Not-Neuner
entscheidet das Derby
Spöhrers
Doppelpack zwingt Schanzes Erzrivalen in die Knie
Keinem anderen Spiel fieberte man im Lager der SCS-C1 im nun fast kompletten
Spieljahr 2022/2023 so sehr entgegen, wie dem Rückspiel gegen den SC Victoria,
dem man in einem höchst denkwürdigen Hinspiel trotz am Ende vierfacher Überzahl
mit 1:2 unterlag. „Sehr, sehr viel“ bedeutete der Heimsieg im Prestigeduell,
das der SC Sternschanze somit für sich als „coolen Heimspielabschluss“
gestalten konnte.
Ebenso wie im Hinspiel, ließen etliche Ausfälle den zuletzt sonst gut gefüllten
Spieltagskader reichlich auf nur 13 Figuren schrumpfen. „Das ist natürlich
ärgerlich – vor allem gegen einen Gegner, der gerade tabellarisch so nah bei
einem steht. Trotzdem haben wir es am Ende sehr gut gemacht. Auch mit so
personellen Einbußen“, stellte Arthur Schreiber, dem der Bankaufenthalt Till
Steinfelds (Trainingsrückstand wegen Praktikums) das Privileg des Kapitänseins
ermöglichte, in der Retroperspektive fest.
Sportlich stellte es sich gar als Glücksfall heraus, dass Theodor Spöhrer in
Ermangelung an Alternativen den Mittelstürmer gab, war dieser keine 180
Sekunden nach Anpfiff mit links im Strafraum zur Stelle – 1:0 für Marineblau! Wasser
auf die Mühlen des griffigen und feldüberlegenen Heimteams. „Man war da, wollte
dieses Spiel gewinnen – das hat man die ganze erste Hälfte gemerkt!“.
Einen weiteren Schub für das Match, in dem man es „viel, viel besser gemacht“
hat, als zuletzt im anfangs ängstlichen Auftritt beim FC Süderelbe, verpasste
Schreiber seiner Formation höchst selbst, indem er den stets hoch postierten
Luke Nöcker jenseits seiner Pfosten ausguckte und mit Gefühl aus weiter Ferne
zum 2:0 überwand (35.+1). „Schon vor dem Spiel wussten wir, dass der Torwart
sehr hoch steht. Und wenn sich so eine Möglichkeit ergibt: Warum nicht?!“. Das
dachte sich wohl auch Kollege Spöhrer, der den Kick-Off zu Abschnitt zwei just
zum (verfehlenden) Mittellinienabschluss nutzte (36.).
Hinten tadellos und vorne durchaus effizient, steuerte man scheinbar auf
sicheren Spuren auf den Erfolg zu. Wenig später schien der Erfolgszug jedoch zu
entgleisen, als ein Zuspiel durchs Zentrum und mangelnde Absprache zwischen
Torwart und Abwehr einen frei einschiebend Matthis Schirmer heraufbeschworen
(38.).
„Richtige Angst hatte ich eigentlich nicht um den Sieg, aber es lag so für
zehn, 15 Minuten das 2:2 in der Luft, denn wir hatten keine Entlastung mehr
nach vorne“, erläuterte Schreiber die Folgen der „Schwierigkeiten, hinten ordentlich
rauszuspielen“. Unter der brennenden Juni-Sonne hatte er wie seine Kollegen zudem
mit einem „konditionellen Problem“ zu kämpfen, während der Gegner mit frischen
Kräften aufwartete. „Das hatten wir ja natürlich nicht. Unser Dreierzentrum musste
die ganze Zeit durchspielen. Das war natürlich anstrengend!“.
So boten sich den Gelb-blauen einige Gelegenheiten, wie ein gar nicht allzu
weit drüber segelnder Hashem-Versuch (41.). Entweder fehlte es den Victorianern
an der Zielgenauigkeit oder Schlussmann Shivnath Arora packte
sicher zu.
Mitten in die Ausgleichsmühen des Hinspielsiegers setzte die Schanzen-Elf
schließlich den erlösenden Konter über Schreiber und den querspielenden Kosykh,
sodass Neu-Neuner Spöhrer aus kürzester Distanz zum 3:1 einlochte (70.+2).
Dass Kleon Lorenz ebenfalls in der Nachspielzeit den Kürzeren gegen eine
Fußabwehr Luke Nöckers zog (70.+5), fiel am Ende nicht mehr ins Gewicht. Die
Punkte blieben am Wasserturm!
Neben dem Sprung auf Rang acht der U15-Landesliga (Vicky ist nun als Zehnter
rechnerisch abgehängt) sorgte auch das „im Vergleich zum Hinspiel sehr
friedlich“ verlaufende Match für Freude. „Ich dachte, es wird vielleicht einen
Tick hitziger. Für uns ist es doch ganz gut gewesen, dass dann nicht ganz so
viel Körperlichkeit dabei war“. Sicherlich auch ein Verdienst von
Schiedsrichterin Ebru Sönmezer, die als komplett vereinsfremde Berlinerin
offiziell unter der Flagge des SC Victoria mit zwei rasch aufeinanderfolgenden
Verwarnungen im richtigen Moment für Ruhe sorgte (22. & 23.).
Zum letzten Akkord der Saison empfängt Vicky noch einmal den drittplatzierten
FC Süderelbe, während Schanze zeitgleich „kein Spiel auf Augenhöhe“ bei
Schlusslicht Germania Schnelsen erwartet. „Aber natürlich darf man auch diesen
Gegner nicht unterschätzen. Die wollen, auch wenn sie schon seit einigen
Spieltagen abgestiegen sind, zum Saisonabschluss noch einen Sieg einfahren. Wir
wollen natürlich auch gewinnen und vielleicht nochmal ein paar Tore schießen,
dass wir dann eventuell nicht mit einem Minustorverhältnis rausgehen“, wünscht
sich Schreiber im letzten Pflichtspielauftritt somit einen Erfolg mit
mindestens acht Treffern Differenz. Für ihn persönlich übrigens nicht das
letzte Spiel im SCS-Gewand: Ein lange kolportierter Wechsel zu
Oberligaaufsteiger Teutonia 05 ist nun offiziell vom Tisch.
Tore: 1:0 Spöhrer (3. Kuhlmann),
2:0 Schreiber (35.+1), 2:1 Schirmer (38.), 3:1 Spöhrer (70.+2, Kosykh)
gelbe Karten: Schreiber – Tietje,
Reinholz
Schiedsrichterin: Ebru Sönmezer (SC
Victoria Hamburg)
Zuschauer: 50
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