Mittwoch, 16. August 2017

Spielbericht FC Hamburger Berg III - FC St. Pauli VIII

St. Pauli VIII schafft das „Wunder“
„Achter“ trotzt zwei Platzverweisen und 12 Minuten Nachspielzeit

Die sportliche Bilanz zu diesem Nachholkick vom ersten Spieltag der Kreisklasse B6 (ein kräftiger Regenschauer kurz vor Spielbeginn ließ die Saison für beide Teams mit einer Verspätung beginnen) fällt kurz und knapp aus.
St. Paulis achte Herren siegten knapp, aber letztlich nicht unverdient mit 3:2 bei der Drittvertretung des FC Hamburger Berg und grüßen nun erstmalig punktgleich mit dem Gehörlosen SV von der Tabellenspitze.
So weit so gut für die Syska-Elf, doch die braun-weiße Gefühlswelt kreiste nahezu ausschließlich um den Schiedsrichter, dessen 108-minütige Selbstdarstellungs-Show den „Achter“ nicht nur zwei des Feldes verwiesene Akteure, sondern auch jede Menge Nerven kostete.
„Dass wir das heute trotz allem gewonnen haben, ist ein wahres Wunder!“, atmete St. Paulis „11er“ Axel Irtenkauf nach dem Duell erstmal tief durch.
Doch was war es, was die Gemüter so hochfahren ließ?
Schließlich lief zunächst alles nach Plan, erschädelte Julian Draxler dank eines Irtenkauf-Freistoßes das 0:1 (4.), während die Gastgeber ihre technisch teilweise guten Ansätze zu selten in einen mannschaftlichen Zusammenhang bringen konnten.
Schussversuche wie der von Mustafa Mohamad, sicher pariert von Schlussmann Christoph Leinung, blieben daher eine Rarität (2.).
Fünf Minuten vor dem regulären Pausensignal rückte der Fänger wieder in den Mittelpunkt – als Autor einer Missfallensbekundung zu einem nicht geahndeten Strafraum-Handspiel Salman Bou Saads (35.) und der reichlich einseitigen Zweikampfbewertung, die ihm ebenso den gelben Karton einbrachte wie ein anschließendes verbal unterstrichenes Abwinken.
Die Konsequenz: Gelb-rot!
Die fünfminütige Nachspielzeit ausgeklammert, sollte die Null von Nachfolger Boris Emmert, der aus dem Abwehrverbund zwischen die Pfosten wanderte, nur neun Minuten halten, musste er Mohamed Ajajs Rechtsschuss von halbrechts etwas unglücklich passieren lassen.
Das „Team Syrien“ war jetzt am Drücker, doch die erneute St. Pauli-Führung, vom aufgerückten David Gohla wiederum per Kopf erzielt, gab dem umkämpften Match die nächste spannende Wendung (55.), die Paul Lindzinskis Außenpfostenschuss wenig später fast vergoldet hätte.
Stattdessen drohte den Kiezkickern nach Carlo Breuers Kontakt gegen den gestarteten Ajaj aufs Neue der Berg-Ausgleich, den Mohamad Aboufakher aber vom Punkt vergeigte – Alu lässt grüßen!
Emsig, bis zu weilen etwas übermotiviert in den Zweikämpfen, arbeiteten die Blauen dennoch unverdrossen am 2:2.
Allerdings ohne dabei nötige Durchschlagskraft.
So schien Paul Lindzinskis (unbeabsichtigter?) Kunstschuss aus Rechtsaußenposition im Rahmen eines Ein-Mann-Entlastungsangriffs sieben Minuten vor Ultimo für klare Verhältnisse gesorgt zu haben.
Doch weit gefehlt, machte es Schiedsrichter Nils Meyer von Ottens (Galatasaray Hamburg) noch einmal reichlich spannend.
Nicht nur, dass der Mann in Gelb binnen vier Minuten gleich drei mehrheitlich willkürliche Karten in seiner Trikotfarbe gegen den amtierenden „Sparda-Bank-freundlich-und-fair-Preis-Gewinners“ verteilte, es hagelte auch jede Menge vielversprechende Freistoßpositionen für die jedoch kaum torgefährlichen Gastgeber, die nach Thomas Dabrunz´ überraschender Ampelkarte (als Grund dürfte „Spielverzögerung“ auf der Spielnotizkarte stehen) sogar mit zwei Mann mehr in die fast zwölf Minuten Nachspielzeit gingen.
Vorher schickte der sichtlich unter Strom stehende Pfeifenmann erstmal noch zwei Zuschauer unter der Androhung eines Spielabbruchs wegen des Rufens von „Scheißhausparolen“ die „Aggression ins Spiel bringen“ von der Steintribüne, auf der ihm auch die Anwesenheit von Dabrunz zuwider war.
Als bei bereits schummrigen Lichtverhältnissen ohne Flutlicht Esmatullah Rahimis Freistoß zum Anschlusstreffer in die Maschen rutschte (90.+5) schien der Ausgleich nur noch eine Frage der (nachspiel-) Zeit, St. Pauli aber verteidigte konzentriert gegen die zu verspielten Berg-Vorstöße und rettete so tatsächlich die drei Zähler für die Tabellenführung über die Ziellinie.
„Eine sensationelle Energieleistung“, bescheinigte Axel Irtenkauf seinem Team, das allen Widrigkeiten zum Trotz „jederzeit die Ruhe bewahrt“ habe.
„Diesen Sieg widme ich meiner fetten Katze Emma, der ich durch den Fußball immer viel zu wenig Aufmerksamkeit schenke“, verpasste der 34-Jährige diesem Arbeitssieg noch eine persönliche Note.

Tore: 0:1 Draxler (4. Irtenkauf), 1:1 Ajaj (49.), 1:2 Gohla (55. Britschin), 1:3 Lindzinski (83. Irtenkauf), 2:3 E. Rahimi (90.+5 direkter Freistoß)

Gelb-rote Karten: Leinung (FC St. Pauli VIII, 40. wh. Meckern), Dabrunz (FC St. Pauli VIII, 90+1. Foulspiel + Spielverzögerung)

Schiedsrichter: Nils Meyer von Ottens (Galatasaray Hamburg, Note 6)

Zuschauer: 38
Eine von sämtlichen gelben Karten im Spiel.

Sonntag, 13. August 2017

Spielbericht HEBC III - SV Muslime Hamburg

Avarellos Lufthoheit
HEBC III gewinnt torreichen Kreisklasse-Fight in der Luft

Eigentlich wollten sie nach eigenen Angaben die Rückkehr in die 2012 verlassene Kreisliga angreifen; nach drei Spieltagen der neuen Saison lautet die Realität für den SV Muslime mal wieder Abstiegskampf!
Eine Null ziert auch nach einem bitteren Auswärtsritt bei der Drittvertretung des HEBC weiter das Punktekonto.
Warum, offenbarten die Jungs aus dem Sternschanzen-Park bereits früh in aller Anschaulichkeit, fehlte es vor allem im formierten Abwehrzentrum an der nötigen (Zu-) Ordnung.
Eine perfekte Einladung für die Gastgeber, nach nicht einmal einer gespielten Minute durch Ivica Nikic´ Traum-Ecke auf den Kopf von Aushilfe Antonio Avarello, der nun freilich nicht für sein Gardemaß bekannt ist, die umjubelte Führung vorzulegen.
Als Sturmspitze Tobias Wegner ebenfalls noch in der Anfangsphase verdoppelte, drohte dem SVM bereits ein Debakel, doch Aissam Oueslatis langer Freistoß in den Lauf des erfolgreichen Julian Mund brachte die Roten in die Partie.
Nicht ohne Proteste der Gastgeber, die sich über einen Ballwechsel echauffierten. Schließlich war Torwart-Notnagel Jan Schönwandt bei Oueslatis hohem Schlag noch nicht vollständig von seiner Balljungen-Tour zu einer verschollenen Kugel zurück…
Und der Ärger sollte noch größer werden, konterten sich die Gäste nach einer Viertelstunde über Julian Mund, Ahmad Hourani und Torschütze Rames Seddiqi zum nicht ganz unverdienten Ausgleich.
Doch HEBC schlug zurück, setzte nach überdurchschnittlich langer Chancenpause wieder Toni Avarello in Szene. Dessen Fallrückzieher war bei Marino Vukovic´ Flanke aber gar nicht erst gefragt. Muslimes Younes El Mounqar war schneller da – Eigentor!
Wieder ein Gegentor aus der Luft; da hatte Trainer Monir Zarrougui in seiner leidenschaftlichen Halbzeitansprache einiges zu korrigieren.
Besonders gut hörten dabei jedoch vermutlich die Stürmer zu, drosch der soeben eingewechselte Hescham Baroudi eine weit gezogene Mund-Hereingabe am fernen Gestänge mit seiner ersten Ballberührung zum erneuten Ausgleichstreffer ein.
Diesmal blieb die Statistenrolle den Weißen vorbehalten.
Was würde da jetzt wohl folgen? Na klar, ein Kopfballtor der Reinmüller-Kicker!
Waren es die nur 165 Zentimeter Körperlänge des frisch Vater gewordenen Avarello (deswegen an diesem Sonntag nicht mit seiner Zweiten in Rantzau), die ihn einer Bewachung bei Narwy Freys Eckball nicht würdig erscheinen ließen?
Man weiß es nicht. Fakten schaffte dagegen der Italiener mit seinem freien Kopfballtor Nummer zwei.
Wieder aber währte eine HEBC-Führung nur bis zum nächsten Defensivaussetzer, ließ man erst Rames Seddiqi im Zentrum gewähren, ehe auch Julian Mund halblinks vor der Kiste reichlich unbedrängt in die zu offene kurze Ecke einschieben konnte.
Spielstand mittlerweile: 4:4!
Und weiter kein Ende der Tor-Flut in diesem durchaus intensiv geführten Match in Sicht, profitierte die Brucculeri-Elf bei einer Flanke von links erneut von einem unglücklichen Eigentor, diesmal durch Bewar Saado, der dieses Missgeschick in den letzten Zügen der auch verbal heißen Schlussphase fast wieder geradegerückt hätte, wäre Jan Schönwandt in der Nachspielzeit nicht noch einmal schön geflogen.
Der Aufsteiger in Lila-weiß sicherte sich nach dem kräftezehrenden Weiterkommen im Pokal bei Wespe III im Penaltyschießen nun auch endlich den ersten Dreier der Saison.

HEBC III: Schönwandt – Hamdo, Tara, Zimmermann, Törf (69. Hatamzadeh) – Vukovic, Arvanitis (66. Yorke), A. Avarello (80. Baum), Nikic – Wegner, Frey, Trainer: Giuseppe Brucculeri

Tore: 1:0 A. Avarello (1. Nikic), 2:0 Wegner (11. Frey), 2:1 Mund (12. A. Oueslati), 2:2 Seddiqi (16. Hourani), 3:2 El Mounqar (40. Eigentor, Vukovic), 3:3 Baroudi (59. Mund), 4:3 A. Avarello (64. Frey), 4:4 Mund (76. Seddiqi), 5:4 Saado (81. Eigentor, Nikic)

Gelbe Karten: Schönwandt, Nikic, Hamdo – Hassani, Mund, Ben Afia, Khan

Schiedsrichter: Abdullah Damar (Niendorfer TSV, Note 4)

Zuschauer: 38

Spielbericht HEBC - TBS Pinneberg

HEBC zermalmt den Aufsteiger
TBS erleidet rekordverdächte Gegentor-Flut am Reinmüller

Mit reichlich Spott und Häme und einer Bilanz von 29 Niederlagen (immerhin ein Sieg) bei 192 Gegentoren stieg der SV Lurup vor der Sommerpause aus der Landesliga Hammonia ab.
Jetzt, nach erst drei Spieltagen, scheint mit TBS Pinneberg, dessen Aufstiegskader sich nach dem Rückzug eines Großsponsors kurzerhand aus dem Staub machte, ein Nachfolger in dieser unrühmlichen Rolle gefunden.
Anders ist der Start des größtenteils aus der eigenen Zweiten rekrutierten Teams nicht zu interpretieren, setzte es beim hoch eingeschätzten HEBC gar ein 0:17.
Von Beginn an wurden die Gäste zum Opfer eines spielfreudigen Aufstiegskandidaten, dessen erstes Hurra Felix Hacksteins Kopfballtor, im Anschluss an eine präzise Bröcker-Flanke, markierte (5.).
Stefan Hermes veredelte wenig später Kjell Brumshagens Traumpass zum 2:0. Es sollte wahrlich nicht der letzte Treffer des Routiniers bleiben…
Zunächst aber nahm Philip Bröcker ein Strafstoßgeschenk des ungeschickt im Strafraum agierenden Waqas Malik an (14.), ehe auch Außenläufer George Hastedt (23.) und Abwehrrecke Özden Kocadal (25.) aktiv am Spielstand drehten.
Dann war wieder Hermes-Zeit, leitete ein giftiges Pressing gegen die überforderten Pinneberger das 6:0 in Mittelstürmerposition ein (27.), woraufhin auch das Einschieben einer Bröcker-Hereingabe (40.) und das 8:0-Kopfballtor (Eckstoß Brumshagen, 45.) inmitten gegnerischer Hoheitsgewässer stattfand.
Und weiter ging´s auch nach dem Seitenwechsel. Julian Moldenhauers Flugball verwertete Max Priebe im Duett der Eingewechselten (51.), woraufhin wieder Hermes an der Reihe war (57.). Als dritter Joker arbeitete auch Yannick Wiegand am Torverhältnis, das sein berechtigter Strafstoß auf 11:0 erhöhte (66.).
Der zwischendurch immer mal wieder aufflammende widerstand der Gäste war hier längst gebrochen, sodass es bis zum Schluss weiter im TBS-Gehäuse von Trainer-Sohn Nico Jeschke schepperte.
Sechs verschiedene Schützen hatten einfaches Spiel, den Tor-Pegel sukzessive zu erhöhen. Stefan Hermes setzte dabei mit seinem 17:0 auf Einladung Fabian Lemkes, der zuvor ebenfalls traf, den Schlusspunkt hinter einen denkwürdigen Kick, der Hermes mit seinem Sechserpack einstweilen an die Spitze der ligaweiten Torschützenliste und sein ambitioniertes Team auf Rang vier hievt.
An der Müssentwiete deutet sich derweil ein sportlicher Totalschaden á la SV Lurup an...

HEBC: R. Geist – Bröcker (46. Moldenhauer), Köhler, Kocadal, Schulz (46. Wiegans) – Erdmann, Hackstein (46. Priebe) – Hastedt, Brumshagen, Hermes – Lemke, Trainer: Marco Fagin

TBS Pinneberg: N. Jeschke – H. Simsek, Kilinc, W. Maliq, Abbas (27. B. Malik) – Tuncer, S. Koparan, Kayali, Candir (29. T. Koparan) – Dag (55. Calmac), Cetinkaya, Trainer: Andreas Jeschke

Tore: 1:0 Hackstein (5. Bröcker), 2:0 Hermes (9.), 3:0 Bröcker (14. Strafstoßtor, W. Maliq an Brumshagen), 4:0 Hastedt (23. Lemke), 5:0 Kocadal (25. Brumshagen), 6:0 Hermes (27. Hastedt), 7:0 Hermes (40. Bröcker), 8:0 Hermes (45. Brumshagen), 9:0 Priebe (51. Moldenhauer), 10:0 Hermes (57. Lemke), 11:0 Wiegand (66. Strafstoßtor, B. Malik an Brumshagen), 12:0 Kocadal (72. Priebe), 13:0 Köhler (77. Kocadal), 14:0 Priebe (80. Köhler), 15:0 Brumshagen (81. Moldenhauer), 16:0 Lemke (86. Priebe), 17:0 Hermes (88. Lemke)

Schiedsrichter: Martin Pfefferkorn (SC Urania Hamburg)

Zuschauer: 50