SCVM
gruselt sich weiter
Erschreckender
Auftritt der Poschmann-Elf reicht trotzdem zum Weiterkommen
Vier Ligen trennen den neu gegründeten ASV Bergedorf 85 und den SC Vier- und Marschlande
in Hamburgs Amateurlandschaft. Vier Ligen, die im Pokalaufeinandertreffen im
Stadion „Sander Tannen“, das seit geraumer Zeit den Namen eines
Kaltspeisenherstellers trägt, allerdings wenig zur Geltung kamen. Viel zu
pomadig agierte der Favorit aus der Oberliga, der erst nach einer Viertelstunde
durch einen Pfostenschuss Timo Aschenbrenners zu seiner ersten Torgelegenheit
kam. Besser machte es Kollege Marcel Jeremias, indem er den ersten gut gespielten
Angriff über Aschenbrenner und Michel Harder prompt mit dem 0:1 aus zentraler
Position krönte (19.).
Ansonsten benötigten die Gäste vom Zollenspieker das Mittel "Standardsituation",
welches ihnen, genutzt von Harder (25.) und Jeremias (33.), zur schnellen
Entscheidung verhalf. Die Gastgeber verteidigten derweil zwar insgesamt clever,
droschen den Ball dabei aber zu oft unkontrolliert aus der Bedrängnis, sodass
VM häufig „zweite Bälle“ serviert wurden. Einen solchen verwertete
Aschenbrenner zum sicheren 0:4-Pausenstand, der Trainer Olaf Poschmann mit drei
Wechseln zu einem personellen Rundumschlag inspirierte.
Der berühmte Schuss ging dabei aber gänzlich nach hinten los, verlor das
Oberligateam nun auch noch den Rest ihres ohnehin nur spärlichen
Offensivgeists. Da witterte der Außenseiter natürlich seine Chance, was sich in
einem guten Distanzschuss durch Kapitän Norman Leßmann äußerste. Der ehemalige
Feldstraßenkicker von St. Paulis Drittvertretung scheiterte hierbei jedoch an
einer schönen Flugeinlage des aufmerksamen Kai Erschens (60.). Das blieb auch
ASV-Coach Jörg Franke nicht verborgen: „In der ersten halben Stunde hat man
gesehen, dass meine Mannschaft sehr nervös war, weil sie einfach zu viel
Respekt vor dem Gegner hatte. Zur zweiten Halbzeit haben wir dann auf ein
5er-Mittelfeld umgestellt, wodurch wir in der Mitte mehr Platz hatten. Dazu hat
VM dann auch nicht mehr 100 Prozent Gas gegeben. Die Jungs haben diese riesen
Herausforderung gut gemeistert!“, lobte der Übungsleiter. Einen Gegentreffer
mussten seine wackeren Kicker aber doch noch schlucken, netzte noch einmal
Jeremias im Rahmen einer Oldag-Ecke zum 0:5-Endstand ein (86.).
Während man bei den Gastgebern neben dem famosen Publikum (es gründete sich
bereits eine eigene Ultra-Szene) auch sportlich einen guten Eindruck machte,
bewies der SCVM, warum er vielleicht nicht zu Unrecht als Abstiegskandidat
Nummer eins in Hamburgs Fußballoberhaus gilt.
ASV Bergedorf-Lohbrügge 85:
Hogrefe – Bak (46. Wagenknecht), Rawe, Kautz, Seddig – Krahn, Seifert, Schuster,
Lo Piparo – Witzke, Leßmann, Trainer: Jörg Franke
SC Vier- und Marschlande: Erschens –
Urdin, Stegmann (46. Koca), Harder, Hoppe – Siegmund (46. Brandt), Satari,
Ulusoy, Oldag – Jeremias, Aschenbrenner (46. Rehr), Trainer: Olaf Poschmann
Tore: 0:1 Jeremias (19. Harder), 0:2
Harder (25. Ulusoy), 0:3 Jeremias (33. Ulusoy), 0:4 Aschenbrenner (44. Jeremias),
0:5 Jeremias (86. Oldag)
Schiedsrichter: Florian Baum (SC
Schwarzenbek)
Zuschauer: 200