Schanze
ohne Zielwasser
Absurder
Chancenwucher im Freundschaftsspiel
„Ich denke, das wird eine klare Angelegenheit für uns. Wenn nicht, machen wir
ganz schön viel falsch“, nahm Arthur Schreiber aus dem Mittelfeld der
SCS-2008er den Mund im Vorfeld des Testspiels bei der Zweitvertretung des SC
Victoria durchaus voll. Letztlich zwangen ihn die Ereignisse ein wenig zum
Rückrudern.
Nur ein ergebnistechnisch wenig berauschendes 2:1 stand für die höherklassigen
Schanzer am Sonntagabend zu Buche.
Ähnlich wie im Test gegen die C5 der Victorianer (2:0), machte man zu wenig aus
den eigenen Spielanteilen, die freilich zuhauf vorhanden waren.
„Unser Aufbauspiel hat sich in den letzten Spielen sehr gut entwickelt. Wir
haben gewartet, bis die Lücke da ist. Leider hatten wir individuelle Fehler
drinnen. Das hat dem Spielaufbau nicht gutgetan und dadurch haben wir auch
Chancen zugelassen“, erklärte Schreiber, wie es in Minute zehn plötzlich zur
überraschenden Führung der Gastgeber kommen konnte. Piet Mattlage fühlte sich
jedenfalls herzlich eingeladen, per Hochschuss das umjubelte 1:0 für die Elf
von Trainerin Petra Baumann zu besorgen.
Baumann hatte im Vorfeld noch etwas gezögert, den Landesligisten als Testspielgast
einzuladen.
Ein vielleicht zu befürchtender Abschuss ihres Teams trat allerdings nicht ein.
Auch, weil der SCS neben Schreibers beiden Distanzversuchen, von denen einer
die Querstange ins Visier nahm („Ein bisschen ärgerlich, dass der nicht doch noch
reinrutscht. Ich glaube, der Keeper wäre da nicht mehr rangekommen.“. 12.),
weitere Gelegenheiten liegen ließ. Beispielsweise köpfte Vladyslav Kosykh einsam
am zweiten Pfosten auf Flanke Kleon Lorenz´ vorbei (9.).
Auch der zweite Versuch des Ukrainers, der mit Bratslavskyi auf der anderen
Seite einen Namens- und Landesvetter vorfand, schien im Angesicht mit Vicky-Fänger
Mats Mischke in die Binsen zu gehen, doch im Nachschuss war das Ausgleichswerk
dann doch vollendet (22.).
Der Auftakt zu mehr Effizienz war dies für die Schanzer allerdings nicht.
Insbesondere in der zweiten Halbzeit herrschte doch große Verwunderung über die
Chancenverwertung des Favoriten. Zweimal schädelte Lorenz nach Ecke Schreiber
nicht ins Ziel (37. & 43.), während sich Jona Specht einer gelenkigen
Fußabwehr des eingewechselten Jaime Calatayud Yubero beugen musste (42.). Und
da war ja auch noch Kosykh, dessen Abschlusspech zum Running Gag des Tages
avancierte. Ob als zweiter Sieger gegen den auf der Linie imposanten
Schlussmann (39., 59. & 67.) oder ohne das entscheidende Zielwasser (46.
& 66.): Es sollte irgendwie nichts werden, mit dem Doppelpack.
„In der Kabine war ich auf jeden Fall nicht der einzige, der sauer war. Da
müssen wir auf jeden Fall dran arbeiten; das geht nicht!“, ärgerte sich Kollege
Schreiber über den fahrlässigen Umgang mit weiteren möglichen Treffern. „Gar
nicht nur Vlad, sondern auch andere Kandidaten im Sturm standen mehrmals auch
vorm Tor und anstatt ihn entweder selber reinzumachen, schon früher, oder ihn
später querzulegen, spielen sie ihn entweder zu spät rüber oder sie schießen zu
früh“, kommentierte der heuer von einem Privatfanclub aus seinen HEBC-2016er-Schützlingen
angefeuerte Zentrumsspieler, der auch selbst per Linksschuss eine Fahrkarte
schoss (65.).
Nur gut, dass Koyar Majeed Mohammed in der Zwischenzeit einen stilistischen
Angriff über die Stationen Lorenz, Taddigs und Specht mustergültig zentral zum überfälligen
1:2 abschloss (44.).
Mehr sprang am Ende bei strahlender Nachmittagssonne am Lokstedter Steindamm
nicht mehr heraus. Laut Schreiber auch ein Produkt der Tatsache, dass bis auf
Noah Taddigs alle eingesetzten Schanzenkicker bereits am Vortag ihren Teil zum
4:1-Punktspielsieg gegen den SC Vier- und Marschlande beitrugen: „Wenn wir am
Tag davor kein Spiel gehabt hätten, wären wir da auch mit einer anderen
Einstellung reingegangen und hätten wir mit mehr Kräften und mehr Ehrgeiz wahrscheinlich
auch ein paar mehr Tore gemacht.“.
Tore: 1:0 Mattlage (10.),
1:1 Kosykh (22.), 1:2 Majeed Mohammed (44. Specht)
Schiedsrichter: Shaher Shehadeh (SC
Victoria Hamburg, Note 3)
Zuschauer: 32
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