„Schlacht
gewonnen“
Glück
und Kampf entscheiden Kellerduell in Lemsahl
Zwei Teams auf den Abstiegsplätzen und auch das Spiel gegeneinander orientierte
sich von Beginn an bestens an der Tabellenkonstellation.
Beide Teams blieben den gut 60 Zuschauern den Beweis ihrer
Kreisligatauglichkeit schuldig und beschäftigten sich mehr mit dem Führen von
intensiven Zweikämpfen als mit mit dem Kreieren von Torchancen. Im Zuge eines
solchen Zweikampfes musste Ahrensburgs Joschka Grunewald verletzungsbedingt
vorzeitig die Segel streichen. An dieser Stelle gute Besserung!
Einen Ansatz von Torgefahr gab es kurz davor zu verbuchen, als sich Angreifer
Huu Dat Ma auf Einladung von Nico Kratz vielversprechend in Richtung LSV-Tor
bewegte, doch der gut mitspielende Sven Weller klärte die Angelegenheit mit
aller Ruhe.
Spielerisch entstand bei beiden Teams kaum etwas, sodass ein Standard, ein
Eckball, für den TSV herhalten musste, um den ersten echten Torabschluss
vorzubereiten. Jan Boie mit der Ecke, abgewehrt, doch da war Philip Graefen und
das 0:1 (33.)!
Ein Distanzschuss aus 23 Metern brachte das Schlusslicht der Kreisliga 6
insgesamt verdient in Führung, weil vom LSV einfach gar nichts kam. Bezeichnend
dafür war, dass die einzige Torchance der Gastgeber von einem ATSV-Spieler „vergeben“
wurde. Eine Abwehraktion Nico Kratz´, vier Meter vor dem eigenen Kasten, wurde
plötzlich zum gefährlichen Torschuss und wäre beinahe mit einem Selbsttor
geendet. Nur Zentimeter fehlten hier zum Pech.
Im zweiten Durchgang erhöhte der LSV, angetrieben von seiner wenig zimperlichen
und stimmungsvollen Ultra-Gruppierung, etwas die Schlagzahl und ein hartes
Kampfspiel folgte, was auch an einer sehr großzügigen Zweikampfbewertung des
Drei-Generationen-Gespannes um Hans-Werner Reiser (TSV DuWo 08) lag. Der
Spielleiter, der größte Schwierigkeiten mit den schlechten Lichtverhältnissen
am Eichelhäherkamp hatte, sollte später noch einmal in den Blickpunkt rücken.
Zunächst einmal knallte ein guter Freistoß von Andreas Bechtold nur an die
Latte des LSV-Kastens. Danach wurde es kurios: Lemsahls Flavio Rudolph spielte
trotz Verwarnung zum wiederholten Male Foul, wofür ihn der Unparteiische erneut
tadeln wollte. Rudolph, der von einer Ampelkarte ausging, verließ bereits mit
ausgezogenem Trikot den Platz, obwohl Reiser keine zweite gelbe Karte ziehen
wollte. Rudolph durfte mit wieder angezogenem Trikot weiterspielen, bis ihm
sein Trainer den Wunsch nach vorzeitiger Auswechslung erfüllte…
Einen echten Platzverweis gab es dafür keine 120 Sekunden später, als Kratz
nach einem übermotivierten Einsteigen an Lars Netek mit Rot des Feldes
verwiesen wurde (68.). Ein harter Verweis im Vergleich zu den Vorfällen um
Flavio Rudolph.
Die Hausherren hatten jetzt mit einem Mann mehr den Hut auf und einmal war die
TSV-Defensive in der 70. Minute einen Schritt langsamer. Nur einmal rutschte
eine Hereingabe von der linken Seite in die Mitte durch und schon stand es 1:1,
denn Jo Jung spitzelte das Leder aus 15 Metern am Keeper vorbei ins Netz.
Alles schien in dieser hitzigen Auseinandersetzung nun gegen den ATSV zu
laufen, denn die Lemsahler waren jetzt kurz vor der endgültigen Wende. Umso
wertvoller erwies sich dabei TSV-Schlussmann Kevin Seehase, der zuerst ein
Strathus-Geschoss mit einer wunderbaren Flugparade entschärfte, um Sekunden
später einen Kopfball durch Marcel von Würzen reflexstark abzuwehren.
Der Lemsahler SV war dem tabellarischen Befreiungsschlag so nahe, doch dann ein
Pfiff – Strafstoß für den Ahrensburger TSV! Und es war ein Umstrittener, veranstaltete
LSV-Torsteher Weller auch laut Gäste-Angaben nichts Strafstoßwürdiges gegen
Angreifer Graefen. Dem eingewechselten Sebastian Kinsel war dies egal und so
versenkte er sicher zum 2:1 in der Nachspielzeit! Der Sieg war das aber noch
lange nicht, denn eine fast sechsminütige Nachspielzeit sollte den
Schwarz-gelben wenigstens noch einen Punkt einbringen. Doch mit vereinten
Kräften konnte die Müller-Elf nicht nur einen hoch gefährlichen Haase-Schuss
aus 13 Metern klären, sondern auch den zweiten Dreier der Saison mit nach
Ahrensburg nehmen.
Dementsprechend glücklich wusste sich der nun nicht mehr Tabellenletzte zu
schätzen: „Das war heute ein überlebenswichtiger Sieg für uns, da wir es in den
nächsten Spielen wirklich sehr schwer gehabt hätten! Auch wenn es noch früh in
der Saison ist, war das schon ein echtes Sechs-Punkte-Spiel mit vielen
Zweikämpfen, gelben Karten und viel Unruhe, die auch durch die Fans des LSV hineingebracht
wurde“, erklärte TSV-Pressesprecher Jens Gohlke im Anschluss an die Partie. „Der
Sieg für uns war verdient, aber dennoch glücklich, wie es halt ist, wenn man
durch einen Elfmeter in der 90. gewinnt. Aber aufgrund der guten ersten Halbzeit
geht der Sieg in Ordnung, wenngleich wir es im zweiten Abschnitt versäumt
haben, den Sack zuzumachen und den Ball nur noch nach vorne gebolzt haben,
nachdem wir so oft unglücklich unterlagen, schilderte Gohlke weiter.
Die Losung für die nächsten Spiele lag dabei auch gleich parat: „Wir haben zwar
die Schlacht gewonnen, aber noch nicht den Krieg!“.
Beim Lemsahler SV hat man indes einen Tiefpunkt erreicht. Hier gilt es nun, den
Bock möglichst schnell umzustoßen, möchte man nicht bis zum Ende der Spielzeit
im Tabellenkeller hausen.
Tore: 0:1 Graefen (33.),
1:1 Jung (71.), 1:2 Kinsel (90.+1, Foulstrafstoß, Weller an Graefen)
rote Karte: Kratz (Ahrensburger TSV,
68., grobes Foulspiel)
beste Spieler: keiner – K. Seehase
Schiedsrichter: Hans-Werner Reiser
(TSV DuWo 08)
Zuschauer: 60
Freitag, 23. September 2011
Spielbericht Lemsahler SV - Ahrensburger TSV
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