Sonntag, 8. Dezember 2024

Spielbericht VfL Hammonia III - TSV Sasel III

Meister der Gurken-Gegentore
Torwart-Slapstick und Eigentor: Hammonia III zerpflückt sich wieder selbst

Pleiten, Pech und Pannen in Dauerschleife. Ein Film über das erste Kalenderhalbjahr einer Hammonia-Dritten in der Kreisliga hätte sicherlich das Zeug zum Internet-Hit.
Keine Ausnahme bildete da das Heimspiel zum Jahresabschluss gegen die Drittvertretung aus Sasel. Ein Gegner, der mit Positiverinnerungen an das wilde Hinspiel (3:2-Erfolg in letzter Sekunde, nachdem der VfL kurz zuvor per Strafstoß ausglich) an den Wasserturm reiste. Mit dieser Energie legten die Gäste aus Hamburg-Nord auch gut los. Eine erste Kopfballchance, die Jonas Rügge, der erneut gleich drei (!) unpässliche Torhüter vertrat, etwas unorthodox entschärfte, taugte hierfür als erster Beleg (6.).
Mit der Zeit fanden aber auch die Gastgeber langsam ins Geschehen, das sie prompt maßgeblich beeinflussten. Aus 18 Metern entschied sich David Rubilar zum Abzug und entscheid damit richtig. Schlussmann Jonas Winkel touchierte den Ball noch, konnte ihn jedoch nicht mehr ablenken (17.). 1:0 für den Aufsteiger, der daraufhin die etwas qualitativeren Ballbesitzphasen für sich generierte, dabei aber kaum in brauchbare Schusspositionen kam. Kevin Ketz versuchte es einmal vom rechten Strafraumeck – daneben (27.)!
Besser zielte auf der anderen Seite der TSVer Jona Eilers, dessen Rechtsschuss schön von Rügge zur Ecke pariert wurde (29.).
Nicht das einzige Duell der beiden an diesem Sonntagvormittag, tauchte der 20-Jährige kurz vor der Pause wieder vor dem Goalie auf, um diesmal (etwas kläglich) zu lupfen. Rügge aber ließ das Spielgerät wieder fallen und legte es damit für den einpiekenden Jan Riegel auf den Präsentierteller – Ausgleich (43.)!
Und der hatte seine psychologischen Spuren hinterlassen. Der im Saisonverlauf immer wieder durch individuelle Aussetzer ins Hintertreffen geratene VfL sollte heute überhaupt nicht mehr auf die Beine kommen. Ähnlich, wie auch ihr auf dem Boden herumkriechender Tormann, der Glück hatte, dass Nils Doerings Versuch im Strafraumraum noch rechtzeitig geblockt werden konnte (46.).
Weitere Top-Chancen für die Saseler folgten, nur das Führungstor wollte im inzwischen vogelwilden Hammonia-Sechzehner nicht fallen.
„Spielt Kreisklasse! Das ist ja grausam! Hier kommt kein Ball unter Kniehöhe!“, bewertete Schiedsrichterassistent Can Sünbül das in der Tat teilweise stümperhafte Treiben auf dem Kunstgrün ohne, dass ihn irgendjemand um seine Einschätzung bat. Alles eine Frage der eigenen Nasenhöhe…
Hoch oben segelte Mitte der zweiten Hälfte auch ein Freistoß Leon Böhnings durch die Luft, wo Sebastian Pignatelli den Rettungskopfball allerdings derartig unglücklich timte, dass das bis dahin unvollendete Führungswerk der Saseler nun doch endlich Vollendung fand (68.).
Ein Abseitstor des TSV (bereits das Zweite, 76.) und eine Rügge-Fußabwehr gegen Till Weise (77.) später, erfuhren die fahrigen Hausherren plötzlich eine gefühlte Rückkehr ins Spiel. Weise holte sich für einen klaren Knöcheltreffer die zweite Verwarnung vom verbal stets grenzwertig auftretenden Schiedsrichter ab. Den Ersatzball mit voller Wucht gegen die Einrichtung zu dreschen und den Unparteiischen lauthals als „Missgeburt“ zu betiteln, muss doch aber trotzdem nicht sein. Das von Weise an Herrn Kaya verliehene Prädikat „schlechtester Schiedsrichter, der je in dieser Stadt ausgebildet wurde“ dürfte unterdessen wohl als Bewerbung des 26-Jährigen für den nächsten Schiedsrichter-Anwärterlehrgang verstanden werden…
Seine verbliebenen Kollegen machten derweil ebenso bissig weiter – allerdings im Sportlichen. Doppel-Alu in Minute 86 und ein weiterer Schussversuch, den Onur Kaya nur hauchdünn drüber setzte (87.), erschienen fast ein wenig fahrlässig.
Denn tatsächlich schickte sich das Team in Schwarz noch einmal an, (unverdient) etwas fürs Punktekonto im Tabellenkeller zu machen. Mit Übersicht legte der eingewechselte Younes Berriri ideal im Gefahrensektor für seinen Einwechselkollegen Yusuf Buyukli quer, nur ist dieser in seinen vielen Jahren beim VfL Hammonia noch nie für den Ruf des Torjägers infrage gekommen. Rechts ging die Kugel am Tor vorbei und passé war die einzige Torchance im zweiten Abschnitt, den der Gegner in Jubelpose zu Ende brachte. Nicht nur, weil der ebenfalls von der Bank gekommene Robin Witthöft einen zweiten Ball passend linksunten zur 1:3-Entscheidung versenkte (90.+1), sondern damit auch den wichtigen Dreier im Kampf gegen das Abstiegsgespenst sicherstellte. Acht Zähler Vorsprung auf den Lokalrivalen aus Poppenbüttel (15.) und auch noch das direkte Duell im neuen Jahr vor der Brust, sollten doch als Klassenerhaltsgrundlage in der Kreisliga 6 taugen. Ein Sieg im noch anstehenden Nachholer gegen die Hamburg Hurricanes und die Kreisklasse dürfte gar kein Thema am Parkweg sein.
Anders die Ausgangslage bei Hammonia III für die Rest-Saison. Nur drei Punkte Vorsprung gegenüber dem SC Poppenbüttel II auf dem ersten Abstiegsplatz und eben diese nicht enden wollende Serie von kuriosen Gegentoren nähren die Angst vor der Retoure in die Neuntklassigkeit.

Tore: 1:0 Rubilar (17.), 1:1 Riegel (42. Eilers), 1:2 Pignatelli (68., Eigentor, Böhning), 1:3 Witthöft (90.+1)

gelbe Karten: Holländer, Rubilar, Diallo – keine

gelb-rote Karte: Weise (TSV Sasel, 80., wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Onur Sinan Kaya (Der Leitspruch „weniger ist mehr“ gilt auch für das Auftreten von Schiedsrichtern…)

Zuschauer: 35









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