Fußballkrieg an der Bundesstraße
Verdiente Punkteteilung in
einem brutalen Duell
„Das hat doch mit Fußball nichts mehr zu tun!“, polterte ein
Zuschauer während des C-Landesligamatches an der Bundesstraße und hatte damit gleich
im doppelten Sinne Recht. Denn nicht nur, dass der eisige Untergrund gepflegten
Angriffsfußball fast komplett verhinderte, nein, beide Teams provozierten
einander, taten sich weh und einige Zuschauer ließen ihren fairen Sportsgeist
bei der Gelegenheit auch gleich im warmen zu Hause.
Dabei wurde es sportlich sofort interessant, nutzte der
quirlige Alper Bas ein Zuspiel aus der Tiefe des Raumes zum frühen 1:0 für den
Tabellenvierten nach nur drei Spielminuten.
In der Folge versuchten die Gäste, über den Kampf ins Spiel
zu kommen, was durch zu weilen plumpes Zweikampfverhalten in diversen Szenen zu
unnötiger Schärfe im Spiel führte, die später von beiden Teams weiter erhöht
wurde.
Dass es auch anders geht, bewiesen die Nord-Hamburger zehn
Minuten vor der Pause, als Angreifer Lewis Doege frei vor dem ETV-Kasten
auftauchte, seinen zu unplatzierten Versuch aber direkt in die Arme von
Torsteher Stefan Rakocevic schickte.
Kurz darauf vergeigte ETVs Neuzugang Behlül Öz die große
Gelegenheit zur gemütlichen 2:0-Führung mit einem unbehelligten Rechtsschuss
aus bester Position ans Außennetz.
Noch vor Ablauf der ersten 35 Minuten rückte der weitgehend
überforderte Schiedsrichter Kjell Langerbeins in den Vordergrund, als er Bernes
Adis Adili nach wiederholtem Reklamieren in plumpem Ton mit einer Zeitstrafe
belegte. Ein Zahlenmäßiger Vorteil, den der ETV jedoch nicht ausnutzen konnte,
weshalb es mit dem 1:0 in die Pause ging.
Zurück aus den Kabinen, änderte sich am Allgemeinbild nicht
viel. Beide Teams beschäftigten sich weiterhin hauptsächlich damit, einander
weh zu tun, als trotz der schwierigen Bodenverhältnisse anständig zu
kombinieren, was der eingewechselte Matthias Detjen auf Berner Seite böse zu
spüren bekam, führte das lange Bein eines ETVers in einem überharten
Mittelfeldduell zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung. Dass diese Aktion
keine persönliche Strafe nach sich zog, konnte Doege indes nicht
nachvollziehen, weshalb der heißblütige Angreifer nach einer deutlichen
Unmutsäußerung, wie Kollege Adili in Durchgang eins, für fünf Minuten von
draußen zusehen musste.
Dennoch zeichnete sich nun mehr und mehr ab, dass die Gäste
dem 1:1 immer näher kamen, konnte der ETV nicht mehr so oft Entlastung
schaffen, wie in der 49.Minute, wo Fabian Lemke mit einem kraftvollen Schinken
aus halblinker Position seinen Meister im TuS-Keeper fand.
Auf der anderen Seite musste sich der jüngste Spieler auf
dem Feld, Stefan Rakocevic, geschlagen geben, lochte Wesley Quaidoo aus
zentraler Strafraumposition ein, nachdem ein Krack-Freistoß ungeklärt in die
Gefahrenzone durchrutschte.
TuS Berne war nun oben auf, drängte auf den Siegtreffer.
Schließlich drehte man auch in der Vorwoche einen Rückstand auf den letzten
Drücker zu einem 3:2-Erfolg.
Ein Szenario, dass sich an der Bundesstraße um ein Haar
wiederholt hätte, doch Lewis Doege scheiterte innerhalb einer Minute gleich
zwei Mal am Führungstreffer, stellten sich ein Abwehrbein und der Außenpfosten
einem Erfolgserlebnis in den Weg.
Somit rettete Rot-weiß einen insgesamt verdienten Heimpunkt
über die Linie, während das Mienenspiel der Berner Jungs nach Spielende doch
eher sparsam daher kam.
Tore: 1:0 Bas (3.), 1:1 Quaidoo (57. Krack)
Zeitstrafen: Adili
(Berne, 30. wh. Meckern), Doege (Berne, 49. Meckern)
Schiedsrichter: Kjell
Langerbeins (SC Victoria Hamburg, Note 5,5: mit dem hitzigen Duell komplett
überfordert, ließ sich trotz zweier Zeitstrafen zu viele Verbalattacken
gefallen, ohne Linie bei der Bewertung von Zweikämpfen und der Vorteilsregelung.)
Zuschauer: 50
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