Freitag, 23. September 2011

Spielbericht Lemsahler SV - Ahrensburger TSV

„Schlacht gewonnen“
Glück und Kampf entscheiden Kellerduell in Lemsahl

Zwei Teams auf den Abstiegsplätzen und auch das Spiel gegeneinander orientierte sich von Beginn an bestens an der Tabellenkonstellation.
Beide Teams blieben den gut 60 Zuschauern den Beweis ihrer Kreisligatauglichkeit schuldig und beschäftigten sich mehr mit dem Führen von intensiven Zweikämpfen als mit mit dem Kreieren von Torchancen. Im Zuge eines solchen Zweikampfes musste Ahrensburgs Joschka Grunewald verletzungsbedingt vorzeitig die Segel streichen. An dieser Stelle gute Besserung!
Einen Ansatz von Torgefahr gab es kurz davor zu verbuchen, als sich Angreifer Huu Dat Ma auf Einladung von Nico Kratz vielversprechend in Richtung LSV-Tor bewegte, doch der gut mitspielende Sven Weller klärte die Angelegenheit mit aller Ruhe.
Spielerisch entstand bei beiden Teams kaum etwas, sodass ein Standard, ein Eckball, für den TSV herhalten musste, um den ersten echten Torabschluss vorzubereiten. Jan Boie mit der Ecke, abgewehrt, doch da war Philip Graefen und das 0:1 (33.)!
Ein Distanzschuss aus 23 Metern brachte das Schlusslicht der Kreisliga 6 insgesamt verdient in Führung, weil vom LSV einfach gar nichts kam. Bezeichnend dafür war, dass die einzige Torchance der Gastgeber von einem ATSV-Spieler „vergeben“ wurde. Eine Abwehraktion Nico Kratz´, vier Meter vor dem eigenen Kasten, wurde plötzlich zum gefährlichen Torschuss und wäre beinahe mit einem Selbsttor geendet. Nur Zentimeter fehlten hier zum Pech.
Im zweiten Durchgang erhöhte der LSV, angetrieben von seiner wenig zimperlichen und stimmungsvollen Ultra-Gruppierung, etwas die Schlagzahl und ein hartes Kampfspiel folgte, was auch an einer sehr großzügigen Zweikampfbewertung des Drei-Generationen-Gespannes um Hans-Werner Reiser (TSV DuWo 08) lag. Der Spielleiter, der größte Schwierigkeiten mit den schlechten Lichtverhältnissen am Eichelhäherkamp hatte, sollte später noch einmal in den Blickpunkt rücken.
Zunächst einmal knallte ein guter Freistoß von Andreas Bechtold nur an die Latte des LSV-Kastens. Danach wurde es kurios: Lemsahls Flavio Rudolph spielte trotz Verwarnung zum wiederholten Male Foul, wofür ihn der Unparteiische erneut tadeln wollte. Rudolph, der von einer Ampelkarte ausging, verließ bereits mit ausgezogenem Trikot den Platz, obwohl Reiser keine zweite gelbe Karte ziehen wollte. Rudolph durfte mit wieder angezogenem Trikot weiterspielen, bis ihm sein Trainer den Wunsch nach vorzeitiger Auswechslung erfüllte…
Einen echten Platzverweis gab es dafür keine 120 Sekunden später, als Kratz nach einem übermotivierten Einsteigen an Lars Netek mit Rot des Feldes verwiesen wurde (68.). Ein harter Verweis im Vergleich zu den Vorfällen um Flavio Rudolph.
Die Hausherren hatten jetzt mit einem Mann mehr den Hut auf und einmal war die TSV-Defensive in der 70. Minute einen Schritt langsamer. Nur einmal rutschte eine Hereingabe von der linken Seite in die Mitte durch und schon stand es 1:1, denn Jo Jung spitzelte das Leder aus 15 Metern am Keeper vorbei ins Netz.
Alles schien in dieser hitzigen Auseinandersetzung nun gegen den ATSV zu laufen, denn die Lemsahler waren jetzt kurz vor der endgültigen Wende. Umso wertvoller erwies sich dabei TSV-Schlussmann Kevin Seehase, der zuerst ein Strathus-Geschoss mit einer wunderbaren Flugparade entschärfte, um Sekunden später einen Kopfball durch Marcel von Würzen reflexstark abzuwehren.
Der Lemsahler SV war dem tabellarischen Befreiungsschlag so nahe, doch dann ein Pfiff – Strafstoß für den Ahrensburger TSV! Und es war ein Umstrittener, veranstaltete LSV-Torsteher Weller auch laut Gäste-Angaben nichts Strafstoßwürdiges gegen Angreifer Graefen. Dem eingewechselten Sebastian Kinsel war dies egal und so versenkte er sicher zum 2:1 in der Nachspielzeit! Der Sieg war das aber noch lange nicht, denn eine fast sechsminütige Nachspielzeit sollte den Schwarz-gelben wenigstens noch einen Punkt einbringen. Doch mit vereinten Kräften konnte die Müller-Elf nicht nur einen hoch gefährlichen Haase-Schuss aus 13 Metern klären, sondern auch den zweiten Dreier der Saison mit nach Ahrensburg nehmen.
Dementsprechend glücklich wusste sich der nun nicht mehr Tabellenletzte zu schätzen: „Das war heute ein überlebenswichtiger Sieg für uns, da wir es in den nächsten Spielen wirklich sehr schwer gehabt hätten! Auch wenn es noch früh in der Saison ist, war das schon ein echtes Sechs-Punkte-Spiel mit vielen Zweikämpfen, gelben Karten und viel Unruhe, die auch durch die Fans des LSV hineingebracht wurde“, erklärte TSV-Pressesprecher Jens Gohlke im Anschluss an die Partie. „Der Sieg für uns war verdient, aber dennoch glücklich, wie es halt ist, wenn man durch einen Elfmeter in der 90. gewinnt. Aber aufgrund der guten ersten Halbzeit geht der Sieg in Ordnung, wenngleich wir es im zweiten Abschnitt versäumt haben, den Sack zuzumachen und den Ball nur noch nach vorne gebolzt haben, nachdem wir so oft unglücklich unterlagen, schilderte Gohlke weiter.
Die Losung für die nächsten Spiele lag dabei auch gleich parat: „Wir haben zwar die Schlacht gewonnen, aber noch nicht den Krieg!“.
Beim Lemsahler SV hat man indes einen Tiefpunkt erreicht. Hier gilt es nun, den Bock möglichst schnell umzustoßen, möchte man nicht bis zum Ende der Spielzeit im Tabellenkeller hausen.

Tore: 0:1 Graefen (33.), 1:1 Jung (71.), 1:2 Kinsel (90.+1, Foulstrafstoß, Weller an Graefen)

rote Karte: Kratz (Ahrensburger TSV, 68., grobes Foulspiel)

beste Spieler: keiner – K. Seehase

Schiedsrichter: Hans-Werner Reiser (TSV DuWo 08)

Zuschauer: 60

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