Lorenz
fährt nach Hause – Mane spielt auf!
Edeljoker
zieht dünn besetztem SCS mit Dreierpack den Stecker
Beschaulich wie das grüne Idyll der Walddörfer kam in Halbzeit eins auch das
sparsame Treiben auf der Kunstwiese des Stadions im Allhorn daher: „In der ersten
Hälfte war kein richtiger Zug drin. Für uns natürlich ganz angenehm. Wir haben
viel den Ball rotieren lassen, viele Ballbesitzphasen gehabt, in denen wir Ruhe
reingebracht haben. Das hat uns ganz gut getan, dass das Tempo nicht ganz zu
hoch war“, erklärte Arthur Schreiber die Annehmlichkeiten des nur selten mit
Höhepunkten gespickten ersten Abschnitts.
Herolind Sejdiu versuchte es für den WSV aus kompliziertem Winkel (19.) und aus
22 Metern (33.), Kollege Leo Amtsberg mit links aus der Bewegung (31.), doch
beide blieben ebenso erfolglos, wie auf der anderen Seite Kleon Lorenz per Kopf
(18.) und Schreiber mit einer Torschussflanke, die immerhin das Quer-Alu
zärtlich gen Tor-Aus küsste (23.).
Ansonsten machte sich das Gefühl eines unbedeutenden Sommerkicks breit. Auch
zum Vorteil von Stephan Pflueg aus dem Trainerteam der Gastgeber. Er vertrat
den nicht aufgetauchten Maximiliano Tiedke (TSV Sasel) an der Pfeife und
erntete bei Leistungsschiedsrichter Schreiber mit seiner langen Leine durchaus
Anerkennung: „Natürlich hat er einfach vieles laufen gelassen. Das finde ich
auch in Ordnung. Nicht alles gesehen: ja, aber das ist dann wahrscheinlich kein
riesiger Unterschied zu einem anderen Schiedsrichter, denn auch da wird nicht
alles gepfiffen“, so das Expertenurteil über den Spielleiter, der mit seinen
markanten Ansagen einen „sympathischen Eindruck“ hinterließ. Nur Schanzes
Lorenz wollte sich dieser Auffassung nicht anschließen, geriet mit Pflueg in
den Clinch und fuhr nach disziplinarischer Auswechslung kurzerhand verärgert
nach Hause. Bitter, denn außer dem daraufhin eingewechselten Kieran Kopp saß
durch kurzfristige, lebenswandelbedingte, Ausfälle niemand mehr auf der Bank…
Der Tabellenzweite konnte dagegen prominent zum zweiten Abschnitt nachlegen.
Tormaschine Amadu Mane kam, sah und traf. Kaum waren die Siebenmeilenstiefel
angelegt, umkurvte der Einzelkönner Goalie Shivnath Arora zum 1:0 (41.).
„Amadu hat direkt gezeigt, warum er so viele Torbeteiligungen schon hat. Er hat
klar viel mehr Tempo reingebracht, in den Sturm, hat viel, viel agiler agiert,
als die Person, die vorher auf dem Platz war und dann auch direkt das erste Tor
gemacht, ich wurde auf jeden Fall sagen, dass er einer der Schlüsselfiguren
heute war“, musste auch Gegenspieler Schreiber anerkennen. Immerhin zwei
MMA-Fights der unterschiedlichen Gewichtsklassen entschied Schanzes
Leichtgewicht im Eckball-Rumble, ungeahndet für sich (51. & 52.), während es
spielerisch immer schwieriger wurde, Paroli zu bieten. „Wir haben große
Probleme gehabt, in der zweiten Hälfte, läuferisch mitzuhalten. Auf jeden Fall
waren wir in den Zweikämpfen eher ein Stück zu spät oder offensiv hatten wir
keine Power mehr, einen Angriff auch zu Ende zu spielen.“. Einmal aber war dies
fast auf vortreffliche Weise gelungen, als der sonst blasse Theo Spöhrer einen
Freistoß zügig zu Kopp ausführte, sodass Schreiber im Rückraum bedient werden
konnte – knapp vorbei (58.)!
Alles klar gegen teil übernächtigte Gäste machte vorzeitig Leandro Duve, dessen
2:0 sicher auch ein Kandidat für die Sportschau gewesen wäre (63.).
Ebenfalls sehenswert: Manes Aushebeln der Abseitsfalle nach Zuspiel aus der
Tiefe zum 3:0 (65.) und dessen dritter Streich, den Sascha Nikoleisen aufgelegt
hatte (71.).
aufgrund der ersten Halbzeit aber vielleicht ein Stück weit gerecht, dass
Nikoleisen selbst dem SCS nicht noch mehr Schaden zufügte (mit der langen Pieke
an den Pfosten, 80.).
So oder so bleiben Mane und Co, die die Nachspielzeit unterdessen nach Edmund
Addeis Hinausstellung wegen einer Tätlichkeit an Schreiber (80.) in Unterzahl
bestritten, auf Kurs Oberliga, was für Schreiber nur allzu folgerichtig ist: „ich
glaube, sie brauchen noch ein, zwei Verstärkungen. Im Zentrum ist da noch Luft
nach oben, aber trotzdem ist das eine Oberligamannschaft, die sich so sehen
lassen kann. Die spielen guten Fußball – deutlich besseren als Vier- und Marschlande
(steht bereits als Aufsteiger fest) und steigen verdient auf, so der Zentrumsspieler,
der mit seinem SCS die Fälle in Richtung Platz vier der U17-landesliga
davonschwimmen sieht: „Wir müssen tatsächlich alles gewinnen, um jetzt noch den
vierten Platz zu erreichen. GWE ist so gut wie unmöglich, noch einzuholen. GWE
ist jetzt sechs Punkte entfernt. Wir müssen unser Spiel gegen GWE gewinnen und
darauf hoffen, dass GWE noch mindestens einmal patzt. Eigentlich zweimal, weil unser
Torverhältnis deutlich schlechter ist, als das unserer Konkurrenten. Auch
Glashütte steht vor uns. Da müssen wir uns auch nichts vormachen: Das wird
schwierig!“.
So oft, wie sich Marineblau – nicht nur heute – durch eigene Kopfprobleme uns
unzuverlässige Spielerverfügbarkeiten selbst im Weg stand, auch keine
schreiende Ungerechtigkeit…
Tore: 1:0 Mane (41.), 2:0
Duve (63.), 3:0 Mane (65.), 4:0 Mane (71. Nikoleisen)
Zeitstrafe: Addei (Walddörfer SV,
80., Tätlichkeit an Schreiber)
Schiedsrichter: Stephan Pflueg
(Walddörfer SV, ersatzweise)
Zuschauer: 30
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Spielentscheider in Kurzarbeit: Amadu Mane. |
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