisch – Faghir Afghani,
Mohamad, Höcker – Tabatabai, eingewechselt:
Oldenburg, Ceesay, Gröning, Trainer:
Malte Boven
Tore:
1:0 Faghir Afghani (4.), 1:1 Weinert (17.), 1:2 Weinert (26. Ibrahimovic), 2:2
Faghir Afghani (40. Höcker), 3:2 Tabatabai (49.)
Schiedsrichter:
Matthias Rudolph (Altona 93)
Zuschauer:
60
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