„Typisches
Glashütte-Spiel“
„Nicht
so entschlossen“: Schanze-B1 unterliegt mal wieder dem Angstgegner
0:1, 3:5, 1:2, 0:1 und 2:2. Was sich liest, wie die Bilanz eines
Abstiegskandidaten, ist tatsächlich der peinigende Rucksack, den die 2008er des
SC Sternschanze vom Glashütter SV in den letzten drei Jahren gepackt bekamen –
so definiert man einen Angstgegner!
„Angstgegner GSV: Gehe ich
tatsächlich mit“, bestätigte Schanzes Arthur Schreiber das besondere Verhältnis
seines Teams zu den Norderstedtern, die es auch in dieser Serie verstanden, dem
SCS „eine vermeidbare erste Saisonniederlage“ beizubringen.
Bevor das „ganz typische Spiel für Glashütte“ seinen fiesen Verlauf nahm, waren
die Gäste ihrem Vorhaben, „diesmal in die erste Hälfte zu starten, wie letztes
Mal in die Zweite“ tatsächlich treu geblieben.
Ein griffiger Beginn und eine erste spitzwinklige Gelegenheit für Kleon Lorenz
(GSV-Torsteher Dawit Christoph wehrte ab, 12.) nährten durchaus Hoffnungen auf
eine Kehrtwende im Direktvergleich.
Dann aber kam „der kleine Bruch nach einer guten Anfangsphase“. „Wir haben
angefangen, die wichtigen Zweikämpfe zu verlieren“, bemängelte Schreiber,
dessen daraufhin defensiveres Wirken auch nicht so richtig mehr Ordnung
hineinbrachte. „Wir sind überhaupt nicht mehr hinten rausgekommen, haben
überhaupt nicht mehr hochgeschoben, sind nicht angelaufen und haben dann Glück
gehabt, dass wir nicht in Rückstand geraten.“.
So segelte beispielsweise Koppany Falusis Versuch aus dem Hinterhalt drüber
(26.), während gegen Fabio Dennstedt nur noch der Abseitspfiff rettete (27.).
Was ebenfalls auffiel: die „nicht so positive Kommunikation“, die sich nicht
nur gegen die „zum Teil komische Schiedsrichterleistung“, sondern auch gegen
die eigene Mitspielerschaft wendete. „Das hat uns so ein bisschen rausgebracht
– darf uns aber nicht passieren, dass wir so unser Spielkonzept verlieren!“.
Deutlich besser aus der Halbzeit gekommen, nahm Marineblau den Faden des
Spielbeginns wieder auf. Gegen den Ball
wurde wieder „viel besser gepresst“, „mit dem Ball“ agierte man nun „ruhiger
und ideenreicher“.
Nur war es ihnen nicht gelungen, teils fein herausgespielte Möglichkeiten
nichts zu nutzen. Ex-Glashütter Gustav Materne sah seinen Linksschuss in den
Armen von Christoph enden (42.); Theo Spöhrer ereilte in ähnlicher
Ausgleichsposition das gleiche Schicksal (51.).
„Dann kriegen wir in einer Phase, in der wir drückend überlegen sind, dieses
Kack-Tor!“, haderte Schreiber, der zur Hälfte die Kapitänsbinde vom gelb
vorbelasteten Till Steinfeld übernommen hatte, mit dem Spielschicksal.
Im Konter war es den Roten nämlich gelungen, Schanze zu überrumpeln,
sodass Louis Höfler seine Flanke schön ins Zentrum ziehen konnte. Der
eingewechselte Scott Wilson verpasste, doch Dennstedt vollendete mit zu viel Freiraum
zum 1:0 (61.).
„Dennoch haben wir uns überhaupt nicht anmerken lassen, dass wir in Rückstand
gegangen sind. Wir sind wieder im Kreis zusammengekommen, waren kurz und klar
in der Ansage, dass hier überhaupt nichts verloren ist, dass wir den 20-mal besseren
Fußball spielen“, stimmte immerhin die Moral beim Schanzenteam, das, abgesehen
von einem erneuten Wackelmoment, den Marlon Herzog nur knapp nicht ausnutzte
(63.), weiter beharrlich nach Auswärtspunkten strebte.
Das Pech im Abschluss blieb dabei jedoch ein treuer Begleiter. Baran Sütcüs
Schuss im Strafraum klärte ein Abwehrbein vor der Linie, ehe der Nachschuss
drüber rauschte (65.), zwei Schreiber-Geschosse verfehlten ebenfalls (67. &
73.) und auch die Top-Chance für den aufgerückten Azimullah Mohammadi blieb
ungenutzt: Christoph hechtete sehenswert nach dem Runden (72.).
„Wir waren im Strafraum nicht so entschlossen, hatten nicht so diesen letzten
Willen, das Tor zu machen, den letzten Willen, jetzt an den Ball ranzukommen“,
bemängelte der Spielmacher, was bei der letzten konkreten Offensivregung seiner
Farben noch einmal deutlich wurde. Lorenz arbeitete mit einer Hereingabe vor,
doch gleich mehrere Mitstreiter verpassten um Haaresbreite (78.).
„Ein Typisches Glashütte-Spiel, wenn man es auf die letzten Jahre bezieht“, zog
Schreiber daher ein ernüchterndes Fazit unter das zweite Punktspiel 2024/2025,
das auch erneut unter dem Eindruck diverser Ausfälle im ohnehin quantitativ
dünn besetzten Kader stand. „Das knappe Personal hat auf jeden Fall dazu
gewirkt, dass Glashütte auch in den letzten Minuten spritziger war als wir,
hatten natürlich frisches Personal – auch Scott, den 23er. Hat mich gewundert,
dass der nicht von Anfang an gespielt hat. Sie waren spritziger in den
Zweikämpfen, waren wacher. Wir haben trotzdem vor dem Tor wieder viel liegen
lassen. Das muss sich auf jeden Fall bis nächste Woche verbessern“, soll es am
kommenden Wochenende gegen den „unfassbar schlechten Oberliga-Absteiger“
Concordia (zwei Niederlagen bei 0:17 Toren) vor allem im Bereich der
Chancenverwertung („ein ganz schwieriges Ding bei uns“) spürbar besser laufen.
Doch Vorsicht: Nicht, dass Cordis Farbgleichheit mit dem GSV zur Mentalbremse
wird…
Tore: 1:0 Dennstedt (61.
Höfler)
gelbe Karten: Bierfischer, Herzog,
Wilson – Lorenz, Sürcü, Steinfeld, Schreiber, Spöhrer
Schiedsrichter: Kevin Masih
(Eintracht Norderstedt, Note 6: heizte die Stimmung mit einer vogelwilden
Zweikampfbewertung unnötig an, am Ende führte fast jeder Körperkontakt zu
gelben Karte)
Zuschauer: 60
Sparsame SCS-Gesichter nach der "unnötigen ersten Saisonniederlage". |
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